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Archiv "Kommunikation: Geben und Nehmen" (25.01.2013)

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Academic year: 2022

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A 128 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 4

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25. Januar 2013 dern. „Die Software ist so einstellbar,

dass der Patient Erfolge hat und gleichzeitig immer an seinem Limit arbeitet“, sagte Colombo. Die Aufga- ben, wie etwa Äpfel zu bewegen oder ein Ei zu halten, können durch Einstellung der Intensität und Schwie - rigkeitsstufe an die kognitiven und motorischen Fähigkeiten der Patien- ten angepasst werden. Eine rando - misierte kontrollierte Studie zur Effi- zienz des Systems ergab zwar keinen Unterschied zu einer ambulant durch - geführten Physiotherapie, allerdings blieb die Verbesserung sechs Monate nach der Therapie im Unterschied zur Vergleichsgruppe erhalten, und in der subjektiven Bewertung schnitt das Armeo-System als „weniger langweilig“ erheblich besser ab als die herkömmliche Therapie.

Unmittelbares Feedback hält bei der Stange

„Zum Teil lassen sich deutlich über- legenere Wirkungen von Computer- spielen zu herkömmlichen Therapie- ansätzen feststellen“, betonte auch Breitlauch. Dies sei an einer Reihe von Spielen bereits nachgewiesen (Kasten). Zu den Erfolgsfaktoren zählt aus ihrer Sicht, dass die Folgen einer Handlung direkt sichtbar werden (unmittelbares Feedback).

Durch das Eintauchen in eine im- mersive virtuelle Welt wird die Neu- gier geweckt. Der Wechsel zwischen Spannung und Entspannung hält den Spielenden bei der Stange. Die au- diovisuelle Repräsentation erleich- tert den Zugang. „Computerspiele geben intrinsische Reize durch Pro- behandeln und Selbstwirksamkeit.

Ich kann angstfrei etwas ausprobie- ren, in andere Rollen schlüpfen“, er- läuterte die Dozentin. Zudem seien Belohnungsprinzipien wichtig für die Nachhaltigkeit.

Spiele sind hingegen ineffektiv, wenn sie das Lernen vom Spielen trennen, ungeeignete Spielemeta- phern verwenden und keine oder wenig Spielherausforderungen bie- ten. Auch für Serious Games näm- lich gilt laut Breitlauch als oberstes Gesetz: „Ohne Spielfreude stellt sich kein Lernerfolg ein. Nur über Spielfreude können positive Effekte des Spiels entstehen.“

Heike E. Krüger-Brand

A

ls Arztgattin empfange ich re- gelhaft Mitteilungen über den Praxisalltag meines ganz persönlichen

„Halbgottes“ in Weiß. Wir (also ich) sollten mal über Kommunikation nachdenken, bahnt sich die aktuelle Botschaft ihren Weg durch Zähne und frisch zermalmten Rindergulasch. Ich serviere noch etwas Gemüse und sig- nalisiere meine Aufnahmebereitschaft.

Also, neulich auf der Belegarztver- sammlung, präzisiert mein Gegenüber und blockiert kurzfristig den Rede-

fluss durch eine diametral wandernde Kartoffel, neulich also stellte sich doch dieser frisch niedergelassene Kollege vor. Und weil es nie schadet, auf die Verständigung mit seinen Mit- menschen vorbereitet zu sein, hätte er, mein Mann, die Homepage des Kollegen besucht. Und DIE – Ausrufe- zeichen! – präsentiere sich nicht nur auf Deutsch und Englisch. Nein, auch kyrillische Zeichen und von rechts einschießende EKG-Wellen (Ara- bisch?) künden von kommunikativer Kompetenz. Wir (sic!) könnten viel- leicht mal über unseren Internetauf- tritt und sprachbegabtes Personal nachdenken.

Ich erinnere mich an den forschen Neuzugang der Klinik. Wegen des musikalischen Rahmenprogramms und wohl auch, weil die Küche ihre berühmten Canapés sprechen ließ, hatte ich nämlich auch die Ehre. Das geballte ärztliche Auftreten auf der Versammlung verunsicherte mich ein wenig, und so befragte ich zu Hause mein Lexikon. Kommunikation (com- municare = mitteilen) meint die Übertragung von Informationen. Aha.

So betrachtet, hatte der Kollege durchaus mitgeteilt. Einbahnstraßen- mäßig. Er wäre der und der und wün- sche sich von der Klinik zeitnah dies und jenes. Sein irreversibles Sen-

dungsbewusstsein blockierte offen- sichtlich eintreffende Reize, denn die nonverbale Kommunikation des Pu- blikums, namentlich hydrophisches Hüsteln, und aszendierendes Augen- rollen, konnte die Expektoration kei- nesfalls stoppen.

Mein Verständnis von Kommunika- tion beinhaltet eher ein Geben und Nehmen. Und als Patient wünschte ich mir eher einen Zuhörer, denn einen Lautsprecher. Oder, um es mit dem Soziologen Niklas Luhmann zu sagen,

jede geglückte kommunikative Opera- tion erzeugt eine Anschlusshandlung.

Ich lasse meine Gedanken in die Praxis schweifen. Tür auf. Patient rein.

Plumps auf den Untersuchungsstuhl.

Rechter Zeigefinger zielt auf rechtes Ohr (oder das daraus hervorquellende Haar?). Der sich öffnende Mund er- zeugt ein Geräusch zwischen Abhus- ten und einer buchstabeneffizienten Ortsangabe: „Doa!“

Der alltagserprobte Arzt hat nun verschiedene Optionen, angemessen zu reagieren. Er könnte mit dem Mi- kroskop ins Ohr schauen. Eine mögli- che Anschlusshandlung wäre ein halbstündiger Monolog zur Hörminde- rung bei Cerumen obturans. Wahlwei- se auf Russisch. Oder aber der chro- nisch unter Zeitnot leidende Mediziner popelt das störende Zeug aus dem Ohr und beglückwünscht den Patien- ten zu seinem altersentsprechenden Hörvermögen.

Gelungene Kommunikation im Pra- xisalltag benötigt also nicht immer vie- le Worte. Finger und Mikroskop genü- gen. Auch wenn Patienten Englisch oder Arabisch und die Ärzte Russisch oder Tschechisch sprechen. Interna- tionaler geht nicht, denke ich und koche noch schnell einen Espresso.

Doch ich bin ja nur die Gattin, ich sag’ nichts.

GLOSSE

Elke Hussel

KOMMUNIKATION

Geben und Nehmen

T H E M E N D E R Z E I T

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