Gemischte Kost verhindert Herzinfarkt
Netto- Lebens.
mittelversorgung je Einwohner und Tag in Gramm Sterbefälle an Herz-
krankheiten je 100000 Einwohner
355 Schweden
USA 352
300 Bundesrepubl.
Italien 258 Schweiz 234
192 Frankreich
372
686
Fett
123 IM 56 689
Nm
66 567Nm
74180 1.11 59 618
am
56630 13
Quelle: Statistisches Jahrbuch1973
594 506
180 242 219
Die Wissenschaftler sind sich darin einig, daß falsche Ernährungsweise ei- nen entscheidenden Einfluß auf die Zunahme von Herzkrankheiten hat. Ein Blick in die internationale Ernährungsstatistik lehrt, daß nicht nur eine zu reichliche, sondern auch einseitige Ernährung dem Herzen schaden kann.
So kommt in den Ländern mit den meisten Sterbefällen durch Herzerkran- kungen der Verzehr von Brot, Obst und Gemüse zu kurz. Lebensmitteln also, die neben Fleisch, Milch und Eiern unbedingt zu einer Mischkost ge- hören sollten
Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Prostatakarzinom
Teilinformationen lassen jedoch vermuten, daß eine Früherkennung des Prostatakarzinoms bezie- hungsweise ein Screening auf ver- dächtige Initialbefunde durch Ul- traschall zur Zeit nicht realisierbar ist. Ob eine breitangelegte Feld- studie mit bioptischen und histolo- gischen Korttrollen an vergleichba- rem Krankengut zu einer praktika- blen Anwendung der Ultraschall- methode auf diesem Gebiet führen kann, bleibt abzuwarten. Auch bei einem positiven Ergebnis müssen verdächtige Befunde in jedem Fall durch rektale Untersuchung und Biopsie histologisch gesichert wer- den. Bis auf weiteres bleibt der Tastbefund des Fingers das einzige Kriterium der Verdachtsdiagnose auf Prostatakarzinom.
Die bereits erwähnte Langzeitstu- die zu einer kritischen Analyse des Wertes der Früherkennung ist in Vorbereitung. Objektivierbare Pa- rameter sind beim gesicherten Kar- zinom Überlebenszeiten und Dauer- heilungen. Dabei ist geplant, das vorhandene, bereits datenmäßig aufgearbeitete Material des Pro- statakarzinomregisters zugrunde zu legen. Die Durchführung der lang- fristigen Verlaufskontrolle soll in Zusammenarbeit mit dem Patholo- gen, dem Urologen, der den Thera- pieplan aufgestellt und eingeleitet hat, sowie dem unmittelbaren Be- treuer des Patienten, dem prakti- schen Arzt, erfolgen. Dem Erfahre- nen wird es selbstverständlich sein, daß für ein derartiges Pro- gramm mehrjährige Beobachtungs- zeiten erforderlich sind. Es ist aber die einzige Möglichkeit, den medi- zinischen und gesundheitspoliti- schen Wert der Karzinom-Früher- kennungsuntersuchung für dieses spezielle Teilgebiet kritisch zu be- urteilen. Prinzipiell gilt dieses Mo- dell mit Variationen für alle bereits laufenden Früherkennungspro- gramme.
Anschrift des Verfassers:
Professor Dr. med. Dr. h. c.
Carl Erich Alken Deutscher Ärzte-Verlag Dieselstraße 2
5000 Köln 40
NOTIZEN
„Schnüffeln", das heißt die Inhala- tion von organischen Lösungsmit- teln zur Rauscherzeugung, ist un- ter vielen Kindern und Jugendli- chen verbreitet. In West-Berlin wird seit etwa 1969 Pattex-Verdünner geschnüffelt. Als bisher unbekann- te, sehr ernst zu nehmende Kom- plikation wurden ab Oktober 1975 bei 13 Jugendlichen schwere toxische Polyneuropathien beob- achtet. In allen Fällen kam es nach diskreten sensiblen Prodromi zu plötzlich einsetzenden, rasch fort- schreitenden schlaffen Lähmungen.
Auch nach Absetzen des Mittels nahmen die Lähmungen noch zu, zum Teil bis zur Tetraplegie. Ange-
sichts der großen Dunkelziffer von schnüffelnden Kindern und Ju- gendlichen ist zu befürchten, daß es zu weiteren Erkrankungen kommt. Die neurotoxische Wirkung ist auf eine im Februar 1975 vom Hersteller vorgenommene Ände- rung der Zusammensetzung des Dattex-Verdünners zurückzuführen.
Dr. H. Altenkirch Dr. Jörg Mager
Neurologische Klinik und Poliklinik im Klinikum Steglitz der Freien Universität Berlin
Hindenburgdamm 30 1000 Berlin 45
Polyneuropathien nach Schnüffeln von Pattexverdünner
574 Heft 9 vom 26. Februar 1976 DEUTSCHES .ÄRZTEBLATT