Sakramente
die sieben Sakramente der Kirche
Welt als Zeichen und Symbol
• Unsere Welt ist mehr als wir sehen und was real da ist
• Für glaubende Menschen gibt es auch etwas hinter oder über dem Sichtbaren («Transzendenz»)
• Eigentlich kann alles auf Sinn und auf einen Sinnzusammenhang verweisen
• Alles kann zu Zeichen und Symbol werden
Symbol
• symbállein (griech): zusammenbringen, vergleichen
• symbolon: Erkennungszeichen, Kennzeichen, Merkmal
Erkennungsmerkmal, um sicherzustellen, dass zwei Parteien oder Partner einander oder jeweils Vertreter der anderen Partei
wiedererkennen. Ein Knochen oder ein Tongegenstand wurde in zwei Teile gebrochen, und jeder der beiden Partner erhielt ein Bruchstück.
So konnte auch später die Legitimität der Beteiligten überprüft werden, indem die Teile passend zusammengebracht wurden.
Sakrament
• mysterion (griech) «Geheimnis» sacramentum (lat.)
«Heilszeichen»
• Symbol, das auf Göttliches, auf Gott verweist
• ein weltliches Zeichen, das Gott/Göttliches gegenwärtig macht
• ein sichtbares Zeichen macht unsichtbare Gegenwart Gottes erlebbar und lässt an ihr teilhaben
• ein wirkmächtiges Wort/Zeichen: bewirkt, was es (aus)sagt
Jesus und die Kirche
• Jesus ist DAS Sakrament: er macht Gott in der Welt gegenwärtig
• Kirche ist das «Grundsakrament»: Zeichen der Nähe Gottes in der Welt
«Die Kirche ist ja in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit.“ (lumen
gentium 1)
• Die Sakramente sind Zeichenhandlungen der Kirche
Sakramente der Kirche
• Sakramente sind in entscheidenden Lebenssituationen verankert (Geburt und Tod, Krankheit und Schuld,
Lebensweg)
• Sie thematisieren diese Erfahrungen und bringen Gottes Dimension hinein
• Die Situation wird im Licht des Glaubens gedeutet
• Das Leben wird mit Gottes Augen betrachtet und angenommen
• Sakramente sind Begegnung mit Gott und den Menschen
• Sakramente sind Begegnung mit Christus
Sieben Sakramente
• Siebenzahl festgelegt erst im 15./16. Jhdt.: Konzil von Florenz 1439 und vor allem Konzil von Trient 1547
• Taufe, Firmung, Eucharistie (Erstkommunion) Sakramente der Eingliederung in die Kirche «Initiations-Sakramente»
• Busse und Krankensalbung in besonderen, schwierigen Lebenssituationen
• Ehe, Ordo (Weihe) Sakramente des Lebensstandes
Elemente eines Sakraments
• Materiales Element: Wasser, Brot und Wein, Chrisam, Vergebungswort, Handauflegung, Ringtausch…
• Wortelement: Spendeformel
• Glaube des Empfangenden
• aber nicht: Glaube/Würdigkeit des Spenders!!!
Sakrament wirkt aus sich selbst («ex opere operato»), unabhängig davon, ob der Spender «würdig» ist!
• und nicht: magisch
nicht unabhängig vom Glauben des Empfangenden; der muss zumindest im Ansatz vorhanden sein
Wie «wirkt» ein Sakrament?
• Gott wirkt in der Welt seine Gnade durch das Sakrament wird Gottes Gnade gezeigt und wirksam im Einzelnen,
bewusst und gültig
• Sakramente sind dialogisch
- Gott schenkt sich und seine Zuwendung (Gnade) - der Mensch dankt und feiert diese Zuwendung
Sakramente sind dichte Feiern des Glaubens
Sie wollen gefeiert, gestaltet und «inszeniert» sein!
Initiation – Taufe, Firmung, Eucharistie
• Feier der Eingliederung in die Kirche
• Ursprünglich eine Einheit: der/die Getaufte wird gesalbt und empfängt zum ersten Mal Leib und Blut Christi volle
Eingliederung in die Kirche!
• Heute bei Erwachsentaufe eine Einheit und in orthodoxen Kirchen
• Historische Entwicklung
Taufe und Firmung getrennt
Eucharistie (Erstkommunion) dazwischen
Taufe, Firmung, Eucharistie
• Reihenfolge heute?
• Einheit der Initiation?
• Säuglingstaufe – und der Glaube?
• Firmung: zweimal Geistspendung?
• Firmalter?
• Eucharistie: verstehen wir, was wir tun?
Busse/Beichte
• Ursprünglich nur einmal möglich bzw. lange Busszeit mit Ausschluss von Eucharistie
• Historische Entwicklung hin zur Ohrenbeichte und zur
«Tarifbusse»
• schwierige Geschichte Rückgang von Beichten
• Bussfeiern mit oder ohne Absolution?
• Als Versöhnung mit Gott und Menschen
• wieder entdecken oder vergessen? Spender?
Krankensalbung
• biblisch als Stärkung in Krankheit
• historische Entwicklung hin zu «letzten Ölung»
• verbunden mit Beichte und Eucharistie, also dem Priester vorbehalten
• Heute wieder als Stärkung in Krankheit, Schwäche, Todesnähe
• kann mehrmals empfangen werden
Ehe
• Eheleute spenden sich das Sakrament gegenseitig
• Priester/Diakon assistiert nur
• Versprechen auf lebenslange Treue verbindliche Beziehung, durch Gott gestützt und geschützt
• eine sakramental geschlossene Ehe kann nur durch den Tod beendet werden!
• d.h. bei bestehender erster Ehe ist keine zweite kirchliche Trauung möglich
• Möglichkeit der Ehenichtigkeit
Ordo/Weihe
• Drei Weihestufen: Diakonat, Priesteramt, Bischofsamt
• Nur katholische unverheiratete Männer können Sakrament gültig empfangen
• Wie Taufe und Firmung: einmaliger Empfang, «Prägemal»
der Seele (character indelibile)
• Spender ist der Bischof
• Verpflichtung zu einem Lebensstand auf Lebenszeit (Zölibat)
• Ermächtigung zu sakramentalen Handlungen: Priester kann (bis auf die Weihe) alle Sakramente spenden, einige davon nur er
Sakramentalien
•
Früher mehr Sakramente: auch Segnungen, Abt- bzw.
Äbtissinenweihe, niedere Weihen (Lektor, etc.) u.a.
•
Heute vor allem: Segnungen aller Art, Beerdigungen und Abdankungen
•
Keine Einschränkungen in Bezug auf Spender, Art, Ort, Zeit
•
Segnen kann jede und jeder! Wichtig: Handeln im Sinne
der Kirche (z.B. ist eine Segnung von Waffen verboten!)
… und die anderen?
orthodoxe Kirchen: "mysterion" - sieben Sakramente als das eine Mysterium Christi
Einheit von Taufe, Firmung und Eucharistie als Initiation, schon bei Säuglingstaufe
reformatorische Kirchen: Luther anerkannte grundsätzlich nur Taufe, Abendmahl und Busse (direkte Stiftung durch Christus)
reformierte Kirchen allgemein, in der CH: nur Taufe und Abendmahl als Sakramente
Konfirmation ist kein Sakrament, sondern eine feierliche Segens- handlung, die den Übergang zum vollgültigen Mitglied der Kirche signalisiert
Wer darf Sakramente empfangen?
«Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des
Herrn.» (1. Kor 11,27) oder:
«Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden
brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten»
(Mk 2,17)