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Archiv "KOSTENDÄMPFUNG: Wenig Spielraum" (06.03.1980)

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BRIEFE AN DIE REDAKTION

KOSTENDÄMPFUNG

Über Ursachen der Ausgabensteigerung:

Wenig Spielraum

... Die Idee der Kostendämpfung geht davon aus, daß Ärzte ihre dia- gnostischen und therapeutischen Leistungen über den Bedarf hinaus vermehrt haben, um dadurch mehr zu verdienen. Ob dies zutrifft, und wenn es zutrifft, für wie viele der Ärzte es zutrifft, hat noch niemand eindeutig nachgewiesen. Die ganze Kampagne ist wahrscheinlich aus- gelöst durch ein Mißverhältnis zwi- schen Beitragsaufwand der Versi- cherten und Kosten, die durch die Ansprüche der Versicherten entste- hen. Die Verdächtigung, daß von ärztlicher Seite zu hohe Kosten ver- ursacht werden, kommen von seiten der Politikei• und der Krankenkas- senverwaltungen. Wahrscheinlich bekommen diese Kreise von man- chen Ärzten tendenziöse Auskünf- te ... Zum Beispiel beschuldigen die Röntgenärzte die Internisten und die Laborärzte ebenfalls die Interni- sten und darüber hinaus die prakti- schen Ärzte und Allgemeinärzte, zu- viel Kosten zu verursachen; die Kas- senärzte weisen auf die hohen Ko- sten der Krankenhausbehandlung hin, und die Krankenhäuser wollen die ambulante Versorgung der Be- völkerung an sich ziehen, um damit an Gelder zu kommen, die die hohen Krankenhauskosten abdecken. Dar- über hinaus gibt es Heilpraktiker und wissenschaft- und technikfeind- liche Ärzte, die die medizinische Entwicklung der letzten Jahre für falsch halten und immer wieder auf die hohen Kosten hinweisen, was den Politikern und Krankenkassen- verwaltungen wie Musik in den Oh- ren klingt. Wir hier in der Praxis müssen aber die Patienten zufrie- denstellen, und hier zeigt auch ein- gehendes Nachdenken über Einspa- rungsmöglichkeiten, daß der Spiel- raum hier äußerst gering ist. Es ge- nügt dem Kranken einfach nicht, daß seine Zahnschmerzen auf 53 oder 49 Prozent reduziert werden, sondern er will schmerzfrei sein.

Und wenn von Rheumamitteln das eine eine bessere Linderung der Be-

schwerden erzielt als das andere, dann verlangt der Patient das wirk- samere, auch wenn es bedeutend teurer ist. Daß manche Patienten das teurere Medikament für wirksamer halten, kommt dann noch dazu. Es hat sich schon in den letzten zwei bis drei Jahren herausgestellt, daß beispielsweise die billigeren Allopu- rinolpräparate keine befriedigen- de Blutharnsäuresenkung erzielen, während diese mit dem teuren Origi- nalpräparat zuverlässig gesenkt werden kann. Wenn hier billigere Präparate nichts nützen, dann sind sie teurer, das ist eine Binsenweis- heit, von der aber die maßgeblichen Kreise absolut nichts hören wol- len...

Dr. med. Friedrich Busch Schillerstraße 16

7082 Oberkochen 218-STATISTIK

Zu der Meldung in Heft 1/1980: „Statistik der Schwangerschaftsabbrüche":

Nicht völlig anonym

... Einerseits sollen die Zählblätter in jedem Fall vollständig ausgefüllt werden, andererseits gestattet das Statistische Bundesamt den Ärzten eine gewisse Anonymität. Wenn je- doch in einer Privatpraxis die Abbrü- che durchgeführt werden, so geht allein unter dem Hinweis auf Straße und Hausnummer im Ort, wo der Eingriff vorgenommen wurde, her- vor, um welchen Arzt es sich han- delt. Insofern ist die Anonymität prinzipiell bei den niedergelassenen Ärzten eben nicht gewahrt.

Entgegen dem auf dem Zählblatt festgehaltenen Hinweis auf das Ge- setz, das den Arzt zur vollständigen Ausfüllung des Zählblattes verpflich- tet, liegt eine Auskunft des Statisti- schen Bundesamtes dahingehend vor, daß es lediglich notwendig ist, die Postleitzahl und die Gemeinde anzugeben sowie das Datum des Eingriffs, jedoch nicht den Hinweis auf Straße und Hausnummer.

Dr. med. Peter-P. Rösner Abteistraße 13-15 4300 Essen 16

GLOSSE

Über eine Erfahrung mit dem Finanzamt:

Fremdgehen?

Kürzlich hatte ich Betriebsprüfung durch das Finanzamt. „Sie haben Glück, daß Ihre Frau Ärztin ist", meinte der Prüfer, „sonst hätte ich Ihnen die Kongreßbesuche alle strei- chen müssen."

Daß die Mitfahrt der Ehefrau keine Berufsreise und nicht steuerlich ab- setzbar sei, fand ich verständlich.

Doch der Prüfer belehrte mich, es ginge hier um die Mitnahme über- haupt. Dieses wäre nun einmal das Indiz für die private Natur der Reise.

Im übrigen sei dies höchstrichter- lich festgestellt und entschieden worden.

Komische Richter haben wir in Deutschland. Sind das nun Mönche, oder soll man sie in die Nachbar- schaft von Casanova einordnen?

Man liest ja so allerhand in den Zei- tungen von Protokolldamen in Bonn, die für ausländische Potenta- ten mit anderen Moralvorstellungen paratgehalten werden sollen. Doch für die' Bundesärztekammer dürfte das nicht notwendig sein. Die Zahl der Kur-Schatten in Davos und Gra- do wird sich sicher von selbst erhö- hen, wenn unsere Doctores laut Fi- nanzgerichtsbeschluß demnächst unbeweibt zur Fortbildung anreisen.

Wie tröstlich ist es, am Fernseh- schirm zu sehen, daß wenigstens unsere obersten Bundesspitzen, Präsident und Kanzler, ihre Gattin- nen auch beruflich mit auf Reisen nehmen dürfen.

Doch was dem einen recht ist, ist dem Doktor noch lange nicht billig.

Wohl dem, der sich rechtzeitig nach einer Ärztin als Partnerin für alle Si- tuationen umgesehen hat.

Die Moral von der Geschicht:

Unmoralisch scheint's Finanzge- richt!

Dr. med. Hans Hugo Wrede Hauptstraße 11

6571 Simmertal

624 Heft 10 vom 6. März 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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