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«Man sieht es mir nicht an»

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43 Jeder fünfte Einwohner in

der Schweiz leidet unter rheumatischen Beschwerden, jeder 50. erkrankt sogar an schwerem Rheumatismus.

Unter der Volkskrankheit Nummer eins, wie Rheuma häufig bezeichnet wird, lei- den nicht nur alte Menschen, auch Kinder und junge Men- schen sind betroffen.

Text und Bild: Doris Averkamp, Wangs

Bauer Nobert Eberli* arbeitete jahrzehntelang gerne und hart auf seinem Hof hoch über dem Walensee. Zu hart, wie sich zei- gen sollte. Mitte Vierzig mach-

ten sich erstmals seine Rücken- und Halswirbel schmerzhaft be- merkbar. Grund der unerträgli- chen Schmerzen waren Abnut- zung und ein schlecht verheilter Unfall. Bald einmal war klar, dass er den Hof nicht in der Form weiter bewirtschaften konnte, wie er es die vergangenen Jah- re gemacht hatte.

«Am Anfang wurde ich oft wü- tend, weil ich starke Schmerzen bekam und für viele Arbeiten immer länger brauchte», erin- nert er sich. «Wenn man ge- wohnt ist anzupacken, ist es nicht leicht zu akzeptieren, dass man nicht mehr voll einsatzfä- hig ist.»

Schmerzbilder

Rheumatismus ist ein Sammelbe- griff für über 200 Erkrankungen.

Alle schmerzhaften Beschwerden der Muskeln,Sehnen,Gelenke und Knochen werden gemeinhin als Rheuma bezeichnet. Sie werden in vier Kategorien eingeteilt: de- generative Erkrankungen (Krank- heiten, die durch Abnützung ent- stehen), entzündliche Erkrankun- gen, Weichteilrheumatismus und Knochenerkrankungen. Die häu- figsten Krankheitsbilder bei Rheu- ma sind Rückenschmerzen, Ar- throse, Arthritis und Osteoporose.

Bedeutende Faktoren in der Prä- vention von Rheuma sind eine ausgewogene Ernährung, eine

Rheuma, die Krankheit mit vielen Gesichtern

«Man sieht es mir nicht an»

A. Lippuner

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st.galler bauer 13 - 2009 bäuerin heute

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korrekte Körperhaltung und re- gelmässige Bewegung. Beson- ders günstig für die Gelenke sind Sportarten wie Radfahren, Wal- ken, Schwimmen und Wasser- gymnastik.

Körper zu schwer belastet Bei Eberli ist die rheumatische Erkrankung auf eine dauernde Überbelastung zurückzuführen.

Nachdem sein Vater verunglückt war, übernahm er als junger Mann den Bauernhof. In der Fol- ge wurde sein Körper zu früh zu schwer belastet. Jahrzehntelang arbeitete er nebenberuflich aus- wärts, zusätzlich als Bergbauer mit einer Siebentagewoche und ohne Ferien. Das blieb nicht ohne Folgen.

«Zämmägchrampfet» nennt der heute 58-Jährige seinen Zustand.

«Man sieht es mir nicht auf den ersten Blick an,aber wenn ich heu- te schwere Arbeit verrichte, wie ich es eigentlich gerne machen würde, kommen die Schmerzen sofort wieder – und an Arbeit und Schlaf ist nicht mehr zu denken.»

Den Hof übergab er im Frühjahr 2007 seinem Sohn. Soweit es sein

Rheuma zulässt, hilft Eberli bei der Bewirtschaftung des Bauern- hofes.

Mit Rheuma leben lernen Fast alle rheumatischen Erkran- kungen verursachen akute oder chronische Schmerzen. Betroffe- ne werden dadurch in ihrem All- tag oft massiv beeinträchtigt. Ein Grossteil der Lebensqualität und nicht selten auch die Arbeitsstel- le gehen verloren. Soziale Kon- takte werden erschwert und Be- ziehungen leiden unter der Belas- tung. Betroffen sind nicht nur die Rheumaerkrankten, auch die An-

gehörigen bekommen die Folgen der Krankheit zu spüren.

Besteht der Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung, sind der frühzeitige Gang zum Arzt und eine möglichst genaue Dia- gnose angezeigt. Je früher die Behandlung einsetzt, desto posi- tiver ist es für deren Verlauf. In der Behandlung von Rheumapa- tienten kommen unter anderem folgende Massnahmen zum Zug:

Medikamente, Physio- und Ergo- therapie, Chirurgie, Psychologi- sche Beratung, Sozialberatung sowie die Anpassung von Hilfs- mitteln für den Alltag.

Auch der Kontakt zur regiona- len Rheumaliga mit Sitz in Bad Ragaz kann helfen, einen posi- tiveren Umgang mit der Krank- heit zu erlangen. Die Rheumali- ga St.Gallen, Graubünden und

«Am Anfang wurde ich oft wütend, weil ich starke

Schmerzen bekam und für viele Arbeiten immer

länger brauchte.»

Besonders schonend und für Rheumapatienten zu empfehlen sind die speziellen Wassergymnastikkurse der Rheumaligen. (zVg) Wenn alltägliche Arbeiten zur Qual werden, ist der Gang zum Arzt angesagt.

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st.galler bauer 13 - 2009 bäuerin heute

45 Fürstentum Liechtenstein bietet

Bewegungskurse, Informationen und Sozialberatung für Betroffe-

ne, Angehörige, Arbeitgeber, Ärz- te und Therapeuten an.

Seriöse Beratung

Eberli begab sich zu Beginn sei- ner Erkrankung in ärztliche Be- handlung und anschliessend in eine einmonatige Therapie in Bad Ragaz. Danach war er für längere Zeit nahezu schmerzfrei.

«Die Wirkung hielt mehrere Mo- nate an.» Eine dauerhafte Besse- rung stellte sich in seinem Fall je- doch leider nicht ein. Wenn sich heute sein Gesundheitszustand verschlechtert, wie so oft in der kälteren Jahreszeit, begibt sich Eberli umgehend in Therapie.

Auf Anraten seines Arztes knüpf- te Eberli Kontakt zur Beratungs-

stelle der zuständigen Rheuma- liga. Grundsätzlich ist es das erklärte Ziel von Peter Vogler, dipl. Sozialarbeiter FH, Menschen mit Rheuma so lange wie mög- lich im Arbeitsprozess zu behal- ten. Das Ausmass der Erkran- kung Eberlis machte jedoch ein anderes Vorgehen nötig. Vogler traf in der Folge Abklärungen, ob in diesem Fall Aussicht auf eine Invalidenrente bestand.

Auf Anraten und mit Hilfe Vog- lers meldete sich der Landwirt bei der Invalidenversicherung (IV) an. Nach sorgfältiger Prü- fung seitens der IV erhält No- bert Eberli heute eine Teil-Inva- lidenrente.

*Name der Redaktion bekannt

Für Betroffene

Die Rheumaliga St.Gallen, Graubünden und Fürstentum Liechtenstein ist eine Non- profit-Organisation. Seit ihrer Gründung im Jahr 1967 för- dert sie die Bekämpfung von rheumatischen Erkrankungen.

Im Zentrum der Bemühungen steht der Mensch mit seinen Bedürfnissen nach gesund- heitlichem Wohlbefinden, Be- schwerdefreiheit und Lebens- qualität. Menschen mit intak- ter Gesundheit werden durch Prävention und Information bei der Erhaltung ihrer Ge- sundheit unterstützt. Men- schen mit eingeschränkter Ge- sundheit erfahren Hilfe durch medizinische, therapeutische, soziale und präventive Mass- nahmen.

Obengenannte Rheumaliga wurde mit dem ZEWO-Güte- siegel ausgezeichnet.Weitere Informationen finden Sie un- ter www.rheumaliga.ch/sgfl.

Hilfsmittel erleichtern den Alltag von Rheumabetroffenen.

Zutaten Für den Salat

300 g rohes Sauerkraut 2 Äpfel, in feine Scheibchen geschnitten

2 bis 3 EL getrocknete Weinbee- ren, nach Belieben

Für die Sauce 180 g Joghurt nature 1 EL Zitronensaft

12dl Süssmost 1 TL Curry Streuwürze, Salz, Pfeffer

So wirds gemacht

Für die Sauce alle Zutaten verrüh- ren. Sauerkraut, Äpfel und Wein- beeren beigeben,mischen und ca.

1 bis 2 Stunden ziehen lassen.

‹‹En Guete›› wünscht

Monika Hardegger, Gams

Rezept der Woche

Rassiger Sauerkrautsalat

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