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Der Diwan Ahmed-i Dä'is

Von Ttjnoa Koetantameb, Izmir !

Obwohl wir in Ahmed-i Dä'i* einen bedeutenden Repräsentanten der

klassischen türkischen Literatur vor uns haben, wurde er lange von der

modernen Forschung als zweitrangig angesehen*. Eine große Rolle

dürfte bei dieser Fehleinschätzung gespielt haben, daß von seinem

türkischen Diwan bis zum Ende der vierziger Jahre, abgesehen von

einigen Versen in tazkiras und Gedichtsammlungen {magmü'a), jegliche

Spur fehlte und daß über sein türkisches masnaivi Öengnäme keine

Klarheit herrschte*. Erst seit Anfang der fünfziger Jahre, nachdem Ates

in der Bibliothek Burdur auf eine Sammlung (kulllyät) der Werke Dä'is

* Über Ahmed-i Dä'i (lebte in der zweiten Hälfte des 14. und in der ersten

Hälfte des 15. Jahrhunderts) siehe Ismail Hikmet Ertaylan: Ahmed-i

Dä'i. Hayati ve Eserleri. Istanbul 1952 (Türk Edebiyati Örnelderi. 7.)

(Istanbul Üniversitesi Edibiyat Fakültesi Yaymlarindan Türk Dili ve

Edebiyati zümresi No. 518.); Fahir tz : DäH. In : EI^ II, S. 98f Allerdings ist Ertaylans Arbeit heute ziemlich veraltet.

* Iz: Dä'i. In: EI^ II, S. 98; Walther Björkman: Die altosmanische

Literatur. In: Philologiae Turcicae Fundamenta. Wiesbaden 1964, Bd II,

S. 420; Alessio Bombaci: Histoire de la litterature turque. Traduite par

I. MÖLIKOFF. Preface de Louis Bazin. Paris 1968, S. 251; Ertaylan:

Ahmed-i Dd't, S. 49f. Dä'i wurde auch oft mit Ahmedi verwechselt, siehe

Ertaylan: Ahmed-i Dd'i, S. 7, 25; Björkman: Fundamenta,'BA.TL,&. 419.

3 Siehe Ertaylan: Ahmed-i Dä'i, S. 79ff. Auch Babinoebs Äußerimgen

büden für diese Unklarheit ein typisches Beispiel, siebe Feanz Babingee:

Die Oeschichtsschreiber der Osmanen und ihre Werke. Leipzig 1927, S. 14.

Übrigens wurde auoh ein anderer Dichter, der mit großer Wahrscheinlichkeit

ein ebenso bedeutender Künstler war wie Ahmed-i Dä'i, Ahmedi, Nesimi

und Seyhi, von einem ähnlichen Schicksal betroffen, ohne indes das Glück

einer ihm angemessenen Wiederentdeekung wie Ahmed-i Dä'i zu erleben:

Obwohl alle osmanischen Quellen Niyäzi-i Qadim (er lebte im 14. Jahr¬

hundert am Hofe Bäyezids I.) als einen Meister der Dichtung bezeichnen,

von dem Ahmedi, Seyhi und Alimed Päsä beeinflußt worden seien (siehe

Tunca Koetantameb: Niyazi, Hayati, Edebi Ki§iligi, Eserleri. Mezuniyet

tezi Ankara 1965, S. 3ff.), und E. J. W. Gibb: A History of Ottoman Poetry.

London 1900, Bd. I, S. 228f , ihn als einen großen Dichter unter die Begrün¬

der der klassischen türkisehen Literatur in Anatolien einordnet, gerät er

heute in der moderen Forschung immer mehr in Vergessenheit, weil sein

Diwan nieht aufzufinden ist und sein mystisches masnawi Manzüme-i

Man§ür nicht beachtet wird.

21 ZDMG 127/2

(2)

gestoßen war*, die auch Teile des Diwans enthält, und Ebtaylan seine

umfangreiche Studie über ihn veröffentlicht hatte, kamen Dä'is künst¬

lerische Leistungen besser ans Licht, wodurch er in der Forschung immer

mehr Anerkennung fand*.

Die Hs. Burdur gilt auch heute in der Forschung als das einzige

Exemplar, das den Diwan Dä'is, wenn auch unvollständig, enthält*. In

Anbetracht der Stellung Dä'is in den Anfängen der klassischen türkischen

Literatur würde somit eine vollständige Handschrift des Diwans von

großem Wert sein. Ein solches Manuskript befindet sich in der ägyptischen

Nationalbibliothek Där al-kutub wal-watäHq al-qaumiya (des früheren

al-Kutubhäna al-Hidiwiya) zu Kairo' unter der Nummer 8658/23.

Vor einem kurzen Vergleich zwischen den Handschriften Burdur und

Kairo dürfte zur Veranschaulichung eine möglichst ausführliche Be¬

schreibung der Hs. Kairo angebracht sein, die uns als Mikrofilm und

Fotokopie vorlag*. Der aus altem, rotgoldenem Leder bestehende Einband

mißt 19 X 12,5 cm^ und enthält 121 Blätter, die nicht paginiert sind. Die

Zeilenzahl variiert je nach den Überschriften, der besonderen Schreib¬

weise einiger Verse und der Verszahl einzelner Gedichte, die voneinander

getrennt sind, zwischen dreizehn und fünfzehn. Die Abschrift ist in einem

schönen vokalisierten nash geschrieben. Kustoden sind vorhanden.

* Ahmet Ate§: Burdur-Antalya ve havalisi kütüphanelerinde bulunan

Türkce, ArapQa ve FarsQU bazi mühim eserler. In: Istanbul Üniversitesi

Edebiyat Fakültesi Türk Düi ve Edebiyati Dergisi 2 (1948), S. 172—174.

' tz: Dä'i, S. 98; Bombaci : Litterature turque, S. 251; Bjöbkman : i^'wndo- menta, Bd. II, S. 420; Fabuk Kadbi TiMUBTA§: Ahmed-i Dd'i ve Eserlerinin

Türk Dili ve Edebiyatindaki Yeri. In: Türk Dili 3 (1954), S. 426—430.

Keines seiner Werke wurde aber bisher näher untersucht.

« tz : Dä'i, S. 98; Bombaci : Littirature turque, S. 251; Ebtaylan : Ahmed-i

Dd't, S. 73; Ismail Ünveb: Cumhuriyet Döneminde Türkiye'de Yaymlanmif

Divanlar Üzerine. In: Cumhuriyetin 50. Yüdönümünü Anma Kitabi. Ankara

1974. (Ankara Üniversitesi Dil ve Tarih-Cografya Fakültesi Yayin No. 239),

S. 203.

' Wir stießen auf diese Handschrift während wir die Handschriften von

Ahmedis Diwan untersuchten. Sie war nämlioh in der Fachwelt als eine

Handschrift von Ahmedis Diwan bekannt, obwohl sie in der Bibliothek, wie

aus dem uns vorliegenden Mikrofilm und den Fotokopien hervorgebt, unter

dem Namen Dä'is katalogisiert ist. Siehe Tunca Kobtantameb: Leben und

Weltbild des altosmanischen Dichters Ahmedi unter besonderer Berücksichtigung

seines Diwans. Freiburg i. Br. 1973. (Islamkundliche Untersuchungen.

Band 22.), S. 53f.

' Bei der äußeren Beschreibung der Handschrift stützen wir uns auf

'Ali Hilmi ad-DägistänI : Fihrist al-kutub at-turklya al-maugüda fl l-kutub-

häna al-hidlwiya. Kairo 1306/1888—9, S. 113, und auf die Angaben der

Bibliothek Där al-kutub wal-watä'iq al-qaumlya (auf fol. lb), die auf dem

Mikrofilm und den Fotokopien, die uns vorlagen, zu lesen sind.

(3)

Der Diwan Ahmed-i Dä'is 309

Auf fol. 1 a oben steht folgender 'unwän, der im übrigen ohne Sorgfalt

geschrieben ist: Kulllyät diwän Ahmad Dä'i numra 39^. Das Wort

numra weist auf eine Entstehungszeit neueren Datums hin. Das Wort

Dä'i ist zwischen die Worte Ahmad und numra über der Zeile einge¬

schoben. Unter dem Wort kulliyät beginnt diezweite Zeih : al-mad'üw

bi-sifat baliär. Die letzten zwei Wörter dieser Zeile, sifat bahär, sind aber mit derselben Feder durchgestrichen*". Unter dem Wort bi-sifat erschei¬

nen die mit unordentlichen Linien umrahmten Worte Diwän Ahmad

Dä'i, die offensichtlich ebenfalls auch jüngeren Datums sind. In der Mitte

der unteren Hälfte des Blattes befindet sich der Stempel der Bibliothek

Där al-kutub wal-watäHq al-qaumiya aus dem Jahre 1968. Fol. lb ist

gefüllt mit der Eintragung derselben Bibliothek. Auf fol. 2b beginnt die

Abschrift mit dem folgenden 'unwän, der vom Abschreiber stammt:

Diwän-i Ahmad ad-Dä'i rahimahü Iläh rahmatan wäsi'atan sifat bi-hdd}^.

Der Diwan fängt mit folgenden Versen an :

Die Verse stehen in zwei Spalten, die schlicht, aber sorgfältig umrahmt

sind. Auch die Gedichte sind innerhalb dieses Rahmens und in diesen

zwei Spalten jeweils umrahmt, nicht jedoch die einzelnen Verse. Nur bei

den Gedichten in mv^stazäd-Form wird jeder einzelne Vers umrahmt. Die

Gedichte auf den ersten 26 Blättern weisen umrahmte Überschriften auf.

Die Abschrift endet auf fol. 121b.

Die Schlußverse im Kolophon, die aus sieben Distichen bestehen,

rühren vom Abschreiber her. Im ersten Doppelvers redet er einen

Mustafä Beg** an, für den er diese Handschrift angefertigt habe. In dem

' D.b. die Sammlung des Diwans von Ahmad Dä'i, Nr. 39.

*° D.h. genannt als Frühling (bahär). Das letzte Wort aber, das aueh bei

ad-Däöistäni: Fihrist, S. 113, als jl^- steht, läßt sich auf fol. 2b aus der Feder des Absehreibers eindeutig als iL^ erkennen. Anscheinend stolperten

sowohl ad-DägistänI als auch derjenige, von dessen Hand der 'unwän auf

fol. la stammt, über dieses Wort. Für diese Vermutung siehe unten die

Anm. 11.

" D.h. der Diwan Ahmad ad-Dä'is — Gott erbarme sich seiner in seinem grenzenlosen Erbarmen —, bekannt als solcher (d.h. als Dä'i). Wir vermuten, daß das Wort iL(. als IJ^. (bi-Iiädä) zu denken ist, welches entweder durch

einen Schreibfehler oder durch die Pleneschreibung mit fehlendem alif am

Ende die jetzige Form bekam. Mit dem Wort soll wahrscheirüich darauf

hingewiesen werden, daß Dä'i der Federname des Dichters sei.

*2 Eyä fahrü l-ekäbir Muspafä Beg Qamu beglerile göyli safä beg

O, Stolz der Großen Mustafä Beg, dessen Seele mit allen

Fürsten in freundlicher Verbindung steht !

Wir konnten diesen Mustafä Beg bisher nicht identifizieren.

21*

(4)

vorletzten Doppelvers gibt er das Datum der Abschrift als 950 (= beg.

6. April 1543) bekannt**. Unter diesen Versen finden in der Mitte in drei

Zeilen, die sich zu einem Dreieck zusammensetzen, der Name des Ab¬

schreibers und das Datum der Abschrift mit folgendem Wortlaut Er¬

wähnung : kataba l-faqir Amir Ahmad al-haqir fl awäliirjöumädä l-awwaV-'^j

sanat 950^^. An der rechten Seite des Kolophons befindet sich ein alter

Stempel, dessen Abdruck unleserlich ist. Unter dem Stempel steht das

Wort auräq, darunter cin Strich und unter ihm die Zahl 140.

Mit Hilfe der Kustoden und Gedichte läßt sich mit Sicherheit die Fest¬

stellung treffen, daß die Handschrift vollständig erhalten ist. Ausgehend

von Ausstattung und Schrift können wir sie als schlicht, aber sorgfältig

ausgefertigt und in gefälliger Form gehalten qualifizieren.

Die Gedichte sind in zwei großen Gruppen zusammengestellt. Die erste

Gruppe beginnt auf fol. 2 b und wird auf fol. 36 a abgeschlossen, auf dem

sich nur drei Zeilen befinden, die umrahmt sind. Diese Gruppe besteht

aus 19 qasiden^*, 1 mustazäd, 5 tar^l'-i band und 1 tarkib-i band. Die

zweite Gruppe reicht von fol. 36b bis 121b und enthält 28P' Ghasele,

1 mustazäd und 12 qit'a^^. Keine der Gedicht-Formen ist alphabetisch

geordnet.

Ein Vergleich zwischen der Hs. Burdur und Hs. Kairo zeigt bereits

den großen Wert der letzteren. Die Hs. Burdur enthält nur 4 qasiden,

zwei kleine Gedichte, die sich in der Hs. Kairo jeweils mit einem Stück

aus dem dritten Teil eines anderen tar^i'-i band identifizieren lassen**,

*3 Doquz yüz ellisinde yaza yaza Oetürdük biz buyi bilüy beyäia

Wisset: Wir haben 950 (= beg. 6. April 1543) das hier ins reine geschrieben, indem wir fortlaufend schrieben.

** Nicht üla.

*6 Der arme niedrige Amir Ahmad (nicht zu identifizieren) hat Ende

Öumädä I 950 (= August 1543) diese Handschrift abgefaßt.

*• Das Gedicht, das auf fol. 30a mit dem Doppelvers 740 beginnt, erwies

sich bei näherer Betrachtung als qaside, obwohl es nach der Gestaltung der

Schrift einem tarkib-i band äbnelt. Somit sind in der Handschrift als tarkib-i

band und targi'-i band 6 musammat vorhanden. Zwei der qasiden sind in

Ghasel-Form (gazal-i muzayyal) geschrieben.

*' Einige unter ihnen sind in Ghasel-Form geschriebene qasiden. Als

Beispiel seien die folgenden Gediehte erwähnt; Verse 903—909 (= fol. 36b,

Zeile 1—7); 929—935 (= fol. 37b, Zeile 5—11); 1284—1290 (= fol. 53a,

Zeile 6—12); 1808—1813 (= fol. 75b, Zeile 2—8).

** Nur zwei dieser Gedichte enthalten zwei Doppelverse. Wir fassen aber

den BegrifT qip'a im weiteren Sinne auf und zählen auch diejenigen Gedichte

dazu, die aus mehr als zwei Doppelversen bestehen und deren Reimschema

abebdb u.ä. ist.

*' Ebtaylan: Ahmed-i Dd't. Türkge Diwäni (Faksimile), S. 20, Zeüe 1—8;

vgl. Hs. Kairo, Verse 469—480 (= fol. 20b, Zeile 1—12); Ebtaylan:

(5)

Der Diwan Ahmed-i Dä'is 311

204 Ghasele*», 12 qit'a und 1 bait^^. In der Hs. Kairo sind 2885 Doppel¬

verse Dä'is vorhanden, dagegen hat der Diwan in der Hs. Burdur mit

1535 Doppelversen ungefähr nur die Hälfte aufzuweisen**. Die Elegien

auf Mehmed Öelebi**, Emir Süleymän** und Hamza Päsä** sowie drei

Lobgedichte auf Muräd 11.**, fünf auf Mehmed Öelebi, zwölf auf Emir

Süleymän, eins auf Müsä Öelebi*', die bis jetzt unbekannt waren, be-

Ahmed-i Dd'i. Türkge Diwäni (Faksimile), S. 20, Zeile 9—10, S. 21, Zeüe

1—6; vgl. Hs. Kairo, Verse 652—667 (= fol. 27 a, Zeile 1—15; fol. 27 b,

Zeile 1). Weil Hs. Kairo nioht bekannt ist, werden diese zwei Gedichte heute als qasiden betrachtet, siehe Ebtaylan: Ahmed-i Dd'i, S. 71; tz: Dä'i, S. 98.

Die qaside, die Ebtaylan in seinem Faksimile an das Ende der Hs. Birrdur

angehängt hat, befindet sieh nicht in der Hs. Burdur, sondern stammt naeh

seiner eigenen Angabe aus der Sammlung des Egridirli Häggi Kemäl:

Öämi'u n-nazä'ir (siehe Ebtaylan: Ahmed-i Dd'i, S. 23, 72), was uns bei

unserer Arbeit über Ahmedi entgangen ist, siehe Kobtantameb: Leben und

Weltbild, S. 55, 169.

*" Neun dieser Ghasele lassen sieh mit Hilfe der Hs. Kairo als kleine Bruchstücke aus einigen qasiden und targi'-i bands identifizieren, die aus¬

gesprochen den Charakter einer Ghasele aufweisen.

** Dazu zählen wir hier auch die Gedichte, die in der Fachwelt unter dem

Namen Mufäyebät als ein selbständiges Werk gelten. Denn die Hs. Kairo

stellt eindeutig heraus, daß sie dem Diwan angehören. Auch in den Kulliyät

aus Burdur befinden sie sich im erhaltenen Teil des Diwans, siehe ATEg:

Burdur-Antalya, S. 172—174. Ebtaylan vermutete — wahrscheinlich vom

Abschreiber, der diesen Gedichten erklärende Titel zugefügt hat, in die Irre geführt — in ihnen ein selbständiges Werk und veröffentlichte sie in seinem Faksimile als solches. Sie sind aber, wie Hs. Kairo eindeutig zeigt, nichts anderes als Gediehte des Diwans.

22 zählen auch die Verse der mufäyebät mit.

23 Über Mehmed Celebi (gest. 1421) siehe IsmaIl Hakki UzuNgABgiLi:

Mehmed I. In: tslam Ansiklopedisi (tA) VII, S. 496—506.

Über Emir Süleymän (gest. 1410) siehe Tayyib GokbIlgIn: Süleyman Qelebi

(Emir). In: lA XI, S. 179—182.

26 Wir konnten ihn mit Hilfe der uns zugänglichen Werke nicht einwand¬

frei identiflzieren. Zwei Staatsmänner, die denselben Namen tragen, kommen

in Frage: a) Hamza Beg, bekannt als der Bruder Bäyezid PäSäs (siehe

Mehmed Sübeyyä: Sigill-i 'Osmäni yähud tezkire-i mesähir-i 'Osrnäniye.

Istanbul 1308/1890, Bd. II, S. 251); b) Hamzä Beg von Aydm, der Sohn

Fahrü d-din 'Isäs (siehe Kobtantameb: Leben und Weltbild, S. 106). Wenn

der erstere wirkhch in den ersten Jahren der Thronbesteigung Muräds II.

gestorben sein sollte, wie Mehmed Süreyyä berichtet, so könnte es sein, daß

in der oben erwähnten Elegie ihm nachgetrauert wird.

26 Über Muräd II. (gest. 1451) siehe HalIl Inalcik: Murad II. In: lA

VIII, S. 598—615.

2' Über Müsä Öelebi (gest. 1413) siehe Sehabettin TekIndaö: Musa

gelebi. In: tA VIII, S. 661—666.

(6)

finden sich in der Hs. Burdur nicht**. Mit Hilfe der Hs. Kairo werden

unsere Erkenntnisse über das Leben des Dichters erheblich erweitert**.

Als Beispiel können wir die Lobgedichte auf Müsä Celebi und Muräd 11.

oder die Elegien auf Mehmed Öelebi und Hamza Päsä nennen. Durch

diese Gedichte kommen Dä'is bisher unbekannten Beziehungen zu

Müsä Öelebi und Hamza Päsä ans Licht. Ebenso wird mit ihnen der

endgültige Beweis geliefert, daß er nicht vor der Thronbesteigung

Muräds II. starb.

Diese vollständige Handschrift des Diwans ermöglicht auch eine

bessere Beurteilung seiner Gedichte in künstlerischer Hinsicht. Dä'i ist

zweifellos einer der Großen unter den Vertretern der klassischen türkischen

Literatur. Seine Sprache, in der genuin türkische Wörter und Ausdrücke

überall in effektvoller Weise zur Anwendung kommen**, macht den

Diwan auf Grund der Tatsache, daß die Abschrift vokalisiert ist, auch für

die Sprachforschung zu einem interessanten Untersuchungsgegenstand.

Die Hs. Kairo bildet, um es noch einmal in aller Kürze auszudrücken,

wegen ihres Umfangs, Inhalts und ihrer Vollständigkeit sowie wegen

ihres guten Zusands ein vielversprechendes wertvolles Untersuchungs¬

objekt.

** Nur kleine Bruchstücke einiger rmter ibnen sind in der Hs. Burdur

zwischen den Ghaselen zu finden, die aber im allgemeinen nur einen ganz

kleinen Teil des jeweiligen Gedichtes ausmachen und daher bis jetzt nicbt

als qasiden erkannt wurden. Die größten Bruchstücke stammen aus der

Elegie auf Hamza Päsä, die aus 53 Doppelversen besteht. Insgesamt 23

Doppelverse dieser Elegie sind in der Hs. Burdur als drei kleine Gedichte

unter den Ghaselen an drei verschiedenen Stellen zu finden, die acht, acht

und sieben Doppelverse enthalten.

"' Die ausführliche Darlegung aller Erkenntnisse über sein Leben, die sich

aus dem Diwan gewinnen lassen, sollen einer anderen Untersuchung vor¬

behalten bleiben, die wir bald veröffentlichen möchten.

*" Daher widerlegt Dä'is Diwan die Bemerkung Bombacis: Histoire de la littirature turque, S. 252, über seine Sprache. Wir können bier Ebtaylans

Meinung nur bestätigen: Dä'i verwendet in seinen Versen, die hohen künst¬

lerischen Wert aufweisen, die türkische Sprache hervorragend, siehe

Ebtaylan: Ahmed-i Dd'i, S. 35f , 125; TtMUBTAf : Ahmed-i Dd'i, S. 430.

(7)

Staatskanzlei und Absolutismus

im safawidischen Persien

Von Klaus Röhbboen, Gießen

Inhalt

I. 1. Verwaltung und sozialer Wandel

2. Die Kanzlei des Maglis-nims im 16. und 17. Jh.

3. Die alte und die neue Kanzlei am Anfang des 18. Jhs.

4. Der Raqam

II. 1. Die Traktate des 'Abdulhusain und des Abulqäsirn 2. Text

3. Übersetzung

III. Bibliographie mid Abkürzungen

I.

1. Verwaltung und sozialer Wandel

Das Rechnungs- und Kanzleiwesen der safawidischen Zentralver¬

waltung, wie es TazhiratuH-mulük für den Beginn des 18. Jhs. schildert,

erscheint dem Betrachter als ein Labyrinth von Dienstwegen und ein

unentwirrbarer Knoten von Kompetenzen. Das hat seinen Grund auch

darin, daß der Aufbau der Verwaltung nicht immer sachlichen Not¬

wendigkeiten folgt. Bei Machtverschiebungen im Staat werden die

existierenden, alten Strukturen selten aufgelöst, sondern sie bestehen

neben neu entstehenden Institutionen weiter, wobei sie freilich ihre

Kompetenzen teilweise verlieren und einen neuen Stellenwert im ge¬

samten System bekommen. Es ist oflFenbar einfacher, neue Institutionen

zu schaflfen, als einer Machtgruppe die Rechte auf die Besetzung von

bestimmten Posten in der Verwaltung zu nehmen.

Eine Möglichkeit, den Ariadne-Faden im Labyrinth der Verwaltung

zu finden, ist oft die parallele Betrachtung von Verwaltungs-Reformen

und gesellschaftlichen Umschichtungen. Die Verteilung der Kompe¬

tenzen erhält dann oft einen bestimmten Sinn, der sich in Zeiten des ge¬

sellschaftlichen Gleichgewichts nicht entdecken läßt.

Das Kanzlciwesen Persiens im 17. und 18. Jh. zeigt in typischer E'orm

die Überlagenmg von alten Strukturen durch neue Institutionen. Neben

die Staatskanzlei unter dem Mun&iyuH-mamälik tritt zu Begmn des

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