14. L¨osung weitere ¨ Ubungsaufgaben Statistik II WiSe 2019/2020
1. Aufgabe: Es sollen Werkst¨ucke mit einem Durchmesser von 150 mm produziert werden. Es ist davon auszugehen, dass der Durchmesser normalverteilt ist und die Varianz 0,09 mm2 betr¨agt. Durch eine Mittelwertkarte soll gesichert werden, dass der Durchmesser der Werkst¨ucke eingehalten wird. Der Stichprobenumfang soll da- bei immer 16 sein.
a) Bestimmen Sie die Kontrollgrenzen.
b) Die letzte Pr¨ufung ergab x=150,3 mm. Muss in den Produktionsprozess ein- gegriffen werden?
c) Der Erwartungswert des Durchmessers ist µ =150,15 mm. Wie groß ist die erwartete Laufl¨ange, bis diese Abweichung erkannt wird?
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L¨osung: In dieser Aufgabe betrachten wir das Merkmal X . . .zuf¨allige Durchmesser Es wird vorausgesetzt, dass X ∼N(µ, σ2) ist.
a) Sollwert:a= 150mm, Varianz: σ2 = 0,09mm2 und n = 16 α= 0,01, z1−α2 =z0,995 = 2,576
untere Kontrollgr.: Ku = a−z1−α2 σ
√n = 150−2,576· 0,3
4 = 150−0,1932 = 149,8068 obere Kontrollgr.:Ko = a+z1−α2 σ
√n = 150 + 2,576·0,3
4 = 150 + 0,1932 = 150,1932 b) x = 150,3 > 150,1932 =⇒ H0 : µ = a wird abgelehnt. Es gibt also
signifikante Abweichungen vom Sollwert a und es muss eingegriffen werden.
c)
µ= 150,15 =⇒ δ = µ−a
σ = 150,15−150 0,3 = 0,5 Eingriffswahrscheinlichkeit:
g(µ) = g1(δ) = Φ¡ δ√
n−z1−α2¢ + Φ¡
−δ√
n−z1−α2¢
= Φ
³ 0,5√
16−2,576
´ + Φ
³
−0,5√
16−2,576
´
= Φ (−0,576) + Φ (−4,576)
≈ 1−Φ (0,58) + 1−Φ (4,58)
= 1−0,719 + 1−1
= 0,281 EN = 1
p = 1
g1(0,5) = 1
0,281 = 3,56
D.h. im Mittel dauert es 3,56 Pr¨ufungen (Tests) bis die Abweichung vom Soll- wert erkannt wird.
2. Aufgabe: Eine Firma produziert eine bestimmte Sorte Schrauben. Durch eine Mittelwertkarte soll gesichert werden, dass die L¨ange der Schrauben eingehalten wird. Es ist davon auszugehen, dass die L¨ange der Schrauben normalverteilt ist.
Der Sollwert der L¨ange ist 7cm. Weiter ist bekannt, dass die Standardabweichung 0,3cm betr¨agt. Zu den Entnahmezeitpunkten ist der Stichprobenumfang jeweils 9.
a) Bestimmen Sie die Kontrollgrenzen.
b) Die letzten 3 Pr¨ufungen ergaben folgende Mittelwerte:
x1 = 7,2cm, x2 = 7,18cm und x3 = 7,3cm
Zeichnen Sie die Kontrollkarte und tragen Sie die Punkte ein. Wie lauten die jeweiligen Entscheidungen?
c) Die produzierten St¨ucke haben einen Erwartungswert µ= 6,94cm.
Wie groß ist die erwartete Laufl¨ange, bis diese Abweichung erkannt wird?
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L¨osung: In dieser Aufgabe betrachten wir die zuf¨allige L¨ange X. (X ∼N(µ, σ2)) a) Sollwert:a= 7cm, Standardabweichung:σ = 0,3cm und n= 9
α= 0,01, z1−α2 =z0,995 = 2,576
untere Kontrollgr.: Ku = a−z1−α2 σ
√n = 7−2,576· 0,3
3 = 6,74 obere Kontrollgr.: Ko = a+z1−α2 σ
√n = 7 + 2,576· 0,3
3 = 7,26 b) x1 und x2 liegen innerhalb der Kontrollgrenzen =⇒ H0 : µ = 7 wird
angenommen und es ist kein Eingriff notwendig.
x3 = 7,3>7,26 =Ko, d.h. x3 liegt oberhalb der oberen Kontrollgrenze =⇒ H0 :µ= 7 wird abgelehnt und es muss eingegriffen werden. Es gibt signifikante Abweichungen vom Sollwerta= 7cm.
c)
µ= 6,94 =⇒ δ= µ−a
σ = 6,94−7
0,3 =−0,2 Eingriffswahrscheinlichkeit:
g(µ) = g1(δ) = Φ¡ δ√
n−z1−α2¢ + Φ¡
−δ√
n−z1−α2¢
= Φ
³
−0,2√
9−2,576
´ + Φ
³ 0,2√
9−2,576
´
≈ Φ (−3,2) + Φ (−1,98)
= 1−Φ (3,2) + 1−Φ (1,98)
= 1−0,999 + 1−0,976
= 0,025 EN = 1
p = 1
g1(−0,2) = 1
0,025 = 40
D.h. im Mittel dauert es 40 Pr¨ufungen (Tests) bis die Abweichung vom Sollwert erkannt wird.
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3. Aufgabe: Eine Abf¨ullmaschine f¨ullt Bier zu je 500ml Flaschen ab. Die abgef¨ullte Menge ist normalverteilt mit Standardabweichung 1,5 ml. Mit Hilfe einer Mittel- wertkarte soll ¨uberpr¨uft werden, ob der Sollwert von 502 ml eingehalten wird. Zu jedem Entnahmezeitpunkt wird eine Stichprobe vom Umfang n = 4 Flaschen ent- nommen.
a) Berechnen Sie die Kontrollgrenzen.
b) Die letzten 3 Stichproben ergaben folgende Werte inml:
t xt1 xt2 xt3 xt4 1 501,0 500,8 499,8 503,0 2 503,4 502,3 503,3 502,5 3 500,9 501,5 503,1 504,1
Treffen Sie die jeweiligen Kontrollentscheidungen. Sie k¨onnen auf die Zeichnung der Kontrollkarte verzichten.
c) Die erwartete abgef¨ullte Menge ist 499ml.
Wie groß ist die erwartete Laufl¨ange bis diese Abweichung erkannt wird?
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L¨osung:
In dieser Aufgabe betrachten wir das Merkmal X . . .abgef¨ullte Menge
Es wird vorausgesetzt, dass X ∼ N(µ, σ2), wobei bekannt ist, dass σ = 1,5. Zu verschiedenen Zeitpunkten werdenn = 4 Flaschen aus der Produktion entnommen.
Es soll ein Sollwert von a= 502 erreicht werden.
a) In Eurpopa w¨ahlt manα= 0,01, damit gilt z1−α2 =z0,995= 2,576.
F¨ur die untere KontrollgrenzeKu und die obere KontrollgrenzeKo erh¨alt man Ku =a−z1−α2 · σ
√n = 502−2,576·1,5
√4 = 500,068 Ko =a+z1−α2 · σ
√n = 502 + 2,576· 1,5
√4 = 503,932
b) F¨ur die Kontrollentscheidung ben¨otigen wir die Mittelwerte der F¨ullmengen
¯
x(t) aus den jeweiligen Stichpunkten zu den Zeitpunkten t= 1,2,3. Es gilt
¯
x(1) = 1
4(501,0 + 500,8 + 499,8 + 503,0) = 501,15
¯
x(2) = 1
4(503,4 + 502,3 + 503,3 + 502,5) = 502,875
¯
x(3) = 1
4(500,9 + 501,5 + 503,1 + 504,1) = 502,4 Zu jedem der drei Zeitpunkte wird H0 :µ=a angenommen, da
Ku <x¯(t) < Ko t = 1,2,3.
Es gibt also keine signifikanten Abweichungen vom Sollwerta= 502 und darum wird nicht in den Produktionsprozess eingegriffen.
c) Hier betrachtet man die Zufallsvariable
N . . .Laufl¨ange bis zum ersten Eingreifen
Es wird vorrausgesetzt, dass der unbekannte Erwartungswert dem Wert µ= 499
entspricht. Da dieser von dem Sollwertaabweicht befinden wir uns also in dem Fall eines gest¨orten Prozesses. Gesucht ist der ErwartungswertE(N). Es gilt
E(N) = 1 p wobei
p=g(µ) =g1(δ), δ= µ−a
σ = 499−502 1,5 = 2
g bzw. g1 bezeichnet hier die G¨utefunktion und diese berechnet sich durch die Formel
g1(δ) = Φ(δ√
n−z1−α2) + Φ(−δ√
n−z1−α2)
Hierbei bezeichent Φ die Verteilungsfunktion der Standartnormalverteilung.
Damit erh¨alt man
g1(δ) = g1(2)
= Φ(2√
4−2,576) + Φ(−2√
4−2,576)
≈ Φ(1,42) + Φ(−6,576)
= Φ(1,42) + 1−Φ(6,576)
= 0,9222 + 1−1
= 0,9222 Damit erh¨alt man:
E(N) = 1
p = 1
0,9222 ≈1,084.
D.h. im Mittel dauert es nur etwas mehr als eine Stichprobe bis die Abweichung erkannt ist und in den Produktionsprozess einzugreifen wird.