K
ommt man alljährlich zum Deutschen Ärztetur- nier, so ist manches wie immer, manches auch nicht.Wie immer, so fand es natür- lich auch dieses (dreizehnte) Jahr zu Frühlingsanfang in einem Badeort mit Casino statt – warum eigentlich nicht, schließlich treffen sich Ameri- kas Steuerberater und Staub- saugervertreter, Kranken- schwestern und Katzenzüch- ter, ja sogar die Anonymen Al- koholiker auch alljährlich in Las Vegas. Und natürlich war wie jedes Jahr Dr. med. Utta Recknagel dabei und brach- te – diesmal sogar als einsa- me Streiterin – „weiblichen Charme in die Männerrunde“.
Andererseits war auch manches anders. Das Familien- treffen von Dr. med. Christian Bordasch, bei dem sich bislang – ach so praktisch – alle,
einschließlich Töch- tern und Enkeln von Hamburg bis Zürich, bei den Ärzteturnie- ren zusammenfanden, fiel diesmal aus, weil
„man ja nicht auch noch die Taufe beim Ärzteturnier zelebrie- ren kann“. Warum ei- gentlich nicht?
Und Dr. med. Stefan Hehn aus Grünkraut („wie Rotkohl!“– Hehn) war dies- mal auch nicht dabei. Nach- dem er sonst seine Aben- teuer auf dem Schachbrett auszuleben pflegt, meinte er diesmal, sich als Schiffsarzt verdingen zu müssen. Das mag ja schön sein, aber vielleicht setzt er nächstes Mal, solange er nicht über die Gabe der Bilokation ver- fügt, seine Priorität wieder anders?!
Im „Deutschen Ärzteblatt“
vom 20. Mai 2005 sah und las ich, dass die Delegierten des Deutschen Ärztetags zwischen den Sitzungen zu Ravels „Bo- lero“ und Beatles-Melodien Feldenkrais-Übungen mach- ten. Wie wäre es auch mit kleinen Schachaufgaben zwi- schendurch, so wie es der Vorzeigealterssportler Richard von Weizsäcker gerne tut?
Jetzt aber Schach pur, und zwar vom Schönsten (und Schwersten). Dieses Problem des Tübinger Augenarztes Dr.
med. Stefan Eisert (Koautor D. Kutzborski) wurde von der Zeitschrift „Schach“ mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Weiß am Zug setzt in 14 Zügen matt. Unglaublich, mit welch filigranen Manövern Läufer und Springer dem schwarzen König zusetzen und diesen zum Pendeln zwingen, während der Turm allein durch seine (unbewegte) Prä- senz wirkt – etwas für die Weihnachtszeit!
Lösung:
D
er Kölner Stadt-Anzei- ger brachte es am 15. De- zember 2005 auf den Punkt. „Der einstweilige Kauf- und Verkaufsstopp beim Im- mobilienfonds Grundbesitz- Invest der Deutsche-Bank- Tochter DB Real Estate hat die meisten Anleger völlig un- vorbereitet getroffen. Fonds- besitzer, die ihre Anteilsschei- ne am Dienstag nicht mehr rechtzeitig verkauft haben, sind fürs Erste im Grundbe- sitz-Invest gefangen. Ob die Bank den Fonds in einigen Monaten tatsächlich wieder öffnet, wenn die Neubewer- tung der Immobilien vollzogen sein wird, dazu gibt es bisher keine klaren Aussagen.“Alles richtig. Bis auf eine Ausnahme. Die Leser des Deutschen Ärzteblattes wa- ren durchaus gewarnt. Anfang Februar 2003 warnte ich unter dem Titel „Vorsicht, Falle!“
(Heft 6) vor „unübersehbaren
Alarmzeichen“ bei geschlosse- nen Immobilienfonds und riet zur „Depotbereinigung“. Gut anderthalb Jahre später wie- derholte Börsebius (Heft 43 vom 22. Oktober 2004) unter der Überschrift „Auf Treib- sand“ seine ernsten Bedenken:
„Wer jetzt noch Immobilien- fonds hat, sollte einem Ende mit Schrecken dem Schrecken ohne Ende den Vorzug geben.“
Jetzt ist der Schrecken ohne vorläufiges Ende in der Tat ein- getreten, und die Anleger des Grundbesitz-Invest sitzen in der Falle. Aus vielen Telefona- ten weiß ich zwar, dass etliche Leser dem Rat zum Ausstieg, wenn auch manche nur un- wirsch, gefolgt sind, aber ver- mutlich gibt es dennoch jede
Menge Leute, die den Verkauf verpasst haben oder aber sich fragen, wie es denn generell mit geschlossenen Immobili- enfonds weitergeht.
Zunächst einmal zum Grundbesitz-Invest. Wenn die Deutsche Bank zu solch drasti- schen Maßnahmen der vorläu- figen Fondsschließung greift, dann muss es denen dort wirk- lich ganz schlecht gehen, oder die Sache ist planmäßig insze- niert, um größere Immobilien- portfolios aus dem Fondsbe- stand verkaufen zu können, oder eben beides. In jedem Fall hat sich die Nummer eins des deutschen Geldgewerbes wieder einmal nicht sehr mit Ruhm bekleckert, vom noch nicht annähernd absehbaren
Schaden für die gesamte Fi- nanzbranche noch gar nicht gesprochen.
Auch bei den anderen Im- mobilienfonds ist Vorsicht al- lererste Bürgerpflicht. Wenn der Grundbesitz-Invest abge- wertet (ich tippe auf 15 bis zehn Prozent) und wieder han- delbar ist, kann eine Riesen- verkaufswelle auch die ande- ren Gesellschaften stark unter Druck setzen. Kasse machen, klar Schiff. Nur so bleiben un- angenehme Verluste aus. ) S C H L U S S P U N K T
[68] Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 51–52⏐⏐26. Dezember 2005
Filigranes Manöver
Dr. med. Helmut Pfleger
zum Grundbesitz-Invest
In der Falle
Börsebius
Leserservice:
Börsebius-Telefonberatung
„rund ums Geld“
Wie an jedem ersten Samstag des Monats können Sie auch am 7. Ja- nuar 2006 in der Zeit von 9 bis 13 Uhr Börsebius (Diplom-Ökonom Reinhold Rombach) anrufen. Wäh- len Sie bitte die 02 21/98 54 80-17.
Die kostenlose Telefonberatung ist ein spezieller Service des Deut- schen Ärzteblattes für seine Leser.
Post Scriptum
Der Auftaktzug ist 1.
Sf2! (droht
2.Sh3 matt).
Also 1 ..
..
Kf1
2.Sh3+ K e1 3.Le7!
(droht 4.Lb4
matt) a5 4. Sf2(droht 5.
Sd3 matt)
Kf1 5.Sd3+ Kg1 6. Ld8!
(droht
7.Lxb6 matt) Sd7 7.Sf2 Kf1
8.Sh3+ K e1 9.g6!
(droht 10.Lh4
matt) Sef6 10.Lxb6!
(droht
11.Lxa5 matt) Sxb6 11.
Sf2 Kf1
12.Se4+!
Der W eg zum Finale ist
bereitet, auf 12..
..
Kg1 setzt
13.Sg5 nebst 14.
Sh3 matt, auf
12 ..
..
Ke1 folgt 13.Sc5 nebst
14.Sd3 matt.K
ein Wunder ,dass
auch Vladimir Nabokov ein glü- hender Problemkomponist war!