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Archiv "Rauchen: Neue Erkenntnisse zum Suchtverhalten" (19.04.1996)

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Rauchen

Neue Erkenntnisse zum Suchtverhalten

ikotin scheint nach den Erkenntnissen von Wis- senschaftlern der New York State University in Stony Brook nicht die einzige psychoaktive Sub- stanz im Zigarettenrauch zu sein. Zwar haben sie eine weitere Substanz nicht identifiziert, aber ihre Wirkung:

Sie senkt im Rauchergehirn den Gehalt des Enzyms „Mo- noamin Oxidase B“ (MAO B) um bis zu 40 Prozent.

MAO B ist am Abbau des Neurotransmitters Dopamin beteiligt, der nicht nur eine wichtige Rolle in der Bewe- gungsregulation spielt, sondern vermutlich auch bei der Entstehung von Suchtverhalten. Der Einfluß des Rau- chens auf MAO B und den Dopaminstoffwechsel des Ge- hirns bietet neue Erklärungen für eine Reihe von Beob- achtungen. Neben der Entstehung von Herz-Kreislauf- Erkrankungen und einigen Krebsarten führt das Rau- chen auch zu weniger bekannten „Nebenwirkungen“.

o scheinen Raucher ein vermindertes Risiko für die Parkinsonsche Krankheit zu haben. Da Par- kinson durch einen Verlust dopaminfreisetzen- der Neuronen in der Substantia nigra gekennzeichnet ist, liegt die Vermutung auf der Hand, daß die beobachtete Reduktion der MAO B bei Rauchern mit einem neuro- protektiven Effekt verbunden sein könnte. Das Enzym katalysiert einen Schritt im Dopaminabbau, bei dem auch Wasserstoffperoxid und andere reaktive Sauerstoffpro- dukte entstehen. Die könnten im Laufe von Jahren durchaus toxisch auf die benachbarten Neuronen wirken.

Eine „chronische“ Reduktion des MAO B könnte diese Neurotoxizität verringern. Darüber hinaus zeigen ältere Studien, daß Rauchen vorübergehend die kognitive Lei- stungsfähigkeit steigern kann. Eine ähnliche Wirkung läßt sich auch durch Einnahme des MAO-B-Hemmstoffs

„L-Deprenyl“ erzielen.

er interessanteste Aspekt der Studie (Nature, Band 379, S. 733) ist allerdings, daß die Redukti- on von MAO B zusammen mit Nikotin, wie die Autoren schreiben, „die verhaltensbeeinflussenden und epidemiologischen Effekte des Rauchens verursachen könnte“ – also die Sucht. Gewisse Beobachtungen aus Tierversuchen zeigten, daß es einen Zusammenhang zwi- schen dem Dopaminstoffwechsel und der Entstehung von Suchtverhalten gibt. Möglicherweise ist die MAO-B- Hemmung also nicht nur für die Tabaksucht, sondern auch für die bei Rauchern stärkere Neigung zu anderen Drogen – vor allem Alkohol – verantwortlich. Die Auto- ren vermuten deshalb, daß die Behandlung mit einem Hemmstoff der MAO B auch die Entwöhnung erleich- tern könnte. Erste Erfahrungen in der Raucherentwöh- nung mit Moclobemid, einem Hemmstoff der Enzymvari- ante MaO A, scheinen diese Idee zu stützen. Klaus Koch

A-992

S P E K T R U M AKUT

N

D S

(4) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 16, 19. April 1996

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