Aufgabe 0.1. Zeige, dass die Funktion d: (0,∞)×(0,∞)→[0,∞), d(x, y) = |x−y|xy eine Metrix aufX = (0,∞) definiert.
Lösung.
(i) Es gilt: d(x, y) = 0 ⇔ |x−y|= 0⇔x=y (ii) d(x, y) = |x−y|xy = |−x+y|yx = |y−x|yx =d(y, x)
(iii) d(x, y) = |x−y|xy =|y1− x1| ≤ |1y −1z|+|z1− 1x|=d(x, z) +d(z, y)
Aufgabe 0.2. Zeige, dass die Nichtnegativität einer Metrik nicht explizit gefordert werden muss, sondern sich aus den übrigen Eigenschaften einer Metrik ergibt.
Lösung.
∀x, y ∈X : 0 = d(x, x)≤d(x, y) +d(x, y) = 2d(x, y)⇒d(x, y)≥0
Aufgabe 0.3. Zeige: Die Vereinigung von endlich vielen kompakten Teilmengen eines metrischen Raumes ist wieder kompakt.
Lösung. Sei
A=
n
[
l=1
Kl, Kl kompakt und (Ui)i∈I eine beliebige offene Überdeckung von A.
Dann ist (Ui)i∈I auch eine offene Überdeckung für jedes Kl. Aufgrund der Kom- paktheit der Mengen Kl gibt es jeweils endlich viele Indizes il1, . . . ilkl mit
kl
[
j=1
Uilj ⊃Kl, l ∈ {1, . . . , n}.
Also bildet(Uilj){l∈{1,...,n},j∈{1,...,kl}eine offene Überdeckung für jedesKlund somit gilt
n
[
l=1 kl
[
j=1
Uilj
!
⊃A,
weil für jedes a ∈ A ein l ∈ {1, . . . , n} existiert, sodass a ∈ Kl. Auf diese Weise können wir zu jeder beliebigen offenen Überdeckung von Aeine endliche Teilüber- deckung konstruieren. Also ist A kompakt.
Aufgabe 0.4. Sei f :R2 →Rgegeben durch f(x, y) =
( xy
x2+y2 für x2+y26= 0, 0 für x2+y2= 0.
Untersuche f auf Stetigkeit, partielle und totale Differenzierbarkeit in (0,0).
Lösung. Zunächst wird gezeigt, dass f im Nullpunkt nicht stetig ist. Hierzu be- trachte die Nullfolge(n1,n1). Es gilt:
n→∞lim f(1 n, 1
n) = lim
n→∞
1/n2 2/n2 = 1
2 6= 0.
Also ist f nicht stetig im Nullpunkt.
Als nächstes zeigen wir, dassf in(0,0)partiell differenzierbar ist:
∂1f(0,0) = lim
h→0
1
h ·(f(0 +h,0)−f(0,0)) = lim
h→0
1 h ·( 0
h2) = 0.
Analog gilt:
∂2f(0,0) = lim
h→0
1
h ·(f(0,0 +h)−f(0,0)) = lim
h→0
1 h ·( 0
h2) = 0.
f ist im Nullpunkt nicht differenzierbar, daf dort nicht stetig ist.
Aufgabe 0.5. Sei f :R2 →R gegeben durch f(x, y) =
( x3
x2+y2 fürx2+y2 6= 0, 0 fürx2+y2 = 0.
(i) Untersuchef auf Stetigkeit(0,0).
(ii) Untersuche, ob die partiellen Ableitungen von f in (0,0) existieren.
Lösung. (i) Sei (xn, yn) eine beliebige Nullfolge in R2, dann gilt:
|f(xn, yn)| ≤ |x3n|
x2n+y2n = |x3n|
x2n =|xn| →0 = f(0,0) für n→ ∞.
Also ist f stetig in(0,0).
(ii) Partielle Differenzierbarkeit:
∂1f(0,0) = lim
h→0
1
h ·(f(0 +h,0)−f(0,0)) = lim
h→0
1 h ·(h3
h2) = 1.
und
∂2f(0,0) = lim
h→0
1
h ·(f(0,0 +h)−f(0,0)) = lim
h→0
1 h ·( 0
h2) = 0.
Aufgabe 0.6. Sei y∈R2. Sei f :R2\{y} →Rdefiniert durch:
f(x) = 1
2πlnkx−yk, wobei k · k die euklidische Norm imR2 bezeichnet.
(i) Berechne ∇f(x) für x∈R2\{y}.
(ii) Berechne ∆f(x) fürx∈R2\{y}.
Lösung. (i) Partielle Ableitungen ersten Ordnung von f für i= 1,2:
∂if(x) = 1 2π
1 kx−y|k
2(xi−yi) 2kx−yk = 1
2π
xi−yi kx−yk2.
Also ∇f(x) =
1
2πkx−yk2(x1−y1)
1
2πkx−yk2(x2−y2)
!
(ii) Bestimmte die nötigen partiellen Ableitungen zweiter Ordnung für i= 1,2:
∂i2f(x) = 1 2π
kx−yk2−(xi−yi)·2kx−yk · 2kx−yk1 ·2(xi−yi)
kx−yk4 = 1
2π
kx−yk2−2(xi−yi)2 kx−yk4 . Also:
∆f(x) =∂12f(x) +∂22f(x) = 1 2π
2kx−yk2−2((x1−y1)2+ (x2−y2)2) kx−yk4
= 1 π
kx−yk2− kx−yk2 kx−yk4 = 0 Aufgabe 0.7. Zeige, dass die Gleichung
sin(x+y+z) = sin(xyz)
in einer Umgebung V von (0,0,0) mittels einer geeigneten Funktion g : U → R eindeutig nach z auflösen lässt, wobeiU eine geeignete Umgebung von(0,0,0) ist und berechne ∇g(0,0).
Lösung. Setze X =R2, Y =Rund
F(x, y, z) = sin(x+y+z)−sin(xyz).
Offensichtlich gilt:F(0,0,0) = 0 und F ∈C1(R3). Ausserdem gilt:
∂YF(0,0,0) =∂3F(0,0,0) = cos(0)−0·cos(0) = 16= 0 Der Satz über implizite Funktionen ist also anwendbar:
Es existieren Umgebungen U von (0,0), U˜ von 0 und eine Funktion g : U → U˜ mit der Eigenschaft:
F(x, y, z) = 0 auf V ⇔ z =g(x, y), (x, y)∈U Für die Ableitung vong an der Stelle (0,0) gilt:
∇(g(0,0)) = (∂1g(0,0), ∂2g(0,0)) =−(∂YF(0,0,0))−1·∂XF(0,0,0)
= (−1)·cos(0)−0·cos(0),cos(0)−0·cos(0)) = (−1,−1) Aufgabe 0.8. Zeige, dass die Gleichung
exp(sin(xy)) +x2−2y−1 = 0
in einer Umgebung V von (0,0) mittels einer geeigneten Funktion g : U → R eindeutig nach y auflösen lässt, wobei U eine geeignete Umgebung von (0,0) ist und berechne g‘(0).
Lösung. Setze X =R, Y =R und
F(x, y) =exp(sin(xy)) +x2−2y−1.
Es gilt:F(0,0) =exp(0) + 0−2·0−1 = 0 und offensichtlich ist F ∈C1(R2). Des Weiteren gilt:
∂YF(x, y) = ∂2F(x, y) = x·cos(xy)exp(sin(xy))−2 Also:∂2F(0,0) =−2.
Der Satz über implizite Funktionen ist also anwendbar:
Es existieren Umgebungen U von 0, U˜ von 0 und eine Funktion g : U → U˜ mit der Eigenschaft:
F(x, y) = 0 auf V ⇔ y=g(x), x∈U Für die Ableitung vong an der Stelle (0,0) gilt:
g‘(0) =−(∂YF(0,0))−1·∂XF(0,0)
= 1
2 ·(0·cos(0)exp(sin(0)) + 2·0) = 0
Aufgabe 0.9. Bestimme eine Lösung u:R→R des Anfangwertproblems u‘(t) = (u(t) +t)2, t >0
u(0) = 42
Lösung. In der Differentialgleichung u‘(t) = (u(t) +t)2 substituieren wir v(t) = u(t) +t. Es gilt also v‘(t) = u‘(t) + 1 und die Differentialgleichung lautet damit:
v‘(t) =v2(t) + 1 Durch Seperation der Variablen erhalten wir
Z 1
v2+ 1dv=t+C⇔arctan(v) =t+C ⇒v(t) =tan(t+C) Es ergibt sich also die Lösung der ursprünglichen Differentialgleichung:
u(t) = tan(t+C)−t, wobei C =arctan(42).
Aufgabe 0.10. Bestimme die Lösung der Anfangwertproblems y‘ =e−y·cos(x)
y(x0) = y0 Lösung. Setze h(x) =cos(x), g(y) = e−y.
Es gibt keine konstanten Lösungen, da g(y)6= 0 ∀y∈R. Setze
H(x) =
x
Z
x0
h(s)ds=sin(x)−sin(x0) und
G(y) =
y
Z
y0
1
g(s)ds=ey−ey0 Des Weiteren gilt: G−1(x) =log(ey0 +x).
Nach dem Satz über Trennung der Variablen ist
y(x) =G−1(H(x)) =log(ey0 +sin(x)−sin(x0)) Da G−1 auf (−ey0,∞)definiert ist, ist y auf:
I = {x ∈ R : sin(x)−sin(x0) > −ey0} = {x ∈ R : sin(x) > sin(x0)−ey0} definiert.