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Archiv "200 Jahre Krupp: Die Herren der Ringe" (09.07.2012)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 27–28

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9. Juli 2012 A 1445 200 JAHRE KRUPP

Die Herren der Ringe

Eine Ausstellung in Essen blickt auf die vielen Facetten der Familien- geschichte, die auch ein Stück deutsche Historie widerspiegelt.

E

ine Industriedynastie zwi- schen Ideal und Dämon. Nein, nicht vom Denver-Clan oder den Ewings soll hier die Rede sein.

Auch auf deutschem Boden gab es eine Familie, die es zwar nicht bis zur Fernsehserienreife gebracht hat, über deren Wirken man sich aber immer noch trefflich in die Haare bekommen kann: die Krupps.

200 Jahre liegt die Gründung dieses ältesten deutschen Industrie- konzerns nun zurück. Und vor 200

Jahren wurde auch Alfred Krupp geboren, der schon als 14-Jähriger in die Firma eintrat und erfolg - reich ihren Expansionskurs steuer- te. Gründe genug, um mit einer opulenten Ausstellung mit 1 500 Exponaten auf die vielen Facetten der Familiengeschichte zu blicken, die auch immer ein Stück deutsche Historie widerspiegelt. Einen an - gemesseneren Präsentationsort als das Ruhrmuseum in der früheren Kohlenwäsche der Zeche Zollver-

ein in Essen kann man sich kaum denken.

Hinter dem Titel der Schau, „Ein Mythos wird besichtigt“, verbergen sich Würdigung und kritische Be- standsaufnahme zugleich. „Wer sich mit Krupp beschäftigt, wird leicht zu jedem Klischee einen Gegenbeweis finden“, erklärt Heinrich Theodor Grütter, Direktor des Ruhrmuseums und Kurator der Ausstellung. Der Krupp-Mythos ist eben janusköpfig.

Der Besucher der Ausstellung er-

fährt das schon im Entree. Ansichts- karten der Stadt Essen, die stolz Bomben und Kanonen, Firmenchefs und Werkanlagen zeigen, stehen sa- tirische Kommentare gegenüber, die die Waffengeschäfte anprangern.

So eingestimmt geht es durch 18 Abteilungen, in denen thematisch die Sonderstellung von Firma und Familie fokussiert wird. Original - objekte, Fotos, Schriftstücke und Filmmaterial sollen den gewaltigen Kosmos Krupp greifbar machen.

Zwischen dem bescheidenen Stamm - haus aus Fachwerk und der monu- mentalen Villa Hügel, zwischen

innovativen Geschäftsfeldern und Waffenschmiede, zwischen Kaiser, Hitler und von Weizsäcker, zwi- schen sozialem Engagement, Mäze- natentum und Public Relations in ei- gener Sache vollzog sich „eine Fir- mengeschichte, die in Deutschland einmalig ist“, sagte Direktor Grütter.

Ausgangspunkt des wirtschaftlichen Erfolgs war die Stahlproduktion.

Gemälde, die als Auftragswerke entstanden, unterstreichen das my- thische Potenzial des Werkstoffs.

Die Ausstellung dokumentiert die breite Produktpalette – vom Besteck zur Feldkanone, von medizinischen Geräten zum berühmten nahtlosen Eisenbahnradreifen. Und sie zeigt zudem, wie geschickt sich die Krupps etwa auf Weltausstellungen ins rechte Licht zu setzen wussten.

Ein Strampler mit den berühm- ten drei Firmenringen, die „Kon- sum-Anstalt“, in der man Wein aus Krupp-eigenen Lagen erstehen konnte, Arbeitersiedlungen, Kran- kenhäuser und eine betriebliche So- zialversicherung – Krupp sorgte für fast alles und war damit dem Staat oft voraus. Man war „Kruppianer von der Wiege bis zur Bahre“, was allerdings nur für eine privilegierte Schicht galt. Krupp wollte quali - fizierte Kräfte langfristig binden, erwartete als Gegenleistung aber politische Enthaltsamkeit.

Alfred Krupp, der Ende des 19.

Jahrhunderts mit einem Denkmal geehrt wurde, das ihn überlebens- groß darstellt, hatte bereits die Möglichkeiten einer offensiven Öffentlichkeitsarbeit erkannt. Spä- ter produzierte die „Kinematogra- phische Abteilung“ Filme für werk s - eigene Zwecke. Auch die Nähe zu Mächtigen und Prominenten, die die Krupps stets herzustellen ver- mochten, kam ihrem Ruf und damit dem Geschäft zugute.

Ulrich Traub Wilhelm II. und

Gustav Krupp von Bohlen und Halbach beim Besuch der Marga-

rethenhöhe, 1912

Foto: Historisches Archiv Krupp/Erich Benninghoven

Die Ausstellung „200 Jahre Krupp“ ist bis 4. November im Ruhrmuseum auf Zollverein, Gelsenkirchener Straße 181, Essen zu sehen. Informationen unter www.ruhrmuseum.de

K U L T U R

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