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Archiv "Die ordnungspolitische Dimension der Prävention" (19.11.1982)

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Philipp Henier-Dornich Alexander Schuller

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 46

vom 19. November 1982

Die ordnungspolitische Dimension der Prävention

„Vorbeugen ist besser als Heilen" — Prävention erscheint vielen fraglos nützlich und allenfalls ein medizinisches Spe- zialproblem für Ärzte und Krankenkassenver- treter. Aber: Prävention bedeutet Planung. Pla- nung des gesundheitli- chen Verhaltens jedes einzelnen. Dieses Buch wirft die Frage auf, ob Prävention notwendig in eine bis ins letzte durch- geplante Gesellschaft führt. Wie ist Prävention in medizinischer Versor- gung zu gestalten, ohne den „Großen Bruder"

von Orwells „1984" zu beschwören.

Im Spannungsfeld zwi- schen Kostendämpfung im Gesundheitswesen und zu- nehmend knapper werden- der Ressourcen wird die Prävention zu einem ebenso vordringlichen me- dizinischen wie vitalen or- ganisatorischen, finanziel- len und ordnungspoliti- schen Problem. Das vor- nehmlich von neoliberalen Sozialpolitikern, Medizi- nern, Soziologen, Ökono- men und Politikwissen- schaftlern ins Leben geru- fene und mit Unterstützung der Zahnärzteschaft getra- gene „Kölner Kolloquium"

hat mit dem ersten Band der Reihe eine aktuelle Bestandsaufnahme unter- nommen und eine Menge ebenso origineller wie zu- kunftsweisender Perspekti- ven aufgezeigt.

Der Bogen, den die sechs in den Band aufgenomme- nen Referate und Diskus- sionsbeiträge spannen, be- ginnt zunächst mit der Aus- leuchtung des gesell- schaftspolitischen Hinter- grundes. Helmut Klages (Speyer) deckt Prävention als Sozialutopie auf und macht auf einige organisa- tionssoziologische Aspekte aufmerksam, die sich auch professionelle Präventions- politiker ins Stammbuch schreiben sollten. Wie ge- rade die Prävention von vielen gesellschaftlichen Gruppen und Gruppie- rungen umgarnt wird, zeigt Friedrich Wilhelm Schwartz (Köln) auf. Viele der gesellschaftlichen Kräf- te haben bereits konkrete, weitreichende Vorstellun- gen, die zur ideologischen Aufknüpfung des gesam-

ten Gesundheitssiche- rungssystems gereichen können. Es werde ver- sucht, durch eine „Reform von oben" das Gesund- heitswesen mehr und mehr in den bürokratischen Griff zu bekommen. Andere da- gegen sind noch in Ge- meinplätzen verhaftet.

Eckhard Schupate (Sieg- burg) blättert einen ganzen Fächer gesundheitserzie-

herischer, gesundheitsauf- klärerischer und essentiell präventiver Maßnahmen sowohl der gesetzlichen Krankenversicherung als auch anderer Organisatio- nen und Institutionen auf Im weitesten Sinne befas- sen sich in der Bundesre- publik Deutschland mit der Durchführung der Präven- tion und der Präventions- Informationskampagnen 950 Organisationen, die zum Teil ihrerseits eine Zu- sammenfassung von Ein-

zelinstitutionen darstellen.

Daß dabei eine Menge Geld ausgegeben wird und nicht immer der gewünschte Er- folg erzielt wird, ist nicht erst seit dem Altenberger Symposion der „Kölner Ar- beitsgruppe" bekannt. Daß sich auch die Krankenkas- sen zunehmender Präven- tion verschreiben, ist nicht nur eine Zeiterscheinung, sondern eine Notwendig- keit.

Nach Lektüre des auf- schlußreichen Buches drängen sich Fragen auf, wie etwa diese: Ist es das Schicksal der Prävention, entweder freiheitlich und ineffektiv oder hocheffektiv und gleichzeitig totalitär zu sein? Müssen wir nicht bald zu einem gesell- schaftspolitischen Konsen- sus finden, die Prävention und Gesundheitserzie- hung, die Gesundheitsbil- dung schlechthin, aus ei- ner resignativen und un- produktiven Phase in eine zukunftsweisende und ge- sundheitspolitisch produk- tive Phase zu führen? Wel- che Effekte lassen sich für den einzelnen und die Ge- sellschaft erzielen (Kosten- Nutzen-Rechnungen!)?

Harald Clade, Köln

Philipp Herder-Dorneich, Alexander Schuller (Heraus- geber): Vorsorge zwischen Versorgungsstaat und Selbst- bestimmung. Band 1 der Rei- he „Ordnungspolitik im Ge- sundheitswesen". Verlag W.

Kohlhammer, Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz, 1982, 116 Seiten, flexibler Kunststoffeinband, 18 DM

Ausgabe

B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 46

vom

19.

November 1982 77

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