A2078 Deutsches ÄrzteblattJg. 104Heft 28–2916. Juli 2007
G E L D A N L A G E
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aben Sie schon mal einen Anlageberater erlebt, dem die Aktienkurse zu hoch waren und der deswegen zum Verkauf riet?Das ist mir persönlich in den letzten 20 Jahren kaum widerfahren. Meis- tens gibt es für viele Banker, egal, was der DAX gerade so hergibt, im- mer noch genügend Gründe, warum die Börse weiterläuft. Kein Wunder, ein happy gestimmter Kunde kauft die Titel lieber, als welche abzu- stoßen. Zu Nutz und Frommen der Bank, versteht sich.
Daher ist es wirklich recht inter- essant zu sehen, wie die Profis ar- gumentieren, welche Weltsicht sie haben, wenn sie unter sich sind. So geschah es denn auch jüngst im mondänen Monte Carlo. Beim Fund Forum diskutierten rund 1 700 Teil- nehmer über die Aussichten auf den Finanzmärkten.
Relativ einig waren sich die Ex- perten über die Megatrends der kom- menden Jahre, die auch weiterhin für stetige Erträge sorgen sollen. Einer dieser Pfeiler soll der nach wie vor starke Anstieg in Sachen privater Al- tersvorsorge sein, aber auch der wei- tere Boom bei Finanzinnovationen, wie Zertifikaten aller Art, dürfte für ein stabiles Geschäft sorgen.
Bloß, richtig konkret wurde es dann doch nicht. Zwar hielten einige der Auguren die Märkte für über- hitzt, vor allem wegen der steigen- den Zinsen. Andere sahen aber auch Chancen, vor allem auf den Immobi- lienmärkten weltweit. Beim Poten-
zial für die Aktienmärke blieben die Teilnehmer seltsam stumm, Ross und Reiter wurden nicht genannt.
Nahezu Einigkeit war hingegen bei der Haltung zu Hedgefonds fest- zustellen. Dort rechnen die meisten Fondsmanager mit massiven Proble- men, wenn die Liquidität austrock- net, will heißen, wenn die Kreditver- gabepraxis einerseits restriktiver wird und andererseits die Zinsen steigen.
Dass etwa mittlerweile sogar ein ame- rikanischer Footballspieler einen ei- genen Hedgefonds gegründet hat, zeigt nach Expertenmeinung über- dies, dass sich die Branche in einem gefährlichen Fahrwasser befindet.
Bei Wein und Bier zu vorgerück- ter Stunde sollen sich dann doch etliche Profis hinter vorgehaltener Hand gewundert haben, dass es noch nicht zu größeren Kursverlusten an den Weltbörsen gekommen sei. Wie auch immer, die Verunsicherung bleibt. Aber das Niveau ist immerhin
gestiegen. n
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