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Archiv "BADEN-WÜRTTEMBERG: Jeder 14. Bürger im Land ist behindert" (01.10.1982)

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Die Information:

Bericht und Meinung Soziales Netz für Politiker

Anders sieht die Zukunft bei den Freien Berufen aus: Steuerberater und Graphiker, Architekten und Ärzte müssen für ihr Ruhepolster teuer bezahlen!

Hier stellte sich Professor Dr. Ge- org Heubeck zunächst die Frage,

"wann ein Zahnarzt überhaupt in

der Lage ist, Beiträge für die Fi- nanzierung einer Altersversor- gung zu leisten".

Im Alter von 30 bis 33 Jahren ma- chen sich die meisten Zahnärzte selbständig. Nach statistischen Er- hebungen wird die Kassenzulas- sung in der Regel im Alter von 66 Jahren zurückgegeben. Im Durch- schnitt praktiziert ein Zahnarzt al- so 35 Jahre lang. Die Ausgangsba- sis bei Ärzten ist ähnlich. Die Zeit der Berufstätigkeit in eigener Pra- xis ist hier sogar noch niedriger.

Die Startphase ist teuer

Die durchweg teuren Investitionen für die Arztpraxen machen es Ärz- ten und Zahnärzten unmöglich, gleich zu Beginn ihrer Tätigkeit in vollem Umfang die Finanzierung einer beamtenähnlichen Versor- gung aufzunehmen. Mehr noch: Wegen der Forderung nach dem jeweils modernsten Ausstattungs- komfort ist in naher Zukunft sogar mit einem noch höheren Kosten- satz zu rechnen.

Von den teilweise recht hohen Umsätzen der Ärzte darf man sich nicht blenden lassen: ln der amtli- chen Kostenstrukturerhebung bei niedergelassenen Ärzten und Tier- ärzten für das Jahr 1979 stellte das Statistische Bundesamt fest, daß fast jede zweite Umsatzmark von den Betriebsausgaben geschluckt

wird. in der Kasse bleibt nach Ab-

zug von Betriebsausgaben und Steuern mithin prozentual immer weniger. Das heißt auch: Immer weniger Möglichkeiten zur Finan- zierung der Pension.

~ Lebensversicherungen, ge- setzliche Rentenversicherung und andere Risikogemeinschaften,

aber auch private Vorsorge durch Kapitalanlage bieten teure Alter- nativen: Schon heute muß für die fortschreitende Kaufkraftentwer- tung der nächsten Jahre Geld zu- rückgelegt werden. Eine automati- sche Anpassung an Inflation oder Lohnabschlüsse vergleichbarer Einkommensgruppen gibt es nicht bei den Freien Berufen. Und "dy- namische Ruhepolster" sind auf dem Markt nur zu Spitzenpreisen erhältlich.

~ Um ungefähr das gleiche Ru- hegehalt zu erhalten wie ein pen- sionierter Beamter der Besol- dungsgruppe A 16 (Leitender Re- gierungsdirektor, Ministerialrat, Leitender Medizinaldirektor), mußten nach Heubeck schon 1975 bei einer geschätzten Dynamik von sechs Prozent zwischen 34 Prozent und 64 Prozent des Netto- Einkommens für die Altersvorsor- ge aufgebracht werden. Am teuer- sten war die Finanzierung der Pension durch Kapitalanlage, am günstigsten die Finanzierung in- nerhalb einer Risikogemeinschaft mit Umlageprämien.

Kurt Gscheidle, Antje Huber und Herbert Ehrenberg brauchen sich mit solchen Rechenexempeln nicht auseinanderzusetzen. Beim Gedanken an ihre Pensionen dürf- ten ihnen keine grauen Haare wachsen. Vater Staat hat da vorge- sorgt. Reinhard Groven, Köln

Nachschrift: Minister, Staats- sekretäre und viele "politi- sche" Beamte der alten Bun- desregierung bereiten sich auf den Rückzug und eine frühzeitige Versetzung in den einstweiligen oder endgülti- gen Ruhestand vor. Fürsie ist durchweg gutvorgesorgt Die Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit können auch auf die jetzt anstehenden Pensionisten sinngemäß übertragen werden. Wie viele es sein werden, ist noch of- fen. Eine Hundertschaft dürf- te aber 'zusammenkommen.

AUS DEN BUNDESLÄNDERN

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Modellversuch

zur humangenetischen Beratung

Der seit 1981 laufende dreijährige schleswig-holsteinische Modell- versuch einer humangenetischen Beratung bei möglichen Erbkrank- heiten ist ein Erfolg. Bereits im ersten Jahr wurden 569 Beratun- gen durchgeführt. Der Bedarf liegt in Schleswig-Holstein nach Schät- zungen der Ärzte bei 600 bis 1000 Beratungen im Jahr.

Diese Zwischenbilanz gaben die Direktoren der Abteilungen Hu- mangenetik an der Universität Kiel und der Medizinischen Hochschu- le Lübeck, Professor Werner Grote und Professor Eberhard Schwin- ger, vor Journalisten. Das Modell sieht vor, daß ärztliche Mitarbeiter der beiden Hochschulabteilungen in allen Kreisgesundheitsämtern des Landes monatlich einen Tag lang zur Beratung zur Verfügung

stehen. yn

BADEN-WÜRTTEMBERG

Jeder 14. Bürger im Land ist behindert

Jeder vierzehnte Einwohner des Landes Baden-Wü rttemberg ist

ein "amtlich anerkannter" Behin-

derter, jeder sechzehnte Landes- bürger ist im Besitz eines Schwer- behindertenausweisesund hat An- spruch auf die Vergünstigungen des Schwerbeh i ndertengesetzes.

Diese erstmals statistisch erfaßten Größenverhältnisse hat das Ar- beits- und Sozialministerium be- kanntgegeben. Danach lebten zu Beginn dieses Jahres 652 293 an- erkannte Behinderte in Baden- Württemberg. 557 651 (85,5 Pro-. zent) waren Schwerbehinderte mit einer Erwerbsminderung von 50 Prozent und mehr. Fast drei Vier- tel der Behinderten sind älter als 50 Jahre. Etwa 50 Prozent der Be- hinderten stehen im Erwerbsalter.

Seit dem lnkrafttreten des Schwer-

22 Heft 39 vom 1. Oktober 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe B

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Das Gegenteil ist auch nicht wahr

Eines Tages im kostengedämpften Sterilisationsbereich

© DEUTSCHES ÄRZTEBLATT • Karikatur: Dr. med. Werner Schützler

Die Information:

Bericht und Meinung AUS DEN BUNDESLÄNDERN

behindertengesetzes im Jahre 1974 haben —so das Ministerium — 783 730 Einwohner des Landes die Anerkennung als Schwerbehin- derter beantragt, 146 292 allein im Jahre 1981. In rund 75 Prozent der Fälle hatte der Antrag Erfolg. 16 Prozent der Antragsteller wurden als Behinderte mit einer Erwerbs- minderung zwischen 25 und 40 Prozent anerkannt. dr

BAYERN

„Notärzte" fordern bessere Ausbildung

Auf Grund einer Umfrage bei ihren Mitgliedern hat die „Arbeitsge- meinschaft der in Bayern tätigen Notärzte e. V." eine bessere Aus- bildung der Ärzte in Notfallmedi- zin gefordert. Weil der Bereich der Notfallmedizin während des Me- dizinstudiums nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft nur unzurei- chend berücksichtigt werde, sei die Verpflichtung eigentlich nicht vertretbar, daß jeder Kranken- hausarzt nach einem Jahr klini- scher Tätigkeit am Notarztdienst teilnehmen müsse. Ohne eine defi- nierte spezielle Ausbildung im er- sten klinischen Jahr sei selbst dann keine Gewähr für eine aus- reichende Qualifikation gegeben, wenn man sich auf die Teilgebiete Anästhesie, Chirurgie oder Innere Medizin beschränken würde.

Denn wichtiger als die Zeitdauer der ärztlichen Beschäftigung sei die Beherrschung der lebensret- tenden ärztlichen Sofortmaßnah- men unter den besonderen Bedin- gungen des Notfalles. Die Umfra- ge habe auch ergeben, daß nach Ansicht der Mitglieder der Arbeits- gemeinschaft theoretische Schu- lungen durch Fortbildungsveran- staltungen allein nicht ausreichen, um den Anforderungen des Not- arztdienstes gerecht zu werden.

Daraus habe in der Umfrage die Forderung resultiert, Wechselstel- len für interessierte Notärzte an Notfallzentren zu schaffen, um die speziellen Techniken der Notfall- medizin erlernen zu können. gb

RATSCHLÄGE

Man sollte die Therapie nie übertreiben

Sehr geehrter Herr Kollege, ein Patient von mir steht als Indu- strie-Manager in besonders ver- antwortlicher Position und fühlt sich gestreßt. Er hat an einem Re- birthingverfahren teilgenommen, aber offenbar zu lange. Der Pa- tient hat nämlich eine Art Kinder- sprache angenommen, wodurch

SATIRE

er in seiner beruflichen Situation außerordentlich beeinträchtigt ist.

Gibt sich das wieder?

Dr. Biersnyder antwortet: Hier ist wohl leider etwas übertrieben wor- den, bzw. die Therapie wurde zu lange durchgeführt. Es wird im- mer wieder beobachtet, daß bei dem Rebirthing eine Kindheits- phase persistiert. Wie in anderen Fällen ist anzunehmen, daß diese Phase nach gewisser Zeit auch oh- ne therapeutische Hilfe überwun- den wird. Ich empfehle, bis dahin den Patienten zum Angeln zu

schicken.

Ausgabe B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 39 vom 1. Oktober 1982 23

Referenzen

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