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Archiv "Digitale Arztpraxis: Bis ans Ende der Stromversorgung" (21.11.2014)

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A 2070 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 47

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21. November 2014

DIGITALE ARZTPRAXIS

Über den verschlüsselten Kommunikationskanal KV-Connect können Ärzte und Psychotherapeu- ten Nachrichten und Daten sicher elektronisch austauschen (DÄ 41/2014: „Arztbriefe direkt aus der Praxis-EDV“ von Heike E. Krüger-Brand).

Bis ans Ende der Stromversorgung

. . . Mit Entsetzen habe ich schon die An- kündigung des elektronischen Arztauswei- ses wahrgenommen und intensiv gehofft, dass sich einflussreichere Kollegen als ich dagegen wehren, haben sich doch viele Kollegen aus Datenschutzgründen gegen die Einführung der elektronischen Ge- sundheitskarte ausgesprochen.

Jetzt sollen wir auch noch dafür nicht we- nig bezahlen, dass sowohl unsere als auch die sensiblen Daten unserer Patienten in ei- ner anonymen Cloud sprich: SafeNet bis ans Ende der Stromversorgung gespeichert werden. Mit der ersten Kodierung nach dem Staatsexamen beziehungsweise der ersten Abrechnung als Niedergelassenem wird jedem Arzt klar, welch defektes Sieb unser hehres Gut der Schweigepflicht sowieso schon ist. Müssen denn nun die Daten auch noch in einer Cloud jedem kommerziellen Nutzer, der ein paar pfiffige Hacker zur Verfügung hat, preisgegeben werden?

Seit Edward Snowden spätestens kann je- der wissen, dass sogar staatliche Institutio- nen sich hemmungslos aller erreichbarer Daten bedienen und auch, dass jedes Da- tum im Internet so lange existiert, wie Strom verfügbar ist . . .

Gisela Schock, 57580 Gebhardshain

PRÄNATALDIAGNOSTIK

Private Anbieter von Testverfahren diktieren die Entwicklung (DÄ 42/2014: „Genanalysen in der Schwangerenvorsorge: Keine Zeit zum Nach- denken“ von Erika Feyerabend und Antje Hus- ter-Sinemillioglu).

mit Down-Syndrom in Deutschland abge- trieben. Diese Art der Diagnostik bringt aber diese Vorgehensweise auf den Punkt und zeigt sie in ihrer vollen Konsequenz auf. Die NIPD wurde nicht erst in dem Moment zum Skandal, indem sie drohte, bei einem großen Anteil aller Schwangeren eingesetzt zu werden und damit wegen ei- ner hohen Falsch-positiv-Rate zur Abtrei- bung vieler nichtbehinderter Kinder vor der 12. Schwangerschaftswoche zu führen.

Nein, sie war es von vorneherein, denn diese Methode ist allein zum Ausselektie- ren von „Menschen zweiter Klasse“ ge- dacht, ein Tun, das verwerflich und mit un- serem Berufsethos nicht vereinbar ist . . .

Prof. Dr. med. Paul Cullen, 48163 Münster, Dr. med. Michael Kiworr, 68305 Mannheim

Bedrohliche Entwicklung

. . . Die Autorinnen Feyerabend und Huster- Sinemillioglu fragen, „wo die Grenze (liegt) zwischen dem Anspruch auf einen individuell erträglicheren Schwanger- schaftsabbruch und der Praxis einer flä- chendeckenden Selektion . . .“. Auch fragen sie „(w)ie die . . . Inklusion von Menschen mit Behinderungen angesichts der – auch pränataldiagnostisch bedingten – Leistungs- ansprüche an Kinder zu . . . fördern (ist)?“

Diese Fragen sind nicht lösbar. Es ist nämlich nicht möglich, eine Grenze zwi- schen dem individuellen „erträglicheren“

Schwangerschaftsabbruch und der flä- chendeckenden Selektion zu ziehen. Se- lektion und Inklusion schließen sich zu- dem aus. Um mit den Worten des ehemali- gen Behindertenbeauftragten der Bundes- regierung Hubert Hüppe zu sprechen, be- ginnt Inklusion schon vor der Geburt.

Auch werden durch die nichtinvasive Prä- nataldiagnostik (NIPD) keine prinzipiell neuen Fragen aufgeworfen: Bereits vor NIPD wurden circa 97 Prozent aller Kinder

ARZT–PATIENT

Die Förderung der Kommunikationskompeten- zen von Patienten in Arztgesprächen ist nütz- lich – für Patient und Arzt (DÄ 39/2014: „Arzt- Patient-Kommunikation: Schulung stärkt die Patienten“ von Erika Schmidt, Andrea Schöpf und Erik Farin-Glattacker).

Erfolgreiches Projekt in den USA

Die Kollegen Schmidt et al. sprechen in ih- rem Beitrag ein wichtiges Thema an – die gezielte Einbindung des Patienten und sei- ner Ressourcen in die ärztliche Beratung.

Dabei wird hier nicht nur die Stellung des Patienten gestärkt, sondern tatsächlich Fä- higkeiten/Befähigungen gefördert.

Ein anderer Ansatz, neben Schulungsmaß- nahmen zur Förderung der Patienten-Kom- petenzen, wird derzeit in den USA unter- sucht: die vollständig transparente Arzt-Pa- tient-Kommunikation. Hier wird den Pa- tienten über gesicherte Online-Portale Zu- gang zu den Original-Aufzeichnungen des Arztes gewährt, in der Regel innerhalb von 24 Stunden nach Besuch beim Hausarzt (Projekt „Open Notes“ – www.myopenno tes.org). Das Projekt wurde an der Harvard Medical School vor drei Jahren gestartet und hat innerhalb kürzester Zeit eine Welle ausgelöst, die nun über das Land zieht. Ers- te wissenschaftliche Langzeitanalysen zu den Effekten auf Patienten-/Arztseite lie- gen vor – mit bemerkenswerten Ergebnis- sen. Besonders überraschend war die Tatsa- che, dass auch die Ärzte, die zu Studienbe- ginn skeptisch gewesen waren, das Projekt nach Ende der Studienphase eigenhändig fortführten und kaum störende Effekte be- obachteten (zum Beispiel auf Arbeitsabläu- fe, Zeitbudgets). Die Patienten waren „be- geistert“ und berichteten unter anderem, dass sie Gesundheitsinformationen nun deutlich besser verstünden oder Arztbesu- che besser vor- und nachbereiten konnten, auch weil sie Informationen mit anderen teilen/diskutieren könnten. Die Arzt-Patien- ten-Beziehung habe sich stark verbessert sowie die Selbsthilfekompetenzen.

Aufgrund der vielversprechenden Ergeb- nisse haben führende „Health Care Sys- tems“ das Projekt übernommen und die Zielgruppen ausgeweitet. Am Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston, ei- ner der großen Unikliniken der Harvard Medical School, haben die Patienten jetzt Zugang zu den Aufzeichnungen auch der Spezialisten. Weitere große Studien sind auf dem Weg.

Literatur beim Verfasser

Prof. Dr. med. Tobias Esch, Beth Israel Deaconess Medical Center, Harvard Medical School, Division of General Medicine and Primary Care, 330 Brookline Avenue, Boston, MA 02215, USA

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