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Von je 100 Lehrkräften an
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Niederlande 46 Luxemburg Deutschland (West) 56 Griechenland Dänemark Spanien Belgien Irland
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BILDUNG UND ERZIEHUNG
Die Einsamkeit der Elite
Gut zwei Prozent der Kinder in Deutschland, so schätzen Ex- perten, haben ein ungewöhnliches Leiden: sie sind hochbegabt.
Was sie leiden läßt, ist die Ignoranz ihrer Mitmenschen. Betroffe- ne Eltern versuchen mit bundesweit arbeitenden Vereinen, das Potential der verkannten Genies zur Entfaltung zu bringen.
D
ie Vier minus in Mathe auf dem Zeugnis der Tochter und die Fünf im Deutsch-Schulaufsatz des Sohnes könnten in einigen Elternhäusern ein Grund für Freudenausbrüche statt Fa- milienkrisen sein. „Schlechte Noten", so Jutta Billhardt, Vorsitzende des Vereins Hochbegabtenförderung e.V., „liegen bei manchen Schülern am Frust über Un- terforderung". Wer die bino- mischen Formeln schon mit acht im Kopf berechnen kann, den drängt Langeweile beim kleinen Einmaleins ins Leistungstief.
Das äußert sich bei Jun- gen ganz anders als bei Mädchen: Während Schüler zu Protestverhalten neigen und prompt auch noch für ih- re „Bockigkeit" mit der No- tenkeule abgestraft werden, passen Schülerinnen sich äußerlich dem Klassen-Ni- veau an. Daher werden laut Jutta Billhardt hochbegabte Mädchen oft vom Kinderarzt entdeckt — wenn sie wegen
psychosomatischer Störun- gen in die Praxis kommen.
Wird in einem von Test- Psychologen durchgeführten Intelligenztest im Bereich
„abstraktes Denkvermögen"
ein IQ von über 130 erreicht, gehört das Kind zur schmalen Zielgruppe des Vereins Hochbegabtenförderung e.
V. Rund 300 000 Kinder in Deutschland sollen dieses Kriterium erfüllen. Der Ver- ein, dessen Gründerin Jutta Billhardt selbst Mutter zwei- er hochbegabter Kinder ist, will die Isolation, in die Kin- der mit außergewöhnlich ho- her Intelligenz meist geraten, durch Aufklärung und prak- tische Projekte durchbre- chen. In dreimonatigen Kurs- angeboten sollen sie, die oft nur Kontakt zu wesentlich Älteren suchen, gleichaltrige und gleichbegabte Freunde finden, normales Sozialver- halten trainieren. „Hochbe- gabte Kinder können bei uns ihr überlegenes, vernetztes Denkvermögen miteinander in die Tat umsetzen", be-
Die
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schulische Ausbildung des Nach- wuchses ist Frauensache. In den Län- dern der Europäischen Union stellen Frauen weit mehr als die Hälfte aller Lehrkräfte. Ganz besonders „weiblich"
ist nach Angaben der EU-Kommission das Schulsystem in Portugal und Italien, wo die Lehrerkollegien zu rund 70 Pro- zent aus Frauen bestehen. Nur in den Niederlanden liegt der Anteil unter 50 Prozent. Deutschland kommt auf 56
Prozent. ❑
Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 3, 20. Januar 1995 (93) A-159
Jugendliche brauchen
ein etwas anderes Gymnasium um ihre Begabungen zu entdecken
Internate mit Tradition bieten
- eine anspruchsvolle Ausbildung durch individuelle Förderung zur Vorbereitung auf das Studium
- Erziehung zu Disziplin und Selbstverantwortung - Bildung durch Sport, Handwerk und Musik
- ein Gemeinschaftserlebnis, das die Persönlichkeit prägt
Bayerische Landerziehungsheime
LEHISCHULE SCHLOSS NEUBEUERN mathematisch-naturwiss. Zweig (E-L/F)
und neusprachlicher Zweig (E-L-F) Tel. (0 80 35) 90 62-0, Fax (0 80 35) 90 62-30
STIFTUNG LANDERZIEHUNGSHEIM SCHONDORF AM AMMERSEE neusprachlicher Zweig (E-L-F/L-E-F)
und wirtschaftswissenschaftlicher Zweig (E-L/F)
und Grundschulinternat Klassen 3 und 4 Tel. (0 81 92) 8 09-0, Fax (0 81 92) 79 93
SCHULE SCHLOSS STEIN neusprachlicher Zweig (E-L-F) und wirtschaftswiss. Zweig (E-L/F) Tel. (0 86 21) 8 00 10, Fax (0 86 21) 80 01 10
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VA R 1 A BILDUNG UND ERZIEHUNG
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Die Jugenddorf-Christophorusschule Oberurff im Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands (Realschule und Gymnasium,
beide staatlich anerkannt) ist eine
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Jugenddorf-
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Christophorusschule Oberurff =10;
34596 Sud Zwesten, Tel. 0 56 26 /7 51-7 53
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schreibt Billhardt das Trai- nings-Konzept.
Dazu wurde München der Hauptstandort des Vereins.
Ein Automobilhersteller sponsert dort Kursangebote für 12- bis 15jährige, die in ei- ner „technischen Erfinder- werkstatt" unter anderem Rollstühle funktional verbes- sern. Ein Lern-Effekt: Es soll kein elitäres Denken auf- kommen, Behinderte sollen als gleichwertig erlebt wer- den. Auch Informatikkurse und die Konzeption eines mehrsprachigen Wörterbu- ches sind geplant. In Bo- chum, Kiel und Braun- schweig hat der Verein unter- dessen die „Firma" aufgezo- gen. Dort lernen Heranwach- sende Teamarbeit anhand ei- nes praktischen Auftrags:
Produkte von Behinderten- werkstätten sollen „am Markt plaziert" werden. Die dreimonatigen Kurse kosten bei zwei Wochenstunden 120 Mark. Zuschüsse für Kinder aus sozial schwachen Famili- en sind vorgesehen, doch
noch erfährt der Verein so gut wie keine öffentliche Förde- rung. Billhardt: „Im staatli- chen Schulwesen werden Hochbegabte nicht nur igno- riert, sondern als elitär ver- dächtigt und diskriminiert "
Lernangebote
Die strengen Auswahlkri- terien mittels Intelligenztests in Jutta Billhardts Vereini- gung kennt die „Deutsche Gesellschaft für das hochbe- gabte Kind" (DGhK) nicht.
Die ebenfalls bundesweit tätige Gruppierung gab prag- matisch die Devise aus, jedes neue Mitglied verstärke die Lobby. Einzige Vorausset- zung für die Mitgliedschaft:
„Interesse an hochbegabten Kindern".
Die Gesellschaft möchte mit Gesprächskreisen für El- tern, mit sozialen und intel-
lektuellen Angeboten für Kinder und Erwachsene das Bewußtsein für das Phäno- men Hochbegabung schär- fen. Auszug aus dem Kinder- programm des Regionalver- bandes Rhein-Ruhr: „Ein- führung in das chinesische Strategiespiel Go, Segelflie- gen mit Theorieunterricht, Computercamp, Schnupper- kurs Altgriechisch."
1 600 Mitglieder sehen es, so die Vereinszeitschrift, als ihr Ziel, „für hochbegabte Kinder Lernangebote einzu- fordern oder ihnen besonders geistiges Futter bereitzustel- len, das ihren Fähigkeiten und Neigungen entspricht".
Oliver Driesen Kontaktadressen: Hochbegabten- förderung e. V, Hauerstr. 15, 44795 Bochum, Telefon 02 34/
47 60 79, Telefax 02 34/47 61 21. — Deutsche Gesellschaft für das Hochbegabte Kind e. V, Sonders- hauser Straße 80, 12249 Berlin, Telefon 0 30/711 7718.
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A-160 (94) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 3, 20. Januar 1995
