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Vorerst eine Berichtigung. Es ist allerdings richtig daβ ich Ihnen schrieb daβ ich

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Academic year: 2022

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Theurer Morgenstern!

Vorerst eine Berichtigung. Es ist allerdings richtig daβ ich Ihnen schrieb daβ ich

meinem Sohne in der Bibl.-Sache schreiben wolle, u. es sollte mit derselben Post geschehen.

Aber ich wurde gestört, und wahrscheinlich habe ich es dann vergessen, wie Vieles das mir wohl

auch am Herzen liegt. Sie wuβten aber daβ

mein Sohn, zur Zeit als die Bibl.Sache im Conseil

debattirt wurde, kreftig u, in meinem Sinne gesprochen

hatte; u. dieβ hätte jede Bedenklichkeit von Ihrer Seite mit ihm davon jezt zu sprechen haben sollen.

Indeβ soll dieβ, Freund, kein Vorwurf seyn;

denn ich weiβ wie leicht der Glaube eines verwundten Gemüths schwanken kann. Wenn Fritz ganz gesund

seyn wird werde ich mit Ihm über diesen Gegenstand

correspondiren, ihm meine Ideen mittheilen und

seine Meynung über die Ausführbarkeit warnehmen

denn, an Ort u. Stelle anwesend, wird u. kann er

darüber besser urtheilen, als ich.

Ich habe Gelegenheit genommen mit Frähn von

Ihnen zu sprechen, die von Ihnen allegirten Stelle

seines Briefs über Ihre Penaten ihm aus

Gedächtniβ zurückrufend, und gefragt in welchem

Sinne von Ihnen, nun nach Köhler’s Tode, diese

Zeilen geschrieben haben. Er meynte daβ er diese Zeilen nicht in dieser Rücksicht geschrieben habe

und nicht schreiben könne, sondern gewünscht habe

daβ Sie als ein reicher Mann (verhältniβmäβig

zu uns Andern) in Petersburg leben sollten und könnten, wo des Materials zu ihren Arbeiten die Fülle sich findet.

(2)

Ich sagte ihm darauf und sagte es ihm

aus einander, wie Sie mir, wie die wahre Lage der Sache sey und nicht anders seyn könne, was ich herzlich bedaure. Aber er antwortete

nur durch ein aufrichtiges Bedauern. Wollen Sie also in P–g leben, so richten Sie sich auf

eine Ausgabe von jährlich 10000 Rb B.A. Ich

verbrauche mehr, ohne luxuriös zu leben.

In den 12 Jahren seit meine Penaten hier auf

geschlagen sind, sind die Preise der Dinge um die Helfte gestiegen.

Fassen Sie, lieber M., keinen Entschluβ über ihren bevorstehenden Aufenthalt. Warten Sie noch

eine Weile. Ich weiβ aus Erfahrung Anderer daβ die Niederlassung auf immer im Auslande

sich anders ausnimt als die momentane Erschei-

nung eines in glücklichen Umständen reisenden Gelehrten.

Dem Reisenden der Länder mustert geht

man mit edler (sic) Gastfreundschaft entgegen –damit man von ihm gerühmt werde. Dem Ansäβigen, von welchem man nichts mehr er- wartet, begegnet man anfangs mit Artigkeit, fühlt sich durch seine Wohl geschmeichelt, und bald

ist er alltäglich u. kalt behandelt. Ohnehin erwirbt

man sich im Alter keine Freunde. Dazu kommt noch bey Ihnen Etwas Spezielles, ihre Harthörig- keit, welche Ihren Umgang erschwert.

In Dorpat haben Sie dagegen als unwandelbare Freunde Jäsche, Fritz und noch (hoffe ich bald) einen

Dritten; Getrauen Sie sich im Auslande, jezt

da Sie durch das Alter, wie ich auch, Vieles verlohren

haben, 3 solche Freunde wieder zu finden? – Auf Ihren Bruder würde ich rechnen wie auf – jeden

Kaufmann. – Bleibe im Lande und nähre dich

(3)

redlich. – Wenden Sie mir nicht ein daβ auch

ich Dorpat verlassen. Wahrlich es geschah unter tausend Thränen; aber ein heimliches Schiksal

trieb mich, mir unbewuβt und ich erkannte

endlich in diesem Schiksale Gottes Finden

durch das Gute welches die Vorsehung

zu thun mir vergönnte. Dieses würde Ihnen

im stolzen Auslande nicht werden, auch

mir nicht.

Dieβ, Freund, meine Gedanken über Ihr Ver-

hältniβ zum Leben. Mögen wir Beyde

noch ein Fünkchen seyn von dem was wir

(troes) waren, so sind wir doch, wie Jäsche sehr

wahr in den Bart sagt, nicht veraltete

aber doch alternde Gesellen. Und so

müβen wir uns bescheiden als solche zu leben u. zu sterben. Was liegt auch

daran? Die Erdkugel wird fortrollen und

die Nachkommen werden uns 1/100000 ihrer Achtung

schenken die sie der ganzen Masse der nicht ganz unmütig gewesenen Freunde der Wissenschaft

zollt. – Freund! Wenn einst die Statistik des wissenschaftlichen Rhums creiat seyn wird, werden wir auch unsern Theil darinn haben, aber es

wird ein versteinertes Infusionsthierchen in

einem Meilen weiten Felsen seyn.

Vale et crede

tuus Parrot

Herzens-Himmelherzlichen

Gruβ

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