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Archiv "Philippinen: Eine Schule in der Dritten Welt" (14.11.1991)

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Die Kirche von Dapitan stammt aus spanischer Zeit. Fotos (2): Heinz Lütke

Der Eingang zum Kindergarten, in dem rund 200 Kleinkinder betreut werden.

Philippinen

Eine Schule in der Dritten Welt

Die „Dr. Heinz und Anita Lütke Stiftung" finanziert zahlreiche Entwicklungshilfeprojekte. Sie unterstützt unter anderem auch das Rizal Memorial Institute, eine Privatschule auf Mindanao, der südlichsten Insel der Philippinen, an der 1200 Kinder unterrichtet werden. Die vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannte Stif- tung bittet um Spenden, um Men- schen in der Dritten Welt eine Ausbildung zu ermöglichen (Sparda Bank Köln, Konto 932 604, BLZ 370 605 90).

Es ist morgens gegen halb acht.

Etwa 600 Mädchen und Knaben sind zum Schulbeginn angetreten.

Hübsch sehen sie aus in ihrer Ein- heitskleidung, die Mädchen in wei- ßen Blusen und mittelblauen Falten- röcken, die Knaben in blauen Jeans und weißen Hemden. Es sind die Oberschüler des Rizal Memorial In- stitutes (RMI) in Dapitan auf Min- danao, der südlichsten, zweitgrößten

Insel der Philippinen. Es ist eine Pri- vatschule in der etwa 40 000 Einwoh- ner zählenden Stadt. Angeschlossen an diese Schule — sie entspricht einer deutschen Mittelschule — sind ein Kindergarten für rund 200 Kleinkin- der und ein College — entsprechend einer deutschen Oberschule — mit 350 Studierenden. Da dort auch Leh- rer ausgebildet werden, mußte noch eine Grundschule eröffnet werden.

Das Hauptgebäude des gesam- ten Schulkomplexes besteht aus ei- nem alten, vor mehr als 100 Jahren

mit massiven Holzstämmen erbauten Priesterseminar aus spanischer Zeit.

Es dient heute der Verwaltung und der Bibliothek. Letztere ist beson- ders wichtig, da die Schüler selbst kein Lehrbuch besitzen, sondern in ihren Freistunden — der Schultag geht ohne größere Pause bis 17 Uhr — dort ihre Schularbeiten verrichten.

1200 Schüler in allen Schularten

Aus spanischer Zeit stammt die Aula, 1982 restauriert. Sie umfaßt et- wa 600 Sitzplätze und kann durch Zwischenwände unterteilt werden, so daß gleichzeitig sechs bis acht Klassen unterrichtet werden können.

Sonst wird sie, mit einer Bühne verse- hen, für Vorträge, Veranstaltungen, Disco und Theater genutzt. Ein Sport- platz vervollständigt die Anlage.

Mitten im Schulbezirk steht die mächtige Stadtkirche aus der spani- schen Zeit.

In allen Schularten zusammen werden 1200 Schüler unterrichtet, davon 60 Prozent Mädchen. Es sind ausgebildete Fachkräfte angestellt.

Eine Kindergärtnerin und eine Gruppe älterer Frauen kümmern

sich um die Kleinsten. Jedes Kind

kann unentgeltlich die sechsjährige Grundschule besuchen. Bei allen anderen, staatlichen oder privaten Dt. Ärztebl. 88, Heft 46, 14. November 1991 (43) A-4007

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New Yorker Krankenhäuser:

Mißstände dringen an die Öffentlichkeit

Ausbildungsstätten vom Kindergar- ten bis zur Universität werden Schul- gelder erhoben. In dem RMI erhalten fast 15 Prozent der Schüler und Schü- lerinnen Freistellen, wenn die Eltern finanziell schlecht gestellt sind.

Beim Übergang von der Grund- schule in die High-Schule wird eine Prüfung abgelegt, desgleichen nach Abschluß der vier High-Schuljahre, dann vor einem staatlichen Gremi- um zur Berechtigung des Weiterstu- diums Im RMI erhalten diese etwa 95 Prozent, ein sehr achtbarer Erfolg und ein Zeichen für die Güte dieser Schule. Im College — Studiendauer je nach Fach zwei bis vier Jahre — wird ein Fachabschluß erteilt für Lehrer,

Krankenschwestern, Handwerker und weitere Berufe.

Die guten Lehrer wandern häufig ab

Zur Finanzierung aller im Lande befindlichen Privatschulen gibt der philippinische Staat nur eine geringe finanzielle, pauschalierte Beihilfe.

Sie fällt weg, wenn er das Geld für unvorhersehbare Katastrophen, wie Taifuns oder Erdbebenschäden, dringender braucht. Schwierigkeiten treten dann bei den Privatschulen auf, deren finanzielle Basis durch die Höhe des eingehenden Schulgeldes

beschränkt ist. Erhöhungen werden möglichst vermieden. Das Gehalt der Privatschullehrer ist deshalb häufig geringer als das in staatlichen Fortbildungsstätten. Der große Nachteil: Die guten Lehrer wandern zwecks besserer Bezahlung ab. Nach dem amerikanischen Prinzip wird das Gehalt nur gezahlt, wenn unter- richtet wird, nicht in den zwei Mona- ten Ferien. Die Probleme sind also vielschichtiger, als sie von Europa aus erscheinen.

Anschrift des Verfassers:

Dr. Heinz Lütke In der Gähre 8 W-5870 Hemer

Die New Yorker Hospitäler ha- ben nie einen Hehl daraus gemacht, daß es an Ausrüstung und Personal fehlt. Zu oft wurden ihnen schon die Mittel gekürzt, zu groß ist die Bela- stung durch die vielen AIDS-Patien- ten. Deswegen sehen sie nicht ein, warum sie jetzt zur Zielscheibe der Kritik werden sollen. Sie haben es ja schon immer gesagt. Nur wollten es da die Verantwortlichen nicht so ge- nau wissen. Jetzt wurde es aber auch der Stadt zuviel. Bürgermeister David Dinkins setzte eine unabhän- gige Kommission ein und erklärte:

„Jetzt wird das Gesundheitssystem unserer Stadt ganz genau unter- sucht."

Geburt eines Kindes im Wartesaal

Jüngste Ungeheuerlichkeit, die an die Offentlichkeit drang: Der 73 Jahre alte Patient Clarence Pompey wurde eine Woche lang im Harlem Hospital vermißt. Kein Grund für das Personal, eine Suchaktion zu starten. Die Leiche des Mannes wur- de nur zufällig von einem Mitglied der Putzkolonne gefunden — in ei- nem Flurschrank im zwölften Stock zwischen zwei Schläuchen einge-

klemmt Erst wenige Tage zuvor war ein krebskranker 74jähriger Mann im Wartesaal des Krankenhauses un- bemerkt an einer Blutung gestorben.

Ohne irgendeine Hilfe zu bekom- men, hatte der Jurist und Duzfreund des Bürgermeisters 18 Stunden lang in dem Raum ausgeharrt, behaupten seine Angehörigen.

Gleiches Krankenhaus, gleicher Wartesaal, eine Woche zuvor. Mit dem Hinweis, das Hospital sei voll belegt, wies der diensthabende Arzt Charlesetta Brown ab, die kurz vor der Geburt ihres Kindes stand. Da die Fruchtblase schon geplatzt war, blieb ihr nichts anderes übrig als ih- ren Sohn ohne ärztlichen Beistand auf einer Holzbank im Wartesaal zur Welt zu bringen.

Nicht minder erschreckende Nachrichten kommen aus dem Brooklyn Hospital. Dort starb im August ein Mann an den Folgen ei- ner schweren Stichwunde. Der au- stralische Jude war bei Ausbruch der Rassenunruhen in New York von ei- ner Gruppe Schwarzer überfallen worden. Möglicherweise wäre er heute am Leben, hätten die Ärzte sich nur die Mühe gemacht, den Be- richt der Kollegen aus dem Ret- tungswagen zur Kenntnis zu neh- men. Eine Untersuchung des Vor-

falls wurde eingeleitet. Im Kings County Hospital wurde eine psy- chisch Kranke an ihr Bett gefesselt und allein gelassen. Irgendwie schaffte sie es, sich zu befreien und sprang aus einem Fenster im sechs- ten Stock in den Tod.

Überlebenschancen sind in Seattle besser

Nicht nur einzelne Schauerge- schichten, auch amtliche Statistiken alarmieren die Öffentlichkeit. Im April hieß es, die Anzahl der akten- kundig gewordenen „Vorfälle" in den Krankenhäusern im Bundesstaat New York habe 1989 bei 10 603 gele- gen. Das entspreche einer Steige- rung im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent. Durch Selbstmorde, Stürze, Überfälle, Brände oder fal- sche Diagnosen seien 464 Menschen umgekommen und 587 verletzt wor- den.

Im Juli veröffentlichte die Pres- se einen Bericht der amerikanischen Herzgesellschaft, der eigentlich hät- te geheim bleiben sollen. Danach hat ein New Yorker, der einen Herzin- farkt erleidet, nur eine Überlebens- chance von eins zu hundert, wenn die Besatzung eines staatlichen Ret- tungswagens sich um ihn kümmert.

New Yorker sollten deshalb entwe- der Herz und Kreislauf schonen oder nach Seattle ziehen, wo die Überle- benschancen immerhin bei 20 Pro- zent liegen. Jean-Louis Pany/afp A-4008 (44) Dt. Ärztebl. 88, Heft 46, 14. November 1991

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