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Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik Vorlesung: Point-of-Care-Testing (POCT)

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Academic year: 2022

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Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik Vorlesung: Point-of-Care-Testing (POCT)

Dr. med. Bernhard Schlüter

Zentrale Einrichtung Labor –UKM Labor – Universitätsklinikum Münster Albert-Schweitzer-Campus 1

D-48149 Münster Telefon: 0251 83-47221

Fax: 0251 83-47225 Bernhard.Schlueter@ukmuenster.de

www.klichi.uni-muenster.de

1 Wintersemester 2019/20

Point-Of-Care-Testing

Laboruntersuchungen

• außerhalb des Laboratoriums

• in unmittelbarer Nähe zum Patienten

• ohne Probenvorbereitung und meist ohne Pipettierschritte

• mit Messgeräten für Einzelprobenmessungen

• mit Fertigreagenzien

• ohne Notwendigkeit einer eingehenden medizinisch-technischen Qualifikation für die Gerätebedienung

• mit rascher Verfügbarkeit der Ergebnisse

• mit unmittelbarer Ableitung therapeutischer Konsequenzen aus den Messergebnissen

2

Quelle: VDGH, 2012

Davon ca. 800 Mio. € für POCT 500 Mio. € Blutzuckertestung (Streifen/Geräte)

IVD-Markt Deutschland

3 entfällt bei POCT

Praxis/

Klinik Praxis/

Klinik

Praxis/

Klinik Praxis/

Klinik 1. Indikationsstellung

2. Formelle Testanforderung 3. Blutentnahme

Transport

4. Probeneingang, Auftragserfassung, Probenverteilung 5. Zentrifugation

6. Gerätecheck, Kalibration, Qualitätskontrolle 7. Testdurchführung und technische Validation 8. Ergebnisausdruck 

9. Entsorgung, Gerätepflege, Logistik 10. Medizinische Validation 11. Befundübermittlung an anfordernde Stelle 12. Therapeutische Entscheidung  13. Ergebnis in die Akte abheften/übertragen Praxis/

Klinik

Praxis/

Klinik Labor

Labordiagnostischer Prozess

4

Zeitgewinn Zeitgewinn

Ökonomische Vorteile Ökonomische Vorteile Medizinische Vorteile

Medizinische Vorteile

Organisatorische Vorteile Organisatorische Vorteile Therapeutische „Turn around-Time“

Konzeptionelle Besonderheit

Labor „Turn around-Time“

5

Point of Care-Testing Klinische Krankenversorgung Ambulante Krankenversorgung

Home-Testing Patientenselbstkontrolle

Over the Counter-Testing ohne/relative medizinische Indikation

Spezialbereiche

Einsatzgebiete und Geräteformate POCT-Parameter

7

Glucose, Urinstatus  Enzymatisch

Herzmarker, Drogen Immunologisch pH, Blutgase, Elektrolyte Elektrochemisch

Hb und Hb‐Derivate Optisch

0 10 15 20 25

5

500550600650700 nm

535 560 577622 636670HHb O Hb

2

COHb SHb MetHb

Quick (INR), PTT Funktionell

Methodik

8

Abrechnung

Pflegesätze/DRGs

Ärztliche Vergütungssysteme (EBM/GOÄ)

Qualitätsmanagement

Testqualität

Gesetzliche Vorgaben (RiliBÄK)

Prä- und Postanalytik

Akkreditierung Medizinische Aussage

Diagnostischer Vorteil?

Durchführung

Organisatorische Vorteile?

Wo, wie, wer?

EDV

Hygiene

4 Kernfragestellungen

9

Kardiale Marker (Herzinfarkt)

1-2 Jahres- Letalität

10%

Klinikletalität 20%

30%

Frühletalität

40%

Überlebende

Sensitivität bei Herzinfarkt Stunden nach Schmerzbeginn 0-2 3-4 5-6

Myoglobin 35% 80% 95%

CK-MB 30% 70% 90%

Troponin I/T 25% 60% 80%

Herzinfarkt

10 Ryan et al., Ann Emerg Med, 200911

TAT-Vergleich Labor:POCT

Ryan et al., Ann Emerg Med, 2009

Zentrallabor POCT

Abnahme-

zeit TAT [h] < 30 min [%] < 60 min

[%] TAT

[h] < 30 min [%] < 60 min

[%]

0 min 1.07 3 46.1 0.30 82.4 97.3

90 min 0.92 3.3 60.2 0.22 92.5 98.3

180 min 0.87 5.6 69.7 0.23 92.9 99.6

360 min 0.89 1.3 70.5 0.20 90.3 100

Gesamt 0.97 3 52.8 0.25 87.3 98.0

12

Ryan et al., Ann Emerg Med, 2009

Endpunkt-Vergleich Labor:POCT

13

nach Kendall et al., BMJ 1998

Studie n = 1.728

Klinische Notaufnahme (Chirurgie, Innere) Elektrolyte, Glucose, Hb/HK, BGA

Ergebnis POCT: Kürzere Labor-TAT, gleiches Patienten-“Outcome“

Ursache

Prüfung der Betten-Kapazität

Klinische Chemie

14

Glucose

• Überwiegend mobile Kleingeräte

• Enzymatische Nachweisreaktion – fotometrische oder elektrochemische Detektion

• Fakultative Extraelektroden:

– Störgrößenerkennung bzw. Kompensation von HK- oder Temperatureinflüssen

• Messwerte stark variabel

– zwischen verschiedenen Gerätetypen, aber auch innerhalb einer Modellreihe

• Bezugsgrößenproblematik – Vollblut / Kapillarblut / Plasma

• Leitlinien DDG:

Diagnose des Diabetes mellitus nur mit qualitätskontrollierter Labormethode !

15

Hoher HK: Unterschätzung

Niedriger HK: Überschätzung GD

GO

Tang et al., Crit Care Med 2001 GO-Verfahren

hoher pO2 : unterschätzte Werte

Anämie und Polyglobulie Beatmete Patienten

Glucose

16

(2)

Harnteststreifen

17

Hämostaseologie

• Handheld-Geräte

• Triggerung der Gerinnung durch Thromboplastine bzw. Kontaktaktivatoren

• Messwerte zwischen verschiedenen Systemen schlecht vergleichbar

• Stör- und Einflussfaktoren:

Probenzusammensetzung (HK, Thrombozytenzahl, Kolloide, Mikroaggregate), Medikamente,

Stoffwechselstörungen (z.B. Azidose), Umgebungsbedingungen (z.B. Hypothermie)

18

Hämatologie

19

Hämatologie

• Meist Hb- und HK-Bestimmung im Rahmen der BGA

• Hb: photometrisch

Interferenz: absorbierende Substanzen (Bilirubin, Lipide, Zellfragmente bei inkompletter Hämolyse)

• HK: Konduktivitätsmethode oder rechnerisch aus Hb

Je niedriger die Leitfähigkeit, desto höher der HK Interferenz: Elektrolyte, Proteine, Lipide, Expander, Leukozyten

• selten vollständige Blutbildbestimmung

• dann Einsatz von Laboranalysern im Kleinformat

• Messtechnologien: selektive Lyse, Impedanzmethoden

• Besondere Anforderungen aufgrund „schwieriger Zellen“ in Onkologie und Pädiatrie (Vorläufer, Reizformen)

20

Stürenburg & Junker, Dtsch Ärztebl, 2009

Infektionsdiagnostik Aktuelle Leitlinien

21

Pflegedienst Ärzte

POCT-Koordinator Labor

EDV-Abteilung Medizintechnik

Verwaltung Apotheke

POCT- Kommission

LIS-Anbieter Beratungsleistungen

Reagenzlieferant

KIS-Anbieter POCT-Software-

Anbieter

Gerätelieferant

in Anlehnung an Bonkaß 2009, Roche Diagnostics

POCT im Krankenhaus

22

Krankenhausinformationssystem (KIS) Laborinformationssystem (LIS)

Zentrales Management des POCT-Prozesses Einscannen von

Benutzer- und Patientenbarcode Auswahl aus einer Liste im POCT-Gerät

Gerätesteuerung Stammdaten etc.

Messergebnisse

Messergebnisse Stammdaten etc.

Messergebnisse

Vernetzung

23

POCT muss qualitativ ebenso gut sein wie konventionelle Analytik Aber: Das sofort verfügbare POCT-Ergebnis von geringerer „Qualität“ kann größere Relevanz haben als der hochpräzise Messwert am nächsten Tag!

POCT-Verfahren haben eine für medizinische Belange ausreichende Präzision und Richtigkeit und korrelieren gut mit Labormethoden Voraussetzung: Sachgerechte Handhabung und Problemstellen beachtet!

Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und anderer Regelungen RiliBÄK, Akkreditierung

Verwendung zugelassener Tests Internethandel!

Statements zum Qualitätsmanagement

Interferenzen durch Vollblut

Subjektive Beurteilung Fehlende Waschschritte

Methodische Probleme im Einzelfall

25

Subjektive Fehlerursachen bei POCT

Stress

mangelnde Kenntnisse Methodik, Störfaktoren

geringe Erfahrung Personalfluktuation

Motivationsprobleme

„Meine Aufgabe ist es, Patienten zu betreuen, nicht Geräte!“

26

Prä- und postanalytische Fehlerquellen

Junker et al., Dtsch. Ärzteblatt, 201027

Arztpraxen

Medizinische Dienste ohne ZL

Krankenhäuser (QK in Verantwortung des ZL und Bestimmung der Messgröße im ZL)

1. a) Benutzungstäglicher Gerätecheck (elektronischer/physikalischer Standard, integrierte Prüfung):

mindestens 1x pro Woche Kontrollprobenmessung (Konzentration im Wechsel)

b) Kein benutzungstäglicher Gerätecheck (elektronischer/physikalischer Standard, integrierte Prüfung):

2x Kontrollprobenmessung/24 Stunden, Kalibration, Reparatur, Wartung, Reagenzchargenwechsel 2. Auswertung nach Anlage B1, Spalte 3 Kontrollprobenmessungen

3. Fehlerbehebung bei unzulässigen Kontrollergebnissen, Dokumentation POCT: Messgeräte, die mit unit-use-Reagenzien arbeiten

und patientennah eingesetzt werden.

keine Ringversuche

RiliBÄK 2008 (quantitative Untersuchungen)

Krankenhäuser

Einrichtungen mit ZL 4 Ringversuche pro Jahr je 2 Proben in medizinisch relevanten Konzentrationsbereichen

28

Messprotokoll der Kontrollen

29

RiLiBÄK 2008 Vorgaben

30

Wirtschaftlichkeit von POCT

Keine Pauschalaussagen aufgrund mangelnder Kosten-Nutzen- Analysen möglich

• Im Allgemeinen POCT mit höheren direkten Kosten für Geräte und Reagenzien als bei konventioneller Laboranalytik

• Berücksichtigung der zusätzlichen Personalbindung

Mögliche Einsparungendurch POCT – Verbesserte organisatorische Prozesse – Reduzierter Transfusionsbedarf

– Reduktion aufwändiger bildgebender Verfahren

• Vergütungssätze in GOÄ und EBM teils nicht kostendeckend

31

Groß-/Zentrallabor Satellitenlabor

POCT

In vivo-Monitoring Diagnostik Therapie Prävention Lifestyle Mikrofluidik

Signalgenerierung Sensorik EDV

Referenzen

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- normale Teststreifen: geringe Nachweisgrenze (200 mg/l) =&gt; immunologische Schnelltests (20 mg/l) oder Labor (Biuret) - normale Teststreifen: nur Albumin + IgG,

[r]

Erniedrigung: Alter, Fasten (-50%), Mangelernährung, Anorexia nervosa, schwere Allgemeinerkrankungen, Depression, Hyperkaliämie, Hypercortisolismus, Medikamente (Glucocorticoide,