DEUTSCHES ARZTEBLATT
NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Bund fördert Präventionsstudie
BONN. Aus Mitteln des Bundesministeriums für Forschung und Technolo- gie werden 61 Millionen DM für die bereits bewillig- te Deutsche Herz-Kreis-
lauf-Präventionsstudie (DHP) bereitgestellt, die in- nerhalb der kommenden acht Jahre (Start: noch in diesem Jahr) in bestimm- ten Regionen der Bundes- republik gezielt präventiv- medizinische und gesund- heitserzieherische Maß- nahmen zur Senkung der Sterblichkeit an Herz- Kreislauf-Erkrankungen er- proben soll. Neben Ärzten sollen vor allem Psycholo- gen und Sozialpädagogen in die Präventionsarbeit eingeschaltet werden.
Den hohen Ansprüchen der DHP-Studie zufolge will man nach Abschluß der Versuchsphase die Ge- samtsterblichkeit um fünf und die Herz- und Kreis- laufletalität um zehn Pro- zent senken — eine Zielfi- xierung, die beim jüngsten (87.) Deutschen Ärztetag im Mai in Aachen von der Mehrheit der Delegierten bezweifelt worden war. EB
Private Förderung der Wissenschaft
ESSEN. 64,5 Millionen DM haben die rund 5 000 Mit- glieder des Stifterverban- des für die Deutsche Wis- senschaft und die von ihm treuhänderisch verwalte- ten 89 privaten Stiftungen 1983 zur Verfügung ge- stellt (+ 8,2 Millionen DM gegenüber 1982). Das geht aus dem Jahresbericht des Stifterverbandes hervor.
Die Mittel wurden schwer- punktmäßig für die interna- tionale wissenschaftliche Zusammenarbeit, für For- schung in der Medizin (un-
ter anderem Metallvergif- tungen, Leukämien, Multi- ple Sklerose, Kehlkopfkar- zinom, Krebserzeugung durch DES) und in den Gei- steswissenschaften (Philo- sophie, Geschichte) sowie zur Förderung des wissen- schaftlichen Nachwuchses eingesetzt. EB
Ausgabensteigerung bei den Ersatzkassen
SIEGBURG. Die Angestell- ten-Ersatzkassen haben 1983 für vertragsärztliche Tätigkeit gegenüber dem Vorjahr 7,2 Prozent und je Mitglied 5,3 Prozent mehr ausgegeben — bei einer Grundlohnsummensteige- rung von 3,9 Prozent. Da jedoch in anderen Ausga- benbereichen die Steige- rungsraten rückläufig wa- ren, weisen die sieben Er- satzkassen im Jahr 1983 insgesamt Mehrausgaben lediglich von 2,2 Prozent je Mitglied aus.
Eine Beruhigung der Aus- gabenentwicklung ist aller- dings noch nicht in Sicht:
Im vierten Quartal 1983 ga- ben die Ersatzkassen für vertragsärztliche Tätigkeit 9 Prozent und je Mitglied 6,8 Prozent in diesem Be- reich aus. Während die Kassenärztliche Bundes-
vereinigung (KBV), Köln, in ersten Verhandlungen mit den Ersatzkassen auf die Strategie des „Soviel ambulant wie möglich"
hinwies, verlangen die Er- satzkassen weitere Eingrif- fe im Laborsektor sowie ei- ne Reduzierung der Aus- gaben für die 1983 neu ein- geführte Ziffer 65 b. Die Forderungen der Ersatz- kassen reichen bis zu ei- ner Gesamtpauschal ie- rung des Abschnittes „La- borleistungen" und einer völligen Abschaffung der genannten Gebührenord- nungsziffer. — Am 15. Juni wird sich der KBV-Länder- ausschuß mit den Wün- schen der Ersatzkassen befassen. MI
Aus der DDR
Ab drittem Kind 18 Monate Freistellung
OSTBERLIN. Seit dem 1.
Juni 1984 sind eine Reihe familienpolitischer Maß- nahmen in Kraft, welche die bisher für Familien mit vier und mehr Kindern ge- währten Vergünstigungen auf Ehen mit drei Kindern ausdehnen.
Neu ist die Verlängerung des „Mütterjahrs" für be- rufstätige Mütter: bei der Geburt des dritten und je- des weiteren Kindes kön- nen sie in Zukunft bezahlte Freistellung bis zur Vollen- dung des 18. Lebensmona- tes des Kindes in Anspruch nehmen.
In dieser Zeit erhält die Mutter Krankengeld in der Höhe, die ihr ab der sie-
Schwangere im Gesundheitswesen häufig krank
MAGDEBURG. Bei einer Studie der Landesfrauen- klinik Magdeburg an 600 berufstätigen Schwange- ren ergaben sich bemer- kenswerte Unterschiede bei Häufigkeit und Dauer der Arbeitsunfähigkeit während der Schwanger- schaft. Insgesamt wurden 61 Prozent der Schwange- ren ein- oder mehrmals für insgesamt durchschnittlich 22,4 Tage arbeitsunfähig geschrieben. Die Häufig- keit war bei un- oder ange- lernten Schwangeren und solchen mit Hochschulab- schluß fast gleich; letztere waren jedoch durch- schnittlich für 42,3 Tage krank geschrieben, un- oder angelernte Arbeite- rinnen nur für 25,5 Tage.
Bei einem Vergleich des Krankenstandes mit den Arbeitsbereichen der
benten Woche einer Ar- beitsunfähigkeit zustehen würde, mindestens jedoch 350 M monatlich. Das glei- che Krankengeld wird ge- zahlt, wenn verheiratete berufstätige Mütter mit drei und mehr Kindern we- gen der Pflege eines er- krankten Kindes freige- stellt werden müssen.
Diese Unterstützung wird für Mütter mit drei Kindern bis acht Wochen im Kalen- derjahr, mit vier Kindern bis zehn Wochen und mit fünf und mehr Kindern bis dreizehn Wochen gezahlt.
Für die ersten zwei Tage einer solchen Freistellung erhalten diese Mütter 90 Prozent ihres Netto-Durch- schnittslohns.
Die Rückzahlung der Kre- dite an junge Eheleute in Höhe von 5 000 M wird in Zukunft nach der Geburt des dritten Kindes erlas- sen. gb
Schwangeren lagen Volks- bildung und Gesundheits- wesen bei der Häufigkeit an der Spitze; Lehrerinnen wurden jedoch im Durch- schnitt nur für 26,5 Tage, Mitarbeiterinnen im Ge- sundheitswesen für 37,9 Tage krank geschrieben.
Werdende Mütter, die in Verwaltung und Staatsor- ganen tätig sind, waren mit 53,3 Prozent seltener krank als die in Industrie und Handel Tätigen (60 Prozent).
Schwangere aus dem
„Staatsapparat" kamen bei einer Krankschreibung aber auf 52,4 Krankheits- tage.
Die Studie enthält auch ei- ne Vergleichszahl für das Jahr 1970: damals wurden alle berufstätigen Schwan- geren in der DDR im Durchschnitt für je sechs Tage wegen Krankheit oder Unfall von der Arbeit befreit. EB
1916 (22) Heft 24 vom 15. Juni 1984 81. Jahrgang Ausgabe A