Auf dieser Seite Szenen aus
„VVielopole, Wie- lopole", einem der beiden Theaterstücke des 71jährigen Polen Kantor, die in Berlin auf- geführt wurden:
Visionen und Alpträume aus seiner Kindheit in Wielopole, dem Ort, wo er geboren wurde
Tadeusz Kantor, Stückeschreiber und bildender Künstler, ist ein engagierter Theatermacher:
in allen seinen Stücken agiert er auf der Bühne mit und dirigiert sein Ensemble (Teatr Cricot 2 aus Krakau).
So provoziert er, dem Publikum, immer wieder die Illusion des Spiels raubend.
Damit gewinnt Kantors düster- groteskes Thea- ter des Todes an Lebensnähe.
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
FEUILLETON
Kunst und Kirche
Das Suermondt-Ludwig-Mu- seum in Aachen zeigt bis zum 9.
November neue Arbeiten von Herbert Falken, Rolf Iseli und Werner Knaupp. Zum diesjähri- gen Katholikentag setzte damit das Museum seine Befragung der Gegenwartskunst nach der Gestaltung religiöser Themen fort. Auch in dieser Ausstellung gelangt der Betrachter kaum zum alten Ideal einer „stillen me- ditativen Anschauung", dafür sind die uns alle berührenden Fragen unserer Existenz von die- sen Künstlern zu eindrücklich formuliert.
Aus der persönlichen Betroffen- heit über den Tod von Heinrich Böll, dem er ebenso freund- schaftlich wie auch kritisch ver- bunden war, gestaltete Herbert Falken (geb. 1932) seinen Zyklus
„Lazarus — eine Trauerarbeit in 16 Bildern", der erstmals ausge- stellt wird. In seinen „Erdmen- schen — Endlandschaften" führt Rolf Iseli (geb. 1934) seine Meta- morphosen von Natur und Mensch angesichts einer sich immer technoider gebärdenden Umwelt weiter fort. Werner Knaupp (geb. 1936) umkreist mit seinen neuen Eisenplastiken das seit gut einem Jahrzehnt von ihm bearbeitete Thema von Sterben, Tod und Verwesung; mit den am Boden liegenden „Körper-Hül- len" scheint nun ein konstrukti- veres Element in seine Arbeit hineinzukommen.
Zwischen den ausgestellten Werken ergeben sich vielfältige Beziehungen und Spannungen — Angebote zu einem intensiveren Dialog zwischen Künstlern und Kirchen. Hartmut Kraft
Die drei Künstlerwurden von Dr. med.
Hartmut Kraft im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT bereits ausführlich vorgestellt: H. Falken in Heft 20/1980;
R. 'sen in den Heften 9/1977 und 36/1984; W. Knaupp in 42/1983. DÄ Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 39 vom 24. September 1986 (77) 2631