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M Reif fürsDestillat

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M

aischen aus Williamsbirnen sind säurearm und haben ei- nen pH-Wert um 4,0. Typisch ist das zeitlich kurze Reifeoptimum.

Nichtsdestotrotz müssen die Früchte am Baum reifen und kurz vor dem Farbum- schlag von grün auf gelb geerntet werden.

Der Zeitpunkt des Reifeoptimums hängt insbesondere von der Temperatur und von den Witterungsbedingungen ab. Ist es überschritten, nimmt die Fruchtfleischfes- tigkeit ab und die Birnen werden teigig.

flüchtige Inhaltsstoffe

Die charakteristische Gesamtaromatik von reifen Williamsbirnen setzt sich aus einer Reihe von flüchtigen Verbindungen zu- sammen. Ausschlaggebend für den Geruch der Destillate sind Ester-Verbindungen,

von welchen das Williams-Aroma Ethyl- trans-2-cis-4-decadienoat als Leitkompo- nente1identifiziert wurde. Mit zunehmen- der Reife steigt die Konzentration dieses Esters an. Intensive Wärmebelastungen haben eine Transformation2 zu Ethyl- trans-2-trans-4-decadienoat zur Folge.

Seine Geruchsintensität ist deutlich gerin- ger.

Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen von Williams Destillaten zählen nebst den typi- schen Fruchtestern die höheren Alkohole (1-Propanol, Isobutanol, Isoamylalkohole, etc.). Sie sind Nebenprodukte der alkoho- lischen Gärung und kommen in unvergo- renen Maischen nur in geringen Konzent- rationen vor. Vom Reifezustand der Früchte abhängig sind vor allem der Ge- halt an 1-Butanol und 1-Hexanol (vgl. Gra- fik). Methanol3 ist neben Ethanol der

quantitativ wichtigste flüchtige Inhalts- stoff in Williams-Destillaten. Bei den Ester- Gruppen haben Ethylacetat, Ethyllactat und Essigsäuremethylester eine wesentli- che Bedeutung für die aromatische Quali- tät des Destillates.

Ernte- und Einmaischzeit

Der Reifegrad der Frucht ist der wichtigste Qualitätsfaktor, doch welche Unterschiede gibt es im Vergleich zur Nachreifung der Früchte? Kategorisiert wurden die Früchte mittels Farbtafelwerten (VOG, Golden De- licious), Fruchtfleischfestigkeit (Penetro- meterwerte), Zucker und der Stärke. Die Penetrowerte (Messung der Fruchtfleisch- festigkeit, siehe Foto) weisen eine hohe Varianz der Messwerte auf, weshalb die Zahl von 20 Birnen pro Messreihe nicht unterschritten werden sollte. Der Schnitt für den Stärketest erfolgte quer durch die Birne, wobei die untere Hälfte der Birne in eine Jodlösung getaucht wurde. Nach kur- zer Einwirkzeit konnte die Verfärbung mit dem Farbtafelwert verglichen werden. Das ist die einfachste und praxisgerechteste Methode der Reifebestimmung.

Dem Erntezeitpunkt wird oft nur eine geringe Bedeutung zugeschrieben. Übli- cherweise werden die Williamsbirnen grünreif geerntet und nachfolgend im Kühlhaus bei 4°C über mehrere Wochen nachgelagert. Während dieser Phase lau- fen unzählige chemische Reifungsprozesse ab, die sich äußerlich im Farbwechsel von grün zu gelb widerspiegeln. Nicht zuletzt werden die typischen Ester verstärkt gebil- det. Da ein Großteil der Birnen ihren Ab- satz auf dem Frischmarkt finden, wird den für die Brennerei wertbestimmenden flüchtigen Inhaltsstoffen häufig zu wenig Beachtung geschenkt.

Die Verarbeitung

Die selektionierten Williamsbirnen (Sorte:

SwissWilliams) wurden am 09. August 2018 bei guten Witterungsverhältnissen geerntet. Um Unterschiede auszuschlie- ßen wurden die Birnen aus unterschiedli- chen Fruchtzonen geerntet.

Das Reifestadium der Williamsbirnen wurde in Kategorien un

terteilt: unreif (pflüc reif), reif (Nachrei- fung fünf Tage), überreif (Nachrei- fung acht Tage).

Die Birnen wurden

Flüchtige Aromastoffe bei Williams

Reif fürs Destillat

Williamsbrände sind bei den Brennern längst als Klassiker etabliert.

Sie bestechen durch ihre vielschichtige Aromatik und ihre Intensität.

Um den Einfluss des optimalen Pflückzeitpunktes von Williams- birnen beurteilen zu können, wurden die Birnen in einem Schweizer Versuch mit zunehmendem Reifegrad auf unterschiedliche Reife- parameter, Inhaltsstoffe und sensorische Qualität hin untersucht.

Produktion und Technik

8

Kleinbrennerei 08/2019

un- ck- -

unreif

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bei 22 °C eingemaischt und passiert. Der pH-Wert wurde mittels Säure auf 3.0 ein- gestellt. Durch Zugabe von 20g/hl Rein- zuchthefe wurde die Gärung eingeleitet.

Die Destillation erfolgte auf einer 25-Liter- Kupferanlage. Der Vorlauf wurde senso- risch abgetrennt, der Nachlauf bei einer Geistrohrtemperatur von 85 °C.

Die Mittelläufe wurden hochprozentig gaschromatographisch untersucht und ausgewählte flüchtige Inhaltsstoffe be- stimmt. Die gelagerten, auf Trinkstärke eingestellten Destillate wurden von vier Experten deskriptiv sensorisch geprüft.

Ergebnisse und Interpretation

Die wichtigsten Hauptaromastoffe der Williamsbirnen sind zum großen Teil be- reits in der Frucht vorhanden. Während der Gärung und Lagerung wird die Kon- zentration der flüchtigen Inhaltsstoffe nicht wesentlich verändert. Großen Ein- fluss hat die Vor- und Nachlaufabtrennung.

Acetaldehyd, Ethylacetat, höhere Alkohole und Methanol gehören zu den Verbindun- gen dieser Fraktionen.

Trotz Abtrennung von Vor- und Nachlauf zeichnete die unreife Probe mit 1087 g/hl.

einen hohen Wert an Methanol auf, nahe dem erlaubten Grenzwert (1350 g/hl. A.).

Pektolytische Enzyme zur Verflüssigung der Maische können den Methanolgehalt merkbar erhöhen.

Höhere Alkohole und Fuselöle sind für die Qualitätsbeurteilung wichtige analyti- sche Kennzahlen. Sie zeigen in der Regel einen negativen Einfluss auf Geruch und Sauberkeit. Die Konzentrationen dürfen nicht mit den Estern verglichen werden, da jene einen tieferen Geruchsschwellenwert besitzen. Mit zunehmender Reife ließ sich eine Zunahme an Ethylacetat, 1-Butanol und 1-Hexanol verzeichnen.

Keinen Zusammenhang konnte inner- halb der Versuchsreihe zwischen 1-Buta- nol, 1- Hexanol und Isobutanol und Senso- rik geschlossen werden, obwohl sie in po- sitiver Korrelation mit dem Frucht-Charak- ter eines Destillats stehen. Erfahrungen aus Verkostungen zeigen, dass ein hoher Gehalt an Williamsestern nicht allein aus- schlaggebend für ein positives Urteil ist,

sondern auch andere, unbekannte Inhalts- stoffe eine Rolle spielen (Battaglia, R.

19865). Diese können aus der Frucht selbst oder während der Gärung beziehungs- weise Lagerung gebildet werden. Ethyles- ter sind einerseits als Vorlaufkomponenten bekannt, wirken sich aber als Ester der trans-2-trans-4-Decadiensäure sensorisch positiv aus. Eine zu frühe Ernte kann zu einem Verlust an Estern von bis zu 80 Pro- zent zur Folge haben.

Obwohl die Analytik eine weitgehende Qualitätsbeurteilung ermöglicht, kann sie die sensorische Beurteilung nicht ersetzen.

Aus Sicht eines Brenners ist daher der Zu- sammenhang zwischen Sensorik und Ana- lytik wichtig. Williamsdestillate aus einer Versuchswiederholung zeigen, dass die Intensität der Williamsaromatik mit zu- nehmender Reife der Frucht ansteigt.

Überreife führt zum Verlust der Typizität.

Text und Bilder:Daniel Z’graggen, Sonia Petig- nat-Keller, Agroscope

1Gatfield, I.L.; Hilmer, J.M.; Bertram H.J. (2001): The Use of Natural Fatty Acids for the Biotechnological Production of Natural Flavour Compounds: Application to Ethyl trans-2,cis-4-decadienoate. CHIMIA International Journal for Chemistry, 55(5), 397-400.

2Cigig,I.K.; Plavec,J.; Zupancic-Kralj, L. (1999): Determinati- on of the geometrical isomers of ethyl 2,4-decadienoate.

ournal of Chromatography, 847, 359-364.

Jung, O. (2000): Williams – der Klassiker. 6. Pfälzer Brennertag. Kleinbrennerei, 5, 4-7.

4Meinl, J. 1995. Veränderung der flüchtigen Inhaltsstoffe während der Herstellung von Obstbränden. Dissertation

TU München.

5Battaglia, R. 1986. Analytik und Beurteilung von Williamsbirnenbranntweinen mit Hilfe chemometrischer Methoden. Mitt. Gebiete Lebensm. Hyg. 77: 14-22.

Flüchtige Inhaltsstoffe der Williams-Destillate

[mg/Lr.A.]

4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500

0 unreif reif überreif

MW Ethylacetat MW Isobutylacetat MW 1 - Propanol MW 3 - Methylbutanol - 1

MW Isobutanol MW 1 - Hexanol MW 1 - Butanol MW 2 - Methylbutanol - 1

Daniel Z’graggen arbeitet in der Forschungs- gruppe Produktqualität und -innovation des Kompetenzzentrums der Schweiz für landwirt- schaftliche Forschung Agroscope und ist dort unter anderem für Brennversuche und Brenn- kurse zuständig.

Daniel Z’graggen

9

Kleinbrennerei 08/2019

Jo3

B

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