• Keine Ergebnisse gefunden

Nach unserem Aufbruch von der Scholle kamen wir nur langsam voran

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie " Nach unserem Aufbruch von der Scholle kamen wir nur langsam voran"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Wochenbericht Nr. 9 ANT XXII/2 FS "Polarstern" 03.01.05 - 09.01.05

Nach unserem Aufbruch von der Scholle kamen wir nur langsam voran. Zuerst hielt uns immer wieder extrem dickes Eis auf (z.T. über 5m dick), das dazu noch mit einer meterdicken Schneeauflage zusätzlich die Fahrt von Po-- larstern verlangsamte.

Am Mittwoch schließlich hatten wir das Packeis verlassen, aber leider hinderte uns aufkommender Nebel weiterhin an einem schnellen Vorankommen, da es in diesem Gebiet neben größeren Eisbergen vor allem kleinere Eisberg- Bruchstücken gab. Gerade die kleineren, nur wenig aus dem Meer herausre- ichenden Eisbergtrümmer sind schwer im Radar zu erkennen und veranlassten uns zu vorsichtiger Fahrweise. Am Donnerstag lichtete sich der Nebel am Nachmittag, dafür kamen aber stürmische Winde mit 8 Windstärken auf. In der darauf folgenden Nacht passierten wir die Süd-Shetland-Inseln, ohne sie bei schlechter Sicht aber erblicken zu können.

Unsere letzte CTD-Station fand am Freitag schon außerhalb des Antarktisver- tragsgebietes (gerade 10´ nördlich von 60° S) statt. Traditionell brachte einer der Schöpfer jedoch nicht Wasser aus der Tiefsee (4200 m) mit an die Oberfläche, sondern ein leicht bekömmliches Mixgetränk. Am Samstag flaute der Wind leicht ab (auf „nur“ noch 6 Windstärken) und die Sonne blickte bei inzwischen fast +5°C Lufttemperatur durch die Wolken. Dies wurde als

erfreuliches Zeichen für den nächsten Tag gesehen, an dem wir einen Kurzbesuch in Grytviken (Südgeorgien) durchführten. Am Abend vor dem

Landgang fand noch eine Versteigerung von ISPOL-Devotionalien statt, deren Erlös gemeinsam mit dem Barüberschuss des „Zillertals“ den Tsunamiopfern zugute kommen wird.

Auf Südgeorgien freute sich ein AWI-Mitarbeiter, der sich auf der Insel insgesamt zwei Monate aufhalten wird, auf die Abwechslung und das Wiederse- hen mit mehreren Kollegen und wir genossen das sonnige Wetter (+11°C), das Museum, die Poststation an der stark verfallenden Walfangstation und die Tierwelt. Auch Laienfotografen kamen so zu Portraits von Königspinguinen, Seeelefanten und Pelzrobben.

Während der Woche trugen die ersten Arbeitsgruppen ihre vorläufigen Ergeb- nisse dieser Reise vor. Darunter waren auch unsere finnischen Meteorologen, die Austauschvorgänge zwischen der Luft und dem Eis untersuchten. Sie

interessierten sich für folgende drei Themenbereiche: 1.) Die Wärmeflussbi- lanzen zwischen Luft, Schnee und Eis, die Schmelzen und Gefrieren steuern.

2.) Die Effekte von Wind und Turbulenzen als treibende Kräfte für die Eisschollenbewegungen, und 3.) Die Lichteinstrahlung und ihr Eindringen in Schnee und Eis, die das Wachstum der Eisalgen möglich machen. Dazu wurden von ihnen verschiedene Messmasten auf der Scholle aufgestellt sowie

Driftbojen ausgebracht. Einige Daten wurden direkt per Kabel, andere per Radio übermittelt. Die der Bojen wurden per Satelliten weiter gemeldet.

Leider entstand beim Zerbrechen unserer Scholle am Heiligabend gerade dort ein Presseisrücken, wo einer der Masten aufgestellt war. Zwar konnten die

(2)

Überreste des Mastes geborgen werden, aber die kontinuierliche Messreihe wurde unterbrochen.

An interessanten Ergebnissen sollen zwei genannt werden: obwohl die Messpe-riode den beginnenden Südsommer abdeckte, hatte der Schnee noch nicht zu tauen begonnen und das in das Eis eindringende Licht ist entsprechend schwach geblieben. Das lag größtenteils an dem trockenen, stark reflek-tierenden Schnee. Selbst am Ende unseres Aufenthalts wurden noch 75 % des einfallenden Lichtes zurückgeworfen und die in das Eis ein---dringende Lichtmenge erhöhte sich lediglich um 10%. Weiterhin war außerge--wöhnlich bzw. unerwartet, dass durch die Rauhigkeit des Eises (die vielen Presseis-rücken) der Wind das Eis viel stärker antrieb, als es alle Modelle bisher vorhersagten.

Der starke Wind mit Stärken immer zwischen 6 und 8, der auch jetzt noch auf dem Weg nach Kapstadt vorherrscht, hat doch einige zur Vorsorge gegen die Seekrankheit genötigt. Ansonsten sind aber alle wohlauf und grüßen ganz herzlich.

Stellvertretend für alle Fahrtteilnehmer Michael Spindler

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Insgesamt stehen für die Einsätze neun Streu- und Räumfahrzeuge, sieben kleinere Streuer und zwei Kleinst-Streuer sowie 18 Klein-Lkw bereit.. Auch in dieser Wintersaison wird wieder

Nur bei länger anhaltenden winterlichen Verhältnissen oder nach besonders stärkeren Schneefällen kann hier nachrangig geräumt oder gestreut werden.. Wohn- und Spielstraßen

Insgesamt stehen für die Einsätze neun Streu- und Räumfahrzeuge, sieben kleinere Streuer und zwei Kleinst-Streuer sowie achtzehn Klein-Lkw bereit.. Auch in dieser Wintersaison

Wie oft wie viel Schnee fällt, das kann auch für diesen Winter nicht vorhergesagt werden.. Doch eines ist sicher: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Entsorgungsbetriebes

Betrug die Umsatzsteuer für das vorangegangene Kalenderjahr mehr als 7.500 Euro, dann sind die Umsatzsteuer-Voranmeldungen für jeden Monat abzugeben, und zwar immer am 10..

Das Besondere an Gletschereis ist, dass es fast ausschließlich durch die Umformung (Metamorphose) von Schnee entsteht.. Aus dem Schnee entsteht nach einigen Jahren das

• Luft kann man zum Beispiel hören, wenn ein Sturm ist oder man Wasser in eine Flasche füllt und hineinbläst oder man aus einem Luftballon die Luft entweichen lässt.. • Luft

Die Inuit hatten mit der Zeit auch herausgefunden, welche Felle sich für welche Kleidungsstücke am besten eignen.. So wurden Robbenfelle für Handschuhe, Stiefel und Jacken