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Die Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts

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(1)

Die Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts

VI. Frühaufklärung (J. Chr. Gottsched: Sterbender Cato)

(2)

Bois de Boulogne, Paris Frères Montgolfier

(3)

Jean-François Pilâtre de Rozier

François Laurent Marquis d'Arlandes

(4)

Volker Meid: Die deutsche Literatur im Zeitalter des Barock.

Vom Späthumanismus zur Frühaufklärung. München 2009.

Steffen Martus: Aufklärung. Das deutsche 18. Jahrhundert.

Ein Epochenbild. Berlin 2015.

(5)

Steffen Martus: Aufklärung. Das deutsche 18. Jahrhundert.

Ein Epochenbild. Berlin 2015.

Franz Anton Maulbertzsch (ca. 1750) Allegorie der Morgenröte

(6)

Franz Anton Maulbertzsch (ca. 1750) Allegorie der Morgenröte

Christian Wolff: Vernünftige Gedanken von Gott, der Welt und der Seele des Menschen (Halle 1719)

(7)

Franz Anton Maulbertzsch (ca. 1750) Allegorie der Morgenröte

(8)

Barock

Vanitas

Endlichkeit

Zeitlichkeit →

(9)

Barock

Aufklärung

Vanitas

Eudämonismus

Zeitlichkeit → Endlichkeit Fortschritt

(10)

René Descartes: Meditationes de prima philosophia (1641)

res cogitans (= Geist/Seele) res extensa (= Körper)

Nun nehmen wir aber klar den Geist, d.

h. eine denkende Substanz ohne den Körper, d. h. ohne eine ausgedehnte Substanz, wahr [...]; und umgekehrt auch den Körper ohne den Geist (wie jedermann ohne weiteres zugibt). Also kann, wenigstens durch die Allmacht Gottes, der Geist ohne den Körper sein, und der Körper ohne den Geist.

Nun sind aber Substanzen, von denen jede ohne die andere sein kann, real verschieden [...]. Geist und Körper aber sind Substanzen [...], von denen jede ohne die andere sein kann [...]. Also sind Geist und Körper real verschieden.

(11)

res cogitans (= Geist/Seele) res extensa (= Körper)

Erkennen und Empfinden scheinet für uns vermischte, zusammengesetzte Wesen in der Entfernung zweierlei;

forschen wir aber näher, so läßt sich in unserm Zustande die Natur des Einen ohne die Natur des andern nicht völlig begreifen. Sie müssen also vieles gemein haben, oder am Ende gar Einerlei sein.

Johann Gottfried Herder Übers Erkennen und Empfinden der menschlichen Seele (1774)

(12)

Johann Albrecht Bengel

Ordo temporum

1741

(13)

Erschaffung der Welt:

Sonntag, 10. Oktober 3943 v. Chr.

Johann Albrecht Bengel

Ordo temporum

1741

(14)

Martin Opitz: Buch von der Deutschen Poeterey

Johann Christoph Gottsched:

Versuch einer Critischen Dichtkunst

1624

Aufklärung Barock

1729

(15)

Johann Christoph Gottsched:

Versuch einer Critischen Dichtkunst Die Regeln nämlich, die auch in freyen Künsten eingeführet worden, kommen nicht auf den bloßen Eigensinn der Menschen an; sondern haben ihren Grund in der unveränderten Natur der Dinge selbst; in der Uebereinstimmung des Mannigfaltigen, in der Ordnung und Harmonie.

Was nicht bey der gesunden Vernunft die Probe, oder den Strich hält, das kann nicht für vollgültig genommen werden.

Ein Dichter muß ein Weltweiser seyn, der die Glückseligkeit der Menschen zu bauen trachtet, soviel er kann.

(16)

Johann Christoph Gottsched

Juditten 1700 − Leipzig 1766

Luise Adelgunde Victorie Gottsched

geb. Kulmus

Danzig 1713 − Leipzig 1762

Gotthold Ephraim Lessing Briefe die neueste

Litteratur betreffend

17. Brief

Den 16. Februar 1759)

(17)

Johann Christoph Gottsched

Juditten 1700 − Leipzig 1766

Luise Adelgunde Victorie Gottsched

geb. Kulmus

Danzig 1713 − Leipzig 1762

›17. Literaturbrief‹ (16. Februar 1759)

Niemand, sagen die Verfasser der Bibliothek, wird leugnen, dass die deutsche Schaubühne einen großen Teil ihrer ersten Verbesserung dem Herrn Professor Gottsched zu danken habe. Ich bin dieser Niemand;

ich leugne es gerade zu. Es wäre zu wünschen, dass sich Herr Gottsched niemals mit dem Theater vermengt hätte. Seine vermeinten Verbesserungen betreffen entweder entbehrliche Kleinigkeiten, oder sind wahre Verschlimmerungen.

(18)

›17. Literaturbrief‹ (16. Februar 1759)

Niemand, sagen die Verfasser der Bibliothek, wird leugnen, dass die deutsche Schaubühne einen großen Teil ihrer ersten Verbesserung dem Herrn Professor Gottsched zu danken habe. Ich bin dieser Niemand;

ich leugne es gerade zu. Es wäre zu wünschen, dass sich Herr Gottsched niemals mit dem Theater vermengt hätte. Seine vermeinten Verbesserungen betreffen entweder entbehrliche Kleinigkeiten, oder sind wahre Verschlimmerungen.

Johann Christoph Gottsched

Theater-/Literatur-Reform

(19)

Johann Christoph Gottsched

Theater-/Literatur-Reform

• Moral-Didaxe

• Literarisierung

• ›bürgerliche‹ Verbesserung

• Nationaltheater

Vernünftigkeit + Nützlichkeit

Der Poet wählet sich einen

moralischen Lehrsatz, den er seinen Zuschauern auf eine sinnliche Art

einprägen will.

(20)

Vernünftigkeit + Nützlichkeit

Der Poet wählet sich einen

moralischen Lehrsatz, den er seinen Zuschauern auf eine sinnliche Art

einprägen will.

Erste Gründe der

gesammten Weltweisheit

1733/34

(21)

Denn unser Erkenntniß ist entweder wahr oder falsch.

Alles was ist, das hat einen zulänglichen Grund, warum es vielmehr ist, als nicht ist.

[...] so sind auch die Handlungen schon an sich selbst, und ihrer innern Natur nach, entweder gut oder böse;

zweiwertige Logik — Kausalität — zweiwertige Ethik Die Absicht jeder Gesell-

schaft, ist die Beförderung der gemeinen Wohlfahrt [...]:

daher soll ein jedes Mitglied

derselben, so viel in seinem

Vermögen steht, dazu beyzu-

tragen suchen.

(22)

Denn unser Erkenntniß ist entweder wahr oder falsch.

Alles was ist, hat einen zureichenden Grund, warum es vielmehr ist, als nicht ist.

… alle freye Handlungen [sind] schon an sich selbst gut oder böse.

Die meisten Gemüther sind viel zu sinnlich gewöhnt, als daß sie einen Beweis, der aus bloßen Vernunftschlüssen besteht, sollten etwas gelten lassen; wenn ihre Leidenschaften demselben zuwider sein. Allein Exempel machen einen stärkern Eindruck ins Herz.

IX. Akademische Rede Die Schauspiele, und besonders die Tragödien sind aus einer wohlbestellten Republik nicht zu verbannen

Die Absicht jeder Gesell- schaft, ist die Beförderung der gemeinen Wohlfahrt [...]:

daher soll ein jedes Mitglied

derselben, so viel in seinem

Vermögen steht, dazu beyzu-

tragen suchen.

(23)

Denn unser Erkenntniß ist entweder wahr oder falsch.

Alles was ist, hat einen zureichenden Grund, warum es vielmehr ist, als nicht ist.

… alle freye Handlungen [sind] schon an sich selbst gut oder böse.

Die meisten Gemüther sind viel zu sinnlich gewöhnt, als daß sie einen Beweis, der aus bloßen Vernunftschlüssen besteht, sollten etwas gelten lassen; wenn ihre Leidenschaften demselben zuwider sein. Allein Exempel machen einen stärkern Eindruck ins Herz.

IX. Akademische Rede Die Schauspiele, und besonders die Tragödien sind aus einer wohlbestellten Republik nicht zu verbannen

Sterbender Cato

Erstdruck: Leipzig 1732 Uraufführung:

Leipzig, Januar 1731

(24)

Sterbender Cato

Erstdruck: Leipzig 1732 Uraufführung:

Leipzig, Januar 1731

Friederike Caroline Neuber (›Neuberin‹)

1697-1760

Vertreibung des Harlekins Leipzig 1737

(25)

Sterbender Cato

Erstdruck: Leipzig 1732 Uraufführung:

Leipzig, Januar 1731

antike Historie

Alexandriner (6-hebige Jamben: Paarreim und Mittelzäsur)

Arsene

Phenice, komm nur her, || hier will ich mich verweilen;

Allhier soll Cato mir || den besten Trost ertheilen.

(26)

Sterbender Cato

Erstdruck: Leipzig 1732 Uraufführung:

Leipzig, Januar 1731

antike Historie

Alexandriner (6-hebige Jamben: Paarreim und Mittelzäsur) aristotelische Einheiten (Ort, Zeit und Handlung)

Der Schauplatz ist in einem Saale des festes Schlosses in Utica, einer wichtigen Stadt in Afrika

Die Geschicht oder Begebenheit des ganzen Trauerspiuels hebet sich zu Mittage an und dauret bis gegen der Sonnen Untergang

(27)

Sterbender Cato

Erstdruck: Leipzig 1732 Uraufführung:

Leipzig, Januar 1731

antike Historie

Alexandriner (6-hebige Jamben: Paarreim und Mittelzäsur) aristotelische Einheiten (Ort, Zeit und Handlung)

liaison des scènes Stilreinheit

Kausalität

(28)

Sterbender Cato

Erstdruck: Leipzig 1732 Uraufführung:

Leipzig, Januar 1731

François-Michel-Chrétien Deschamps Caton d’Utique

Paris / La Haye 1715

Joseph Addison Cato. A Tragedy London 1713

(29)

Sterbender Cato

Erstdruck: Leipzig 1732 Uraufführung:

Leipzig, Januar 1731

Marcus Porcius Cato (95 – 46) Caius Iulius Caesar (100-44)

(30)

Sterbender Cato

Erstdruck: Leipzig 1732 Uraufführung:

Leipzig, Januar 1731

Marcus Porcius Cato (95 – 46)

Arsene […] er ist der große Mann,

Auf den das freye Rom noch einzig bauen kann.

v. 3f.

(31)
(32)

Anagnorisis

›Ent-ver-kennung‹

(33)

Cäsar

Denn wo die Welt für mich mehr Furcht als Liebe hat, So bin ich misvergnügt. […]

v. 718f.

Cato

[…] wer Cäsarn billig nennet,

Der hat mich selber schon für ungerecht erkennet.

v. 463f.

(34)

Portius: Da lief ein Segel ein von des Pompejus Sohne,

Das brachte Zeitung mit, daß er kein Sorgen schone, Die Völker Spaniens um Beistand anzuflehn,

Daß er des Vaters Tod gerochen könne sehn.

Stünd hier ein Cato nur an dieses Heeres Spitze;

Da wär es uns und Rom vielleicht was mehrers nütze!

v. 1583-1589

Cato: Lebt wohl und Rom getreu! Ihr Götter! hab ich hier Vielleicht zu viel getan: Ach! So vergebt es mir!

Ihr kennt ja unser Herz und prüfet die Gedanken!

Der Beste kann ja leicht vom Tugendpfade wanken.

v. 1637-1640 Artabanus: O Rom! Das ist die Frucht von deinen Bürgerkriegen!

v. 1648

(35)

Cato: Lebt wohl und Rom getreu! Ihr Götter! hab ich hier Vielleicht zu viel getan: Ach! So vergebt es mir!

Ihr kennt ja unser Herz und prüfet die Gedanken!

Der Beste kann ja leicht vom Tugendpfade wanken.

v. 1637-1640

Artabanus: O Rom! Das ist die Frucht von deinen Bürgerkriegen!

v. 1648

Hamartia (›Fehler‹)

bei Gottsched:

habituelle Schwäche statt Augenblicksversagen

(36)

Der Beste kann ja leicht vom Tugendpfade wanken.

Lehrsatz

(37)

Der Beste kann ja leicht vom Tugendpfade wanken.

Durch seine Tugend erwirbt sich Cato unter den Zuschauern Freunde. Man bewundert, man liebet und ehret ihn:

Man wünscht ihm daher auch einen glücklichen Ausgang seiner Sachen.

Allein, er treibet seine Liebe zur Freiheit zu hoch, so daß sie sich in einen Eigensinn verwandelt.

Und also begeht er einen Fehler, wird unglücklich und stirbt: Wodurch er also das Mitleiden seiner Zuhörer erwecket, ja Schrecken und

Erstaunen zuwege bringet.

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