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Archiv "Montecatini - Stadt im Herzen der Toscana" (23.05.1974)

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Leserdienst

Hinweise· Anregungen REISE

Montecatini -

Stadt im Herzen der Toscana

Den Benediktinern sagt man nach, sie hätten für ihre Klöster je- weils die schönsten Landschaften ausgesucht. Mit ähnlicher Sorg- falt ist die Bundesärztekammer in der Auswahl ihrer Kongreß- orte vorgegangen: Davos, Meran, Grado, Montecatini. Letzterer nimmt eine Sonderste-llung ein:

Das reich mit schwefel- und soda- haltigen Heilquellen gesegnete Staatsbad genießt Weltruf. Vorzüg- liche Hotels, elegante Geschäfte, prachtvoll angelegte Parks mit sel- tenen Bäumen und Sträuchern in einem Meer von Blumen sind al- lein schon dazu angetan, den Auf- enthalt angenehm zu machen.

Eine weitere Besonderheit, die die- sem auch klimatisch bevorzugten Badeort anhaftet - die Temperatu- ren überschreiten nur selten 25 Grad Celsius - ist seine Lage.

Man kann einer Kur nachgehen oder Fortbildung betreiben und in- nerhalb einer knappen Stunde in Florenz oder am Meer sein. Man kann seine Leber kurieren und gleichzeitig den Spuren Leonardo da Vincis folgen oder einem der vielen Heiligen, an denen die Tos- cana so reich ist, einen Besuch ab- statten.

Die Menschen hier sind selbstbe- wußt, aufgeschlossen und heiter;

man sagt ihnen nach, sie seien die intelligentesten Italiener. Obwohl Fremdenverkehr einer ihrer Haupt- erwerbszweige ist, haben sie sich vor Überfremdung bewahrt.

Wer Montecatini besucht, hat es leicht, Ausflüge in die Vergangen- heit zu unternehmen. Schon in Montecatini Alto, zu dessen Füßen das moderne Thermalbad liegt, wird er an den mittelalterlichen Häusern eine Eigenart entdecken -zwei Eingänge: die Porta ·del vivi und die Porta del morti. Durch die höher gelegene gehen alle Haus-

bewohner, durch die untere wer- den die Toten getragen; durch die- ses Tor verläßt auch die Braut das Elternhaus.

Pistoia

Pistoia und Prato, beide an der Straße nach Florenz gelegen, spie- geln noch heute Macht und Reich- tum mittelalterlicher Stadtstaaten wider. Pistoia, die Stadt, aus der die Pistolen kommen sollen, erreicht man auf der landschaftlich reizvol- len Provinzstraße schon nach zwölf Kilometern. Hier haben neben ein- heimischen Künstlern auch Stein- metzen aus Corno gearbeitet. Der Domplatz mit dem achteckigen Baptisterium, die Palazzi Pretorio und del Commune, sind Meister- werke mittelalterlicher Baukunst.

Zu ihnen gehört auch das Ospeda- le del Ceppo; auf sieben Terrakot- ta-Reliefs sind die Werke der Barmherzigkeit versinnbildlicht.

Prato

Weiter führt der Weg nach Prato, einst Festung, heute Industrievor- stadt von Florenz. An dem im ro- manischen Stil begonnenen Dom hängt rechts eine AußenkanzeL Man könnte sich gut vorstellen, daß der Mönch Savonarola, der

·sich selbst zum Statthalter von Florenz gemacht hat, hier den Zorn Gottes auf die Pratesen herabbe- schwor. Heute wird von der Kanzel eine Marienreliquie gezeigt. Das Innere des Doms ist mit Fresken von Fra Filippo Lippi geschmückt, einem Sohn der Stadt, der dem Kloster entfloh und die Nonne Lu- crezia Buti heiratete; sie hat er oft als zarte Mad'onna und als verfüh- rerische Salome verewigt.

Florenz

Es wäre vermessen anzunehmen, man könne Florenz während eines

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Arztstempel/Telefon

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 21 vom 23. Mai 1974 1589

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Routen und Ziele

Per Bahn und Flugzeug nach Lon- don — Der Weg nach Großbritan- nien läßt sich seit April durch kom- binierte Bahn-Flugzeug-Benutzung um drei bis vier Stunden gegen- über der Bahn-Schiff-Reise ver- kürzen. Von jedem Bahnhof der Bundesrepublik aus ist die Fahrt zum „Luftsprung" über den Är- melkanal möglich. Die Bahnreise endet in Ostende, von wo aus nach Southend-on-Sea das Flugzeug be- nutzt wird; vom Bahnhof Rochford aus geht die Fahrt dann mit dem Zug weiter bis London, Liverpool

Street. DBP/H

Bahnreisen nach Berlin: Rei- sepaß erforderlich — Viele Fahrgäste der Bahn verges- sen bei Berlinreisen den Rei- sepaß. Sie glauben, daß der Personalausweis ausreicht.

Das trifft aber nur bei Flug- reisen zu. Bei Zugreisen muß der gültige Reisepaß vorge- legt werden. Wurde er ver- gessen, dann stellen die DDR-Grenzbeamten in der Regel ein „Ersatzdokument"

aus. Dafür ist ein Foto nötig.

Außerdem muß für dieses Do- kument eine Gebühr von 10 DM entrichtet werden. TID/H

Hoch zu Roß durch Belgien — Auf dem Pferderücken ganz Belgien durchstreifen können jetzt Reiter, nachdem die Zahl der Relaissta- tionen für Reittouristen im ganzen Land auf 60 angestiegen ist. Die Stationen sind untereinander durch Reitwege verbunden, die auf Spe- zialkarten des belgischen Reit- sportverbandes eingezeichnet sind.

Der Verband „Hippotour", Rue du Moulin 12, 1331 Rosiäres-Saint- Andrö, veranstaltet regelmäßig Reittouren von ein bis acht Tagen und stellt auf Wunsch auch Touren

„nach Maß" zusammen. bva/H Leserdienst

Hinweise •Anregungen

Montecatini — Stadt im Herzen der Toscana

Kur- oder Kongreßaufenthaltes in Montecatini kennenlernen. Man kann dieser vornehmsten Stadt der Toscana, vielleicht sogar Italiens, in so kurzer Zeit höchstens seine Re- verenz erweisen. Ist man zum er- stenmal in Florenz, sollte man zu- nächst durch seine Straßen wan- dern. Der Dom mit der erhabenen

Kuppel ist das nicht zu übersehen- de Wahrzeichen. Dem Hauptportal gegenüber liegt das Baptisterium. Es war bis 1128 die Kathedrale von Florenz; weltberühmt seine Para- diespforte. Von hier aus ist es nicht weit zum Ponte Vecchio, der sich über den Arno spannt, und zum Palazzo dei Pitti. Für den Rückweg ins Zentrum wählt man am besten den Weg über den Ponte S. Trinita, um den Blick über den Fluß und zu den an seinen Ufern gelegenen Pa- lästen frei zu haben. Erst wenn man einen allgemeinen Eindruck gewon- nen und die Charakteristika der flo- rentinischen Gotik, die sich stark von der anderer Länder unter- scheidet, erkannt hat, ist es rat- sam, sich den einzelnen Kunst- schätzen selbst zuzuwenden.

Siena

Siena, die größte Konkurrentin von Florenz, und oft als schönste Toch- ter der Toscana bezeichnet, zeigt wilder das weltstädtische Gepräge von Florenz, noch hat es dessen Kunstschätzen ähnliches entgegen- zusetzen; dennoch lohnt der Be- such. Siena ist die Stadt der heili- gen Katharina, der Schutzpatronin Italiens, die den Papst bewogen hat, von Avignon nach Rom zu- rückzukehren. Man sollte diese Stadt nicht mit ästhetischen Maß- stäben messen, sondern erleben:

Ein Besuch im Dom, der einst der größte und prächtigste des Abend- landes werden sollte — was aber die Pest verhinderte — ein Abste- cher zum Kloster der heiligen Ka- tharina und ein Verweilen auf der Piazza del Campo reichen aus, um den Geist dieser Stadt einzufan- gen. Im Gegensatz zu anderen tos- kanischen Städten wirkt Siena rö- misch, es führt auch eine Wölfin mit säugenden Zwillingen im Wap- pen. Senus, ein Sohn von Remus,

soll sienischer Überlieferung nach, die Stadt gegründet haben.

San Gimignano

Auf dem Rückweg von Siena lohnt es sich, in Poggibonsi nach San Gi-

mignano abzubiegen. Hier begeg- net man dem, was landläufig als tiefstes Mittelalter bezeichnet wird.

San Gimignano ist eine kriegerische Stadt gewesen. Sie hat sich gegen den Bischof von Volterra aufgelehnt und der Herrschaft von Florenz wi- dersetzt; gegen Siena hat sie eben- so gekämpft wie gegen Pisa. Aber auch in der Stadt selbst kam es zwischen papstfreundlichen und kaisergetreuen Geschlechtern zu Streitigkeiten. Ausdruck dieser Fa- milienzwiste sind die Geschlech- tertürme, reine Wehrbauten; ur- sprünglich waren es 72, heute ste- hen noch 13 aufrecht. Auch sakrale Kunst stand in dieser streitbaren Stadt in hoher Blüte.

Pisa

Die einstige Seerepublik Pisa er- reicht man von Montecatini aus in etwa einer Autostunde. Im Alter- tum lag sie direkt am Ligurischen Meer. Ist Florenz florentinisch und Siena römisch, dann ist Pisa athe- nisch. Der Prato dei miracolo mit Dom, Baptisterium, schiefem Turm und Camposanto, alles inmitten ausgedehnter Rasenflächen, wird nicht von ungefähr die toskanische Akropolis genannt. Tatsächlich war der Baumeister ein byzantinischer Grieche, und sein Material, strah- lend weißer Marmor, aus Carrara.

Reizvoll sind auch die kleinen Aus- flüge in die enge Umgebung von Montecatini. Hier kann man zwi- schen Pinien, Zypressen und Öl- bäumen wandern; dunkle Wälder wechseln mit Weinbergen. Auf den Hängen liegen prächtige Landsitze oder kleine Dörfer, deren Häuser ockerfarben sind oder aussehen, als ob sie mit pompejanischem Rot angemalt worden seien. Wer diese Bilder in sich aufnahm, wird Monte- catini mit dem Vorsatz verlassen, bald zurückzukehren. v. B.

1590 Heft 21 vom 23. Mai 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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