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Archiv "zur Steuerfahndung: Der liebe Gott sieht alles . . ." (27.09.2002)

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S C H L U S S P U N K T

[80] Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 3927. September 2002

T

ugendhafte Menschen un- terlassen böses Tun oft nur deswegen, weil der Herrgott bekanntlich alles sieht. Leichtsinnige, dafür we- niger moralstarke Leute über- sehen dabei auch noch, dass der liebe Gott zwar alles sieht, die nette Verwandtschaft aber noch viel mehr.

Die Neidhammelherde so mancher Cousinen, Tanten und anderer weitläufiger Vet- tern wird freilich noch unter- stützt von böswilligen Ver- wandten, entsetzten Erben, entlassenen Mitarbeitern und nicht zu schweigen von ent- täuschten Ehefrauen. Sie alle sind sich dafür nicht zu scha- de, dem bundesrepublikani- schen Fiskus Helferdienste zu leisten, man habe schließlich steuerlich Relevantes über den Herrn Dr. X zu vermel- den, anonym selbstverständ- lich, wie es sich so gehört.

Sei’s drum. Dieses Phänomen

der dreisten Weitsichtigkeit macht sich die deutsche Steu- erfahndung durchaus zunutze, indem sie selbst den kuriose- sten Hinweisen noch nach- geht. Sogar die komplette Buchführung eines bekannten Kölner Bordells landete auf diese Weise beim Amtsschim- mel, dem darob sogar das Wiehern verging, wohl mehr vor Freude als vor Schreck.

Der Umstand, dass der Staat verstopfte Einnahmequellen doch noch ans Sprudeln brin- gen will, ist dem Fiskus Motiv genug, selbst hintenrum und auch, wenn die Methoden da- bei durchaus fragwürdig sind.

Mal im Ernst: Bei etlichen Finanzämtern gibt es mitt- lerweile regelrechte Bereit- schaftsdienste, die ausschließ-

lich anonymen Hinweisen auf etwaige Steuersünder nachge- hen, in Köln gibt es, kaum zu glauben, sogar eine Telefon- Hotline für Denunzianten.

Ein Fünftel aller Steu- erfahndungsfälle soll nach Schätzungen über diesen Weg kommen. Nur auf den ersten Blick erstaunt die Tatsache, dass speziell an Montagen die Zahl der Anrufe drastisch an- schwillt. Da haben offenbar di- verse veritable eheliche Haus- kräche nicht im Guten geendet.

Gerade in Scheidungsfällen sind nicht wenige akut ge- fährdet. Nach einer Trennung wird dann gerne das Ein- kommen vermeintlich schlau

„nach unten“ gerechnet, um die Unterhaltsforderungen ge- ringer zu halten. Die Gegen-

seite „rächt“ sich dann halt als steuerliche Mitwisserin auf ih- re Weise,was ja auch irgendwie wieder verständlich ist. Der trennungswütige Ehemann ist am Ende eh der Gelackmeier- te, weil sich der Unterhalt am späteren Steuerbescheid ori- entiert, der sich durch das Steuerstrafverfahren auch noch ordentlich aufbläht.

Das Fazit dieser Zeilen klingt schlicht. Wer steuer- technisch Dreck am Stecken hat, sollte ihn wenigstens nicht mit anderen teilen, weder ver- bal noch optisch. Große Sprü- che im Freundes-, Bekannten- und Familienkreis, wie man dem Fiskus wieder einen rein- gewürgt hat, kultivieren zwar den eigenen Größenwahn, können hier aber doch sehr kontraproduktiv sein. Am be- sten fährt sowieso, wer sein Finanzamt ehrt und es nicht betrügt. Beides durchzuhal- ten fällt gleichwohl schwer.)

zur Steuerfahndung

Der liebe Gott sieht alles . . .

B

eim letzten Ärzteschach- turnier schlug sich das Damenterzett aus Dr.

med. Uta Recknagel, Dr.

med. Bergit Brendel und Dr.

med.Tena Frank im Meer von lauter Männern zwar sehr gut, dennoch nicht in jedem Augenblick gemäß der Devi- se, dass „Schach das ganze Le- ben ist“ (Bobby Fischer).

Du sollst keine anderen Götter außer Caissa (der Schachgöttin) haben! Doch was macht – Caissa und Bob- by Fischer sei’s geklagt – Ber- git Brendel? Vergisst in der Pause zwischen zwei Partien über einer sie völlig gefangen nehmenden Operndiskussi- on, dass alle Aufmerksamkeit nur dem Mattsetzen gegneri- scher Könige gelten darf.

Aber man soll die Hoff- nung auf Besserung nie auf- geben. So wie in der Bibel von der Heimkehr des verlorenen Sohnes und der großen Freu- de darüber berichtet wird, so hier von der Umkehr der zu- gegebenermaßen nur halb verlorenen Tochter. Hören wir sie selbst (in einem Brief an den Chronisten).

„Meine Leidenschaft gilt la- sterhafterweise (Bravo! – für solch ein Wort möchte man Sie trotz allem umarmen) zurzeit mehr der Oper als dem Schach, und immer noch kann mich kaum etwas so begei- stern wie eine Wagner-Oper.

Die Walküre ist einer meiner

Favoriten . . . Am Abend vor der Vorstellung stellt, legt, setzt man sich vor die Oper und wartet bis morgens um sechs Uhr, bis die Nummern ausgegeben werden, die die Reihenfolge für die Stehplätze am Nachmittag festlegen. Die- se können zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn an einem schäbigen Seiteneingang ,er- standen‘ werden (im wahrsten Sinne des Wortes), und diese zwei Stunden eignen sich gut für Blindschachpartien . . .“

Nun, dies war zu armen Studentenzeiten. Inzwischen, mit fetten Dermatologenho- noraren, gibt es Sitzplätze, aber immer noch Walküre.

„Diesmal galt es nur, die lan- gen Pausen und den sich in die Länge ziehenden zweiten Akt zu überbrücken. Also begann ich mit meinem Mann Oliver Blindpartien zu spielen (Anmerkung: keinesfalls zu verwechseln mit der vom Arzt und Schachmeister Dr. Sieg- bert Tarrasch beschriebenen

„Amaurosis scachistica“ oder

„Schachblindheit“). Während

die Göttergattin Fricka Wotan so richtig wegen der uneheli- chen Wälsen und deren Inzest einheizte, tat ich dergleichen auf dem virtuellen Schachbrett mit meinem armen Mann. Ei- ne der seltenen Gelegenhei- ten, wo ich dem viel Stärkeren Paroli (Anmerkung: ein ge- standener Bundesligaspieler) bieten konnte und wo wir überhaupt Schach miteinan- der spielen (denn üblicherwei- se führt das zu Ehestreit).“

Sehen Sie, mit welch fei- nem Zug Dr. Bergit Brendel als Weiße ihren „Göttergat- ten“ von der Nutzlosigkeit weiteren Widerstands über- zeugte, sodass man sich voll und ganz Siegmunds Tod zu- wenden konnte?

Lösung:

Opernlaster

Dr. med. Helmut Pfleger

Post Scriptum

Börsebius

Nach 1.Dxf4 Sxf4 2. Sc7+ (2.Td1! –

ähnlich wie in der Partie – 2.. ..

Se6

3.Sc7+! Sxc7 4.

Td8 matt) Kd7

3.Sxa8 Kxc6 hätte der liebe Gatte noch kräftig gezappelt,

während

ihm 1.Td1! mit direkter Mattdro- hung durch Td8 bzw . indirekter

durch Sc7 jede Hoffnung raubte –

1.

..

.f 6 2 .D xf4 S xf4 3 .S c7+

K f7

4.Sd8+ Kg7 5.

Sxa8 ist gar zu trübe.

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