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Das Dritte Reich: Der Zweite Weltkrieg 1939-1945

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Academic year: 2022

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Rudolf Meyer

Das Dritte Reich: Der Zweite Weltkrieg 1939 bis 1945

Umfangreiches Übungsmaterial zur Quellenarbeit im Geschichtsunterricht 7.–10. Klasse

Inhalt

1

Angriffskrieg als Ziel der Politik Hitlers

2

Außenpolitik von 1938–1939

3

Wirtschaft und deutsche Aufrüstung vor 1939

4

NS-Kriegspropaganda

5

Blitzkriege von 1939–1941

6

Die Rolle Großbritanniens

7

Dreimächtepakt

8

Der Angriffskrieg gegen Russland bis 1942

9

Pearl Harbor, der Kriegseintritt der USA und der Kriegsverlauf in Fernost

10

Vom Vernichtungskrieg gegen Russland zur Kapitulation Deutschlands

11

Deutsche Wirtschaft im Zweiten Weltkrieg

12

Holocaust – der nationalsozialistische Völkermord

13

Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Lösungen

Quellenverzeichnis

Zu dieser Mappe

Die vorliegende Mappe befasst sich mit dem Zeitabschnitt des Zweiten Weltkriegs von 1939 bis 1945. Ausgewählte und übergeordnete Schwerpunktthemen enthalten problemorientierte

Arbeitsaufträge, die auf der Grundlage zuverlässiger, aber nicht immer einfach zu erschließender Materialien und Originalquellen unter Anleitung der Lehrkraft möglichst eigenständig bearbeitet und vertiefend recherchiert werden sollen – mit dem Ziel, dass die Schülerinnen und Schüler sich zu den Ereignissen der Geschichte selbst ein Urteil bilden können. Die Lösungen enthalten teilweise weiterführende Informationen und Interpretationsvorschläge des Autors. Dieser Band versteht sich als Ergänzung zu dem Persen-Titel „Das Dritte Reich: Deutschland von 1933 bis 1939“. Darin werden u. a. die Akteure, Hitlers Helfer, die NS-Ideologie, die rassistischen antijüdischen Gesetzgebungen, das Justizsystem und der Widerstand gegen den NS-Staat ausführlicher behandelt.

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Aufgaben

a

Beschreibt, was ihr schon über den Zweiten Weltkrieg wisst und welche ideologischen, militä- rischen und politische Bedeutungen die drei Pfeile im Material 1.1 haben.

b

Kennt ihr aus der Geschichte weitere Länder oder Völker, die einen systematischen Angriffskrieg vorbereitet und durchgeführt haben?

c

Der „Briand-Kellogg-Pakt“ von 1928 spielte in der internationalen Politik nie die Rolle, die sich die Initiatoren erhofft hatten. Warum kann man das Abkommen rückblickend als völlig gescheitert ansehen? Begründet.

Ma terial 1.1

Der Angriffskrieg als Ziel der Politik

Der Weg in den Krieg

So bereitete sich das Nazi-Regime auf die Führung ihrer geplanten Angriffskriege vor:

aggressive Außenpolitik

militärische Aufrüstung

Sicherung der Gefolgschaft

Ma terial 1.2

Der „Briand-Kellogg-Pak t“ vom 27. August 1928

Vor dem Ersten Weltkrieg führte jeder Staat bzw. jedes Land die für notwendig erachteten Kriege nach Gutdünken und eigenen, politisch-militärischen Ermessensentscheidungen. Der 1919 ge- gründete Völkerbund versuchte, diese Praxis einzuschränken. Allerdings galt ein aus nationalen Erwägungen für notwendig erachteter Angriffskrieg nicht als „völkerrechtswidrig“.

Zur langfristigen Friedenssicherung initiierten daraufhin der französische Außenminister Briand und der US-Außenminister Kellogg ein Abkommen zur Ächtung von Kriegen, vor allem von An- griffskriegen. Der deutsche Außenminister Stresemann unterstützte dieses Vorhaben nachhaltig.

Dieses Abkommen, der „Briand-Kellogg-Pakt“, wurde im August 1928 von zunächst 15 Staaten unterzeichnet, die sich verpflichteten auf den Krieg als Mittel der Politik zu verzichten. Bis 1929 hatten dann 69 Staaten das Abkommen unterzeichnet, u. a. auch Deutschland. Briand hatte (zu- sammen mit dem deutschen Außenminister Stresemann) 1926 den Friedensnobelpreis erhalten.

Kellogg erhielt diese Auszeichnung dann 1929. Das Ziel einer langfristigen Friedenssicherung wurde jedoch eindeutig verfehlt, obwohl Angriffskriege „völkerrechtlich geächtet“ wurden.

Quelle: Buchheit, Eva: Der Briand-Kellogg-Pakt von 1928 – Machtpolitik oder Friedensstreben? In: Studien zur Friedensforschung, Bd. 10., Lit Verlag. Münster 1998.

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2 | Außenpolitik von 1938–1939 2/0

Aufgaben

a

Warum führte die allmähliche Auflösung des Britischen Weltreichs zu innenpolitischen Unruhen in Großbritannien? Wie wollte der britische Premierminister Neville Chamberlain (1937–1940) dem mit seiner Appeasement-Politik (Beschwichtigungspolitik) entgegenwirken?

b

Warum gilt die Politik Chamberlains heute als gescheitert? Was war die Fehleinschätzung in Bezug auf Hitler-Deutschland?

c

Stellt die territorialen Veränderungen in Mitteleuropa bis zum 1. September 1939 in zeitlicher Reihen folge zusammen.

d

Versucht, die deutsche Außenpolitik von November 1938 bis September 1939 zusammen zu- fassen. Was waren die wichtigsten Ziele der Außenpolitik des Deutschen Reichskanzlers Adolf Hitler?

e

Beurteilt den Schriftverkehr zwischen Chamberlain und Hitler vom August 1939.

Ma terial

2.1

Die Appeasement-Politik Neville Chamberlains

2.2

Chronologie der Ereignisse vom 5. Nov. 1937 bis zum 3. Sept. 1939

2.3

Sudetenkrise, Münchner Abkommen, Angriff auf Polen

2.4

Briefwechsel zwischen Chamberlain und Hitler vom 22. und 23. August 1939

2.5

Territoriale Ausdehnung des Deutschen Reichs bis Sept. 1939

Das Britische Weltreich auf einer Weltkarte vom 24. Juli 1886 1

1 Großansicht im Web: File:Imperial Federation, map of the world showing the extent of the British Empire in 1886 – Norman B. Leventhal Map

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Ma terial 2.1

Die Appeasemen t-Politik Neville Chamberlains

Appeasement-Politik bezeichnet eine Politik der Zugeständnisse, der Zurückhaltung, der Beschwichtigung und des Entgegenkommens gegenüber Aggressionen zur Vermeidung von Konflikten.

Die allmähliche Auflösung des Britischen Weltreichs2 nach dem Ersten Weltkrieg führte im Königreich zu erheblichen innenpolitischen Unruhen. Außerdem gab es erhebliche außenpolitische Probleme der Kolonialmacht in Europa und den Randgebieten. In politisch unruhigen Zeiten übernahm 1937 der konservative Politiker Neville Chamberlain das Amt des Britischen Premierministers.

Chamberlain hatte sich die beschwichtigende Appeasement-Politik zu eigen ge- macht.

Neville Chamberlain auf dem Münchner Abkommen 1938

Drei Gründe waren nach Chamberlain für diese neue Politik maßgeblich:

1. Durch Beschwichtigung und Beruhigung der Kolonien – auch der ehemaligen Kolonien – sollte ei- nem weiteren Verfall des Britischen Imperiums und einem Machtverfall Großbritanniens entgegen- gewirkt werden.

2. Chamberlain stand den Ergebnissen und auch den Folgen der Neuordnung Europas nach dem Ver- sailler Vertrag (der nach seiner Meinung eindeutig von Frankreich bestimmt worden war) sehr skep- tisch gegenüber.

3. Großbritannien war in viele Konflikte in Europa und den Randstaaten ungewollt einbezogen. Diese Konflikte sollten durch die neue Politik entschärft werden.

Am 19. November 1937 traf der neue Britische Außenminister Lord Halifax mit Hitler zusammen.

Halifax signalisierte auf der Basis der neuen Appeasement-Politik britisches Entgegenkommen gegenüber Deutschland in folgenden Grenzfragen:

⏺ Anschluss Österreichs an Deutschland

⏺ Sudetenfrage bzw. die Sudetenkrise der Tschechoslowakei

⏺ Status der Stadt Danzig

Auch in Kolonialfragen hielt Halifax eine Einigung mit Deutschland für möglich.

Als Gegenleistung erwartete Großbritannien:

⏺ eine Rückkehr Deutschlands in den Völkerbund

⏺ eine grundsätzliche Bereitschaft zur friedlichen Konfliktlösung

⏺ eine dauerhafte Friedenssicherung

Doch Hitler verfolgte außenpolitisch längst Kriegs- und Eroberungsziele, wie die zusammen- fassende Aufzeichnung der Besprechung in der Reichskanzlei am 5.11.1937 von Oberst Friedrich Hoßbach, Adjutant der Wehrmacht, belegt. Der Text im Web unter: www.1000dokumente.de/

index.html?c=dokument_de&dokument=0008_hos&object=translation&st=&l=de

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2 | Außenpolitik von 1938–1939 2/2

Ma terial 2.2

Chronologie der Ereignisse vom 5. Nov. 1937 bis zum 3. Sept. 1939

5. Nov. 1937:

Hoßbach-Aufzeichnung: Hitler legte vor den Oberbefehlshabern der Wehrmacht sowie dem Außen- und Kriegsminister die Kriegsziele dar. Die Sitzung wurde von Oberst Hoßbach protokolliert. Es soll kritische Stimmen zu den Plänen gegeben haben.

11. Nov. 1937:

Italien verließ den Völkerbund und trat anschließend dem deutsch-japanischen Antikominternpakt von 1936 bei, der sich gegen Moskau und gegen London richtete. Die Hauptzielsetzung des Vertrages war die Bekämpfung der Kommunistischen Internationale (Komintern).

19. Nov. 1937:

Lord Halifax signalisierte Hitler in außenpolitischen Fragen Entgegenkommen.

5. Febr. 1938:

Hitler entließ seine Kritiker und ersetzte sie durch „linientreue“ Gefolgsmänner.

13. März 1938:

Nach politischem Druck auf Österreich und dem Einmarsch deutscher Truppen wurde am 13. März der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich verkündet.

März 1938:

In den polnisch-litauischen Konflikt waren auch Russland und Deutschland einbezogen. Eine kriegerische Auseinandersetzung wurde gerade noch verhindert. Es begann die Sudetenkrise.

7. Mai 1938:

Hitler und Mussolini bekräftigten die deutsch-italienischen Bündnis- und Beistandsabkommen.

Mai 1938:

Mobilmachung der Tschechoslowakei; die Sudetenkrise wurde verschärft – Deutschland forderte den Anschluss der sudetendeutschen Gebiete an Deutschland.

Sept. 1938:

Im Rahmen seiner Friedensinitiative traf Chamberlain Hitler mehrfach in Berchtesgaden und Bad Godesberg.

29. Sept. 1938:

Im Münchner Abkommen wurde der Anschluss des Sudetenlandes an Deutschland beschlossen und so der Frieden gerettet. Chamberlain sah sich als Friedensstifter.

1. Okt. 1938:

Deutsche Truppen besetzten das Sudetengebiet.

3. Okt. 1938:

Großbritannien beschloss ein gewaltiges Rüstungsprogramm.

14./15. März 1939:

Hitler „zerschlug“ die Rest-Tschechei und bildete das „Reichsprotektorat“ Böhmen und Mähren.

21. März 1939:

Hitler forderte die Rückgabe Danzigs von Polen an Deutschland.

23. März 1939:

Litauen trat das Memelgebiet an Deutschland ab.

31. März 1939:

Großbritannien und Frankreich gaben eine „Garantieerklärung für den Fortbestand des Staates Polen“ ab.

April 1939:

Die Spannungen mit Polen wurden von Hitler systematisch verschärft.

28. April 1939:

Deutschland kündigte den deutsch-polnischen Nichtangriffspakt vom 26. Januar 1934 und das deutsch- britische Flottenabkommen vom 18. Juni 1935.

23. Aug. 1939:

Deutschland und Russland schlossen einen auf 10 Jahre befristeten Nichtangriffspakt.

25. Aug. 1939:

Großbritannien und Polen schlossen ein Militärbündnis. Zuvor unterbreitete Hitler Großbritannien ein Angebot zum „Ausgleich der gegenseitigen Interessensgebiete“. Großbritannien lehnte ab.

1. Sept. 1939:

Deutscher Angriff auf Polen.

3. Sept. 1939:

Kriegserklärungen von Frankreich und Großbritannien an Deutschland.

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Ma terial 2.3

Sude tenkrise, Münchner Abkommen, Angriff auf Polen

Bereits am 29. Sept. 1938 stand Europa wegen der Zuspitzung der Sudetenkrise zwischen dem Deutschen Reich und der Tschechoslowakei (CSR) am Rand des Krieges. Nachdem Österreich im März 1938 an das Deutsche Reich angeschlossen worden war, widmete sich Adolf Hitler der

Tschechos lowakei und der im Sudetenland lebenden Minderheit von drei Millionen Deutschen. Hitler forderte nach dem NSDAP Parteitag am 12. Sept. 1938 in Nürnberg den Anschluss der deutschen Siedlungsgebiete in Tschechien an das Deutsche Reich und drohte mit Gewalt.

Das Münchner Abkommen (Abkommen zwischen dem Deutschen Reich, dem Vereinigten König reich, Frankreich und Italien), auch „Münchener Frieden“ und aus tschechoslowakischer Sicht „Münchner Diktat“ genannt, wurde am 29. Sept. 1938 von den Regierungs chefs zur fried- lichen Lösung der Sudetenkrise im Münchner Führerbau am Königsplatz unter zeichnet. Damit war die Abtrennung der Sudetengebiete von der Tschechoslowakei beschlossene Sache.

Vertreter der CSR waren nicht einbezogen. Der britische Premierminister Neville Chamberlain war der Auffassung, er habe mit seiner Vermittlungspolitik den Frieden dauer haft gesichert. Doch schon sechs Monate später, im März 1939, zeigte sich mit dem Einmarsch Hitlers in der „Rest- Tschechei“, dass Chamberlains beschwichtigende Friedens diplomatie gescheitert war.

Mit dem Einmarsch in Polen am 1. Sept. 1939 eskalierte der Konflikt endgültig zum Krieg.

Postkarte zum Münchner Abkommen 1938

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10 | Vom Vernichtungskrieg gegen Russland zur Kapitulation Deutschlands 10/5

Militärische Kapitulationsurkunde [vom 8. Mai 1945]

1. Wir, die hier Unterzeichneten, die wir im Auftrage der Oberkommandos der Deutschen Wehrmacht handeln, übergeben hiermit bedingungslos dem Obersten Befehlshaber der Alliierten Expeditions- streitkräfte und gleichzeitig dem Oberkommando der Roten Armee alle gegenwärtig unter deutschem Befehl stehenden Streitkräfte zu Lande, zu Wasser und in der Luft.

2. Das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht wird unverzüglich allen deutschen Land-, See- und Luftstreitkräften und allen unter deutschem Befehl stehenden Streitkräften den Befehl geben, die

Kampf handlungen um 23.01 Uhr mitteleuropäischer Zeit am 8. Mai 1945 einzustellen, in den Stellungen zu verbleiben, die sie in diesem Zeitpunkt innehaben, und sich vollständig zu entwaffnen, indem sie ihre Waffen und Ausrüstung den örtlichen alliierten Befehlshabern oder den von den Vertretern der obersten alliierten Militärführungen bestimmten Offizieren übergeben. Kein Schiff, Seefahrzeug oder Flugzeug irgendeiner Art darf zerstört werden, noch dürfen Schiffsrümpfe, maschinelle Einrichtungen oder Geräte, Maschinen irgendwelcher Art, Waffen, Apparaturen und alle technischen Mittel zur Fortsetzung des Krieges im allgemeinen beschädigt werden.

3. Das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht wird unverzüglich den zuständigen Befehlshabern alle von dem Obersten Befehlshabern der Alliierten Expeditionsstreitkräfte und dem Oberkommando der Roten Armee erlassenen zusätzlichen Befehle weitergeben und deren Durchführung sicherstellen.

4. Die Kapitulationserklärung stellt kein Präjudiz für an ihre Stelle tretende allgemeine Kapitulations- bestimmungen dar, die durch die Vereinten Nationen oder in deren Namen festgesetzt werden und Deutschland und die Deutsche Wehrmacht als Ganzes betreffen werden.

5. Im Falle, daß das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht oder irgendwelche unter seinem Befehl stehenden Streitkräfte es versäumen sollten, sich gemäß den Bestimmungen dieser Kapitulations- erklärung zu verhalten, werden der Oberste Befehlshaber der Alliierten Expeditions streitkräfte und das Oberkommando der Roten Armee alle diejenigen Straf- und anderen Maßnahmen ergreifen, die sie als zweckmäßig erachten.

6. Diese Erklärung ist in englischer, russischer und deutscher Sprache aufgesetzt. Allein maßgebend sind die englische und die russische Fassung.

Unterzeichnet zu Berlin, am 8. Mai 1945

gez. v. FRIEDEBURG gez. KEITEL gez. STUMPFF Für das Oberkommando der Deutschen

Wehrmacht In Gegenwart von:

Für den Obersten Befehlshaber der Alliierten Expeditionsstreitkräfte

gez. A. W. TEDDER

Für das Oberkommando der Roten Armee gez. G. ZHUKOV

Bei der Unterzeichnung waren als Zeugen auch zugegen:

General, Oberstkommandierender der Ersten Französischen Armee

gez. J. DE LATTRE-TASSIGNY

Kommandierender General der Strategischen Luftstreitkräfte der Vereinigten Staaten gez. CARL SPAATZ

Material 10.6

Die Kapitulationsurkunde vom 8. Mai 1945

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Material 10.7

Nach Kriegsende – Bilanz des Zweiten Weltkriegs (1)

Nach Kriegsende in Europa war mit der Kapitulation am 8. Mai 1945 die Herrschaft der Nationalsozia- listen im Deutschen Reich beendet. Im Rahmen der Potsdamer Konferenz (17. Juli bis 2. Aug. 1945) wurde das Potsdamer Abkommen beschlossen. Darin legten die Siegermächte USA, Großbritannien und die UdSSR die Aufteilung Deutschlands und Österreichs in Besatzungszonen fest. Die Umsied- lung der deutschen Bevölkerungsminderheiten aus Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn sollte in humaner Weise nach Deutschland überführt werden. Politiker Frankreichs saßen nicht mit am Ver- handlungstisch, stimmten den Ergebnissen aber unter Vorbehalten zu. Zudem wurde die Demokrati- sierung, Entmilitarisierung, Entnazifizierung und Reparationsleistung Deutschlands festgelegt. Die Deutschen sollten einer grundlegenden Umerziehung unterzogen werden.

Gebietsaufteilung der Alliierten – die Besatzungszonen

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10 | Vom Vernichtungskrieg gegen Russland zur Kapitulation Deutschlands 10/7

Material 10.7

Nach Kriegsende – Bilanz des Zweiten Weltkriegs (2)

Bilanz des Zweiten Weltkriegs

In Europa und Asien brachte der Zweite Weltkrieg insgesamt geschätzt 55–60 Mio. Menschen infolge von Kriegshandlungen den Tod, die meisten davon waren Zivilisten. Die Deutschen verzeichneten knapp sechs Mio. Kriegstote (davon rund 5 Mio. Soldaten), die UdSSR von 1941 bis 1945 knapp 27 Mio. Sowjetbürger, davon neun Millionen gefallene Soldaten. Die USA hatten 1945 rund 10 Millionen Soldaten unter Waffen und verloren knapp 300 000 Mann und 15 Mio. Chinesen sollen im japanisch- chinesischen Krieg umgekommen sein. Zu den Opfern des Zweiten Weltkriegs zählen weiter etwa 6 Millionen von den Nazis ermordete Juden. 11 Mio. deutsche Soldaten und 5,7 Mio. Rotarmisten gerie- ten in Gefangenschaft und etwa 13,5 Mio. aus ganz Europa verschleppte Zwangsarbeiter schufteten 1939 bis 1945 für die deutsche Kriegswirtschaft. 12 Mio. Menschen der östlichen Reichs- und Sied- lungsgebiete flohen vor den Russen auf der Suche nach einer neue Heimat oder sind vertrieben wor- den.

Innerhalb von nur 12 Jahren an der Macht legte die Nazidiktatur mit ihren unfassbar brutalen Eroberungs- und Vernichtungskriegen inkl. Verhungerungsstrategien und Maß- nahmen der „Verbrannten Erde“ weite Teile Europas einschließlich der Sowjetunion in Schutt und Asche. Den Befreiern bot sich bei Entdeckung der vielen KZs und Massen- vernichtungs lager der tiefe Einblick in die abscheulichen, völker rechtswidrigen und Menschen ver nichtenden Machenschaften der Nationalsozialisten.

Man muss sich die Ausmaße dieser millionenfachen Verbrechen der Nazis vor Augen führen und mit Fakten und Zahlen benennen, um wirklich zu begreifen, was der National- sozialismus war und wie tief diese traumatische Erfahrung insbesondere die Erinnerungs- kultur der russischen und israelischen Bevölkerung bis heute prägt.14

Das Hitler-Regime hatte die Hölle auf Erden geschaffen und das im sogenannten Kulturland der Dich- ter und Denker geplant! Das Deutsche Reich selbst befand sich Anfang Mai 1945 im völligen Chaos eines Trümmerfelds seiner durch britische und US-amerikanische Flächenbombardements von 1942 bis 1945 zerstörten Städte. Die von Winston Churchill ersonnene Direktive der „Area“ bzw. „Morale Bombings“ – die Dresden sogar noch kurz vor Kriegsende in einem Feuersturm zerstörten – wurden bewusst als Angriffe auf die Zivilbevölkerung geflogen, um die Moral der Deutschen zu schwächen und ihre Gefolgschaft für Hitler zu brechen. Nach der Haager Landkriegsordnung von 1907 war es un- tersagt, „unverteidigte Städte, Dörfer, Wohnstätten oder Gebäude, mit welchen Mitteln es auch sei, anzugreifen oder zu beschießen“. Im Genfer Abkommen von 1949 sind Bombardierungen der Zivilbe- völkerung Kriegsverbrechen.

So steht bis heute die bedeutende historische Frage im Raum, ob die Kriegsverbrechen der Nazis mit Kriegsverbrechen der West-Alliierten hätten beantwortet werden dürfen.

14 Empfohlene Lektüre: Arendt, Hannah: Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht über die Banalität des Bösen. 14. Aufl. 2017, Piper Verlag,

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Aufgaben

a

Bringt die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland von 1939–1945 auf den Punkt.

b

Was waren die wichtigsten Problembereiche der deutschen Wirtschaft?

c

Beschreibt die Zwangsarbeit und ihre Anwendung während der Nazi-Diktatur.

d

Untersucht, weshalb Zwangsarbeiter unterschiedlich behandelt wurden.

Material

11.1

Die Wirtschaft in Deutschland von 1939 bis 1945

11.2

Zwangsarbeit

Berlin, 19. Januar 1945. Sowjetische Zwangsarbeiterinnen stellen in einem Kraftfahrt-Instandsetzungswerk der Deutschen Wehrmacht aus dem Material unbrauchbarer Autos neue Wagen her

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Referenzen

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