SPD
Schaich-Walch für Dreßler
Sozialdemokraten haben neuen Fraktionsvize.
M
it 134 zu 113 Stimmen wurde Gudrun Schaich- Walch (SPD) in der vergange- nen Woche zur stellvertreten- den Fraktionsvorsitzenden ge- wählt. Die bisherige gesund-heitspolitische Sprecherin trat gegen Ottmar Schreiner an, der als Parteilinker und Lafontaine-Vertrauter gilt.
Schaich-Walch besetzt den freigewordenen Platz von Rudolf Dreßler. Die 54-Jähri- ge gehört seit 1990 dem Bun- destag an.
Der Ärzteschaft ist sie kei- ne Unbekannte. Der Präsi- dent der Bundesärztekam- mer, Prof. Dr. med. Jörg-Die- trich Hoppe, lobte sie ge- genüber der „Berliner Mor- genpost“ als kompetent und flexibel im Denken.
Allgemein wird erwartet, dass sich mit Schaich-Walch das Verhältnis der SPD zu Bundesgesundheitsministe- rin Andrea Fischer bessert.
Vorgänger Rudolf Dreßler galt als unbequemer Widersa- cher. Die neue Fraktionsvize will zudem dafür sorgen, dass Gesetzes- und Reformvorha- ben zwischen Bundesregie- rung und den Ländern besser koordiniert werden.
Pflegeberufe
Einheitliche Ausbildung
Vorschläge zur Reform des Krankenpflegegesetzes
E
ine „generalisierte“ Pflege- ausbildung haben die Ar- beitsgemeinschaft Deutscher Schwesternverbände und Pflegeorganisatio- nen, der Bundesaus- schuss der Lehrerinnen und Lehrer für Pflege- berufe und der Deut- sche Berufsverband für Pflegeberufe empfoh- len. Anlass ist die No- vellierung des Kran- kenpflegegesetzes. Die Verbände bezeichneten es als hinderlich, zwi- schen der Ausbildung in der Kinderkranken- und der Al- tenpflege zu unterscheiden.Bisher sei es gemäß EU- Richtlinien nur Kranken- schwestern und -pflegern, die in der allgemeinen Pflege
tätig sind, möglich, auch im europäischen Ausland zu ar- beiten. Kinderkrankenschwe- stern und Altenpflegerinnen hätten dagegen bürokratische Hürden zu überwinden, ehe ihre Qualifikation innerhalb der EU anerkannt werde. Die Pflegeorganisationen fordern die rasche Inkraftsetzung ei- nes Berufszulassungsgeset- zes, das die Durchlässigkeit zwischen den bisher selbstän-
digen Pflegeberufen ermög- licht.
Die Ausbildungsfinanzie- rung müsse auch nach Ein- führung des diagnoseabhängi- gen Entgeltsystems für Kran- kenhäuser gesichert bleiben.
A K T U E L L
A
A2418 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft Heft 38½½½½22. September 2000
Ä
rzten soll es künftig leichter gemacht werden, ihren Patienten gesundheits- orientierte Sportangebote zu empfehlen. Die Gesundheits- Akademie Berlin (GAB) zer- tifiziert in einem bundeswei- ten Projekt Sportstudios in 20 Städten. Die Bewertung er- folgt nach den Qualitätskrite- rien der Ärztekammer Berlin und der Deutschen Gesell- schaft für Sportmedizin und Prävention. Sie werden von den Berufsverbänden der All- gemeinärzte, der Orthopäden und Internisten unterstützt.Geplant ist eine enge Ko- operation zwischen Sportan- bietern und Ärzten. Damit
soll der pauschale Hinweis auf die positiven Wirkungen von körperlicher Aktivität durch konkrete Beratung abge-
löst werden.
Derzeit gibt es etwa 160 zertifi- zierte Sportstudios in Deutschland; bis zum Ende des Jahres sollen es 200 sein. Dabei wird nicht auf Masse gesetzt, sondern auf Qualität, sagte Dr.
Klaus-D. Schwan- beck, Geschäftsführer der GAB. Eine ähnliche Initiative existiert bereits für Sportverei- ne: Bundesärztekammer und Deutscher Sportbund verge- ben ein Qualitätssiegel an Ver- eine, die gesundheitsorientier- te Sportprogramme anbieten.
Im Rahmen des Projektes sollen bundesweit Daten ge- sammelt werden, um die positi- ve Wirkung des präventiven Gesundheitssports nachweisen zu können. Private Kranken- versicherungen planen zudem, durch Gesundheitstarife zu- sätzliche Anreize zu schaffen.
Foto: Peter Wirtz
Gudrun Schaich-Walch
Foto: Deutscher Bundestag
Bundesinstitut
Warnung vor Germanium
Nahrungsergänzungsmittel kann schwere Gesundheitsschäden verursachen.
D
as Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbrau- cherschutz und Veterinärmedizin (bgvv) warnt vor der Einnahme von Germanium-132-Kapseln, die die österreichische Firma Ökopharm als Nahrungsergän- zungsmittel angebietet. Die als Tagesdosis empfohlene Menge von 50 Milligramm Germanium könne zu schweren Gesundheitsschäden oder zum Tod führen.Wie das bgvv mitteilt, ist es nicht auszuschließen, dass die Kapseln in Deutschland im Lebensmittelhandel er- hältlich sind. Offenbar seien sie auch direkt an Ärzte geliefert worden.
Germanium ist ein Metall, dass in der Natur in sehr geringen Konzentrationen weit verbreitet ist. Über Pflanzen und tierische Produkte nimmt der Mensch täglich rund 1,5 Milligramm auf. Mangelerscheinun- gen, die auf eine Unterversorgung mit Germanium zurückzuführen wären, sind nach Angaben des Bun- desinstituts nicht bekannt. Dagegen könnten schon ge- ringe Mengen Lunge, Leber, Nerven und Nieren schä- digen. In mindestens fünf Fällen habe die längere, re- gelmäßige Einnahme zum Tod geführt. Quelle: bgvv