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Archiv "Vorläufige Ergebnisse der CAST-II-Studie" (07.11.1991)

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Vorläufige Ergebnisse der CAST-II-Studie

Tagung der

Europäischen Gesellschaft für Kardiologie,

Amsterdam 1991 1111111111111111111111

A

uf Empfehlung des „Data and Safety Monitoreng Boards" hat das National Heart, Lung and Blood Institute (NHLBI) in USA am 2. Au- gust 1991 die CAST-II (Cardiac Ar- rhythmia Suppression Trial) Studie beendet.

Der erste Teil der Studie, heute als CAST I bezeichnet, wurde bereits 1989 vorzeitig beendet, da eine Zwi- schenanalyse eine höhere Sterblich- keit von Infarktpatienten mit ver- hältnismäßig leichtgradigen ventri- kulären Arrhythmien unter den bei- den der Klasse Ic nach Vaughan Wil- liams zugerechneten Antiarrhythmi- ka Flecainid oder Encainid im Ver- gleich zu Placebo ergeben hatte. Ein gleichartiges Ergebnis wurde dage- gen nicht bei denjenigen Patienten beobachtet, die Morizicin, ein weite- res Antiarrhythmikum der Klasse I, erhielten. Deshalb wurde die soge- nannte CAST-II Studie innerhalb des Morizicin-Armes fortgesetzt. Die

erst jetzt bekanntgegebene Zwi- schenanalyse von 1989 hatte erge- ben, daß bei den 272 bis zu diesem Zeitpunkt eingeschlossenen Patien- ten 4 Patienten in der Morizicin- gruppe, dagegen 11 Patienten in der Placebogruppe verstorben waren.

Die vorläufigen, am 12. August 1991 vom NHLBI bekanntgegebenen Ergebnisse der CAST-II Studie wur- den auf der soeben zu Ende gegan- genen Tagung der Europäischen Ge- sellschaft für Kardiologie am 22. 8. 1991 in Amsterdam im Rah- men einer zusätzlich ins Programm aktuell aufgenommenen Sitzung un- ter der Leitung von Prof. Dr. G.

Breithardt, Münster und Prof. Dr. P.

Schwartz, Mailand von den anwesen- den Experten intensiv diskutiert. Die Daten wurden von Prof. L. Wilhelm- sen, Göteborg, vorgestellt, der das einzige europäische Zentrum der an- sonsten in USA und Kanada durch- geführten Studie vertrat.

Am 30. 7. 1991 waren von insge- samt 1346 Patienten 97 in der Mori- zicingruppe, aber nur 74 in der Pla- cebogruppe gestorben. Davon wa- ren, wie oben bereits erwähnt, wäh- rend der ersten Phase der Studie (CAST I) 4 Patienten in der Morizi- cingruppe, 11 in der Placebogruppe gestorben. Somit betrug die Sterb- lichkeit im zweiten Teil der Studie (CAST-II) 93 Patienten in der Mori- zicingruppe und 63 Patienten in der Placebogruppe.

Unter den in großer Anzahl zu- sammengekommenen Experten aus Europa und USA wurden verschie- dene Gründe für die auch unter Mo- rizicin (CAST II) ebenso wie unter Encainid oder Flecainid (CAST I) höhere Sterblichkeit im Vergleich zu Placebo diskutiert.

1. Was sind die zugrundeliegen- den Mechanismen für die erhöhte Sterblichkeit unter Morizicin? Ne- ben arrhythmogenen Wirkungen in

Form ventrikulärer Tachyarrhyth- mien wurde auch die Möglichkeit von Antiarrhythmika-induzierten Bradyarrhythmien erörtert, die unter Umständen durch intermittierende Ischämien verstärkt werden können.

Eine besonders wichtige, bereits in einem früheren Positionspapier der Arbeitsgruppe „Arrhythmien" der europäischen Gesellschaft für Kardi- ologie angesprochene Frage (Eur.

Heart J. 1990; 11:194-99) war, inwie- weit diese Beobachtungen auf ande- re Antiarrhythmika der Klasse I nach Vaughan-Williams übertragen werden können.

2. Welche Rolle spielt das un- terschiedliche Studiendesign von CAST I und II? In CAST I wurden die Patienten erst dann in die Mori- zicingruppe eingeschlossen, wenn sie nicht auf Flecainid oder Encainid angesprochen hatten. Somit ist nicht auszuschließen, daß der anfänglich für Morizicin günstige Trend in CAST I darauf zurückzuführen war, daß durch die Vorbehandlung mit Flecainid oder Encainid eine Selekti- on von weniger gefährdeten Patien- ten erfolgte. Dagegen wurden die Patienten in CAST II sofort mit Mo- rizicin behandelt und somit den (auf- grund der jetzigen Ergebnisse er- kennbaren) Risiken von Morizicin frühzeitig ausgesetzt. Eine endgülti- ge Antwort auf diese Fragen kann derzeit und unter Umständen auch später nicht gegeben werden, da CAST II nicht darauf angelegt war, zugrundeliegende Mechanismen zu analysieren.

3. Welche Bedeutung haben die Ergebnisse für die antiarrhythmische Therapie nach Infarkt? Dies wird ein Thema sein, das die Experten in der nächsten Zeit bewegen wird und das für die Behandlung von ventrikulä- ren Arrhythmien nach Infarkt von grundlegender Bedeutung sein wird.

Prof. Dr. med. Günter Breithardt Dr. med. Martin Borggrefe,

Medizinische Klinik der Universität Albert-Schweitzer-Straße 33

W-4400 Münster/W.

A-3850 (70) Dt. Ärztebl. 88, Heft 45, 7. November 1991

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