Quäker sind normalerweise Pazifisten.
Republikaner sind normalerweise keine Pazifisten.
Nixon ist Quäker und Republikaner.
Ist Nixon Pazifist?
Es kann verschiedene "akzeptable" Mengen von Überzeugungen geben, die durch die Default-Information gestützt werden
Reiter nennt diese Mengen EXTENSIONEN mögliche Sichtweisen:
• jede Extension für sich genommen ist interessant, oder
• nur was in allen Extensionen gilt
Reiter‘s Default Logik
Ein Problem:
Default-Theorien
Default-Theorie: Paar (D,W).
W: Menge von Formeln 1. Stufe (sicheres Wissen) D: Menge von "Inferenzregeln" (Defaults) der Form:
intuitive Bedeutung: wenn A ableitbar, alle ¬Bi nicht, dann leite C ab.
A:B1, ..., Bn/C
Default-Theorien generieren Extensionen:
E1 W
E2
E3 D
A:B1, ..., Bn C
äquivalente Notation:
Erwünschte Eigenschaften von Extensionen
1) soll W enthalten,
2) soll (klassisch) deduktiv abgeschlossen sein,
3) anwendbare Defaults sollen angewendet worden sein, d.h.: A:B/C
∈ ∈ ∈ ∈
D, A∈ ∈ ∈ ∈
E, ¬B∉ ∉ ∉ ∉
E impliziert C in E,4) soll keine "unbegründeten" Formeln enthalten, d.h. für jedes p
∈ ∈
∈ ∈
E gibt es einen gültigen Default-BeweisExtensionen nicht definierbar als minimale Mengen, die 1), 2), 3) erfüllen!
Eine Extension E
==> Reiter's Fixpunktkonstruktion
Definition von Extensionen: 1. Versuch
Extensionen als minimale Mengen, die 1), 2), 3) erfüllen?
Gegenbeispiel: 1) Wiener:Trinkt-Wein/Trinkt-Wein 2) Wiener
Th({Wiener, ¬Trinkt-Wein}) enthält W,
deduktiv abgeschlossen,
anwendbare Defaults angewendet, minimal
aber: ¬Trinkt-Wein unbegründet
Andere Definition der Extensionen nötig!
Notation:
Th(S) bezeichnet die Menge der klassischen Theoreme von S
DL Extensionen
Kandidaten werden Test unterworfen:
S --> S'
S' kleinste Menge, die 1), 2), 3) erfüllt, Konsistenztest in 3) bzgl. S durchgeführt.
S besteht Test wenn es sich reproduziert.
Beispiel:
Th({Wiener, ¬Trinkt-Wein}) --> Th({Wiener})
Th({Wiener, Trinkt-Wein}) --> Th({Wiener, Trinkt-Wein})
Reiters Fixpunktkonstruktion
Sei (D,W) eine Default-Theorie, S eine Menge von Formeln.
Γ Γ
ΓΓ(S) ist die kleinste Menge, für die gilt:
S ist Extension von (D,W) gdw. ΓΓΓΓ(S) =S 1) W ⊆⊆⊆⊆ ΓΓΓΓ(S)
2) ΓΓΓΓ(S) = Th(ΓΓΓΓ(S))
3) wenn a:b1,...,bn/c ∈∈∈∈ D, a ∈∈∈∈ ΓΓΓΓ(S), ¬bi ∉∉∉∉ S, dann c ∈ Γ∈ Γ∈ Γ∈ Γ(S)
Sei (D,W) eine Default-Theorie, E eine Menge von Formeln. Definiere eine Folge von Formelmengen E0, E1, ... wie folgt:
E0 = W
Ei+1 = Th(Ei) ∪∪∪∪ {c | a:b1,...,bn/c
∈ ∈ ∈ ∈
D, a∈ ∈ ∈ ∈
Ei, ¬bi∉ ∉ ∉ ∉
E}E ist Extension von (D,W) gdw E = E
∪ ∪ ∪ ∪
iäquivalente Definition
Charakterisierung mittels Default Beweisen:
Sei (D,W) eine Default-Theorie. Ein Default-Beweis für p ist eine Folge d1, d2, ..., dn von Defaults aus D, so daß
1. W ∪∪∪∪ {cons(d1), ..., cons(di-1)} |- pre(di) für 0 < i ≤≤≤≤ n, 2. W ∪∪∪∪ {cons(d1), ..., cons(dn)} |- p
Ein Default-Beweis ist gültig bzgl. einer Menge von Formeln E gdw.
E konsistent ist mit jeder Konsistenzbedingung eines Defaults im Def.-Beweis
E ist Extension von (D,W) gdw. E deduktiv abgeschlossene Obermenge von W ist und es gilt:
1. A:B1, ..., Bn/C
∈ ∈ ∈ ∈
D, A∈ ∈ ∈ ∈
E, ¬Bi∉ ∉ ∉ ∉
E (für 1 ≤≤≤≤ i ≤≤≤≤ n) impliziert C∈ ∈ ∈ ∈
E 2. p∈ ∈ ∈ ∈
E impliziert es gibt bzgl. E gültigen Default-Beweis für pExtensionen: kleine Beispiele
Nichtmonotonie: D = {:a/a}, W = {} ==> Extension ist Th({a}) D = {:a/a}, W = {¬a} ==> Extension ist Th({¬a}) Es kann beliebig viele Extensionen geben:
D = {:a/a, :¬a/¬a}, W = {} ==> Extension1: Th({a})
==> Extension2: Th({¬a}) mehrere:
keine: D = {:¬a/a}, W = {} ==> ---
skeptische Ableitbarkeit von p: p in allen Extensionen enthalten
"mutige" Ableitbarkeit von p: p in einer Extension enthalten Resultate: Extensionen sind minimal, d.h. E ⊆⊆⊆⊆ E' => E = E'.
W inkonsistent <=> einzige Extension inkonsistent (falls alle Defaults Konsistenzbedingung haben)
Beispiele
Vogel(x):Fliegt(x)
Fliegt(x) Vogel(Tw)
D W Fixpunkt(e)
Th(W ∪∪∪∪ {Fliegt(Tw)}) Vogel(x):Fliegt(x)
Fliegt(x)
Vogel(Tw) Th(W)
Ping(Tw) ∀
∀ ∀
∀x.Ping(x) => ¬ Fliegt(x) Vogel(x):Fliegt(x)
Fliegt(x) Vogel(Tw) Th(W ∪∪∪∪ {Fliegt(Tw)}) Ping(Tw)
Ping(x):¬ Fliegt(x)
¬ Fliegt(x)
Th(W ∪∪∪∪ {¬ Fliegt(Tw)})
Vogel(x):Fliegt(x) ∧∧∧∧¬Ping(x)
Fliegt(x) Vogel(Tw)
Ping(Tw) Ping(x):¬ Fliegt(x)
Th(W ∪∪∪∪ {¬ Fliegt(Tw)})
Normale Defaults
Interessante Teilklassen
a:b b
Existenz von Extensionen garantiert
Semimonotonie: wenn E Extension von (D,W), dann gibt es Extension E' von (D ∪∪∪∪ D', W) mit E ⊆⊆⊆⊆ E'.
Prioritäten lassen sich codieren Semi-normale Defaults a:b ∧∧∧∧ c
keine Existenz von Extensionen:
:a ∧∧∧∧¬ c b
:b
∧ ∧ ∧ ∧
¬ a :c∧ ∧ ∧ ∧
¬ b Super-normale Defaults :bb
Extensionen sind Theoreme von W zusammen mit
maximal W-konsistenter Teilmenge von Default-Konklusionen
Wie findet man Extensionen?
I. Extensionen haben immer die Form Th(W ∪∪∪∪ Consequents(D')) wobei D' ⊆⊆⊆⊆ D.
II: Extensionen sind konsistent
(außer W inkonsistent oder Defaults ohne Konsistenztest kommen vor) Also:
Beispiel:
W: D: A => ¬B
A: C/C, :B/B, :A/A
Kandidaten:
Th(W ∪∪∪∪ {A,C}) Th(W ∪∪∪∪ {B,C}) Th(W ∪∪∪∪ {A}) W ∪∪∪∪ {A,B} inkonsistent
1) identifiziere Kandidaten für D', die obige Bedingungen erfüllen 2) überprüfe, ob die Fixpunktbedingung erfüllt ist
Th(W ∪∪∪∪ {B}) Th(W ∪∪∪∪ {C}) Th(W ∪∪∪∪ {}) +
+ + +
−
−
−
−
−
−
−
−
+ ++ +
−
−−
−
−
−−
−
Kontraposition für Defaults?
klassische Logik: A => B äquivalent zu ¬B => ¬A Bei Defaults Kontraposition nicht immer erwünscht:
Informatiker wissen normalerweise nicht viel über Nichtmonotonie.
aber nicht:
Wer viel über Nichtmonotonie weiss, ist normalerweise kein Informatiker
Verwendung von Inferenzregeln vermeidet Probleme mit Kontraposition
Probleme mit DL
emu: rennt strauss: rennt
rennt nicht ableitbar.
: nutzbar(x) &¬gebrochen(x)
rennt rennt emu v strauss
nutzbar(x)
gebrochen(l-arm) v gebrochen(r-arm)
nutzbar(l-arm) & nutzbar(r-arm) ableitbar 1. manchmal zu schwach: Fallunterscheidungen
2. manchmal zu stark: keine Gesamtkonsistenz aller Konsistenzannahmen
3. Repräsentation von Prioritäten zwischen Defaults nicht einfach.
Probleme, ctd.
4. Nicht-Kumulativität: Zufügen von Theoremen ändert Resultate (Makinson)
X |- a -> (X |- b <-> X ∪∪∪∪ {a} |- b) Inferenzrelation |- ist kumulativ gdw:
Was ist die Inferenzrelation von DL? D festhalten:
W |-D p gdw. p ist in allen Extensionen von (D,W)
|- D ist nicht kumulativ, Gegenbeispiel (Makinson):
:pp p ∨∨∨∨ q:¬p
¬p
W leer -> es gibt eine Extension, sie enthält p, damit auch p ∨∨∨∨ q W={p ∨∨∨∨ q} -> es gibt zusätzliche Extension mit ¬p
Also: q und {} p , aber nicht {p q} p