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Schützen Nootropika vor der Demenz?Langzeitstudie zur Hirnalterung zeigt protektive Effektefür Ginkgospezialextrakt

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Academic year: 2022

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Ginkgopräparate werden seit 30 Jahren gegen Gedächtnisverlust vermarktet. Be- reits Anfang der Neunzigerjahre wurde eine Langzeitstudie zum Nutzen des pflanzli- chen Wirkstoffs gegen Demenzerkrankun- gen initiiert. Die nun veröffentlichten Resul- tate dieser Langzeituntersuchung sprechen für eine Wirksamkeit der Substanz.

PLOS ONE

Neben antioxidativen Wirkungen und di- rektem Schutz der Mitochondrien soll Ginkgo die Neurogenese fördern sowie die Mikrozirkulation im Gehirn verbessern.

Im Tiermodell erhöht der Ginkgospezial - extrakt EGb761 die Transmission an cholin - ergen, dopaminergen und noradrenergen Rezeptoren. In der Therapie der Alzhei- mer-Demenz soll Ginkgo eine verbesserte Vernetzung neuronaler Zellen sowie das Verzögern der durch Betaamyloid verur- sachten Synapsenverluste bewirken. Aller- dings fehlen bisher Langzeitstudien, schrei- ben Wissenschaftler von der Universität Bordeaux im «Plos one», der Online-Fach- zeitschrift der Public Library of Science.

Gerade bei der Alzheimer-Demenz geht man neuerdings von einer langen, Jahr- zehnte andauernden «Prodromalphase»

aus, in der eine medikamentöse Interven- tion mit dem Ziel einer Krankheitsverlang- samung Erfolg versprechend scheint.

Langzeituntersuchung über zwei Jahrzehnte

Die französische PAQUID*-Studie ist eine prospektive Langzeitstudie zu kognitivem Abbau im Alter und zur Inzidenz von Demenz. In der kürzlich veröffentlichten 20-Jahres-Auswertung der Daten von 3675 Teilnehmern im Alter ab 65 Jahren hatte sich die geistige Leistungsfähigkeit bei Studienteilnehmern, die zu einem Zeit- punkt während der Studie den Ginkgo- biloba-Spezialextrakt EGb761 eingenom-

men hatten, signifikant langsamer ver- schlechtert. Patienten mit einer bereits be- stehenden Demenz waren von der Studie ausgeschlossen. Insgesamt hatten im Stu - dienkollektiv 589 Patienten (16,3%) den Ginkgo-biloba-Extrakt EGb761 eingenom - men. Eine Gruppe von 149 Teilnehmern hatte Piracetam eingenommen, während die meisten Probanden (79,6%, 2874 Teil- nehmer) keines der beiden Prä parate ge- nommen hatten.

Langsamerer Gedächtnisabbau mit Ginkgoextrakt

Studienteilnehmer, die wegen Gedächtnis- problemen EGb761 eingenommen hatten, verschlechterten sich im Mini-Mental- State-Test (MMSE), einem Test, der kog - nitive Funktionen untersucht, signifikant weniger als Teilnehmer, die keine Präparate zum Schutz des Gedächtnisses genommen hatten. Die Differenz im MMSE-Score zwi- schen den Gruppen betrug fünf Punkte über die gesamte Studiendauer. Das sei ein klinisch durchaus relevanter Unterschied, kommentierten die Autoren. Zudem blieb der MMSE-Score in der Ginkgogruppe über dem Schwellenwert von 24 Punkten, was einer (noch) normalen Gedächtnisleis- tung entspricht. Überraschenderweise zeig- ten die Teilnehmer, die Piracetam, ebenfalls ein Nootropikum, als Mittel gegen den Gedächtnisverlust eingenommen hatten, einen beschleunigten Gedächtnisverfall im Vergleich zur Ginkgogruppe. Damit sei ein Artefakt oder ein Bias zugunsten von Patienten, die einfach motivierter sind, einem Gedächtnisverlust vorzubeugen, wenig wahrscheinlich. Da beide Substan- zen bei Gedächtnisstörungen eingenom- men werden, spreche das Ergebnis für eine protektive Wirkung von Ginkgo EGb761 gegen den kognitiven Abbau.

Die Studie untersuchte ebenfalls den Ein- fluss einer Behandlung auf die Parameter Sprachkompetenz sowie Bildmerkfähig- keit. Die Probanden mussten zu Studien -

beginn und in den Jahren 3, 5, 8, 10, 13, 15, 17 und 20 verschiedene Fragen beantwor- ten und neuropsychologische Tests absol- vieren, etwa den Isaacs-Set-Test (IST) zur verbalen Ausdrucksfähigkeit und den Ben- ton-Visual-Retention-Test (BVRT), mit dem die Merkfähigkeit visueller Stimuli geprüft wird. Die Studienteilnehmer der EGb761- Gruppe schnitten in den beiden neuro - psychologischen Tests zu Sprache und Bildergedächtnis genauso gut ab wie die Kontrollgruppe ohne Medikamente; Pro- banden unter Piracetam waren erneut im

Nachteil.

*Personnes Agées Quid = «Was ist mit den Älteren»

Anka Stegmeier-Petroianu

Amieva H et al.: Ginkgo biloba extract and long-term cognitive decline. A 20-year follow-up population-based study. PLoS One 2013; 8(1): e52755.

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ARS MEDICI 3 2014

Schützen Nootropika vor der Demenz?

Langzeitstudie zur Hirnalterung zeigt protektive Effekte für Ginkgospezialextrakt

Merksätze

• Die kognitive Verschlechterung ist ein sehr langsamer Prozess: Im Falle einer Alzheimer-Demenz geht man von einer Prodromalphase von 10 bis 20 Jahren vor dem Beginn der De- menz aus.

• Interventionen, die darauf abzielen, den Verlust kognitiver Funktionen zu bremsen, sollten frühzeitig begonnen werden und langfristig angelegt sein.

• Der kognitive Abbau bei älteren Pa - tienten ohne Demenz scheint durch die Anwendung eines Ginkgopräpa- rats langsamer fortzuschreiten.

• Möglicherweise bewirkt der Ginkgo- extrakt EGb761 eine symptomatische Verbesserung kognitiver Funktionen und hat keinen direkten Einfluss auf neurodegenerative Veränderungen, die mit der Alzheimer-Demenz ein- hergehen.

ARGUS PHARMAKOTHERAPIE Berichte, Studien, Innovationen

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