BakkVU 389.143 Folie 1
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Elektromagnetische Felder und Wellen Bakkalaureatsvertiefung VU 389.143
Elektromagnetische Felder und elektronische Geräte
Kapitel 1.3.1 EMV-gerechtes PCB-Design
Dr. Kurt Lamedschwandner, Dipl.-Ing. Stefan Cecil, Seibersdorf Labor GmbH
https://www.seibersdorf-laboratories.at/produkte/elektromagnetische-felder
Inhalt
1.3 EMV-gerechtes PCB-, Schaltungs- und Gerätedesign
1.3.1 PCB-Design
Schaltvorgänge und Abblockung
Ground Bounce und On-Chip-Decoupling
Proximity Effekt
Designrichtlinien für Multilayer-Boards
Zusammenfassung und Literatur
Anhang: Entwicklungsbegleitende PCB-Analyse
BakkVU 389.143 Folie 3
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Schaltvorgänge
Schaltvorgänge sind wesentliche Ursache für die Störemission von Printed Circuit Boards (PCBs):
Schnelles Schalten der Ausgänge => steile Flanken =>
hochfrequente Anteile im Signalspektrum
Für das Schalten gilt aus Sicht der EMV:
„So schnell wie nötig, aber so langsam wie möglich!“
Verwendung der langsamsten Logik (Taktfrequenz, Flankensteilheit), welche die funktionalen Anforderungen gerade noch erfüllt; aber auch andere Parameter spielen eine Rolle z.B. „Abrundung“ der Kanten des Trapezsignals.
Designziel: Vermeidung von Störabstrahlung durch hochfrequente Potentialunterschiede und Schleifenflächen am Print.
Schalten von Gattern
PCB-GND
Pufferschaltung bestehend aus 2 Invertern
Eingang von Gatter 1 geht von H auf L, Ausgang schaltet von L auf H.
Ausgang von Gatter 2 schaltet daher von H auf L.
A Ā A
1 1
PCB-VDD I
Durch das Schalten wird eine große Schleifenfläche aufgespannt.
L
L
L L
L
Darüberhinaus verursachen die Schaltströme Spannungsabfälle an den Leitungsinduktivitäten.
vgl. Paul, S. 814 + 815 sowie Hartl et al., S. 625
Die blaue Fläche zeigt die aufgespannte Schleifenfläche der Rahmenantenne.
BakkVU 389.143 Folie 5
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Schalten von Gattern
PCB-GND
Pufferschaltung bestehend aus 2 Invertern
Ausgang Gatter 1: H auf L, Ausgang Gatter 2: L auf H.
L
A Ā A
1 1
PCB-VDD I
L
L
L L
Große Schleifenfläche und Spannungsabfälle wie im Bild vorher.
Die blaue Fläche zeigt die aufgespannte Schleifenfläche der Rahmenantenne.
vgl. Paul, S. 814 + 815 sowie Hartl et al., S. 625
Einsatz von Stützkondensatoren
PCB-GND
Pufferschaltung bestehend aus 2 Invertern
Ausgang Gatter 1: L auf H, Ausgang Gatter 2: H auf L.
L
A Ā A
1 1
PCB-VDD I
L
L
L L
C1
Der Stützkondensator dient als lokaler Ladungsspeicher und liefert den Strom der für das Umladen der Kapazitäten (Eingangskapazität des Gatters 2, Streukapazitäten der Signalleitung) erforderlich ist => Verringerung der aufgespannte Schleifenfläche
=> Keine Störspannungsabfälle an den Zuleitungen (schon an Signal-Hin- und Rückleitung) Die blaue Fläche bildet die verkleinerte Rahmenantenne, die blauen Pfeile zeigen die Störspannungsabfälle.
vgl. Paul, S. 814 + 815 sowie Hartl et al., S. 625
BakkVU 389.143 Folie 7
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Einsatz von Stützkondensatoren
PCB-GND
Pufferschaltung bestehend aus 2 Invertern
Ausgang Gatter 1: H auf L, Ausgang Gatter 2: L auf H.
L
A Ā A
1 1
PCB-VDD I
L
L
L L
C1 C2
Nun liefert der Stützkondensator C2die erforderlichen Ladungsträger für den Schaltvorgang.
Zusätzlich zum Umladestrom treten Querströme auf (nicht dargestellt). C1übernimmt den Querstrom von Gatter 1.
Die blaue Fläche bildet die verkleinerte Rahmenantenne, die blauen Pfeile zeigen die Störspannungsabfälle.
vgl. Paul, S. 814 + 815 sowie Hartl et al., S. 625
Blockkondensator
Blockkondensator muss den gesamten Strombedarf bereitstellen können (Querstrom + Umladestrom). Er kann die für das Umschalten benötigte Ladungsmenge rasch bereitstellen und lädt sich anschließend wieder langsam auf.
Vorteil von SMD Kondensatoren: geringere Induktivität der Zuleitungen im Vergleich zu bedrahteten Bauelementen!
Wirkung als lokaler Ladungsspeicher:
langsame Nachladung
=> dI/dt klein
Gatter Versorgung
schnelle Entladung
=> dI/dt groß
GND Vcc
geringe Distanz zum Gatter
<<
BakkVU 389.143 Folie 9
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Blockkondensatoren
Wie dimensionieren?
Wenn Strombedarf (Ladung) ΔI und Flankenanstiegszeit Δt bekannt, dann dimensionierbar für zulässigen Spannungseinbruch ΔU:
In der Praxis schwierig, da Strombedarf meist schwer abzuschätzen.
Je nach Arbeitsgeschwindigkeit der Schaltkreise: typisch 1-100 nF
Nachladekondensator zusätzlich zu den lokalen Stütz-Cs in der Nähe des Versorgungseingangs anbringen: typisch 1-10 µF
C = (ΔI * Δt ) / ΔU
Impedanzverlauf realer Kondensatoren
ESB Impedanzverlauf
Größere Kapazität bedeutet gleichzeitig auch niedrigere f
g!
R L C
f
g= 1/(2**(LC))
log f log Z
fg
kapazitiv induktiv - 20 dB/Dek
+ 20 dB/Dek
BakkVU 389.143 Folie 11
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Impedanzverlauf verschiedener Kondensatoren
Sind 2 Kondensatoren parallel geschaltet, kommt es bei einer bestimmten Frequenz zu einer Parallelresonanz. Der 100 nF Kondensator verhält sich bereits induktiv während der 1 nF Kondensator in diesem Frequenzbereich noch kapazitiv wirkt.
Quelle: Infineon (2016)
Pinning
ICs mit Center Pinning verursachen weniger ground bounce als solche mit standard pinout (Corner Pinning)! Mehrere GND/VDD-Pins reduzieren die GND/VDD Zuleitungsinduktivität da sie parallel liegen.
Corner Pinning Center Pinning
IC
IC
VDD
GND
IC
IC
VDD GND VDD GND
Quelle: Infineon (2016) SMD-Entkoppelkondensatoren sollen so nahe wie
möglich an den VDD und GND Pins des µCs angeordnet sein.
Grundregel:
Je höher die Flankensteilheit, desto näher!
BakkVU 389.143 Folie 13
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Beispiel: 32-Bit Microcontroller
Source: Infineon (2005)
Quelle: Infineon (2005)
Alle 3 Versorgungsspannungsebenen sollen individuell entkoppelt werden. Die Entkoppel-Cs sollen direkt unter den IC platziert werden, oder, wenn notwendig, am Top Layer nahe bei den Stromversorgungspins. Der GND/power Layer bildet einen „eingebetteten“
Kondensator welcher die Entkopplung bei hohen Frequenzen unterstützt.
Inhalt
1.3 EMV-gerechtes PCB-, Schaltungs- und Gerätedesign
1.3.1 PCB-Design
Schaltvorgänge und Abblockung
Ground Bounce und On-Chip-Decoupling
Proximity Effekt
Designrichtlinien für Multilayer-Boards
Zusammenfassung und Literatur
Anhang: Entwicklungsbegleitende PCB-Analyse
BakkVU 389.143 Folie 15
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Einfluss von Ground- und
VDD-Bounce auf das EMV-Verhalten
Ground Bounce ist eine der Ursachen für Störemissionen von ICs.
Ground Bounce wird auch als di/dt-Noise oder als Delta-I-Noise bezeichnet.
Ground Bounce
entsteht durch Spannungsabfall an der Induktivität zwischen Die-GND und PCB-GND.
VDD Bounce
entsteht durch Spannungsabfall an der Induktivität zwischen Die-VDD und PCB-VDD.
Es gilt: u
L= L * di/dt
Abhilfemaßnahmen:
Reduktion der Induktivitäten L:
L = Bonddrähte + Leadframe + Pins + Leiterbahnen + Durchkontaktierungen
Reduktion der schnellen Schaltströme di/dt
Schalten eines CMOS - Inverters
Logische Funktion: Negation
• Wenn Eingang von L auf H => Ausgang von H auf L
• Wenn Eingang von H auf L => Ausgang von L auf H
A 1 Ā
GND VDD
UGS UDS
p-MOS
n-MOS
A Ā
G G
D
S D S
MOS-Transistoren (MOSTs) arbeiten als Schalter: gesperrt oder niederohmig leitfähig Kein Gatestrom, SiO2-Schicht isoliert Gate von DS-Kanal.
Im Ruhezustand praktisch keine Verlustleistung; einer der beiden MOSTs ist gesperrt.
Verlustleistung nur beim Schalten: P ~ f
UTHist Schwellspannung (threshold voltage) bei der geschaltet wird.
UTH
IDS
UGS n-MOS
IDS
UGS
UTH
p-MOS
BakkVU 389.143 Folie 17
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Was passiert beim Schalten?
Während des Umschaltens sind kurzzeitig beide MOSTs leitend => es fließt ein Querstrom mit hohem di/dt zwischen VDDund GND. Das führt zu unerwünschten Spannungsabfällen an den Induktivitäten der Versorgungsspannungs- und Masseleitungen!!!
Durchkontaktierung zu GND Durchkontaktierung zu VDD
A Ā
Blockkondensator stellt Ladung für Schaltvorgang zur Verfügung, wird im Ruhezustand langsam nachgeladen. Vorteil: keine hochfrequenten Spannungsabfälle an den Zuleitungen.
externer Stütz–C auf der selben Seite wie IC
IQuer
L Bonddraht + Leadframe L Pin + Leiterbahn IC
vgl. Ostermann, S. 186
Vorteil: Querströme im IC müssen nicht durch die Durchkontaktierungen und über lange Zuleitungen fließen!
Was passiert beim Schalten noch?
Die-GND
PCB-GND Die-VDD
PCB-VDD
Chip
CLast IQuer
IEntlade ULast
Die am Ausgang angeschlossenen Gatter stellen eine kapazitive Last dar. Diese muss bei jedem Schaltvorgang umgeladen werden.
Praxis: Schaltzeiten sind durch die umzuladenden Kapazitäten bestimmt.
Entladestrom ist meist größer als der Querstrom (hängt davon ab wie groß die Last ist).
ILade
L = Bonddraht + Leadframe mit Pin L
L IC
CLast = 5 – 50 pF
BakkVU 389.143 Folie 19
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Ground- und VDD-Bounce bei H auf L
•Eingang geht von L auf H
•n-MOS-Transistor schaltet ein
•p-MOS-Transistor schaltet aus
•Ausgang geht von H auf L
Die-GND
PCB-GND Die-VDD
PCB-VDD
Chip
CLast IQuer
IEntlade
UL=L*dIges/dt Iges=IQuer+IEntlade
UGS>UTH
ULast
ULast
UGS
VDD VDD
VDD/2 UTH VDD-UTH
Iges=IQuer+IEntlade
UL=L*dIges/dt p-MOS
n-MOS
GND-Bounce dominiert gegenüber VDD-Bounce beim Schalten von H auf L.
Ground Bounce
Ground- und VDD-Bounce bei L auf H
•Eingang geht von H auf L
•n-MOS-Transistor schaltet aus
•p-MOS-Transistor schaltet ein
•Ausgang geht von L auf H
Die-GND
PCB-GND Die-VDD
PCB-VDD
Chip
CLast ILade
UL=L*dIQuer/dt IQuer ULast
ULast
UGS
VDD
VDD/2 UTH VDD-UTH
IQuer
UL=L*dIQuer/dt UGS<-UTH
Iges=IQuer+ILade UL=L*dIges/dt
p-MOS
n-MOS
VDD-Bounce dominiert gegenüber GND-Bounce beim Schalten von L auf H.
Ground Bounce
Beim Schalten von L auf H ist die Ground Bounce Amplitude geringer.
BakkVU 389.143 Folie 21
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Einsatz von Stützkondensatoren
PCB-GND
CLast IQuer
Pufferschaltung bestehend aus 2 Invertern
Eingang Gatter 1: H auf L, Ausgang Gatter 1: L auf H. Ausgang Gatter 2: H auf L.
ILade L
IC 1
A Ā A
1 1
PCB-VDD
C1
ILade ILade
C2 IC 2
Iges=IQuer+ILade
Darstellung mit Quer- und Umladeströmen:
Stützkondensator C1liefert den Querstrom + Umladestrom für das nächste Gatter.
Stützkondensator C2liefert den Querstrom.
Vorteil der Stützkondensatoren: hochfrequente Ströme fließen nicht über lange Zuleitungen.
IQuer IQuer
Die blauen Pfeile signalisieren auftretende Störspannungen an Signal- und Masserückleitung.
Überdies entsteht eine Rahmenantenne (blaue Fläche)!
vgl. Paul, S. 814 + 815 sowie Hartl et al., S. 625
Auswirkungen auf andere Gatter
Bisher wurde nur 1 Gatter betrachtet. Befinden sich, was in der Praxis der Fall ist, mehrere interne Gatter parallel, so kann folgendes auftreten:
Schalten mehrere IC-interne Gatter gleichzeitig, so addieren sich die Querströme und das Ground bzw. VDD-bouncing wird stärker. Man spricht auch von Simultaneous Switching Noise (SSN).
Die-VDD und/oder Die-GND können nun so stark schwanken, dass am n-
und/oder p-MOS eine Spannung größer/kleiner UTH anliegt und der
Transistor leitend wird d.h. ein anderes internes Gatter schaltet
unbeabsichtigt. Man nennt das False Switching.
BakkVU 389.143 Folie 23
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
On-Chip-Decoupling
Die-GND
PCB-GND Die-VDD
PCB-VDD
Chip
UL<<
Ausgangsspannung UL<<
E A
Reduziert den Querstrom und damit Ground- und VDD-Bounce (Spannungsabfall an den Ls). On-Chip-C gibt schnelle Stromänderungen an Schaltung ab; wird von extern langsam nachgeladen.
IC
On-chip-decoupling-C
vgl. Ostermann, S. 196
Einfluss der Slew-Rate auf Ground Bounce
ULast
UGS
VDD VDD
VDD/2 UTH VDD-UTH
Iges=IQuer+IEntlade
UL=L*dIges/dt
Das di/dt hängt von der Slew-Rate der Ausgangsspannung ab.
Längere Schaltdauer = langsamerer Anstieg des Schaltstroms = geringerer Spannungsabfall ULast
UGS
VDD VDD
VDD/2 UTH VDD-UTH
Iges=IQuer+IEntlade
UL=L*dIges/dt
High Slew-Rate Low Slew-Rate
Man kann IC-Ausgangszellen so herstellen, dass sich die Signalflanken steuern lassen.
[vgl. Ostermann, S.195]
BakkVU 389.143 Folie 25
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Wie kann Ground Bounce reduziert werden?
Reduktion von L zwischen Die und PCB durch möglichst kurze Verbindungen (Balls statt Bonddrähte, Balls statt Pins – BGA Bauform)
Reduktion von L durch Parallelschaltung von Bonddrähten und/oder
parallelgeschaltete Durchkontaktierungen Abblock-Cs
in unmittelbare Nähe der IC-Pins setzen, damit der Strom nicht durch die Durchkontaktierungen fließen muss
Reduktion des Querstroms durch On-Chip Decoupling, damit Querstrom nicht über Bonddrähte fließen muss
Verwendung von SRC (Slew-Rate-Controlled) Treibern - reduziert das di/dt des Schaltstroms
Inhalt
1.3 EMV-gerechtes PCB-, Schaltungs- und Gerätedesign
1.3.1 PCB-Design
Schaltvorgänge und Abblockung
Ground Bounce und On-Chip-Decoupling
Proximity Effekt
Designrichtlinien für Multilayer-Boards
Zusammenfassung und Literatur
Anhang: Entwicklungsbegleitende PCB-Analyse
BakkVU 389.143 Folie 27
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Vorteil aus Sicht der EMV:
Der Proximity Effekt verursacht, dass der Rückstrom im Mulitlayer in der nächstgelegenen Bezugsleiterfläche unter der darüber liegenden Signalleitung fließt.
Tritt auf zwischen nahe gelegenen und daher stark verkoppelten Leitern z.B. Innen- und Außenleiter bei Koax-Kabel, GND-Layer und Signalleitung am PCB, Zweidrahtleitung.
Daraus ergibt sich für die EMV eine
=> kleine Schleifenfläche und damit eine
=> geringe Störabstrahlung!
Proximity Effekt
Nachbarschaftseffekt
Aber Achtung:
Dieses für die EMV so hilfreiche Gesetz der Physik darf nicht durch unachtsames Routing außer Kraft gesetzt werden!
Multilayer
Rückstrompfade bei flächigem GND-Power-System:
Low speed signal
Konnektor IC Vcc
PCB GND-Pin
Vcc-Pin
SIG-Trace
GND
Bei ausreichend hohen Frequenzen nehmen die Rückströme jedoch den Weg der geringsten Impedanz und fließen weitestgehend unter dem Hinleiter zurück => sehr kleine Schleifenfläche
High speed signal
IC Vcc
PCB
Rückstrom GND
IC
Konnektor IC
Rückströme nehmen bei niedrigen Frequenzen den Weg des geringsten Widerstandes.
BakkVU 389.143 Folie 29
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
100kHz
500Hz
1kHz 10kHz
Rückstrom bei L-förmiger Leitung
10Hz 100Hz
L
1L
2I I
Zwei parallele, nahe beieinander liegende Leiter sind miteinander induktiv verkoppelt:
Spannungsabfall an Leitern
U1
U2
M
Reduktion des Spannungsabfallsist umso größer, je geringer der Abstand zwischen den beiden Leitern ist!
Dieses Prinzip gilt auch für Masseflächen als Rückleiter!
vgl. Hartl, S. 624
I M L j I M j I L j
U2 2 ( 2 ) I M L j I M j I L j
U1 1 ( 1 )
L = L
1+ L
2- 2M ≈ 1 µH/m = 10 nH/cm
BakkVU 389.143 Folie 31
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Der Rückstrom fließt über die Massefläche zurück. Er nimmt dabei, bei ausreichend hohen Frequenzen, den Weg der geringsten Impedanz.
Dies ist nicht notwendigerweise der kürzeste Weg, sondern der Strom fließt unmittelbar unter dem Hinstrom zur Quelle zurück!
Vcc GND SIG1
SIG2
IC A IC
A
Querschnitt Multilayer
Proximity-Effekt und Skineffekt (Stromverdrängung) treten zusammen auf.
Der Proximity-Effekt bewirkt, dass es zu einer Konzentration der Stromdichte auf jenen Seiten der Leiterbahnen kommt, die einander benachbart sind („Nähewirkung“).
Vcc GND SIG1
SIG2
IC Rückstrom
Hinstrom
Schnitt A - A
BakkVU 389.143 Folie 33
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Welche Verkopplungen existieren?
L.…...Induktivität M…..Gegeninduktivität R…...Widerstand U…...Spannung
Ersatzschaltbild
~
SIG-Trace GND-Rückstrompfad
unter SIG-Trace
direkter GND-Rückstrompfad
L
1U L
2R
L
GM
12M
2GM
1GR
1R
2R
GAnnahme 1: Abstand zwischen SIG-Trace und Rückstrompfad unter SIG-Trace sehr gering; je geringer dieser Abstand, desto besser ist die Verkopplung => M12>> M1G; M1G= M2G weil Abstände annähernd gleich groß; daher sind M1Gund M2G vernachlässigbar.
Annahme 2: Kapazitive Verkopplungen der Leitungen untereinander und der Leitungen gegen Masse sind gering und daher ebenfalls vernachlässigbar.
Wie groß ist der Strom I
Gim direkten GND-Rückstrompfad?
L.…...Induktivität M…..Gegeninduktivität I ...….Strom R…...Widerstand U…...Spannung
Fragestellung
~
SIG-Trace GND-Rückstrompfad
unter SIG-Trace
direkter GND-Rückstrompfad
L
1U L
2R
I
1I
2I
GL
GM
12R
1R
2R
GLenz´sche Regel:I2und I1sind entgegengesetzt orientiert Knotenregel (1. Kirchhoffscher Satz): I1I2IG0
Masche
BakkVU 389.143 Folie 35
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
2 0
2 1 12 2
2I j M I R I RGIGj LGIG L
j L.…...Induktivität
M…...Gegeninduktivität I ...….Strom
R……Widerstand k.…...Koppelfaktor ω…...Kreisfrequenz j…….imaginäre Einheit
) (
) (
12 12 2 2
2 R j L M
M L j R I I
G G G
Maschenregel (2. Kirchhoffscher Satz):
Berechnung
2 0
2 12 2 12 2
2I j M I j M IGR I RGIGj LGIG L
j
Knotenregel liefert: I1I2IG
Eingesetzt ergibt das:
Nun lassen sich 2 Fälle unterscheiden.
2 2 2 12 2 2
12 I R I j L I j L I j M I R I
M
j G G G G G
Damit ist auch die Störabstrahlung gering!
Fallunterscheidung
Ergebnis: Strom teilt sich im Verhältnis der Widerstände.
2
12 k L
M
DC bzw. Frequenz klein => jωL << R:
G G
R R I
I 2
2
Frequenz groß => R << jωL:
Mit:
Ergebnis: Bei maximaler Verkopplung (k = 1) fließt kein Strom im Masserückleiter.
[Das gilt selbst dann, wenn der direkte Rückstrompfad eine Impedanz = 0 Ohm aufweist!]
Annahme 3: LG<< gegenüber M12 und L2weil Leitung sehr kurz => LGvernachlässigbar
Wenn k=1:
12 12 2
2 L M
M L I I
G G
k k L k
L k L M
M L I
IG
1
2 2 2 12
12 2 2
1 0
2
I
k
IG k Und damit:I1I2
BakkVU 389.143 Folie 37
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Multilayer Layout Struktur
Beim Routing ist darauf zu achten, dass die Signalleitung nicht über einen Schlitz in der Massefläche geführt wird. Dadurch würde eine Rahmenantenne (schraffierte Fläche A) aufgespannt, die zu Störabstrahlung führt.
GND-Power-System mit Schlitz in der Ground-Plane:
richtiges Design fehlerhaftes Design
Konnektor IC Vcc
PCB
GND
Konnektor IC Vcc
PCB
GND
IC IC
Fläche A
SEMCAD X Simulationsmodell
Massefläche mit Schlitz
Schlitz in Massefläche kann abgestrahlte Leistung massiv erhöhen!
Rückstrom auf Massefläche bei 500 MHz simuliert:
mit Schlitz ohne Schlitz
BakkVU 389.143 Folie 39
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Mit Schlitz Schlitz mit 1nF überbrückt
Schlitz mit C überbrückt
Rückstrom auf Massefläche bei 500 MHz simuliert:
Überbrückung des Schlitzes mit Kapazität verringert die Abstrahlung!
Erkenntnisse
Proximity Effekt (Nachbarschaftseffekt)
Rückströme nehmen bei niedrigen Frequenzen den Weg des
geringsten Widerstandes, bei ausreichend hohen Frequenzen aber den Weg der geringsten Impedanz.
Grund dafür: gute Kopplung zwischen GND und Leitung!
Dadurch fällt die aufgespannte Leiterschleife sehr klein aus (vorausgesetzt der PCB-Designer baut keine Hindernisse ein!)
Je höher die Frequenz desto konzentrierter der Strom unter der Hinleitung.
Optimaler Fluss des Rückstroms ist nur dann möglich, wenn
Flächenlagen für GND und Power verwendet werden => MULTILAYER
Ein Schlitz in der Massefläche kann die abgestrahlte Leistung massiv
erhöhen, wenn eine Signalleitung über den Schlitz geführt wird.
BakkVU 389.143 Folie 41
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Inhalt
1.3 EMV-gerechtes PCB-, Schaltungs- und Gerätedesign
1.3.1 PCB-Design
Schaltvorgänge und Abblockung
Ground Bounce und On-Chip-Decoupling
Proximity Effekt
Designrichtlinien für Multilayer-Boards
Zusammenfassung und Literatur
Anhang: Entwicklungsbegleitende PCB-Analyse
Multilayerprints
2-seitige Printplatte versus Mulitlayer Board: Wie soll man entscheiden?
Multilayer Boards bieten, verglichen mit 2-seitigen-Printplatten, viele Vorteile in Hinblick auf das EMV-Verhalten.
Ein sorgfältiges Abwägen zwischen den geringeren Kosten einer 2-seitigen-Leiterplatte und zusätzlichen Filterbauelementen im Vergleich zu den höheren Kosten eines Multilayer-Boards ohne zusätzliche Filterbauelemente ist erforderlich.
4-, 6-, 8- bis 12-Lagen Prints werden am Häufigsten verwendet. Auch eine
höhere Anzahl an Lagen ist technisch realisierbar (bis 24 sind üblich,
auch mehr sind möglich). Mit steigender Lagenanzahl steigt der
Herstellungspreis der Platine.
BakkVU 389.143 Folie 43
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Lagenaufbau
Bei Multilayer Boards wird üblicherweise eine Lage als GROUND und eine andere als POWER verwendet. Damit lässt sich ein niederimpedantes GND/Power-System aufbauen.
Dünne Laminate zwischen Vcc und GND vergrößern die Flächenkapazität.
Teilung der Vcc-Plane ist grundsätzlich möglich, aber Vorsicht beim Routing ist geboten, damit keine SIG-Leitung über den Trennschlitz geführt wird!
Vcc1 GND SIG1
SIG2
Top Layer
Bottom Layer Prepregs FR4 Innenlage Prepregs Vcc2
Cu - Schichten Stütz-Cs IC
IC
GND/Vcc Stromversorgungssystem:
Muss die Leistung für die Umladevorgänge bereitstellen können (Stützung).
Dies ist nur durch breitbandig niederimpedante Ausführung erzielbar (Vcc Schwankung ±x% zulässig).
Eine solche niedrige Impedanz kann nur mit homogener, flächiger Ausführung erreicht werden => Längsimpedanzen und daher Spannungsabfälle an diesen Impedanzen werden kleiner.
Stützung: Der Wellenleiter* kann wegen geringem Induktivitätsbelag (niedriger Wellenwiderstand) die benötigte Ladung ohne Verzögerung bereitstellen (Kondensatorgruppe ist zu langsam!)
Absorption: Durch geringen Lagenabstand (= größere Verluste) wird die elektromagnetische Störenergie im Stromversorgungssystem vernichtet =>
geringere Störabstrahlung
*) Zu beachten: Mulitlayer ist ein Wellenleiter, kein „Kondensator“!
EMV-Designrichtlinien
für Mulitlayerboards (1)
BakkVU 389.143 Folie 45
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
GND/Vcc Wellenleiter:
Muss einen geringen Lagenabstand aufweisen (<120 µm, ideal 50 µm ) um niedrige Impedanz (hohe Kapazität) zu haben.
Wellenleiter (leerlaufend) wird bei niedriger Frequenz hochohmig (verteilter Kondensator).
Daher sind passende Stützkondensatoren erforderlich, die das GND/Vcc- System auch dort niederimpedant machen (breitbandige resonanzfreie Ausführung).
Induktivität der Abblock-Cs bildet mit Leiterplatten-C eine Parallelresonanz aus => besser Kondensatorgruppen verwenden
Oberhalb der Parallelresonanzfrequenz bestimmt ausschließlich das Verhalten der Leiterplatte die Abblockung.
EMV-Designrichtlinien für Mulitlayerboards (2)
Beispiele für 4-lagigen Boardaufbau
Vcc GND SIG1 SIG2
Vcc GND SIG1
SIG2
2 Signallagen und 1 Spannungsebene.
SIG1-Layer hat keinen benachbarten Flächenlayer der die Rückströme führt
X-Talk zwischen SIG1 und SIG 2 =>
orthogonal routen!
Geringer GND/Vcc Lagenabstand
2 Signallagen und 1 Spannungsebene.
Jeder SIG-Layer hat einen benachbarten Flächenlayer der die Rückströme führt
Kein X-Talk zwischen SIG1 und SIG 2
Geringer GND/Vcc Lagenabstand
BakkVU 389.143 Folie 47
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Beispiel 1 für 6-lagigen Boardaufbau
Vcc GND SIG2
4 Signallagen aber nur 1 Spannungsebene.
Nicht jede SIG-Lage hat benachbarte Flächenlage die die Rückströme führt
X-Talk zwischen SIG1 und SIG2 sowie zwischen SIG3 und SIG4
Geringer GND/Vcc Lagenabstand
Vcc-Plane ist Fächenbezug für SIG3 =>
darf nicht geteilt werden, weil problematisch wenn Leitung über Trennschlitz führt => damit keine zweite Spannungsebene möglich
SIG4 SIG3 SIG1
Beispiel 2 für 6-lagigen Boardaufbau
Vcc GND SIG1
SIG4
4 Signallagen und 1 Spannungsebene.
Großer GND/Vcc Lagenabstand mit dazwischenliegenden Signallagen, damit ist die GND/Vcc Impedanz zu groß
X-Talk der inneren Lagen =>
orthogonal routen
Jeder SIG-Layer hat benachbarten Flächenlayer der die Rückströme führt
Innere Signallagen sind durch GND und Vcc Flächenlagen geschirmt
SIG2
SIG3
BakkVU 389.143 Folie 49
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Beispiel 3 für 6-lagigen Boardaufbau
Vcc1 GND SIG1
SIG2 Vcc2 GND
2 Signallagen und 2 Spannungsebenen.
Geringe GND/Vcc Lagenabstände realisiert
Jeder SIG-Layer hat benachbarten Flächenlayer der die Rückströme führt
Lange Vias beim Umsteigen von SIG1 auf SIG2 => ungünstig bei schnellen Signalleitungen
Keine geschirmte Signallage
Parallelschaltung der GND-Layer verringert GND Impedanz weiter.
Beispiel 1 für 8-lagigen Boardaufbau
Vcc1 GND SIG1
SIG2
Vcc2 GND SIG3
SIG4
4 Signallagen und 2 Spannungsebenen.
Geringe GND/Vcc Lagenabstände realisiert
Jeder SIG-Layer hat benachbarten Flächenlayer der die Rückströme führt
X-Talk zwischen SIG2 und SIG 3 =>
orthogonal routen!
SIG2 und SIG3 sind geschirmt => für schnelle Sigalleitungen und/oder Taktleitungen verwenden
Vcc-Planes sind Fächenbezug für SIG2 und SIG3 => nicht teilen!
BakkVU 389.143 Folie 51
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Beispiel 2 für 8-lagigen Boardaufbau
Vcc1 GND SIG1 SIG2
Vcc2 GND
GND SIG3
3 Signallagen und 2 Spannungsebenen.
Geringe GND/Vcc Lagenabstände realisiert
Jeder SIG-Layer hat benachbarten Flächenlayer der die Rückströme führt
Kein X-Talk zwischen SIG 1 und SIG2
SIG1-GND-SIG2 sehr gut für High- Speed-Signale, weil kurze Vias (optimal sind impedanzkontrollierte Vias)
Benötigt man 4 Spannungsebenen, so kann man die Vcc-Planes teilen.
Nur 1 geschirmte SIG-Lage
Umsteigen von SIG2 auf SIG3 führt durch beide Versogungsspannungs-Ebenen
Beispiel 1 für 10-lagigen Boardaufbau
Vcc GND SIG1 SIG2 GND
GND SIG5 SIG6
6 Signallagen aber nur 1 Spannungsebene.
Geringe GND/Vcc Lagenabstände realisiert
4 geschirmte Signallagen
Vcc-Plane nicht teilen , weil Flächenbezug.
Jeder SIG-Layer hat benachbarten Flächenlayer der die Rückströme führt
2 mal SIG-GND-SIG verfügbar für High- Speed-Signale
X-Talk zwischen SIG2 und SIG3 sowie SIG4 und SIG5 => orthogonal routen!
SIG3
SIG4
BakkVU 389.143 Folie 53
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Beispiel 2 für 10-lagigen Boardaufbau
Vcc1 GND SIG1 SIG2
Vcc2 GND GND
GND SIG3 SIG4
4 Signallagen und 2 Spannungsebenen.
Geringe GND/Vcc Lagenabstände realisiert
Jeder SIG-Layer hat benachbarten Flächenlayer der die Rückströme führt
Kein X-Talk zwischen SIG-Layers
2 mal SIG-GND-SIG verfügbar für High- Speed-Signale
Benötigt man 4 Spannungsebenen, so kann man die Vcc-Planes teilen.
2 geschirmte Signallagen
Zusammenfassung Regeln für den Lagenaufbau*:
Flächige GND und Vcc Lagen verwenden.
GND/Vcc Lagenabstand soll <120 µm sein (ideal 50 µm), damit der Wellenwiderstand klein ist.
Zu jedem Signallayer muss es einen benachbarten Flächenlayer (GND oder Vcc) geben, der die Rückströme führt.
GND-Layer mit Durchkontaktierungen parallel schalten (Faustregel: alle 10 mm).
GND-Flächen nicht teilen (analog, digital) sondern Aufteilung über Bauteilplatzierung und Routing.
Symmetrischer Lagenaufbau, damit Verwindung minimiert wird.
Core (Innenlagen) und Prepreg Lagen wechseln sich ab.
Multilayer Designregeln
*) Für weitere Details siehe Literatur Franz (2008) und Dirks (2011).
BakkVU 389.143 Folie 55
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Rückstrom ohne Lagenwechsel
(1)Der Rückstrom fließt über die Massefläche zurück.
Er nimmt dabei, bei hohen Frequenzen, den Weg der geringsten Impedanz.
Dies ist meist der Weg bei dem die geringste Schleifenfläche aufgespannt wird => der Strom fließt unmittelbar unter dem Hinstrom zurück!
Vcc GND SIG1
SIG2
IC IC
Rückstrom ohne Lagenwechsel
(2)Signallayer 1
Massefläche (GND)
Vcc-Layer
Signallayer 2
Rückstrom fließt in der Massefläche.
Massefläche
Quelle: Lamedschwandner, Cecil, EMV-Fachtagung 2012
BakkVU 389.143 Folie 57
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Rückstrom bei Lagenwechsel
(1)GND und Vcc Plane sind kapazitiv verkoppelt (Verschiebungsstrom) => impedanzarmer Übergang zwischen GND und Vcc ist gefordert (= geringer Abstand zwischen den beiden Flächen).
Rückstrom nimmt bei hohen Frequenzen den Weg der geringsten Impedanz (= kleinste Schleifenfläche). Damit wird Vcc-Plane zum Flächenbezug für SIG2. Der Rückstrom fließt als dielektrischer Verschiebungsstrom in der Umgebung der Vias und in der nächstgelegenen Flächenlage.
Vcc GND SIG1
SIG2
IC Vias IC
Rückstrom bei Lagenwechsel
(2)Rückstrom fließt auch über die
Vcc-Flächenlage
Massefläche
BakkVU 389.143 Folie 59
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Massefläche (GND) Massefläche außen
Massefläche innen
Stromfluss im GND-Layer
Rückstrom bei Lagenwechsel
(3)Vcc-Layer Vcc-Layer außen
Vcc-Layer innen
Stromfluss im Vcc-Layer
Rückstrom bei Lagenwechsel
(4)BakkVU 389.143 Folie 61
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Rückstrom bei Lagenwechsel
(5)Bei Signaldurchführung durch GND und Vcc Plane breitet sich eine EM-Welle zwischen den Flächen aus, die in radialer Richtung vom Via weg läuft. Es wird sozusagen eine EM-Welle in den GND/Vcc-Wellenleiter eingespeist.
Diese führt an den Kanten zu Abstrahlung bzw. wird reflektiert und bewirkt Resonanzen in der GND/Vcc-Struktur.
Geringer Abstand zwischen GND und Vcc führt zu kleinerer Impedanz und zu größeren Verlusten. Die EM-Welle wird bedämpft => geringere Störabstrahlung an den Kanten!
Vcc GND SIG1
SIG2
IC Vias IC
E-Feld mit Lagenwechsel E-Feld ohne Lagenwechsel
Durch den Lagenwechsel erhöht sich die vom PCB abgestrahlte Leistung!
Rückstrom bei Lagenwechsel
(6)BakkVU 389.143 Folie 63
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Inhalt
1.3 EMV-gerechtes PCB-, Schaltungs- und Gerätedesign
1.3.1 PCB-Design
Schaltvorgänge und Abblockung
Ground Bounce und On-Chip-Decoupling
Proximity Effekt
Designrichtlinien für Multilayer-Boards
Zusammenfassung und Literatur
Anhang: Entwicklungsbegleitende PCB-Analyse
Zusammenfassung
Besondere Beachtung beim PCB-Design
ist der Masseführung am Print bzw. dem Lagenaufbau zu schenken.
Die Masse bzw. das GND/Power-System soll möglichst niederimpedant d.h. flächig (Multilayer) aufgebaut sein, sodass
jedem Signalleiter (Hinstrom) eine benachbarte Massefläche bzw.
Flächenlage (Rückstrom) zur Verfügung steht.
Damit lassen sich Leiterschleifen (Rahmenantennen) am Print vermeiden!
Designziel
ist die Realisierung einer möglichst geringen Störabstrahlung und einer
möglichst hohen Störfestigkeit.
BakkVU 389.143 Folie 65
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Literatur (1)
Dirks, Chr. und Dirks, N. (2011): „EMV von Leiterplatten II und III“, Seminarreihe EMV Praxis, Dirks Compliance Consulting
Franz, J. (2008): „Störungssicherer Aufbau elektronischer Schaltungen“, Vieweg + Teubner Verlag, 3. Auflage 2008, ISBN 978-3-8351-0236-1
Goedbloed, J. J. (1990): “Elektromagnetische Verträglichkeit - Analyse und Behebung von Störproblemen”, Pflaum Verlag, München, ISBN 3-7905-0672-9
Gonschorek, K. H. und Singer, H. (1992): „Elektromagnetische Verträglichkeit“, Teubner Verlag, Stuttgart, ISBN 3-519-06144-9
Gonschorek, K. H. (2005): „EMV für Geräteentwickler und Systemintegratoren“, 2005, Springer Verlag, Berlin Heidelberg, ISBN 978-3-540-23436-3
Hartl, H.; Krasser, E.; Pribyl, W.; Söser, P.; Winkler, G. (2008): „Elektronische Schaltungstechnik“, Pearson Education, München, ISBN 978-3-8273-7321-2 Infineon (2005): EMC Design Guideline for TC1796 (32-Bit) Microcontroller Board
Layout, Application Note AP32086, Infineon Technologies
Infineon (2016): EMC and System-ESD Design Guidelines for Board Layout, Application Note AP24026, Infineon Technologies
Literatur (2)
Lamedschwandner, K.; Cecil, S. (2012): ”Der Proximity Effekt und seine
Auswirkungen für das EMV-gerechte Gerätedesign”, 10. EMV Fachtagung EMV, Campus Seibersdorf, 14.-15. März 2012, Proceedings OVE Schriftenreihe Nr. 62, S. 203-227, ISBN 978-3-85133-069-4
Mardiguian, M. (2001): „Controlling Radiated Emissions By Design“, 2nd ed., Kluwer Academic Publishers, Norwell, Massachusetts, ISBN 0-7923-7978-0
Ostermann, T. (2004): „Schaltungsentwurf mit Schwerpunkt robustes IC Design“, Rhombos-Verlag, Berlin, ISBN 3-937231-11-0
Ott, H. W. (2009): “Electromagnetic Compatibility Engineering”, John Wiley & Sons, Inc., Hoboken, New Jersey, ISBN: 978-0-470-18930-6; (earlier ed. published under title: „Noise Reduction Techniques in Electronic Systems“, 2nd ed., Wiley, 1988)
Paul, C. R. (2006): „Introduction to Electromagnetic Compatibility“, 2nd ed., John Wiley & Sons, Inc., Hoboken, New Jersey, ISBN-13: 978-0-471-75500-5 Weston, D. A. (2001): Electromagnetic Compatibility – Principles and Applications,
2nd ed., Dekker, New York
BakkVU 389.143 Folie 67
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Inhalt
1.3 EMV-gerechtes PCB-, Schaltungs- und Gerätedesign
1.3.1 PCB-Design
Schaltvorgänge und Abblockung
Ground Bounce und On-Chip-Decoupling
Proximity Effekt
Designrichtlinien für Multilayer-Boards
Zusammenfassung und Literatur
Anhang: Entwicklungsbegleitende PCB-Analyse
Anhang
Entwicklungsbegleitende Analysemethoden für PCBs
BakkVU 389.143 Folie 69
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Nahfeldscanner (EMV-PZ-Seibersdorf):
Scanner ist ca. DIN A4 groß
Matrix mit 32 x 40 = 1280 kleinen H-Feld-Sonden
ca. 7 mm Auflösung
Frequenzbereich: 50 kHz – 4 GHz
Analysemessverfahren
Miniaturfeldsonde (EMV-PZ-Seibersdorf):
passive H-Feld-Sonde
sehr kleiner Sondenkopf
ca. 1 mm Auflösung
Frequenzbereich: 30 MHz – 3 GHz
5 cm
Treiberschaltung - Emissionsmessung
Scannerboard
Max Hold 30 – 1000 MHzgesamte Fläche
Absorberhalle
Max Hold 30 – 1000 MHzalle 4 Richtungen
(1 m Messabstand da sonst Pegel zu gering, keine Ground Plane, nicht normgerecht)
BakkVU 389.143 Folie 71
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
Nahfeldmessung des PCBs am Scanner
MaxHold über Frequenz
Spatial Scan Treiberprint, Vergleich 1 MHz (links) mit 5 MHz (rechts):
40-45 dBµV
Aus Scannnervisualisierung lässt sich ein Pegelunterschied von ca. 10 dB erkennen.
30-35 dBµV
Spectral Scan Treiberprint, 5 MHz:
40 dBµV Treiberausgang
30 dBµV Schmitt Trigger
5 MHz Hüllkurve (HK) - Scanner
Nahfeldmessung des PCBs
am Scanner
BakkVU 389.143 Folie 73
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
14dB 14dB
5 MHz HK-Scanner
1 MHz HK-Scanner
Spectral Scan Treiberprint, 1 MHz (Faktor 5 = 14 dB):
Nahfeldmessung des PCBs am Scanner
-10 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60
30 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000
Level in dBµV/m
Frequency in MHz
5 MHz HK-Absorberhalle (AH)
Treiberprint, 5 MHz, H-Pol. = worst case, lin.skaliert:
Fernfeldmessung des PCBs in FAR
Zu beachten: Obwohl die höchsten Scannerpegel bei 30MHz gemessen wurden,
Maxima bei 350 und 1000 MHz5 MHz Messergebnis-AH
BakkVU 389.143 Folie 75
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner -10
-5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60
30 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000
Level in dBµV/m
Frequency in MHz
Treiberprint, 1 MHz Taktfrequenz, H-Polarisation:
5 MHz HK-AH
Fernfeldmessung des PCBs in FAR
1 MHz HK-AH 1 MHz Messergebnis-AH
5 MHz – HK - Sonde
Treiberprint, 5 MHz Takt, Max-Hold ganzer Print:
Nahfeldmessung des PCBs
mit Sonde
BakkVU 389.143 Folie 77
© All rights reserved.
Autor: Kurt Lamedschwandner
14dB 14dB
5 MHz – HK - Sonde
1 MHz – HK - Sonde
Nahfeldmessung des PCBs mit Sonde
Treiberprint, 1 MHz Takt (Faktor 5 = 14 dB):
Ergebnisse von Sonde und Scanner haben ähnlichen Frequenzgang, Sonde liefert höheren Pegel wegen geringerem Abstand.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Dipl.-Ing. Dr. techn. Kurt Lamedschwandner, M.B.A.
T +43 50 550-2805, F +43 50 550-2881
kurt.lamedschwandner@seibersdorf-laboratories.at
Dipl.-Ing. Stefan Cecil
T +43 50 550-3138, F +43 50 550-2881 stefan.cecil@seibersdorf-laboratories.at
Seibersdorf Labor GmbH, 2444 Seibersdorf, Austria www.seibersdorf-laboratories.at