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politischen Theorie bei den Griechen Die Anfänge

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(1)

politischen Theorie bei den Griechen

Textsammlung

zusammengestellt und bearbeitet von Klaus Döring

Ernst Klett Schulbuchverlag

Stuttgart Düsseldorf Berlin Leipzig

(2)

I. DIE 'EUNOMIE' DES TYRTAIOS

Über die Situation, aus der heraus und für die Tyrtaios das Gedicht veifaßte, das man in späterer Zeit unter dem Namen 'Eunomie' kannte (Ewop,ia; vgl. dazu T 4 Vers 32), erfahren wir durch Aristoteles dies:

Im Verlauf des 2. Messenischen Krieges (um die Mitte des 7.

Jahrhunderts v. ehr.) waren einige Bürger Spartas so sehr in Not ge- raten, daß sie eine Neuverteilung des Landes forderten. Tyrtaios muß in dieser Forderung eine Gefahr für die überkommene politische Ordnung gesehen haben - offenbar weil sie bei den Königen auf Ab- lehnung stieß und damit zum Auslöser innenpolitischer Spannungen wurde, die eine Schwächung der Kampfkraft zur Folge hatten. Die auf uns gekommenen Reste der 'Eunomie' lassen jedenfalls noch erkennen, daß das Gedicht den leidenschaftlichen Appell enthielt, von der

überkommenen Ordnung und den bestehenden politischen Verhältnissen um keinen Deut abzuweichen. Begründet wurde dieser Appell mit einem doppelten Hinweis darauf, daß die überkommene politische Ordnung nicht Menschenwerk, sondem von den Göttem verfügt und damit sakro- sankt sei:

Tl

7 Qdc rap dpyvpo7:o~OC; liva; fxaEpy0C; ÄnoMwv xpvaoKoPrJC; exprJ nlovoc; t; ddii7:ov·

äPXEtV pt/! ßOVAijC; 1}c07:lP~7:OVC; ßaalAijac;, 3 olm peAel 2Jrap7:rJC; ip,EpoEaaa nOAu;,

pv1J"Eiaßm c}e 7:0. KaAa Kai epdEtV nana c}lKata p,rJde 7:l ßOVAeVElV 7:fjdE nOAel aKoAlOv· 6 c}~pov de nA~1}El VlKrJV Kai Kap7:0C; enEa1Jal.

(]Joißoc; rap nEpi 7:WV iJJd' (tvecprJVE .nOAel.

So hat es der Gebieter mit dem silbernen Bogen, der fernhintreffende

Apoll mit dem goldenen Haar aus dem fetten Allerheiligsten seines

Tempels geweissagt: (3) "Eröffnen sollen die Beratung die gottgeehr-

ten Könige, die für die liebliche Stadt Sparta Sorge tragen, sie sollen

aber nur das Schöne sagen und alles Gerechte tun (6) und dieser Stadt

nichts Krummes raten; der Menge des Volkes aber sollen Sieg und

Gewalt zu eigen sein." Solches hat Apoll der Stadt über diese Dinge

kundgetan.

(3)

T2

AV-';Ot; yap Kpovimv KaJ).,lOTecpavav noatt; ., HprJt;

ZeVt; 'HPWCAd6att; aOTv M6wKe -';0&,

olaw äp,a npOAmOVn:t; 'EpweOv ~Vep,OeV'Ca 3

eVpeiav IUAonot; v~aov dcplKop,dJa.

Selbst nämlich hat der Sohn des Kronos, der Gatte der schön be- kränzten Hera, Zeus diese Stadt den Nachkommen des Herakles*

gegeben, (3) nachdem wir mit ihnen zusammen das windreiche Erineos** verlassen hatten und auf der breiten Insel des Pelops angelangt waren.

* Nachkommen des Herakles: Die spartanischen Könige führten ihren Stammbaum auf Herakles zurück (s. Herodot 7,204.8,131)

* * Erineos: Stadt in der nördlich des Parnaß gelegenen Landschaft Doris

Ähnlich hatte vor Tyrtaios schon Homer in der 'Ilias' (2,204-206) die Könige der Griechen ihre Fordernng nach absolutem Gehorsam begrün- den lassen:

T3

OVK dya1JOv nOAvKOtpavirJ° eTt; Koipavot; eOTw, eTt; ßaatAe{)(;, qJ 6iiJKe Kp6vav natt; dYKVAOp,~-';eW aK~n'(p6v -,;' ~6e 1MfltOTa<;, lva acpiat ßavAeVrJato

Nichts Gutes ist Vielherrschaft. Einer soll Herr sein, einer König,

dem der Sohn des krummgesonnenen Kronos (3) Stab und Satzungen

gab, daß er ihnen Rat erteile.

(4)

11. SaLONS 'STAATS ELEGIE'

Wie die 'Eunomie' des Tyrtaios verdankt auch die sog. 'Staatselegie' des Atheners Solon ihre Entstehung einer innenpolitischen Krisensi- tuation und zwar einer in mancher Hinsicht ähnlichen.

Im Verlauf des 7. Jahrhunderts hatte sich in Attika der Gegensatz zwischen reich und ann, genauer gesagt: zwischen den ständig reicher werdenden adligen Großgrundbesitzem und der immer ärmer werden- den einfachen ländlichen Bevölkerung mehr und mehr zugespitzt. Ver- schärft wurde dieser Gegensatz noch durch das bestehende Schuld- recht. Da dieses nicht nur die Verpfändung des Grundbesitzes, sondem auch die Verpfändung der eigenen Person vorsah, endete die Verar- mung nicht selten in Schuldknechtschaft und schließlich mit dem Ver-

T4

'Hp,e·tep1'] de nOAt~ KaTiJ. p,ev L1tO~ oVnOT' OAetTat aTaav Kat p,aKapwv ßemv cppeva~ aßaVllTwvo

7:0l1'] yap p,eyaßvp,o~ enlaKono~ oßptp,OnaTp1'] 3 naMa~ 'Aß1']Val'fJ xetpa~ vnepßev exetO

aVTOt de cpßelpetV p,eyaA1']v nOAtV acppadinatv

amot ßoVAOVTat xp~p,aat netßop,eVOt, 6 d~p,ov ß' ~ye!l6vwv iidtKO~ VOO~, olatv e-rotp,ov

vßptO~ eK p,eYaA1']~ liAyea nOMa naßetvO

oV yap enlmaVTat Ka-rexetV KOPOV oiJde napoVaa~ 9 evcppoaVva~ KOa!letV datTO~ ev ~avxlno

***

nAOVToVOtv d' adlKOt~ epyp,aat netßop,evot

***

oVß' iepiiw KTeavwv oVTe Tl d1']p,OalWV 12 cpetdop,evot KAenTovaw ecp' apnayfj äMoßev äMo~,

oiJde cpVAaaaonat aep,va L1lK'fJ~ ßep,eßAa,

17 atymaa aVvOtde Ta ytyvop,eva npo T' e6vt'a, 15

np de XPOVlp JZ'(ivr{J)~ ~Aß' anOTewop,ev1']o

(5)

kauf in die Sklaverei. Angesichts dieser Situation konnte es nicht aus- bleiben, daß sich soziale Unmhe breitmachte und die Fordemng nach Entschuldung und einer Neuverteilung des Landes erhoben wurde (wie in Sparta im 2. Messenischen Krieg).

Der Konflikt zog sich längere Zeit hin. Schließlich aber einigte man sich im Jahre 594 darauf, Solon zum Archonten und Schiedsrich- ter (ola.U.alCT~<;) mit besonderen Vollmachten zu wählen und mit der Aufgabe zu betrauen, eine Lösung der Probleme herbeizuführen. Be- kannt gemacht und für eine solche Aufgabe empfohlen hatte sich die- ser u.a. dadurch, daß er zuvor mehrfach in die Rolle eines öffentlichen Mahners geschlüpft war und dem Volk in selbstverfaßten Gedichten, die er in der Öffentlichkeit vortrug, ins Gewissen geredet hatte. Eines dieser Gedichte ist die 'Staatselegie':

Unsere Stadt wird nach der Fügung des Zeus niemals zugrunde gehen

und nach der Absicht der seligen unsterblichen Götter; (3) denn so

hält die hochherzige Beschützerin, die Tochter des starken Vaters,

Pallas Athene, ihre Hände von oben über sie. Sie selbst aber wollen

die große Stadt durch ihren Unverstand verderben, (6) die Bürger,

von Geld verlockt, und der ungerechte Sinn der Volksführer, denen

es bestimmt ist, wegen ihrer großen Überheblichkeit viel Leid zu er-

dulden. (9) Verstehen sie es doch nicht, ihre Übersättigung zu zügeln

und die gegenwärtigen Freuden des Mahles in Ruhe maßvoll zu ge-

nießen ... (Es fehlt mindestens ein Vers.) ... Sie sind reich, weil sie

sich ungerechten Taten hingeben .... (Es fehlt wiedemm mindestens

ein Vers.) ... (12) Weder den heiligen noch den öffentlichen Besitz

schonen sie in irgendeiner Hinsicht, sondern in der Absicht zu plün-

dern stehlen sie, der eine hier, der andere dort, und hüten sich nicht

vor den ehrwürdigen Fundamenten der Dike, (15) die schweigend

weiß, was geschieht und was zuvor war, mit der Zeit aber ganz gewiß

kommt, um zu strafen.

(6)

-roVr' ifdrJ naan .7tOAet epxerat eMO<; äcpvKrov,

e<; de KaKqv raxew<; ifAwe dOVAoaVvrJ 18

ij maaw eftcpVAov nOAep,Ov if e'Üdav!" e.7teyeipet, 0'<; .7toUWV eparijv wAeaev iJAtKi1'JV·

eK yap dvaftevecJJv -raxew<; .7tOAvijparov ämv 21

rpvxerat ev ovvodm<; rot<; adtKoVat cpiAat<;.

-ravra p,ev ev dfJp,qJ mpecperat KaKa· !'(.vv di .7tevt'XPWv iKVoVvrat .7toUoi yatav e<; alloda.7tijv

npa1J"evre<; deap,otai -r' aetKeAiOtat de1J"Me<;.

oVrw drJftoatov KaKov epxerat OlKad' EKamqJ, ***

24

aVAeWt d' er' exew oVK e1MAovat 1J"vpat, 27 V1/JrJAOV d' vnep ePKO<; vnep1J"opev, evpe de .7taw(JJ<;,

ei Kai rt<; cpeVywv ev p,vxiP 11 1J"a}.ap,ov.

-ravra dtda~at 1J"vp,oC; "A1J"1'JVaiov<; p,e KeAeVet, w<; KaKa .7tAetma nOAet L1vavOftirJ .7tapexet, Evvop,irJ d' eVKoap,a Kai äpna .7taw' a.7tocpaivet

30

Kai 1J"afta rot<; adiKOt<; ap,cptri1J"rJat .7tMa<;· 33

-rpaxea Aetaivet, .7tavet KOPOV, vßptV ap,avpo~

avaivet d' ärrJ<; äv1Jea cpvop,eva,

ev1J"wet de diKa<; aKoAtll<; v.7tepijcpava 1" epya 36 .7tpavvet, .7tavet d' ifpya dtxomaairJ<;,

navet d' apyaAerJ<; ifptdat; XOAOV, emt d' vn' avrij<;

.7tavra Kar' av1Jpwnov<; äpna Kai mvvra. 39

(7)

Dies kommt schon als unentrinnbare Wunde über die ganze Stadt;

(18) sie aber gerät schnell in üble Knechtschaft, die inneren Aufruhr und den schlafenden Krieg weckt, der die anmutige Jugend vieler Menschen zerstört. (21) Denn von seiten ihr feindlich Gesinnter wird die vielgeliebte Stadt schnell aufgerieben in Geheimbünden, die den Ungerechten lieb sind. Diese Übel treiben sich im Volke herum; und von den Armen (24) gelangen viele in ein fremdes Land, verkauft und mit schimpflichen Fesseln gebunden .... (Es fehlt erneut minde- stens ein Vers.) ... So kommt das öffentliche Unglück einem jeden ins Haus; (27) die Hoftore wollen es nicht mehr zurückhalten, es springt über den hohen Zaun und fmdet ganz gewiß jeden, auch wenn er flieht und sich im hintersten Winkel seiner Wohnung befmdet.

(30) Dies die Athener zu lehren, befiehlt mir mein Sinn: daß die Dys-

nomie (d.h. der Zustand, in dem die gültigen Gesetze schlecht sind

und noch dazu nicht befolgt werden) der Stadt eine Fülle von Übeln

beschert, die Eunomie (d.h. der Zustand, in dem die gültigen Gesetze

gut sind und befolgt werden) dagegen alles wohlgeordnet und heil

macht (33) und häufig dem Ungerechten Fesseln umlegt; Raubes

glättet sie, sie beendet die Übersättigung, vermindert die Überheb-

lichkeit und läßt die hervorsprießenden Blüten der Verblendung aus-

trocknen; (36) sie richtet krumme Rechtssprüche gerade und mildert

hochmütige Taten; sie beendet die Taten der Zwietracht, sie beendet

den Zorn schlimmen Streites; und es ist unter ihr (39) alles bei den

Menschen heil und vernünftig.

(8)

IH. DIE VERFASSUNGSDEBATIE BEI HERODOT

Solons 'Staatselegie' ist der früheste uns erhaltene Text, in dem so etwas wie eine Eigengesetzlichkeit politischer Prozesse konstatiert wird. Damit steht sie am Anfang einer Entwicklung, die später zu Theorien wie der berühmten vom Kreislauf der Verfassungen führen wird. Diese findet sich in rudimentärer Form zuerst in der sog. Verfasungsdebatte bei Herodot (3. Buch, Kap. 80-82).

Die historischen Ereignisse, die zu dieser Debatte führten, stellt Herodot so dar: Nachdem Kyros, der Gründer des persischen Reiches, im Jahre 529 gestor- ben war, folgte ihm sein Sohn Kambyses nach. In der Absicht, die Eroberungs- politik seines Vaters fortzusetzen, unternahm dieser im Jahre 525 einen Feldzug gegen Ägypten. Während er in Afrika weilte, geschah zu Hause in Persien fol- gendes: Weil er ihn als Konku"enten fürchtet, läßt Kambyses seinen Bruder Smerdis heimlich ermorden. Die Tatsache, daß dies weithin unbekannt bleibt, nutzen zwei Brüder aus dem Stamm der Mager dazu, einen von ihnen, der dem ermordeten Smerdis sehr ähnlich sieht, in Abwesenheit des Kambyses als dessen vermeintlichen Bruder zum König der Perser auszurufen (der 'falsche Smer- dis'). Als Kambyses davon erfährt, entschließt er sich, sofort nach Persien zu- rückzukehren. Bevor er diesen Entschluß ausführen kann, zieht er sich jedoch bei einem selbstverschuldeten Unfall eine tödliche Verletzung zu. Dem Tode na- he ruft er die vomehmsten Perser aus seinem Heer zu sich und klärt sie auf über das, was in der Heimat geschehen ist. Dorthin zurückgekehrt beseitigen diese den 'falschen Smerdis'. Da Kambyses kinderlos gestorben, der Thron also verwaist ist, stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll. Um dies zu klären, kommen die sieben Aristokraten, die den 'falschen Smerdis' beseitigten, zusam- men, um darüber zu beraten, welche Staatsform das Perse"eich in Zukunft ha- ben solle. Der Reihe nach empfehlen Otanes die Demokratie, Megabyxos die Aristokratie und Dareios die Monarchie. Die Entscheidungfällt schließlich (wie durch die historischen Tatsachen vorgegeben) zugunsten der Monarchie.

T5

(1) 'Enei7:e de Ka"CeOTYj 0 1Jopvßoe; Kai fXr:Oe; n€vr:e ~#epewv eyevem, eßovAevov"Co oi enavaOTavree; "COtOt #ayotat nepi "Cmv navrwv npYjy#a"C{J)v, Kai iAex1)Yjoav AOYOt amOTOt #ev Ev[Otat 'EUfrvwv, eAeX1JYjoav d' wv.

(2) OTANHI #ev elCeAeVe ee; #eoov flepayot Ka"Ca1Jetvat "Ca

np~y#a"Ca Aeywv "Cade' 'E#oi dOKeet Eva #ev ~#ewv #oVvapxov

#YjlCen yevea1)ar oVre yap ~dv oV"Ce aya1)6v.

(9)

Eiden: flev rap 7:~V Kaflßvaew vßptV bc' öaov ene~ip.:lJe, fle7:-

UJX~Ka7:e de Kat' 7:~e; 7:00 flarOV VßplOe;. (3) KWe; d' liv etf/ xp~fla Ka7:f/p7:f/flevOV flOVVapXlf/, 7:fj e~emt avev1JVvqJ noteetv 7:a ßaUAe7:at;

Kat' rap liv 7:Ov äptmov avdpwv nav7:wv mawa ee; 7:av7:1JV Tijv ap-

X~ eK7:0e; 7:WV ew1J07:WV VOf/fla7:WV m~aete. eYYlVe7:at flev rap 0; vß- pte; {mo 7:f.vv nape6v7:wv ara1}Wv, qrlJovoe; de apxij1}ev eflcpve7:at av- 1}pwnqJ. (4) dvo d' exwv 7:aV7:a eXEt näaav KaK07:f/7:a' 7:a flev rap vßpt KEKOpf/fleVOe; epdet noUa Kat' a7:aO'lJaAa, 7:a de qrlJoVqJ. KalTOt ävdpa re 7:vpaw(W äqrlJ(W(W edet eTvat eXfW7:a re nawa 7:a aya- 1}6: 7:0 de vnevawlov 7:aU7:OV ee; 7:aUe; nOAt~7:ae; necpvKe' cp1}oveet rap TOtat aplarotat nepteooal Te Kat' ~ciJOVat, xa[pet de 7:otat KaKlmOt- at 7:Wv amWv, dtaßOAaC; de äptmoc; evdeKeWat. (5) avapflOm07:a- 7:OV de nawwv' rjv 7:e rap aV7:ov fle7:plWe; 1}wwi~ne;, äx1}e7:at, Ö7:t oV Kap7:a 1}EpanEVE7:at, rjv 7:e 1}epanevn nc; Kap7:a, liX1}E7:at ä7:E i)wnl.

(1) Kai>iOTaoi}at zur Ruhe kommen / 1JopvßOS Unruhe / ToTc1t J.1.ayolol:

der 'falsche Smerdis' und sein Bruder Patizeithes / äJrlOTOt ... : Griechen mußte es unglaubwürdig erscheinen, daß ein Perser wie Otanes sich für die Einrichtung einer Demokratie ausgesprochen haben sollte / Wv = oVv (2) is J.1.eoav KaTaTl1Jeval zum Gemeingut machen, allen übertragen I TiJV KaJ.1.ßVaew VßPlV: Kambyses hatte nicht nur seinen Bruder Smerdis ermor- den lassen, sondern auch noch zahlreiche andere Verbrechen begangen /

ine~epxeoi}at weitergehen, sich steigern / vßPlos = vßpews

(3) KaTTjPTTjf.lEvOS gut eingerichtet / Tfi = .~: Genitiv, Dativ und Akkusativ des Relativpronomens beginnen bei Herodot zumeist mit T, sehen also wie die entsprechenden Formen des Artikels aus; daran ist im weiteren Verlauf des Textes ständig zu denken / aveVitvvos nicht rechenschafts- pflichtig / vOTjJ.1.a Gedanke / OT~aete: Subjekt ist ~ J.1.ovvapxlTj / 01 = aUTO;

/ ayai>Wv: Neutrum

(4) Kopevvirvat sättigen / araoi}aA.os übermütig, frevelhaft / äcp1Javos frei von Neid / vnevavTlov Gegenteil / nOAtT/TTJS = nOAlTTjS / necpvKe: Subjekt ist avr,p TVPavvOS / nepleival noch am Leben sein, wohlauf sein / ~welv =

~ijv / äPlOTOS ivc3eKea1Jat = ive3exeoi}al sc. iOTl: vgl. c3etvo<; Aiyelv u.ä.

(5) avapJ.1.0OTOS unpassend, ungereimt / 1Jepane-velv verehren, huldigen /

1Jw1jJ Schmeichler /

(10)

ra oe o~ "dytara ePXO#at epewv' vo#aui re Ktveet narpta Kai ßtii- rat yvvaiKw; KrefVet re axplrovc;.

(6) flAij1Joc; oe apxov npwra #Ev oVvo#a navrwv KcLUtOTov eXet, iaovop.lrJV, oevrepa oe roVrwv rwv 0 #oVvapxo<; nOleet oVoev' naAq> #Ev apXaC; apxet, vneWvvov oe apx~ exet, ßOVAeV#ara oe narra ec; 1'0 KOlVOV aval{Jepet. r[1}e#at aw yvw#rJV #e-revrac; ~#eac;

p.ovvapxtqv ro nAijiJoc; ae~etv' ev yap r4J no..uqJ evt ra navra.

(7) 'Orav'YjC; #8v o~ ravr'Yjv yvw#rJV eael{Jepe, MET ABYEOI oe OAtyapxin eKeAeve emrpenetv Aeywv raOe' Ta #Ev 'Otav'YjC; eTne rvpawioa navwv, AeAex1Jw Kap.oi ravra, ra O· ec; 1'0 nAij1Joc; ävwye

«Jepetv ro Kparoc;, YVClJ#'YjC; rijc; apiOT'YjC; r,p.apr'YjKe· O#iAOV yap axp'Yjiov ovoev eOTt a~vverwrepov oVoe vßptOTOrepov. (S) KairOt rvpawov i5ßptV l{Jevyovrac; ävopac; ec; ofJ#ov aKoAaOTov vßptv :rce- aew eOTi aiJoa#wc; avaoxerbv. 0 #ev yap el rt nOleet, ytvWaKwv nOl- eet, np oe aiJoe ytVWaKetv Evr KWC; yap äv ytVWaKOl, ÖC; oVr' eot- oax1J'Yj oVu doe KaAOV aiJOEv OiKfJtOV, dJiJeet re e#neaiiJv ra npr,y- p.ara ävev voov, xetp.appq> nora#Öi lKcloc;;

VO/-lalOV Brauch, Sitte / ßtäa{}al vergewaltigen / äKpLTor; nicht rechtmäßig verurteilt; aKphovr;: sc. awpw:n:ovr;

(6) iaOVOJ.-l.L'Yj Gleichheit vor dem Gesetz, Rechtsgleichheit / TOtJTWV TWv ... : TotJTWV, TWV (=ä: Attraktion des Relativpronomens) <1 WArvap'lPr; :n:otiel, TO :n:AijiJor; :n:otiel oVoev / :n:aAOr; Los / v:n:eViJvvor; rechenschaftspflichtig / aval{Jepelv vorlegen / YVW/-l'Yjv TWewal seine Meinung kundtun / wv = o15v / /-leTMar; : zu /-lWteval fahren lassen, aufgeben / ae~elV = aV~elv / Sv Tip :n:o'uip = Sv Tip :n:AfriJel / evl = evwn

(7) e:n:tTpe:n:elv sich anvertrauen / Ta (= ä) J.-I.f:v ••• Ta (= ä) oe: Was ... , was aber die Tatsache anbetrifft, daß / ävwye: er empfiehlt / axp~LOr; nutzlos /

a~VveTOr; unverständig / vßpwTcmpor;: Komparativ zu vßplaTijr; übermütig.

(S) ävopar;: Subjekt des Ac! / aICOAaaTor; zuchtlos, unbeherrscht / ava-

OXeTor; erträglich / evl = eveaTl / Oitd]lOV: als Eigenes, aus eigener Kraft /

Xei/-lappor; wild strömend / ilceAor; ähnlich, vergleichbar

(11)

(9) f1~f.UJ! pev vvv, Ol IltpaT/ol KalCOv VOtOVOl, oV'Wl XjJaal)mv, iJl.l.ete; de avdpmv nnv ap[OTWV emAt;avree; 0f.i-lÄ[rrv -r:o(n:olat 1'Cepl- iJtmpev -r:o Kpa-r:Oe;· ev yap dij -r:OO'T:Olat Kai aV'T:Oi eveoof.i-eiJa, ap[- armv de avdpmv olKoe; äplara ßovÄevpa-r:a y[vewat.

(10) Meyaßv;oe; pev dij -r:av-r:1]v YW1Jf.i-1]v eotcpepe, -r:phoe; de MPEI-

OE a1'CedetKvv-r:o yvwp1]v Ätymv· 'Ef.i-oi dt, -r:a f.i-EV el1'Ce Meyaßv;oe;

ee; -r:o 1'CAij1Joe; exona, dOKtel opiJwe; At;at, -r:a dE ec; oAlyaPX[1]v oVK op1Jme;. -r:plmv yap 1'CpOKelf.i-tvmv Kai 1'Cawmv np AOYep ap[armv eov- -r:mv, d~f.i-ov -r:e ap[OTOV Kai oAlyapX[1]e; Kai f.i-ovvapxov, 1'Coll41 -r:aU-r:o 1'Cpotxelv Atym.

(11) 'Avdpoe; yap evoc; -r:aU ap[OTov oiJdev äf.i-eLVOV av cpavet1]·

yvwPT/ yap -r:Olav-r:T/ XjJewpevoe; em-r:p01'CeVOl av af.i-mp~-r:me; -r:aU 1'CA~- 1Jeoc;, atY41-r:o -r:e av ßovAeVf.i-a-r:a e1'Ci dvopevtae; ävdpae; oV-r:m paAl- ara. (12) ev dE oÄlyapX[T/1'Collotat ape-r:ijv e1'CaoKtOVat ee; -r:o KOlVOV exiJea Ydta laxvpa <(>lAtel eyy[vewar av-r:oe; yap fKaaroc; ßovÄOf.i-e- voe; Kopv<{>atOe; elval yvWf.i-T/O[ -r:e VlKiiv ee; exiJea f.i-eyaÄa all~ÄOlat amKvtov-r:at, e; wv OTaatee; eyy[vov-r:at, eK de -r:wv arao[mv cp6voe;, eK de -r:aU cpOVOV a1'Ctß1] ee; f.i-ovvapX[1]v, Kai ev -r:oo-r:41 dttde;e, öaq> eari (9) xpaaiJai TlVl etwas gebrauchen, sich einer Sache bedienen / eJtlAeyw

auswählen / O/,UAirJ Gruppe / :n:eprrWrJ/-ll verleihen, übertragen / eveival darin-, dabeisein / obd)~ = ebd)~ wahrscheinlich

(10) Ta /-l€v ... Ta c5e: vgl. zu (7) / exelv e~ Tl: sich auf etwas beziehen / TPlWV: dreierlei, d.h. die drei Regierungsformen / :n:avrwv: d.h. alle drei / :n:pouiJival zur Betrachtung vorlegen / Tip AOyCP: in der Überlegung, in der Theorie / TOÜW: das zuletzt Genannte/:n:poexelv hervorragen, am besten sein

(11) TOlaV'T/: d.h. apiary / e:n:rrpo:n:welv TlVO~ etwas verwalten / a/-lwf.lTJw~

untadelig / c5vo/-levij~ übel gesinnt, feindlich

(12) apeT~v e:n:aoKeiv e~ TO KOlVOv: sich im Interesse der Allgemeinheit in der Tüchtigkeit üben / TO exiJo~ Feindschaft / tplAeiv pflegen / Kopvtpaio~

an der Spitze stehend, Anführer / araole~J araolwv = araoel~J OTaoewv /

a:n:eßTJ: es läuft darauf hinaus, c5ttc5e~e = c5ttc5el~e: es erweist sich (gnomi-

sche Aoriste)

(12)

-coV-CO äpuJ"Cov. (13) O~/WV -ce av äpXOVToe; äowa-ca fA,~ oV lCalCO-C'fj- -ca eyytvealJar lCaKO-c'fj-COe; -COtVVV eYYWOfA,ev'fje; ee; -ca KOlVa exiJea fA,BV oiJK eyytve-cat -COlal KaKOlal, cptÄtat Oe iaxvpat· o[ yap lCalCaüv-cee;

-ca KOtVa avyICV1jJav-cee; :JCoteval. -coV-co Oe -COloV-CO ytve-cat, ee; ö äv npomae; -Cte; -CoV ofJfA,OV -coVe; -COlOV-COVe; :JCava'!]" EX oe aimnv iJw}-ta-

~e-cat oV-coe; o~ v:JCo -coV o~}-tov, iJw}-ta~op.evoe; OE äv' iJJV ecpavrJ p.oVvapxoc; ewv· lCai ev -coVnp OrJÄOllCai oV-coe;, we; ~ fA,ovvapXtrJ Kpa-Clmov.

(14) 'Evi OB End· :JCav-ca avllaßov-ca ei:JCelv, lC61Jev ~}-tlV ~ fÄeviJeptrJ eyeve-co Kai -cev o6v-coe;; lCo-cepa :JCapa O~fA,OV ii öÄtyap-

xt'fje; ii p,ovvapXOVj EXw -co[vvv yvwp,'fjV np.eae; eÄev1}epw1Jev-cae; Ota eva ävopa -co -COlOV-CO :JCeptrydlletv, xwp[e; -ce -coV-cov :JCa-cp[ove; vo- p.ove; p,~ AVetV exov-cae; ev· oV yap äfA,ewov.

(13) ch5Vva'fa (sc. eOTf) p,~ oV es ist unmöglich, daß nicht (im Deutschen nur eine Negation) I lCaJCOW schädigen, verderben I OVYJCU1r'fElV sich zu- sammenbücken, sich zusammentun, gemeinsame Sache machen I ec; ö bis / ßwp,a~elv = ßavp,al;Elv I hc oe cdJ'fwV infolgedessen I äv' ... bpCrvrt (gnomi- scher Aorist): avalfaiveoi)at sich erweisen I ibv = oUv

(14) €vi ... ei1relv: um es in aller Kürze (wörtlich: in einem Wort alles zu-

sammenfassend) zu sagen (absoluter Infmitiv) I 'fEV (= 'flv~) obvroc;: Ge-

nitivus absolutus I yvwP,rrv exetv eine Ansicht haben, der Meinung sein I

dt' Eva ävopa: vgl. die Texteinleitung / 'f0 'fOtoV'fo: 'f~ p,ovvapxirrv I nept-

OTilletv bewahren / xwp'ic; 'foV'fOU abgesehen davon / eV Exelv sich gut

verhalten, gut sein; Exovrac;: zu vop,ouc;

(13)

IV. SOPHISTISCHE THEORIEN ZUM PROBLEM DER ENTSTEHUNG UND DER VERBINDLICHKEIT VON RECHT UND GESETZ

Im Verlauf des 5. Jahrhunderts wurde mehr und mehr die Frage laut, worauf sich die bis dahin unbestrittene Verbindlichkeit der VOIlOl gründe, ja ob es eine solche Verbindlichkeit überhaupt gebe. Daß dies zum vielbesprochenen Problem wurde, hatte seine Ursache u.a. in der immer wieder gemachten Beobachtung, daß die VO/-tOl, die Bräuche, Sitten und Gesetze, bei den verschiedenen Völkem und Stämmen höchst unterschiedlich waren, daß aber ungeachtet dieser Ver- schiedenheit überall gefordert wurde, die VO/-tOl als verbindlich anzuerkennen.

Die Verbindlichkeit der VOIlOl erwies sich also als eine nur bedingte. Diese ihre Bedingtheit hing nun offenbar mit ihrer jeweiligen Entstehung zusammen, und so stellte sich denn wie von selbst die Frage nach der Herkunft der VOIlOl. Die übliche Auffassung war, knapp skizziert, diese:

Die Menschen der Uneit waren den anderen Lebewesen gegenüber, was ih- re physische Ausstattung anbetraf, deutlich benachteiligt. Um überleben zu kön- nen, mußten sie diese Benachteiligung durch Stärken in anderen Bereichen zu kompensieren suchen. Dies gelingt ihnen. Von der Not gezwungen bilden sie 1.

die Handwerke und sonstigen Fertigkeiten (l'exval) aus, wobei die Entdeckung des Feuers von besonderer Bedeutung ist - so können sie Bekleidung, Hütten, Geräte herstellen, Ackerbau betreiben, auf die Jagd gehen usw. -, und schließen sich 2. zu Gemeinschaften zusammen, um so die individuelle Schwäche durch gemeinsame Stärke auszugleichen.

T6

Damit solche Gemeinschaften bestehen können, bedarf es bestimmter Organisa- tionsformen und eines Regelsystems, an das sich alle halten. Wie man sich die Ausbildung zunächst sehr einfacher und beschränkter, dann umfassenderer und anspruchsvollerer Regelsysteme - das heißt: politischer Ordnungen - vorstellte, läßt sich gut an einem Abschnitt aus Platons 'Gesetzen' ablesen (3. Buch, Kap.

3-4), der die Überlegungen reflektiert, die man im 5. Jahrhundert zu diesem Thema angestellt hatte.

In diesem Abschnitt wird die Frage erörtert, wie die staatliche Ordnung

(1CoÄlreia) entstanden sei. Die Unte"edner - ein namentlich nicht genannter

Athener (ATH.), der Kreter Kleinias (KL.) und der Spartaner M~gillos - glau-

ben, dies am besten erkennen zu können, wenn sie sich den Prozeß der allmäh-

lichen Entwicklung zunächst kleinerer elementarer, dann größerer menschlicher

Gemeinschaften und deren Entwicklung an einem Modell vergegenwärtigen. Sie

gehen daher aus von der Annahme, nach einer Sintflut seien nur einige wenige

Menschen übriggeblieben und alle einstigen zivilisatorischen und kulturellen Er-

rungenschaften seien verlorengegangen. Die Unte"edner überlegen nun, an wel-

chem Punkt der Entwicklung und aus welchem Grund und auf welche Weise

wohl zum ersten Mal Gesetze entstanden seien.

(14)

Platons etwas umständlicher Altersstil ist bei der Übersetzung bewußt bei- behalten worden. Übersetzung des Zitats S. 14 ('Odyssee' 9, 112-115) von W. Schadewaldt.

ATH. Jene Menschen (d.h. die ersten Generationen der Menschen nach der Sintflut) brauchten doch wohl keine Gesetzgeber (vollof}erat), und derartiges pflegte es zur damaligen Zeit doch wohl noch nicht zu geben? Kennen doch die Menschen, die in diesem Teil der Weltperiode geboren sind, noch nicht einmal die Schrift, sondern leben in der Weise, daß sie sich nach den Gewohnheiten und den sogenannten väterlichen (d.h. den von den Vätern ererbten) Bräuchen (3"CCaptOt VOIlOt) richten.

KL. So ist es jedenfalls wahrscheinlich.

ATH. Eine gewisse Form politischer Ordnung (3"CoÄt-reia) ist doch aber auch dies schon?

KL. Was für eine?

ATH. Alle scheinen mir die politische Ordnung dieser Zeit als dwaOTeia (persönliche Machtausübung, Patriarchalherrschaft) zu bezeichnen, wie es sie auch heute noch vielerorts gibt sowohl bei den Griechen als auch bei den Barbaren. Auch Homer erzählt an einer Stelle, es habe sie beim Wohn- sitz der Kyklopen gegeben, wenn er sagt: 'Sie haben weder ratspflegende Versammlungen noch auch Gesetze, sondern bewohnen die Häupter der ho- hen Berge in gewölbten Höhlen, und ein jeder setzt seine Satzungen fest für seine Kinder und seine Weiber, und sie kümmern sich nicht umeinan- der.' [ ... ]

Solche politischen Ordnungen bilden sich doch wohl bei den Menschen, die

infolge des Mangels, der sich bei den Katastrophen einstellt, verstreut in

einzelnen Wohnstätten und Sippen leben, wo dann die jeweils ältesten Sip-

penmitglieder regieren, nachdem sie die Herrschaft von ihren Vätern und

Müttern übernommen haben. Und die anderen gehorchen ihnen und bilden

wie Vögel einen Schwarm, von den Vätern regiert (JraTPOVOWAJIlEVOt) und

einer Königsherrschaft untertan (ßaOtM:uOIlEVoL), die die gerechteste von al-

len ist.

(15)

KL. Gewiß.

ATH. Hernach aber schließen sich doch wohl mehrere zu einer Gemein- schaft zusammen und bilden größere 'Städte' (noÄelC;) und wenden sich an den Berghängen den frühesten Formen des Ackerbaues zu und errichten heckenartige Umzäunungen als Schutzwälle wegen der wilden Tiere und schaffen sich so eine einzige gemeinsame und große Wohnstätte.

KL. So geschieht es wahrscheinlich.

ATH. Und ist nicht auch das folgende sehr wahrscheinlich?

KL. Was?

ATH. Wenn aus den ersten kleineren Siedlungsgemeinschaften diese größe- ren hervorwachsen, dann bringt von den kleinen eine jede, Sippe für Sippe, den Ältesten als Regenten und bestimmte ihr eigene Gewohnheiten (ifi)1'J) mit, da sie bis dahin ja getrennt voneinander lebten, Gewohnheiten, die verschieden sind aufgrund der Verschiedenheit der Gewohnheiten, die die jeweiligen Eltern und Erzieher im Umgang mit den Göttern und miteinan- der pflegten, maßvoller, wenn diese maßvoller waren, und draufgängerisch, wenn diese draufgängerischer waren. Und da sie nun alle in dieser Weise in der zu erwartenden Form ihren Kindern und Kindeskindern ihre Vorlieben (aipeaelC;) eingeprägt haben, treten diese, wie gesagt, mit ihren je eigenen Bräuchen und Sitten ({~lOl VOIWl) in die größere Siedlungsgemeinschaft (pei-

~wv C1UVolKia) ein.

KL. Zweifellos.

ATH. Und notwendigerweise gefallen gewiß jedem die eigenen Sitten und Gebräuche am besten, die der anderen aber weniger gut.

KL. Natürlich.

ATH. Ohne es zu merken, sind wir, wie es scheint, gleichsam in den Beginn der Gesetzgebung eingestiegen.

KL. Allerdings.

ATH. Danach ist es dann aber zwangsläufig so, daß die, die sich zusam-

mengeschlossen haben, irgendwelche Repräsentanten (KOlvoi) aus ihren Rei-

(16)

hen wählen, die sich die bei allen geltenden Bräuche (ra n-avrwv vop.lp.a) an- sehen, und diejenigen davon, die ihnen am besten gefallen, zum Nutzen der Allgemeinheit den Anführern, die die Sippen wie Könige lenken, klar und deutlich anzeigen und zur Auswahl übergeben. Und die Repräsentanten selbst werden nun wohl als Gesetzgeber (voJloDhal) bezeichnet werden; in- dem sie aber die Anführer der Sippen als Regenten (äpXovre<;) einsetzen und auf diese Weise aus den einzelnen Patriarchalherrschaften (dwaareial) eine Art Herrschaft der Besten (aplaroKpcrria Tl<;) oder auch eine Art Königs- herrschaft (ßaatJ..eia Tl<;) machen, werden sie fortan unter dieser veränderten Form von politischer Ordnung (n-OA.ITeia) leben.

KL. Schritt für Schritt dürfte dies wohl so und auf diese Weise geschehen.

In der Darstellung, die in T 6 von dem Zustandekommen erster allgemein ver- bindlicher VOJlOl gegeben wird, bleibt ein wichtiger Punkt außer Betracht: die Frage, nach welchen Kriterien die Auswahl derjenigen Bräuche und Gesetze er- folgt, die für alle verbindlich gemacht werden. Stellt man diese Frage in allge- meinerer Fonn, dann lautet sie so: Von wem und zu welchem Zweck werden die Gesetze nonnalerweise gemacht? und wie weit läßt sich von ihrem Zustande- kommen her die Forderung nach Einhaltung der Gesetze begründen?

Der damit angesprochene Fragenkreis wurde in der 2. Hälfte des

5. Jahrhunderts von den Sophisten lebhaft und kontrovers diskutiert. Wir kennen diese Diskussion vor allem aus den Dialogen Platons - insbesondere den Dialo- gen 'Protagoras' (daraus T 11), 'Gorgias' (daraus T9) und 'Politeia' (daraus T 7 und 8) -, in denen immer wieder kritisch auf sie Bezug genommen wird.

Die wichtigsten uns bekannten Positionen, die in diesem Zusammenhang in der Zeit vor Platon vertreten wurden, sind im folgenden zusammengestellt.

(zu T 8, Platon: Politeia."Glaukon")

(1) n-e!pVlcf:val = vroael elvat / KaKi[>: Neutrum / imepßCcllelv sich auszeich- nen / ye-ueoDai TlVO<; etwas kosten / ovvriiJeoDai TlVl mit jemandem verein- baren

(2) äp~aoDal: weiter abhängig von rpaaiv (Zeile 1); als Subjektsakkusativ ist aVToVr; (d.h. die Menschen, von denen bisher die Rede war) hinzuzu- denken / auvi)~Ka<; aVTCW: Vereinbarungen miteinander / en-/:raYJla An-

ordnung / oVaia Wesen -

(17)

T7

Aus dem 1. Buch der Platonischen 'Politeia'. Der Sophist Thrasymachos legt dar, auf welche Weise Gesetze nach seiner Auffassung zustande kommen und wie demnach das Gerechte zu bestimmen ist.

(1) Tiße-rat oe ye -roVe;; VO/lOVe;; eKamrJ r, apxij npae;; -ra av-rfj a'V/l- cpepov, 0rJ/lOKpa-rta p,ev 0rJ/loKpaTlKoVe;;, -rvpavvic;; oe -rvpaVVtKoVe;;, Kai ai liUat oün.ve;;" iJep,evat oe anecprJVav nJiJ-ro OtKaWv -rOte;; ap- XO/levOte;; elvat, -ra acptat a'V/lcpepov, Kai -rav -roV-rov eKßatVov-ra KO-

Aa~ovatv we;; napavo/loVv-ra -re Kai aOtKoVv-ra. (2) -roo-r' oVv eonv,

o Äeyw ev anaaate;; rate;; noÄeOW -rav-rav elVat OtKatOV, -ra -rije;; Ka1J- emrJKVtae;; apxije;; a'V/lcpepov" av-rrJ oe nov Kpa-rei, wme av/lßa[vet np opiJiiJe;; AOYt~O/levqJ nav-raxoo elvat -ra av-ra OtKawv, -ra -roo Kpdnovoe;; a'V/lcpepov.

(1) eICßalvElV'flVOc; von etwas abweichen / :rrapavopeiv gesetzwidrig handeln

(2) ICWECTrTjICWC; bestehend / Aoyi~Eai)al überlegen, erwägen

T8

Aus dem 2. Buch der 'Politeia'. Platon läßt seinen Bmder Glaukon beschreiben, welche Vorstellungen die Mehrzahl der Hemchenden von "der Entstehung und dem Wesen der Gerechtigkeit" (§ 2) hat.

(1) JIecpvKBvat yap oij cpaatv -ra /lEv aOtKetV aya1Jov, -ra oe aOtKel-

a1Jat KaKOv, nAeOVt oe KaKip vnepßilletv -ra aOtKeta1Jat 1j aya1Jip -ra

aOtKelV, !!Jm', enetOaV äUijAOVe;; aOtKiiJat -re Kai aOtKWnat Kai

a/lcpo-rtpwv yevWVTat, -rote;; p,~ ovva/levOte;; -ra ßEv eKcpeVyew -ra oe

aipetv OOKel Ävat-reAetV avwea1}at äUijAote;; ßij-r' aOtKelV ßij-r'

aOtKeta1Jar (2) Kat' ev-rewev O~ äp~aa1}at vOßove;; diJea1}at Kai

avWijKae;; av-riiJv Kai Ovo/laoat -ra vna -roi} vOßov ent-raYßa VO/ltßov

-re Kai OtKatOV· Kai elvat O~ -rav-rrJv yevea[v -re Kai oootav OtKatO-

(18)

aVv1JC;, Ile'ta~v ooaav 'too Ilev ap[OTOV OV't(X;' eav aoucmv Il~ OIOep O[K1JV, 'too oe KaK[urov, eav aOlKoVllevoc; 'tlllmpeiO'lJal aowa'toc; fr

(3) 'to oe OtKWOV ev Ileaq> Ov 'toV'twv alllfJ0'tepwv ayanäo1Jal oVx wc;

aya1}Ov, an: wc; appmOT[q. 'too aOlKeW 'tlp,Wp,evOV' e:rtet 'tOv ovva- p,evov av'to nOteiV Kat WC; liA'YJitmc; avopa oVo' äv tv[ :rtme ovv- 1}eO'lJw 'to p,iJ'te aOlKeiv p,iJ'te aOlKeio1Jal' p,a[VeO'lJal yap av.

t3lKTfV t3lt3&val bestraft werden; OlOCP: sc. Tl<;

(3) äppwada Unvermögen I brei denn I aUTO: TO ät3uCelV I TO fl~Te ... : hier substantivierter, weiter oben (1) einfacher InfInitiv nach ovvrlße~al

T9

Aus Platons 'Gorgias'. Der (möglicherweise von Platon erfundene) Sophist Kallikles stellt dem VOflCP t3llCalov ein, wie er behauptet, diesem übergeordnetes, höherweTtiges t3ilCalov Tfj<; ~(Jew<; gegenüber.

(1) AU', oTIlW, ol 'tl1}elleVOt raVC; VOIlOVC; ol aO'lJeveiC; awpwno[

elatv Kai ol no)).o[. npoc; avraVC; oVv /Cai 'to av'toic; avwpepov 'toVC;

7:e VOIlOVC; r[1}evrw Kai raVC; ena[vovc; enwvooaw Kai raVC; 'ljJOyovC;

1jJeyovaw' E/CCf>Oß0Vv7:eC; raVC; epPWlleveOTepovc; rmv awpw:rtwv Kai ovva'toVC; Ov'tac; :rtAeov eXeW, eva Il~ avnvv :rtAeov exwaw, AEyovaw, ehC; alaxpov Kai aoucov ro nAeOVelCreiv /Cai 7:OO'to eOTw 7:0 aOl/Ceiv, 7:0 :rtAeov 'tmv lf...Uwv ~1JreiV eXeW' ayanmm yap, oTIlW, avmf, liv 7:0 raov exmatv c.pavA07:epOt livreC;. (2) Ota 7:a1ha O~ VOIlq> Ilev 7:OO'tO aOt/Cov /Cai alaxpov Aeyerat, 'to .1t'AeOV ~1J7:eiV eXEW 'tWv .1t'OlllÖV, kai aOtKeiv avro KaAooaW' ~ oe Ye, oTp,al, lfJVatC; av't~ anoc.pa[Vet

(1) 1tpO<; aiJTOO<;: im Hinblick auf ihre Interessen I ilCf!JOßeiv in Furcht versetzen I ippwflevo<; stark / aUTWV: Genitivus comparationis I äya1täv zufrieden sein

(2) ältcxpaivelv aufzeigen, beweisen

(19)

aV7:0, 07:t obcauw eeJTw 7:Ov cq"telVW 7:00 Xelpovoe; .nAeOV exew Kai 7:Ov ovva7:W7:epov 7:00 aovva7:W7:epov.

(3) L1rJAOt oe 7:aV7:a .nollaXOO, on oV7:We; exet, Kai ev -rote; liÄ.-

AOte; ~cfJOte; Kai 7:Wv awpwnwv ev OAate; 7:ate; .noAeat Kal-rote; yeveatv, 07:t oV7:W 7:0 oilcawv KeKpl7:at, 7:0V Kpeinw 7:00 ifnovoe; apxetv Kai .nAeov exew. (4) enei nOtqJ OtKatqJ xpW/A-eVOe; SEp;rJe; e.ni 7:~V <Ella- oa ea-rparevaev il 0 na7:~p aV7:OO e.ni .EKwac;; il CElla /A-vpta äv nc;

exot rotav7:a Aeyetv. (5) ill', oT/A-at, oV7:Ot Kaäl cpvatv 7:~V 7:00 Ot- KatOV 7:avra npanovmv, Kai vai pi}, &a Ka7:a VO/A-OV ye 7:Ov rijc;

cpVaewc;, oV /A-MOt tawe; Ka7:a 7:OO7:OV, Ov ~/A-eie; rdJE/A-e1Jao .nAar7:ov- 7:ee; roVe; ßeArla-rove; Kai eppW/A-evea-rarove; ~/A-iiw avriiw, EX vewv Aa/A-ßaVOV7:ee; wanep Aeov-rae;, Kare.ngoov-rec; 7:e Kai YOrJ7:evov-ree;

Ka7:aOOVAoV/A-e1Ja Aeyov-rec;, we; 7:0 tUOV xpi} exew Kai 7:007:0 ea-rw 7:0 KaAOV Kai 7:0 otKatOV. (6) Eav OE ye, oT/A-at, cpVuw iKavi}v YEvrJrat exwv av~p, .nav7:a 7:av7:a a.noUetaa/A-EVOe; Kai Otapp~;ac; Kai ota- cpvywv, Karana7:~aae; 7:a ~/A-e7:epa ypa/A-/A-a7:a Kai/A-ayyavevfla7:a Kai E.nqJoac; Kai VO/A-OVe; 7:oVC; .napa cpvmv ä.nav7:ac;, E.navaa-rae;

avecpavrJ oea.n07:rJC; ~flE7:epOe; 0 OOOAOC;, Kai ev-raiHta e;EAa/A-'ljJev 7:0 7:ijc; cpvaewc; OtKatOV

0

(3) o1JÄoiiv (intransitiv) offenbar sein / Yiv~ Stamm / lCiI'ptrat ist einge- schätzt worden

(4) brei denn / lroicp e5tlCaicp 1.Pwp,ev~: auf was für einen Rechtsanspruch gestützt / Ö lrariJp aVTOÜ: Dareios; sein Feldzug gegen die Skythen

(513/12) scheiterte ebenso wie der seines Sohnes Xerxes gegen die Grie- chen / exetv + Inf. können

(5) 1rÄ(hwv (ver)bilden / elC vewv: von klein auf / ö)(mep Äeovrac:;: sc. die man dressieren will / Iwrm<jOetv durch magische Gesänge beschwichti- gen / Y017reVelv bezaubern

(6) CmoaeieaOal von sich abschütteln / &app1JyvVvat zerbrechen / lCara-

lrareiv niedertreten / f-larYavevp,a Gaukelei, Zauberkunststück / mcpo-q

Zaubergesang / avel{Xt;vrj, e~eÄap,tpev: gnomische Aoriste

(20)

T 10

Aus einem Traktat eines uns unbekannten Verfassers der Zeit um 400 v. ehr.

Da es sich um ein Exzerpt aus späterer Zeit handelt, geht der Text bisweilen von der direkten in die indirekte Rede über. Die Übersetzung bedient sich durchgehend der direkten Rede.

(1) OVK bei nAeOVe~tav 0p/tiiv det oVde TO Kpa1Xx; r:o ent r:fi nMo-

VE~t~ fryeta1}w aper:~v elvw, r:o de r:mv vopwv imaKoVetV detAtav' novrJpor:ar:rJ yap av-rrJ ~ dtavota eOTtV, /Cat e~ av-riie; navr:a -ravav- -rta r:Ote; ayaiJOte; ytve-rw, KaKta r:e Kat ßÄaßTj.

(2) 'Enei yap ifcpvaav /tev oi äWPW1Wt adwa-rm KaiJ' Eva

~ijv, avvijklJov de npoe; a..u~AOVe; -rfi avctyKrJ etKovn:e;, naaa de ~

~w~ avr:Ote; evpTjr:w Kat ra rExv~/tara npoe; -ravr:Tjv, aVv a..u~Amc;

de elvw av-raUC; Kat avo/tt~ dtat-riiaiJw oVX orov re (Pel~W yap avrote; ~Tjptav oVrw ytyveaiJw eKelVTje; r:qe; Ka1Xx Eva OWlrTjC;), Ota ravrac; -rOtVVV -rac; dvaYKac; -rov -re vO/tOV Kai -ro MKWOV e/tßaat- A.evetv rote; av-ßpwnmc; Kai oVda/tfi /te-racrrijvw av avr:a' <pvaet yap laxvpa evdeMaiJw -rav-ra.

(3) Ei pev d~ y€votro nc; E~ apxijc; cpvmv -rmavde ifxwv,

ärpwroc; -rov xpw-ra ävoaoc; rE Kai anaiJ~c; Kat vnep<pV~C; Kat dda- pavnvoc; -ro rE aw/ta Kai r~v 'l/JVx~v, -rq-J -rOtOv1XP taWC; äv nc; apKeiv

evo/-uae ro Eni rfi nAeove~l~ Kpa-roc;, -rov yap r:OtOv-rov rq-J VO/tqJ /t~

vnoovvov-ra dwaaiJw aiJq-Jov eTvw, oV fl~V opiJwC; dU-roc; oterat' (4) ei yap Kai rotOv-rOC; nc; etTj, WC; oVK av yevmro, -roiC; pev vopmc;

ov/t/taxwv Kai -rq-J dtKafcp Kai -ravra KpaTVvwv Kai -rfi iaxvt xpwpe- voc; Eni rav-ra re Kai ra -raUrotC; E:TCtKOVpoVVra, oV-rw /tev av acfJ~Ot­

-ro b r:OtOv-roe;, ä..uwe; di oVK av dW/tevot" dOKelV yap av -raUC;

anavrac; awpwnove; 1Xi'> r:OlaU-rlP <pml nOA.e/tlovc; Ka-raOTaiMvr:ac;

dta r:~ eav-rmv eVvOfltaV, Kai -ro nAijiJoe; Tj r:exvrJ Tj dvva/tet vnep-

ßaÄ.eO'iJw av Kai neptyeveaiJw r:oV r:OtaUr:ov avdpoc;. oi5r:w <patVer:al

Kai avr:o ro Kpa-roc;, önep d~ Kpa-roc; EOTi, dta -re r:oV vO/tOV Kat OUZ

-r~ dtKTjV aqJ~o/tevov.

(21)

(1) Man darf nicht danach trachten, mehr zu haben als die anderen, und auch nicht die Macht, die man aufgrund des Mehrhabens erlangt, für Tu- gend halten, den Gehorsam gegenüber den Gesetzen aber für Feigheit, denn das ist eine ganz üble Gesinnung, und aus ihr erwächst das genaue Gegen- teil des Guten, nämlich Schlechtigkeit und Unglück.

(2) Da die Menschen nämlich von Natur aus nicht imstande waren, in der Vereinzelung zu leben, sondern sich der Not gehorchend zueinander gesell- ten und alle Mittel für den Lebensunterhalt und die handwerklichen Errun- genschaften von ihnen im Hinblick auf die Not erfunden worden sind, es ihnen aber nicht möglich war, Gemeinschaften zu bilden und zugleich in der Gesetzlosigkeit zu leben (denn in diesem Fall erwuchs ihnen noch mehr Unheil als bei jener vereinzelten Lebensweise): infolge dieser Zwänge also herrschen Gesetz und Recht unter den Menschen, und sie (d.h. Gesetz und Recht) werden wohl niemals beseitigt werden, sind sie doch fest in der Natur verankert.

(3) Sollte aber einer erstehen, der von Geburt an über eine solche Anlage

verfügt, daß er an seinem Körper unverletzbar ist und frei von Krankheit

und Leiden und von ungeheuerer Stärke und stählern an Leib und Seele,

dann könnte man vielleicht meinen, einem solchen genüge die Macht, die

er auf grund seines Mehrhabens erlangte, (sc. zur dauerhaften Wahrung sei-

ner Herrschaft), denn ein solcher könne auch dann, wenn er sich dem Ge-

setz nicht unterwerfe, straflos bleiben; wer dies meint, geht jedoch in die

Irre. (4) Denn sollte es auch jemanden von dieser Art geben - wie es ihn in

Wirklichkeit wohl nicht gibt -, dann könnte sich ein solcher allein dann be-

haupten, wenn er sich mit Gesetz und Recht verbündete und sie stärkte

und seine Kraft dazu nutzte, sie und was ihnen hilft zu fördern, anders

aber könnte er nicht bestehen. Wie es scheint, würden andernfalls nämlich

alle Menschen einem Mann dieser Art gegenüber zu Feinden werden wegen

ihrer eigenen Gesetzestreue, und die Menge würde einen solchen Mann mit

List oder Gewalt überwältigen und ihn sich unterwerfen. So zeigt sich, daß

auch die Macht selbst, wofern sie wirklich Macht ist, allein durch das Ge-

setz und mit Hilfe des Rechts erhalten wird.

(22)

Die Abbildungen auf dem Umschlag und hier zeigen Ausschnitte aus dem Parthenon- fries. Oben an den Außenwänden des Haupttempels der Athene auf der Akropolis von Athen angebracht, stellt er auf einhundertsechzig Meter Länge mit einem Meter Höhe den Festzug der Polis zu Ehren der Stadtgöttin dar. Die Prozession von jungen und alten Bürgern läuft auf die Hauptseite des Tempels zu. Dort bilden zwei Gruppen von Mädchen als Spitzen des Zuges einen äußeren, zwei Gruppen älterer Männer einen inneren Rahmen um die Versammlung der Götter in der Mitte. Die Götter als einzige sitzen und sind dadurch herausgehoben.

Das Umschlagbild zeigt eine der beiden genannten Männergruppen. Die Dargestellten sind größer als die Teilnehmer des Festzuges und stehen von diesem abgewandt im Gespräch miteinander: Es sind Stammesheroen der attischen Stämme.

Die Abbildung oben zeigt Athene und Hephaistos als eine der Gesprächsgruppen in der Götterversammlung. Diese bei den Götter waren in der Zeit, in der Tempel und Fries entstanden (um 440 v. Chr.), in Athen eng verbunden, im Hephaistos-Tempel (dem sog. Theseion ) wurden sie gemeinsam verehrt. - V gl. T 11 (7).

Umfassend informiert über den Fries mit knappem Textteil und hervorragendem Tafel-

teil: Frank Brommer, Die Parthenon-Skulpturen, Mainz (Ph. v. Zabern) 1979

(Bibliotheken).

(23)

V. DIE POLITISCHE THEORIE DES PROTAGORAS

Der Verfasser von T 10 greift in seiner Argumentation Gedanken auf, die der Sophist Protagoras entwickelt hatte. Dessen politische Theorie läßt sich mit ei- niger Sicherheit aus dem erschließen, was Platon ihn in seinen Dialogen 'Prota- goras' und 'Theaetet' sagen läßt. Faßbar sind dank diesen beiden Zeugnissen 1.

eine Kulturentstehungstheorie (T 11,1-11), innerhalb derer die Frage nach der Entstehung der 'politischen Kunst' (:rlo).m!dt "Cexvr/) eine besondere Rolle spielt, und 2. eine Theorie der Demokratie (zu rekonstruieren aus T 11 und T 13).

TU

Aus Platons Dialog 'Protagoras'. Protagoras hat im vorausgehenden Textab- schnitt als das, was er andere zu lehren vennöge, die Wohlberatenheit (eVßov).ia) in privaten und öffentlichen Angelegenheiten genannt, die dazu befähige, einer- seits den eigenen Haushalt aufs beste zu verwalten und andererseits die Staats- angelegenheiten in Wort und Tat erfolgreich zu regeln. Sokrates hat daraufhin Zweifel angemeldet, ob diese Kunst überhaupt lehrbar sei, und seine Zweifel damit begründet, 1. daß die Athener an den politischen Entscheidungen alle Bürger gleichennaßen teilhaben ließen, was sie doch wohl deshalb täten, weil sie überzeugt seien, daß die politische Urteilsfähigkeit nicht gelemt zu werden brauche, sondern angeboren sei, und 2. daß es selbst großen Politikem wie Pe- rikles nicht gelungen sei, ihre eigene meisterhafte Beherrschung der politischen Kunst an ihre Söhne weiterzugeben, was sich nur so erklären lasse, daß diese Kunst eben nicht lehrbar sei.

In der folgenden umfangreichen Rede, an deren Anfang er einen Mythos erzählt, sucht Protagoras den (natürlich provokativ gemeinten) Einwand des Sokrates zu entkräften. §§ 1-20 setzt er sich mit der ersten der beiden von So- krates vorgebrachten Begründungen auseinander, §§ 21-37 mit der zweiten.

§ 38 faßt er das Ergebnis seiner Ausführungen zusammen.

(1) THv nOTE xpOVOC;, on: ßwip,ev ~aav, ßvrrra oe yev1] oVK nv.

enelOij oe Kai 7:0{J7:0lC; XPOvOC; n)"ßev eip,app,evoc; yeveaewc;, 7:vnoVmv

aV7:a ßeoi yijc; evoov eK yijc; Kai nvpoc; p,eit;av7:eC; Kai 7:Wv oaa nvpi

Kat' yfj KepaVVV7:W. (2) bCelOij ayeLV aV7:a npoc; q;iiJC; ep,ellov,

(1) ei",apI-d:vcx; vom Schicksal bestimmt / yeveol<; Entstehung / TV:rloVv

prägen, formen / 'Uvv (= TOO'UW) ÖO'a .,. KepCt.wvTal: gemeint sind, wie es

scheint, die Elemente Wasser und Luft

(24)

npoaf:ra~av IIpOIl:rrflet Kai 'Emll:rr1J-e'i Koap:ijaa[ re Kai veip,at ov- vap,eU; EKaa7:0U; fix; npeltet. IIpop,rrtJea oe napatn:trat 'Emp,rrtJe-ve;

avroe; veip,at, ''vetp,aV7:0e; oe p,ov, "eqJrJ, "en[aKe1jJat'" Kai oVrw ne[aae; vep,et.

(3) Nep,wv oe rote; p,ev iaxvv livev raxove; npoaijnreV, 7:lZ 0' aatJevecrrepa raxet eKoap,er 7:lZ oe WnAt~e, rote; o'lionAov OtOoVe;

cpvaw lillqv rw' avrote; ep,rJxaviiro owalUV eie; awrrJP[av. ä p,ev yap avrwv ap,tKp6rrJrt ifp,maxev, nrrJvov cpvriJv ij Karayewv o'iKrJ- mv evep,ev' ä oe rJi5~e p,eyei}el, rqJoe avrqJ avra eaqJ~ev' Kai ralla oVrwe; enavwwv eVeflev. (4) ravra oe ep,rJxaviiro eVAaßetaV ex wv,

fl~ 7:t yevoe; (i'iarwi}etrJ' eneto~ CJe aV7:0te; illrJAOcp1}optiiJv CJtaqJvyae;

en~pKeae, npoe; rae; eK Litoe; wpae; evp,apeeav ep,rJxaväro ap,qJtewUe;

avra nVKVate; re i}pt~iv Kai arepeote; oepflaaw, iKaVOte; p,ev ap,Vvat xetp,wva, CJvva7:0te; oe Kai Kavp,ara, Kai eie; evvae; ioomv önwe; vn- apxoe ra avra ravra arpwp,v~ OiKeta re Kai avroqJv~e; EKaarqr Kai vnooiiJv ra p,ev onAate;, ra CJe CJepp,aalv arepeote; Kai ävaip,otc;.

(5) roVvrevi}ev rpocpae; lilloee; lillae; e~en6p[.~ev, 7:Ote; flev eK yijc; ßo- ravqv, lilloee; CJe oevopwv KapltoVe;, 7:Ote; oe p[~ae;' ean 0' ole;

eOWKev eTVat rpoqJ~v ~c[Jwv lillwv ßopav' Kai rote; p,ev

(2) ICOO/1-elV ausstatten (ergänze: aiJ7:o.) / :aapatTeiwai nva jemanden um die Erlaubnis bitten

(3) :apooamelv anheften, verleihen / ö:aÄi~elv mit (natürlichen) Waffen versehen I a/1-:aioxelv (= awe€Xelv) umhüllen / m1JVCx; geflügelt I ICcrro.- yelor; unterirdisch / riP& aVriP: sc. riP /1-eyWel / i:aavlOoVv ausgleichen (4) eVÄaßeta Vorsorge / aii:rroüv unsichtbar machen, vernichten / ill1J- Äo!piJopia gegenseitige Vernichtung / i:aapICeiv verschaffen / wpa J ahres- zeit, Witterung / eV/1-o.pela Erleichterung, Schutz / a/1-CfJlevvVval bekleiden / :av/CVCx; dicht / OTepeOc, hart, fest I ICaü/1-a Hitze I eVvfJ Schlafstätte, La- ger / OTPW/1-viJ Decke / aircocpv~r; selbst gewachsen, natürlich / v:aooeiv (darunterbinden,) mit Schuhen versehen / ra /1-ev ... : sc. ~/1-CfJieae / ö:aÄ~

Huf I erval/1-or; blutlos

(5) roWreVi)ev (= ro ivr.) sodann, hierauf I rpocpfj Nahrung I iJOropi~elv

beschaffen I ßorCt.v1J Pflanze, Kraut I pi~a Wurzel I eOTtv oi' manche I

ßopo. Fraß / oÄlyoyovia geringe Fortpflanzung

(25)

bÄtyayoviav 7lpoo-q1/Je, 1:0le; 0' iiVaÄtaKO#eVOte; V710 1:oV1:fJ)V 7loÄvyoviav, oW1:1]piav 1:Cp yeVet 7l0pi~wv.

(6) "A1:e o~ oVv oV mxvv n ao<pOe; WV 0 'E:m#rrfjwe; eÄa{}Ev aV1:Ov IW1:avaÄwaae; 1:ae; ovvap,ete; Eie; 1:a äÄoya· Äomov O~ iiKOap,1]1:OV e1:t avnp i]v 1:0 iiviJpw71wV yevoe;, Kai ~nopet ön xp~aat1:O. iinopdUvn

OE aV1:ijJ epxe1:at IlpO#1]{}eve; l:maKe'IjJO#EVOC; 1:~V VO#~, Kai opq. 1:a

#f:v ä,Ua ~41a e##eAWe; nav1:wv eXOV1:a, 1:0V OE äv1Jpwnov ')'V#vov 1:E Kai iivvnoo1]1:OV Kai äa-,;pw1:ov Kai äOlfÄOV. (7) if01] oe Kai iJ

Eip,app,tv1] iJp,epa 7lapijv, ev n edet Kai äviJpwnov e~ttvat eK y-qe; eie;

<proe;. iinopiq. oVv OXOp,eVoe; 0 llpop,rrfjeve;, ifvnva aW1:1]piav 1:41 av- {}pwnq> eVpOt, KÄbr1:et 'H<paia-,;ov Kai 'A{}1JVäe; 1:~ eV1:eXVOV ao-

, " , .. , ' T ' " " .. , , .. ,

<ptav avv 7lVpt - a#1]xavov yap 1]v aVeV 7lVpOe; aV1:1]v K1:1]7:1]V 1:q> 1]

xp1]oip,fJV YEVeaiJat - Kai oV1:W o~ OWpEl7:at av1Jpwnq>. (8) 1:~V p,ev

oVv 7lepi 1:Ov ßiov oo<piav äv1JPW71Dc; 1:av1:n eax,ev, 1:~ oe 7l0ÄtnK~V oVK eTXeV· 17V yap 7lapa 1:4) L1ti. 1:4) oe Ilpop,rrfje7 ele; p,f:v 1:~V iiKPO- nOÄtv 1:~V 1:dU L1tOe; OlK1]OtV oVKen eVEXWpEt eiaeÄ{}ElV - npoe; oe Kai ai L1tOe; <pvÄaKai <poßepai 17aav -, eie; oe 1:0 rije; Ä{}1]väe; Kai

'H<pa[a-,;ov OlK1]p,a 1:0 KOWOV, lv i[J e<ptÄ01:eXVe[-,;fjV, Äauwv elaepXe- 1:at, Kai KÄe'IjJac; 1:~V 1:e ep,71vpov 1:exv'YJv 1:~V 1:OV 'H<paia1:ov Kai 7:~V äÄÄfJV 1:~ 1:-qe; Ä{}1]väe; o[owOtv iiv1Jpw71q>, Kai BK 1:oV7:OV eV710pia p,ev iiviJpwnq> 1:dU ßiov yiyve1:at, Ilpop,1]1Jea oe Ol' 'E:mp,'YJ{}ea Va-,;epOV, fJ71EP Äeye1:at, KÄon-qe; O[K1] p,e1:-qÄ{}ev.

(6) äÄoya: sc. ~cf)a / WcOa/J:r/,ux; unausgestattet / ört xpiJO'atro (sc. avrii?):

was er mit ihm anfangen solle / VOf-liJ Verteilung / ef-lf-lclöx; .7tGwrwv exwv:

mit allem in angemessener Weise versorgt / avu.7t0017ro<; ohne Schuhe I äOTpwro<; ohne Decke, Hülle

(7) eif-lapf-levo<;: s. zu (1) / exeoi)ai -ClVl von etwas ergriffen sein, in etwas befangen sein I Me,xvOC; handwerklich / äf-liJxavo<; unmöglich I KTrrclx;

erwerbbar / np = "!lvi

(8) iyxwpei es ist möglich I .7tp<X; oe außerdem I rpuÄoalCiJ Wache, Wacht-

posten (gemeint sind Kpä-co<; und Bia) I CPlÄoo-cexveiv eine Kunst, ein

Handwerk betreiben / Ef-l.7t'VpO<; sich des Feuers bedienend I eV.7topia rei-

che Ausstattung, Wohlstand I oilC'l] Strafe I f-le-cepXOf-lal verfolgen, ereilen

(26)

(9) 'Eneu3ij oe 6 liwpwnoc; 1}etac; pe1:ea'lß potpac;, npw1:()V pev OIlZ 1:ijv 1:00 1}eO'Ü avyyevewv ~fjJwv p6vov 1}eoVC; evoptaev, Kai enexefpet ßwpoVc; 1:e iopvea1Jat Kai aytUp.a1:a 1}eWv" met1:a cpwvijv Kai Ovo- pa1:a 1:axv Ol'f/p1}pwaa1:o 1:fj 1:exvr/, Kai olKijaetc; Kai ea1Jij1:ac; Kai vnooeaetc; Kai mpmpva<; Kai 1:aC; eK yijc; r:pocpac; 'f/Vpe1:o.

(10) OV1:W dij napeaKevaapevOl Kar:' aPXaC; liwpwnOl CPKOVV anopao'f/v, nOAetC; de oVK ~aaV" anwAAvvr:o oVv vno 1:WV 1}'f/ptmv Ota 1:0 nav1:axfi avr:wv aaiJevemepot eivat, Kai ~ d'f/ptOVpytKij dX- v'f/ aV1:OtC; npoc; pev 1:pocpijv iKavij ßO'f/1}o<; ~v, npoc; oe 1:0V 1:Wv 1}'f/- ptWV nOAepov evdeijc;' nOAt1:tKijv yap 1:exv'f/V oVnw eTxov, ~c; ptpoc;

nOAeptKij' e~fj1:Ovv oij a1}pot~ea1Jat Kai acjJ~ea1Jat K1:t~OV1:ec; noktc;' Ö1:' oVv a1}potaiJetev, ~dtKOVV illijAOVC; ar:e oVK eXOV1:ec; 1:ijv nolt- 1:tKijV 1:8XV'f/v, ware naAw aKeoavviJpevOl otecp1}etpOV1:o.

(u) Zevc; oOv oe[aac; nepi 1:ip yf:vet ~p,ii>v, p,ij anOAOt1:0 näv,

<Eppijv nep,net liyov1:a EiC; av1tpwnovc; alOw 1:e Kai O[K1JV, i'V eTev nOAewv KoapOt 1:e Kai deapoi cplAiac; avvaymyo[. epmd~ oVv <Epp,ijc;

L1[a, 1:tva oVv 1:ponov OOt'f/ d[K1JV Kai aldiiJ av1tpw:;rotC;" "llo1:epov dJC; ai äxvat veveft1Jv1:at, oV1:W Kai 1:av1:a<; vetpW; vevep'f/v1:at oe mde" eTc; exmv ia1:ptKijv nOAAoic; iKavoc; iotw1:atC;, Kai oi liA.AOt d1J- p,tOVpYOt" Kai OtK'f/V oij Kai aldw oV1:W 1}w ev 1:o'iC; awpwnOlC;, 1j eni n-av1:ac; vetp,w;" 'PEni naV1:ac;," ecp'f/ 6 ZW<;, ''Kai naV1:ec; p,e1:exbv- r:mv· oV yap av yeVOlV1:0 nOAetC;, ei OAtYOl avnnv fte1:exOlev wanep aA.,twv 1:exvwv" Kai vopov ye 1}ec; nap' eftaV 1:0V p,ij dwap,evov aioooc; Kai dfK'f/C; fte1:exew K1:etvew WC; voaov nOAewc;."

(9) iJeia Iloipa: nämlich dadurch, daß er nun mit Dingen ausgestattet war, die zuvor nur die Götter besessen hatten (Feuer, Handwerke) / ovyyeveta Verwandtschaft / otapiJpdUv artikulieren / iwiJc; Kleid( ung) / vnoaeatc; Schuhwerk

(10) mcopaorrv verstreut, vereinzelt / OTJlllOUpyud:x; handwerklich / ßoTjiJoc;

Helfer(in) / aKeoawUval zerstreuen

(11) ovvaywyOc; zusammenführend, verbindend / laTPllCij (sc. -rixvTJ) Heil-

kunst / Kai oi ällOl OTJlllOUpyoi: sc. wacxV-rwc; Jt"o..u.oic; iKavoi iOlCl.rt:atC;

(27)

(12) OVn.v 6e, w ~WKpar:ec;, Kai 6ul r:avr:a oY r:e lLUOt Kai 'AiJ1J1'aiot, ör:av p,e,v nepi dper:ijc; r:eKr:OVtKijc; " AOyOC; i] lLU1Jc; r:tVoC;

61JIUOVPYtKijC;, OAtYOtC; OlOVr:W fler:eivw OVflßOVAijC;, Kai eav nc; eK- r:oc; Wv r:wv OAtYWV ovflßovAeV!!, crUK dveXovr:w, wc; ai) cpflc; - eIKor:wc;, wC; eyw <P1Jfll -, ör:av 6e eIc; avfJ,ßov).,~v no).,tr:tKijc; dper:ijc; lwaw, 17v 6ei 6tll 6tKatOaVv1JC; näaav Ievw Kai aw<pp0aVv1JC;, eIKor:wc; änav- r:oC; dv6poc; dveXovr:w, wC; navr:i npoaijKov r:avr:1JC; ye fJ,er:exetV r:ijc;

dper:ijc; i] fl~ eTvw nOAetC;. avr:1J, ifJ EWKpar:ec;, r:oVr:ov aIr:ia.

(13) ., Iva 6e flij 0l.1J dnar:äww, WC; r:41 övr:t i{yoVvr:w navr:ec;

iiviJpwnot navr:a iiv6pa fler:eXetV 6tKWOaVv1JC; r:e Kai r:ijc; äJ..A1JC; no- ).,tr:tKijC; dper:ijc;, r:06e aVAaße r:eKfl~ptOV. ev yap r:aic; iiUwc; dper:aic;

iav nc; <pfj dyaiJoc; aV).,1Jr:ijc; etVal i] iiU1Jv "vr:lVoVV r:EXV1Jv, fjv fJ,~

eoTtv, i] Kar:aye).,wmv i] XaAenatVovmv, Kai oi olKeiot npomovn:c;

voviJer:oVatv WC; fJ,alvOflevov· (14) ev 6e 6tKatOoVv!! Kai ev r:fj iiU!!

nOAtr:tKfj dper:fj, eav r:tva Kai eI6iiJatv ön ii6tKOC; ear:tv, eav oVr:OC;

avr:oc; KaiJ' avr:oV r:d).,1JiJij Uy!! evavr:tov noUiiJv, ö eKei aw<ppoaiJ- v1Jv "YoVvr:o eTVat, r:a).,1JiJij ).,eyelV, Evr:awa flaVtaV, Kat cpaatv nav- r:ac; 6eiv <pavat eTVal 6tKatOVC;, iavr:e WatV iavr:e fJ,~, i] fJ,atveaiJw r:ov fJ,ij npoanOtOVflevov 6tKWOoVv1JV, WC; dvaYKaiov crU6eva övr:tV' crUXi afJ,WC; ye nwc; fler:exetV avr:ijc; i] flij eTVat ev dviJpwnOtc;.

(12) aperT} TeKrOVtICij Tüchtigkeit auf dem Gebiet der Baukunst / (7IJpßov- Aij Beratung / p,necTcl nvi nvoc; jemand hat an etwas Anteil / c5ta TlVoc;

Levat sich auf dem Gebiet, auf der Basis von etwas bewegen / cO<; npoa- ijICOV: Accusativus absolutus

(13) aiJÄ1JTije; Flötenspieler / ij (sc. b.ywOg elvat) ä,U1JV ..• / npoatevat herantreten

(14) ICW' aiJToV von sich, über sich / TCr.).~ij: nämlich, daß er ungerecht

sei / evavTiov TtVO<; in jemandes Gegenwart / bcei: im Falle der zuvor ge-

nannten anderen Texvat bzw. ape-rai / TCr.).~ij Äeyetv: nähere Erklärung

des ö / p,aviav: sc. fryoiivTat / eawe ... eawe sei es daß ... sei es daß, ob

... oder / np0a1CoteiaiJat beanspruchen, sich beilegen, zu besitzen vorge-

ben / cOc; avaylCaiov: sc. Ov (Accusativus absolutus) / oriOeic; ÖO"rtC; oriXi je-

der ohne Ausnahme / CxpJjjc; ye nwc; irgendwie

(28)

(15) ., On P,EV oi5v 3fl:XV7:' avopa ebco7:(.tJ<; ä.:rrooexovt'at .:rrepi t'avt''1<;

7:ij<; äpet'ij<; aVpßOVAav Ota t'O i(yüa1}at .:rravrt f.let'etvat avt'ije;, t'aV7:a UyaJ" öt't oe avt"ijv oV l{Jvaet ~YoVvrat elvat oVo' ä.:rro 7:00 avt'Of.lat'ov, ä..Ua OU5aK7:0v t'e Kai e~ e.:rrtf.leAeta<; :JCapaytyvea1}at, rP

iiv napaytYVrJt'at, t'oot'o aOt f.let'a 7:oVt'o netpaaof.lat ä:JCooet~at.

(16) öaa yap fryoVnat äMnAOV<; KaKa ifxelV awpWnOll{Jvaet 17 t'vxn, oVoei<; ~Vf.loV7:at oVOE v~et'et oVoe OtOaaKet oVoe KOAa~et t'0'l)(; t'av7:a ifxovt'a<;, tva f.l~ t'OtoV7:0t walV, äll' eAeooUtv' olov t'oV<; aiaxPoV<; fj aluKpoiJ<; fj aa~evet<; t't<; oVt'w<; ävorJt'o<; WOTe 7:t t'oV7:WV i.:rrtXetpetv nOletVj t'avt'a f.lev yap, olf.lat, taaUtv ön qJVaet 7:e Kai t'vxn t'Ot<; awpwnot<; ytyvet'at, t'a KaAa Kai t'ävavrta t'oVt'Ot<;' (17) öaa oe e~ e.:rrtp.eAeta<; Kai ameijaew<; Kai otoaxij<;

Otovt'at ytyvea1}al aya1'ta avitpw:JCol<;, eav 7:t<; t'av'w p,ij ifxn, älla ravav7:ta t'oVt'wv KaKa, ini t'oVt'Ot<; nov Ot t'e i}Vf.loi ytyvovt'at Kai ai KOAaaeu; Kai al vO'V'l}et'naet<;. wv eOTw ev Kai ~ aOtKta Kai ~ äaeßeta Kai avUnßo1]V miv t'o evav7:lov rij<; :JCOAlt'tKij<; äpe7:ij<;' ifWa o~ mi<; :JCani i}Vf.loV7:at Kai voWe7:ei, OijAOV Ö7:t dJ<; e~ e.:rrt- p.eAeta<; Kai f.lai}naew<; Kt'rJt'ijC; oiJarJC;.

(18) Ei yap WEAetC; iwoijaat t'o KOAa~etv, w 1:WKpa7:ec;, t'oV<;

äOtKoVwac; t't nme oVvat'at, aV7:o ae otoa~et, öt't Ot ye awpw:JCot

~YoVvt'at :JCapaaKevaOTov etvat äpe7:f(v. oVoei<; yap KOAa~el 7:(m<;

äOlKoVvt'ac; :JCP0C; t'oVrr.jJ 7:0V voVv ifxwv Kai t'oV7:OV eveKa, öt't ~o[­

KrJaev, öortC; f.lij wa:JCep ~rJPtOV dAOYtOTWC; rtf.lwpett'at' 0 oe p.et'a

(15) ön: zum Beweis dafür, daß / anooexeaiJal akzeptieren / an-o 'fOÜ

aV'fOjlCr.'fOV von selbst / OlOalaOc, lehrbar / napayiyveaiJal zuteil werden (16) au~Äov<; wechselseitig, gegenseitig I 'ÖVjloüal)al zürnen / olov wie zum Beispiel / 'fi Wtl'fwv: d.h. zürnen, tadeln usw. / evanlO<; nvOc, oder 'flvi jemandem bzw. etwas entgegengesetzt

(17) 'Övjloi Zornesausbrüche / aaeßeta Gottlosigkeit / avv..~ßorrv zusam- menfassend, kurz gesagt / jlW1jGl<; Lernen I la1j'fCx; erwerbbar / la7]'fij<;

oVOTj<;: sc. 'fij<; :n:oÄmKij<; ape-rij<;

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