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Geistige Leistungsfähigkeit im Alter: wie kann man sie erfassen und verbessern?

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Academic year: 2022

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(1)

Geistige Leistungsfähigkeit im Alter: wie kann man sie erfassen und verbessern?

Michael Falkenstein

Prof. Dr. med., Dipl.-Psych., Dipl.-Ing.

Leiter Projektgruppe „Altern und ZNS-Veränderungen“ am IfADo

falkenstein@ifado.de

Vortrag beim Seniorenbeirat der Stadt Dortmund, Dortmund, 25.02.2010

(2)

Bausteine des Verhaltens

Alles menschliche Verhalten, v.a. auch die Arbeit, wird durch mentale Basis-Kompetenzen (sog. Funktionen) ermöglicht, die durch neurale Prozesse realisiert werden.

Sensorische Funktionen (Hören, Sehen, Tasten etc.)

Kognitive Funktionen (Aufmerksamkeit, Geddächtnis etc.)

Motorische Funktionen (Tastendruck, Feinmotorik etc.)

(3)

Kognitive Funktionen

Kristalline Funktionen:

z.B. Wissen und sein Abruf, Sprachkompetenz

Fluide Funktionen:

z.B. Arbeitsgedächtnis (Operation mit Gedächtnis-Inhalten), schneller Wechsel zwischen mehreren Tätigkeiten,

Suche von Information in einem komplexen Umfeld, Unterdrückung von Störinformation,

Planung und Koordination von Handlungsabläufen, Erkennen und Unterdrücken eigener Handlungsfehler

(4)

Einflüsse auf Funktionen: Alter

Sensorische und fluide Funktionen lassen im Alter nach, während die sog. kristallinen Funktionen (wie das

Langzeitgedächtnis) nicht nachlassen oder sogar besser werden und erst spät abfallen.

Leistung

sensorisch

kristallin fluid

30 60 90

(5)

Einflüsse auf fluide Funktionen und deren Veränderung im Alter

ƒ emotionale und motivationale Faktoren

ƒ Persönlichkeits-Faktoren

ƒ lebensstilbezogene Faktoren

ƒ Bildung

ƒ Körperliches Training

ƒ Ernährung

ƒ Arbeitssituation

ƒ Stressverarbeitung und -kompetenz

(6)

Einflüsse auf kognitive Funktionen: Arbeit

Geistig stimulierende Arbeit fördert, monotone repetitive Arbeit und Schichtarbeit beeinträchtigen fluide kognitive Funktionen.

Kognitive Leistung

Kognitive Stimulation der Arbeit

nach Marquié (N=2288)

(7)

Kognitive Funktionen und Gehirn

Fluide Funktionen werden durch neuronale Netzwerke

realisiert, an denen wesentlich der präfrontale Kortex (PFC) und der mediale Temporalkortex beteiligt sind. Beide Areale zeigen im Vergleich zu anderen Hirnregionen einen stärkeren Abbau im Alter.

Innenansicht Außenansicht

(8)

Erfassung kognitiver Funktionen

Psychometrische Tests (z.B. d2)

Funktionelle Magnetresonanztomografie oder -imaging (fMRT, fMRI) erfasst, wo im Gehirn aktuell viel Aktivität herrscht und folglich viel Sauerstoff benötigt wird.

Hohe räumliche aber nur geringe zeitliche Auflösung.

Elektroenzephalografie (EEG) und Ereigniskorrelierte Potenziale (ERP) messen die elektrische Aktivität des Gehirns, die auf die Schädeloberfläche übertragen wird.

Hohe zeitliche aber nur geringe räumliche Auflösung.

(9)

fMRI

Quelle: Siemens

(10)

Beispiel: Motorische Aktivierung

(11)

EEG und EKP

Setting Prinzip

EEG

EKP

(12)

Mentale Funktionen und ihre Messung mit EKP

(Beispiele)

Reizerkennung Aktionshemmung

Motorische Aktivierung

(13)

Beispiel: Motorische Aktivierung

MRP

-600 -400 -200 0 200 400 600 [ms]

C3

right hand

-55.0 µV/m² 0 40.0

C4

left hand

-55.0 µV/m² 0 40.0

R

(14)

Welche Faktoren fördern die mentale Fitness?

(Literatur-Analyse)

Gesunde Ernährung

Richtiger Umgang mit Stress

Körperliche Aktivität und Training

Kognitive Aktivität und Training

(15)

Körperliche Aktivität

Kurzzeitgedächtnis (Sternberg-Aufgabe):(62-77 Jahre)

A F G H P h

0 5 10 15 20 25 30

Training Kontrolle

Verbesserung RT in %

(16)

Ernährung

Verschiedene Nahrungsmittel und die in ihnen enthaltenen Wirkstoffe (v.a. Omega3-Fettsäuren, Antioxidanzien und Vitamine) haben offenbar einen starken Einfluss auf die

geistige Leistungsfähigkeit und möglicherweise auch auf die Entwicklung von Demenzen.

Dies sind vor allem Früchte und Gemüse, Fisch, und bestimmte Getränke (Kaffee, Grüntee, Rotwein).

Näheres unter www.pfiffprojekt.de

(17)

Kognitives Training durch komplexe Tätigkeiten

Das Lernen und Ausüben neuer komplexer Tätigkeiten (z.B.

Tanzen, Musizieren, Sprachen lernen) kann fluide Funktionen und damit andere Alltagsfertigkeiten verbessern.

(18)

Direktes Training kognitiver Funktionen

(Mentaltraining)

(19)

Kognitives Training: neuronale Veränderungen

PC-gestütztes Mentaltraining (räumliche Gedächtnis-

aufgabe) erhöht Aktivierung in frontalen (fluide Funktionen) und parietalen Arealen (räumliche Funktionen)

Die farbigen Kreise markieren die Aktivierungsdifferenz nach im Vergleich zu vor dem Training im fMRI.

nach Olesen et al. 2004

(20)

Kognitives Training: Transfer auf den Alltag

Ältere können durch ein Training der Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung ihre Fertigkeiten bei

Alltagstätigkeiten verbessern (Edwards et al. 2005)

Ältere Tennisspieler konnten durch perzeptuell-kognitives Training ihre Leistungen im Spiel deutlich verbessern

(verglichen mit unspezifischem Training) (Caserta et al. 2007)

Ältere Autofahrer konnten durch Training einzelner

Aufmerksamkeits- und Kontrollfunktionen ihre Fahrleistung verbessern. (Cassavaugh & Kramer 2009)

(21)

Senioren-Training in Dortmund

150 Dortmunder Frauen und Männer über 65. Vergleich der Wirkung verschiedener Trainings (4 Monate, 2/Woche) auf kognitive, v.a. fluide Funktionen.

Gruppe 1: Kognitives Training

Gruppe 2: Körperliches Training

Gruppe 3: Entspannungstraining

(22)

Senioren-Training in Dortmund

Erste Ergebnisse zeigen eine klare Überlegenheit des Kognitiven Trainings, die sich in Verhaltens,maßen (Fehlerraten bei Tests) und EKP zeigt.

(23)

Das Projekt PFIFF:

Programm zur Förderung und zum Erhalt intellektueller Fähigkeiten

für ältere Arbeitnehmer

www.pfiffprojekt.de

(24)

Fragestellungen

Welche mentalen Leistungen sind bei älteren Beschäftigten (45+) beeinträchtigt?

Ist die Beeinträchtigung von der Art der langjährig ausgeführten Arbeit abhängig?

Welche Faktoren fördern die mentale Fitness im Alter?

(25)

Messung spezieller kognitiver (fluider) Funktionen bei 91 Beschäftigten von Opel Bochum

(Fließband („Linie“), Nicht-Linie (Instandhaltung);

Jüngere (ca. 22 Jahre), Ältere (ca. 52 Jahre)

Einflüsse auf kognitive Funktionen:

Alter und Arbeit

(26)

Ne

‐15 µV/m² 15 µV/m²

P3

‐15 µV/m² 0 15 µV/m²

Alt, Linie (AL) Jung, Linie (JL) Alt, Nichtlinie (AN) Jung, Nichtlinie (JN)

Ne

200 ms R S

P300

Ältere Linienarbeiter zeigen bei komplexen Aufgaben

spezifische Defizite, z.B. bei Arbeitsgedächtnis und Fehlerdetektion.

Dies spricht für eine negative Wirkung langdauernder repetitiver Tätigkeit auf bestimmte kognitive Funktionen.

Gajewski et al., in rev.

(27)

Aktuell bei PFIFF (PFIFF 2)

Stresstraining und mentales Training bei älteren Beschäftigten mit repetitiver Tätigkeit (Opel-Werk Bochum).

(28)

Projekte in Planung:

Wirkung eines kombinierten kognitiven und körperlichen Trainings auf kognitive Funktionen

Training in kleinen und mittleren Unternehmen

Erfassung und Training kognitiver Funktionen bei älteren Arbeitslosen

Wirkung von Weiterbildungskursen auf kognitive Funktionen bei Älteren (geplant mit dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung DIE)

(29)

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Mehr Informationen bei der Ring-Veranstaltung am 8.3.10 im IfADo

Referenzen

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