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WIRTSCHAFT AUS ERSTER HAND JULI Regelbrecher in der Pandemie: Die Erfolgsgeschichten von Biontech, Kion und Boxine

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Academic year: 2022

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(1)

WIRTSCHAFT AUS ERSTER HAND JULI 2021

EXTRA

Regelbrecher in der Pandemie: Die Erfolgsgeschichten

von Biontech, Kion und Boxine

(2)

JETZT MITMACHEN BEIM WETTBEWERB 2021!

Die Jury wählt die besten Ideen aus, ab Ende September 2021 können die Leserinnen und Leser auf SPIEGEL.de daraus ihren Favoriten wählen.

Die Gewinner geben wir am 2. November 2021 in SPIEGEL WISSEN2/2021 und auf SPIEGEL.de bekannt.

WIE LÄUFT DER WETTBEWERB AB?

Kinder zu haben ist ein Geschenk. Um sie groß - zuziehen und fit zu machen fürs Leben, braucht es Liebe, Aufmerksamkeit, Zeit und Geld. Gesucht werden deshalb gute Ideen und Projekte, die Familien unterstützen. Und stark machen.

WORUM GEHT ES?

Mitmachen kann jeder! Die Einreichungsphase für den Social Design Award läuft bis zum 31. August 2021. Unterlagen und Onlineformular gibt es unterspiegel.de/socialdesignaward.

WIE KANN MAN TEILNEHMEN?

Vergeben werden beim Social Design Award wieder ein Jurypreis und ein Publikumspreis.

Beide Preise sind jeweils mit 2500 Euro dotiert.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

WAS GIBT ES ZU GEWINNEN?

In Kooperation mit

In Kooperation mit

JETZT MITMACHEN BEIM WETTBEWERB 2021!

WORUM GEHT ES?

Kinder zu haben ist ein Geschenk. Um sie groß- zuziehen und fit zu machen fürs Leben, braucht es Liebe, Aufmerksamkeit, Zeit und Geld. Gesucht werden deshalb gute Ideen und Projekte, die Familien unterstützen. Und stark machen.

WIE KANN MAN TEILNEHMEN?

Mitmachen kann jeder! Die Einreichungsphase für den Social Design Award läuft bis zum 31. August 2021. Unterlagen und Onlineformular gibt es unter spiegel.de/socialdesignaward.

WIE LÄUFT DER WETTBEWERB AB?

Die Jury wählt die besten Ideen aus, ab Ende September 2021 können die Leserinnen und Leser auf SPIEGEL.de daraus ihren Favoriten wählen.

Die Gewinner geben wir am 2. November 2021 in SPIEGEL WISSEN 2/2021 und auf SPIEGEL.de bekannt.

WAS GIBT ES ZU GEWINNEN?

Vergeben werden beim Social Design Award wieder ein Jurypreis und ein Publikumspreis.

Beide Preise sind jeweils mit 2500 Euro dotiert.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Illustration: Chester Holme / DER SPIEGEL

4 DIGITALISIERUNG Die Pandemie wirkt wie ein Aufputschmittel auf innovative und digitale Unternehmen. Was echte Game Changer ausmacht.

8 BIONTECH

Mit dem Corona-Impfstoff be- gründet das Unternehmen eine neue Wirkstoffklasse. Entsteht ein neuer Pharmakonzern?

12 KION

Wie die weltweite Nummer zwei der Gabelstaplerhersteller nebenbei zur Nummer eins der Lagerausrüster aufgestiegen ist.

16 BOXINE

Mit dem Hörspielwürfel Tonie- box hat das Start-up die deut- schen Kinderzimmer verändert.

Jetzt ist der Rest der Welt dran.

20 INTERVIEW

Wagniskapitalgeber Florian Heinemann über die Geld- flut, den Nutzen von Börsenhüllen und die Folgen für deutsche Start-ups.

Anschrift des Verlags Ericusspitze 1, 20457 Hamburg Telefon: (040) 30 07-25 51 Fax: (040) 30 07-22 47

Chefredakteure:Martin Noé (V. i. S. d. P.), Sven Oliver Clausen

Redaktion:Claus Gorgs (frei), Christina Kyriasoglou, Eva Müller, Jonas Rest, Thomas Werres

Gestaltung:Darius Wakilzadeh

Bildredaktion:Susanne Katzenberg, Alexandru Pasca, Martin Richter

Grafik:Jennifer Friedrichs

Schlussredaktion:Bettina Storm-Rother (Ltg.); Rüdiger Frank, Maike Treyz

Dokumentation:Dennis Barg, Fritzi Becker, Torsten Biendarra, Joana Ruthe

I M P R E SS U M

I N H A LT

W

er  sich  die  Marktmacht und die Bewertungen der großen  amerikanischen techkonzerne anschaut, dem kann aus deutscher Sicht schon mal bang werden. Da hilft nur eins: dagegen- halten. Die Industriekonzerne müssen sich schnell verändern, und – siehe Siemens, siehe Volkswagen – sie tun es auch. Gleich- zeitig jedoch gilt es, neue Märkte durch In- novationen erst zu schaffen und dann auch zu besetzen. Genau dafür haben manager magazin und die Unternehmensberatung Bain  &  Company  2015  den  Wettbewerb Game Changer gestartet. In diesem zwei- ten und wohl letzten Corona-Jahr präsen- tieren wir herausragende Preisträger: 

• Biontech, das den begehrtesten Impf- stoff gegen Covid-19 entwickelt hat und jetzt ein Pharmaunternehmen neuer Prä- gung werden will; 

• den  Gabelstaplerhersteller  Kion,  der zum weltweit größten ausrüster automa- tisierter Lager avanciert ist; 

• den Star deutscher Kinderzimmer, der jetzt mit seiner toniebox auch Europa und die USa beschallt.

Das ist der Sound des Erfolgs, den die deutsche Wirtschaft braucht. 

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen, Ihr

M A RT I N NO É Chefredakteur

Sound des Erfolgs

EDITORIAL

3 E x t r a  manager magazin

(3)

D I G I TA L I S I E R U N G

L

eise transportrobotergleitet  der durch die Halle. Das graue Gefährt, kaum so  groß  wie  ein  Einkaufswa- gen, transportiert Bauteile von einer  Montagestation  zur nächsten, gesteuert über 5G- Funksignale.  Die  antriebs- energie kommt via Induktion aus dem Boden. am Ziel greift der nächste roboter die benö- tigten Komponenten heraus.

Mithilfe  künstlicher  Intelli- genz  kann  sein  Kameraauge bis zu 600 verschiedene arti- kel pro Stunde erkennen und zuordnen. Der einzige Mensch im raum ist rolf Najork (59). 

„In der Fabrik der Zukunft gibt es nur sechs feste Elemen- te: den Boden, die Decke und die vier Seitenwände“, sagt der

Bosch-Geschäftsführer,  der beim Stuttgarter technologie- konzern die Industrietechnik verantwortet. alles andere ist variabel  und  intelligent  ver- netzt für maximale Effizienz und Flexibilität in der Produk- tion.  Najork  steht  in  keiner realen Fabrik, sondern auf der virtuellen  Hannover  Messe.

Hier  hatte  Bosch  im  april  auf 200 Quadratmetern seine  Vision von Industrie 4.0 auf - gebaut, dem Produktionsstan- dard  von  morgen,  der  aber  bereits heute serienreif ist, wie Najork betont.

So  laufen  im  Bosch-rex- roth-Werk  in  Homburg,  das hydraulische Steuerungen für traktoren produziert, aktuell schon mehr als 200 verschie- dene Ventiltypen gleichzeitig

über  dieselbe  Montagelinie, ohne  dass  dafür  Umbauten notwendig sind. „In unseren eigenen Werken haben wir mit Industrie-4.0-technologien Produktivitätssteigerungen von  bis  zu  25  Prozent  er- reicht“, sagt Najork. Bosch gilt als  weltweit  führend  im  Ge- schäft  mit  den  intelligenten Produktionsverfahren. 

Während Deutschlands Ge- sundheitsämter auch im Jahr zwei der Pandemie noch Da- ten per Fax übermitteln und ganze Branchen vom Dauer- shutdown ins aus geschossen wurden, wirkte die Krise für manche Unternehmen wie ein aufputschmittel. Boschs Visi- on von der intelligenten Fabrik ist in der Gegenwart angekom- men.  Der  Kochboxenver- DIGITALISIERUNG

Die Corona-Pandemie hat ganze Branchen schwer gebeutelt, doch für Vorreiter mit Techexpertise wirkte die Krise wie ein Aufputschmittel: mehr Wachstum, mehr Wagniskapital, mehr

Wumms. Die Zeiten für Game Changer waren noch nie so gut.

Zehn Jahre in einem

EINHÖRNER- PRODUKTION

Tech-Start- ups mit Milliarden- bewertungen im DACH- Raum

1| Stand: 3/ 2021.

Quelle: Clipperton Grafik: mm 2015 20211

7 78 15

20 24

32

2

PREISTRÄGER

Kion-Chef Gordon Riske

(l.), die Bion- tech-Gründer Özlem Türeci und Uğur Şahin

(r.) sowie Marcus Stahl

und Patric Faßbendervon Boxine (u.) erhalten den Game Changer Award 2021

4 manager magazin E x t r a

Fotos: Lêmrich für manager magazin, Ramon Haindl / DER SPIEGEL, PR

(4)

ihre Bestellung stornierten. Die Ber- liner kamen der Nachfrage einfach nicht mehr hinterher. 

Der Heizungsbauer Viessmann hatte schon vor Jahren auf die Lang- fristtrends  Digitalisierung  und Nachhaltigkeit gesetzt. anlagen, die nicht nur per app gesteuert, son- dern auch digital aus der Ferne ge- wartet  werden  können,  sowie  be- sonders energieeffiziente Heizkessel sorgten 2020 für einen rekordum- satz von 2,8 Milliarden Euro – und das mitten in der Krise. Kurzarbeit war für die Hessen nur kurz ein the- ma, stattdessen wurden 450 neue Mitarbeiter eingestellt. Und neben- her blieb auch noch Zeit, binnen we- niger Wochen eine Luftfilteranlage für Klassenzimmer zu entwickeln.

Bei vielen technologiefirmen hat die Pandemie einen Schub ausge- löst. Die vor Jahresfrist gehegte Be- fürchtung, die Krise werde die Fi-

nanzierung von Start-ups auf breiter Front einbrechen lassen, bewahrhei- tete sich nicht. Im Gegenteil: Im ver- gangenen Jahr floss nach Zahlen des Datendienstleisters Pitchbook mit 42,8 Milliarden Euro so viel Wagnis- kapital in europäische Firmen wie noch nie. Die Zahl junger techun- ternehmen, die mit einer Milliarde Dollar oder mehr bewertet werden, stieg im deutschsprachigen raum auf ein neues allzeithoch. „Durch Corona haben digitale technologien enorm an relevanz gewonnen“, sagt der  Investor  Florian  Heinemann (siehe Interview Seite 20). 

Daran  wird  sich  auch  mit  dem Ende der Pandemie wenig ändern, glaubt der autoscout24-Mitgründer und heutige Professor für E-Busi- ness an der Universität Duisburg- Essen tobias Kollmann (51). „Viele Händler  hoffen,  dass  die  Kunden nach dem Ende der Beschränkungen wieder in die stationären Läden  zu- rückkommen werden. Ich sehe das nicht  so.“  Corona  habe  das  Kauf - verhalten nachhaltig verändert, die Kunden quasi zwangsweise an die Vorzüge  des  Onlineshoppings  ge- wöhnt. „Unternehmen wie Hello- fresh,  Zalando  oder  Flaschenpost werden Gewinner bleiben.“

auch in der Industrie dürfte sich die Digitalisierung nach Corona wei- ter beschleunigen. Herausgefordert werden Bosch, Siemens oder Kion von  US-Konzernen  wie  amazon oder Microsoft, die über ihre Cloud- dienste und Betriebssysteme in die- sen Markt drängen. „Die entschei- dende Frage lautet: Wer ist schneller bei der Vernetzung?“, sagt Digital - experte Kollmann. „Derjenige, der am Ende die technische Plattform stellt, kontrolliert das Geschäft für die Maschinen.“

Wer immer am Ende gewinnt – die Zeiten für Game Changer wer- den gut bleiben. 1Claus Gorgs

7 E x t r a  manager magazin

DIE AUSZEICHNUNG

Mit dem Game Changer Award küren manager magazin und die Strategieberatung Bain & Com- pany jährlich mutige deutsche Unternehmen, die mit einem dis- ruptiven Ansatz die Spielregeln ihrer Branche verändert haben.

Der Preis wird in drei Kategorien verliehen: Customer Experience, Product & Service Innovation sowie Operations of the Future.

DIE AUSWAHL

Unternehmen können sich nicht bewerben, sie werden ausge- wählt. Die Nominierung erfolgt anhand von Kriterien wie Um- satzwachstum, Nachhaltigkeit und Innovationspotenzial, auf die rund 70.000 in Deutschland an- sässige Firmen abgeklopft wer- den. Daraus entsteht eine Liste von 100 Unternehmen pro Kate - go rie, die einer gründlichen betriebswirtschaftlichen Analyse (Due Diligence) unterzogen und nach einem Punktesystem bewertet werden.

DIE AUSERWÄHLTEN

Die fünf Punktbesten jeder Ka te - gorie schaffen es auf die Shortlist und werden von einer Jury er fah - rener Wirtschaftsexperten durch- leuchtet: Wie Erfolg ver spre chend ist das Geschäfts mo dell? Wie disruptiv ist die Tech nologie? In einer abschließenden Dis kussion der Jury mitglieder fällt die Ent- scheidung für die drei Game Changer des Jahres. Die virtuelle Preisverleihung fand am 20. Mai 2021 statt.

REGELN FÜR REBELLEN

Wie die Preisträger des Game Changer Awards ermittelt werden.

sender  Hellofresh  konnte  seinen Umsatz  auf  3,75  Milliarden  Euro mehr als verdoppeln. Das einstige Start-up ist inzwischen ein anwärter für den Dax. Und dem Impfstoffpio- nier Biontech gelang ein kometen- hafter aufstieg (siehe Seite 8).

„Wir haben auf einen Schlag ei- nen  Digitalisierungsschub  erlebt, der sonst zehn Jahre gedauert hät- te“, sagt Walter Sinn, Deutschland- Chef  der  Unternehmensberatung Bain & Company. Wer schon vor Co- rona in Zukunftsthemen wie Digita- lisierung, Lieferservice oder Nach- haltigkeit investiert hatte und sich schnell an die neuen Bedingungen anpassen konnte, hat gute Chancen, zu den Gewinnern zu gehören. Wer bereits  früher  zu  kämpfen  hatte, muss nun erst recht um die Existenz bangen. 

Zeiten des Umbruchs sind gute Zeiten für neue Ideen.

Seit 2015 verleihen manager ma- gazin und Bain den Game Changer award,  eine  auszeichnung  für  in novative  Unternehmen,  die  die Spielregeln ihrer Branche lieber um- schreiben, statt sich den bestehen- den  zu  beugen  (siehe  Kasten rechts). Selten fiel die auswahl so schwer wie in diesem Jahr, denn ne- ben den drei Preisträgern Biontech, Boxine und Kion gab es weitere, die

in der Krise über sich hinauswuch- sen, vom Start-up bis zum traditi- onsbetrieb. „Viele Unternehmen wa- ren unglaublich schnell im anpassen ihrer Geschäftsmodelle“, lobt Sinn.

„Das ist ein Faktor, der Mut macht.“

Die entscheidenden Weichen wur- den dabei meist schon vorher gestellt.

So hatte Hellofresh sein digitales Bestellsystem  bereits  am  Start,  als  deutschlandweit  die  Kantinen schlossen und viele restaurantbe- sitzer panisch versuchten, irgendwie einen Lieferservice auf die Beine zu stellen. Hellofresh liefert rezepte zum Selbstkochen inklusive vorkon- fektionierter  Zutaten  direkt  nach Hause – das ideale Geschäftsmodell für Millionen Menschen im Home- office. Der unverhoffte Boom brach- te die Berliner zwischenzeitlich an ihre Grenzen. Um die Weihnachts- zeit  bot  das  Unternehmen  seinen Kunden Gutschriften an, wenn sie D I G I TA L I S I E R U N G

6 manager magazin E x t r a

ANDREAS VON BECHTOLSHEIM

Der Informatiker und Investor ist

Chairman des Netzwerkaus - rüsters Arista. Er

war Mitgründer von Sun Micro - systems, zählte zu

den ersten Kapi- talgebern von Google und ist ein

gefragter Berater im Silicon Valley.

PHILIPP JUSTUS

Als Vice President Central Europe

leitet er die Geschäfte des US-

Konzerns Google in 36 Ländern, darunter Deutsch-

land, Österreich und die Schweiz.

Zuvor war er als Manager unter an-

derem bei Ebay und Paypal tätig.

JOE KAESER

Als Vorstandschef von Siemens trieb er den Umbau des Konzerns voran, im Februar schied

er aus dem Amt.

Heute ist er Auf- sichtsratschef von

Siemens Energy und gehört dem Kontrollgremium

des Autobauers Daimler an.

HARALD KRÜGER

Vor knapp 30 Jahren begann er als Trainee seine Karriere bei BMW,

die ihn bis zum Vorstandsvorsitz

führte. Seit sei- nem Ausscheiden 2019 engagiert er sich als Berater und im Aufsichts- rat von Lufthansa und Telekom.

NICOLA LEIBINGER- KAMMÜLLER

Die Vorstands - vorsitzende des Maschinen-

bauers Trumpf ist eine der profi liertesten Familienunter - nehmerinnen in Deutschland.

Das Unternehmen gehört zu den Vorreitern bei Industrie 4.0.

MARTIN NOÉ

Der Wirtschafts- journalist be - gleitet eng den digitalen Wandel deutscher Unter- nehmen. 2004

wechselte der Historiker vom

„Handelsblatt“

zum manager magazin. Seit 2018

ist er dort Chef - redakteur.

DIE JURY

Diese acht Wirtschaftsexperten und -expertinnen entschieden über die Preisträger der Game Changer Awards.

VERENA PAUSDER

Digitale Bildung liegt der Unter- nehmerin am Herzen: Sie grün-

dete den Kinder- App-Entwickler Fox & Sheep und die Haba Digital-

werkstatt.

Zudem ist sie an der Lernplatt- form Ada Lear-

ning beteiligt.

WALTER SINN

Seit 2014 führt der Unterneh- mensberater die

Geschäfte von Bain & Company

in Deutschland.

Der Betriebswirt gilt als bestens vernetzt in der deutschen Unter-

nehmenswelt, besonders in der

Finanzbranche.

WIR HABEN AUF EINEN SCHLAG EINEN DIGITALISIERUNGSSCHUB

ERLEBT, DER SONST ZEHN JAHRE

GEDAUERT HÄTTE.

Walter Sinn

Fotos: Nancy Pastor / Polaris / laif, Bernd von Jutrczenka / dpa / picture alliance, Thomas Dashuber / Agentur Focus, Gisela Schober / Getty Images, Marijan Murat / dpa / picture alliance, Alexander Hagmann Fotos: Lina Gn / AvS - International Trusted Advisors GmbH / obs, Christof Mattes für manager magzin

(5)

W

enn Personen beim Fri-wildfremde seur  diskutieren, wie sie am schnells- ten an ein Produkt kommen, dann ist dem Hersteller ein echter Coup gelungen. Denn sein angebot stillt ein drängendes Bedürfnis der Men- schen. In diesem Fall handelt es sich um die Erlösung von der Pandemie durch eine transparente Flüssigkeit in einer Glasampulle: Comirnaty. 

Keiner der derzeit zugelassenen Corona-Impfstoffe ist begehrter als das Vakzin von Biontech. Sein Schutz gegen einen schweren Verlauf von Covid-19  liegt  bei  deutlich  über  90 Prozent. Es ist gut verträglich.

auch nach Hunderten Millionen Im- munisierungen sind keine schweren Nebenwirkungen nachgewiesen. 

allein für die Leistung, innerhalb von neun Monaten nach ausbruch

der  Pandemie  in  Europa  einen  derart hocheffizienten Impfstoff zu  entwickeln, hätte das Mainzer Bio- techunternehmen wohl den Game Changer award verdient. Noch nie in den sechs Jahren, in denen mana- ger  magazin  gemeinsam  mit  der Strategieberatung  Bain  die  aus- zeichnung vergibt, ist einem Laurea- ten ein derart fulminanter aufstieg gelungen. 

rund zehn Milliarden Euro Um- satz  plant  das  Unternehmen  im  Jahr  2021  mit  dem  Verkauf  von  Comirnaty zu erzielen – ungefähr das 20-Fache des Vorjahres. allein der  erste  zugelassene  Wirkstoff  aus   seiner  breiten  Pipeline  kata - pultiert   Biontech  auf  den  dritten Platz der größten Pharmakonzerne Deutschlands. 

Doch  das  Gründerpaar  Özlem türeci (54) und Uğur Şahin (55) ge-

nerierte mit seiner Innovation nicht nur eine gewaltige Börsenkapitali- sierung von 50 Milliarden Dollar bis zum Mai 2021 sowie die berechtigte Hoffnung, ein wichtiger eigenstän- diger Spieler im globalen Pharma- markt zu werden. „Biontech verhilft einer ganz neuen Klasse von Medi- kamenten  zum  Durchbruch“,  be- gründet Bain-Partner Franz-robert Klingan,  warum  die  hochkarätige  Jury das Unternehmen einstimmig zum Sieger kürte. 

Nach knapp 15 Jahren beharrli- cher Forschungsarbeit gelang Bion- tech mit dem Impfstoff der ultima- tive Beweis für die Wirksamkeit der mrNa-technologie. Bei dieser in- novativen art der Medikation setzen sie nicht wie in der Pharmazie bis- lang  üblich  den  gesamten  Körper  einem artfremden Stoff aus. Dieses Vorgehen kann, wie beim Vakzin G A M E C H A N G E R P R O D U C T & S E RV I C E I N N OVAT I O N

BIONTECH

Dem Mainzer Biotechunternehmen gelang mit dem Impfstoff gegen Covid-19 ein überragender Erfolg. Vor allem aber schufen die Gründer mit der mRNA-Technologie die Grundlage

für eine neue Klasse von hocheffizienten Medikamenten.

2

Anfang

einer Epoche

TEAM DEUTSCHLAND

Das Gründerpaar Özlem Türeci und Uğur Şahin lieferte in kür- zester Zeit das Covid-19-Vakzin.

Auf Basis des Wirkstoffs soll jetzt in Mainz ein Pharmakon-

zern entstehen.

8 manager magazin E x t r a

Foto: Ramon Haindl / DER SPIEGEL

(6)

von  astrazeneca  zu  beobachten,  neben dem erwünschten Effekt zu schädlichen Nebenwirkungen füh- ren. Biontech nutzt einen ganz an- deren Mechanismus – und für des- sen  Entwicklung  und  industrielle Herstellung  erfolgt  die  Ehrung  in der Kategorie Produktinnovation. 

Schnell und anpassungsfähig Die künstlich erzeugte Boten-rNa wird aus den gleichen Bausteinen er- stellt wie das körpereigene Informa- tionssystem, das Zellen zu aktionen anregt. Nur stellt nicht der Organis- mus, sondern eine druckerähnliche Maschine diese Nukleotide gezielt für eine medizinische aufgabe zu- sammen.  Wie  ein  Softwarebefehl  lösen diese Sequenzen in Sekunden- bruchteilen die avisierte biochemi- sche  reaktion  aus.  Im  Falle  des  Vakzins  etwa  die  Produktion  des  sogenannten Spike-Proteins. 

Gegen diesen charakteristischen teil des Corona-Virus baut der Impf- ling innerhalb von tagen antikörper auf. attackieren die Erreger später eine so immunisierte Person, erken- nen die abwehrzellen die angreifer und machen sie unschädlich. Damit verhindern sie meist eine Infektion, fast immer eine schwere Erkrankung.

Den  Einsatz  einer  derartigen

„Software für die Selbstverteidigung

des  Körpers“  nennt  Bain-Experte Klingan „einen gigantischen Sprung für die Medizin“. Der Fortschritt sei in  etwa  vergleichbar  mit  der  Ent - deckung  des  Penicillins  in  den 1920er  Jahren.  Weil  Biontech  die Synthese von mrNa für den neu - artigen Wirkstoff exzellent beherr- sche,  habe  das  Unternehmen  ein

„rasantes tempo“ bei der Entwick- lung des originären Impfstoffs vor- gelegt. Zudem könne es mit dieser Kompetenz sehr schnell auf Mutan- ten reagieren sowie Vakzine für spe- zielle anfor derungen zur klinischen Prüfung  bereitstellen. 

Derlei  Impfstoffvarianten  sind wohl nur der Beginn der nächsten Ära  der  Medizin.  Die  innovative technologie bildet die Basis für eine ganz neue Waffe gegen die unter- schiedlichsten Krankheiten. türeci und Şahin arbeiten von anfang an daran, mrNa im Kampf gegen Krebs G A M E C H A N G E R P R O D U C T & S E RV I C E I N N OVAT I O N

11 E x t r a  manager magazin 10 manager magazin E x t r a

zu nutzen. Die Onkologie ist ihr  eigentliches Kerngeschäft, derzeit befinden sich elf Me - dikamente  in  der  klinischen Erprobung. Bei autoimmun - erkrankungen  wie  Multipler Sklerose  sehen  sie  ebenfalls erste positive Ergebnisse aus der präklinischen Forschung.

auch  eine  ausweitung  des mrNa-Einsatzes gegen ande- re große Infektionskrankhei- ten wie HIV oder Borreliose ist bereits teil der Strategie. 

Der ultimative Beweis Die Erprobung von mrNa bei den unterschiedlichsten Indi- kationen erfährt derzeit jeden- falls einen enormen Schub – sowohl bei den Prüfbehörden als auch in der Gunst der Pa- tienten. Die innovative tech- nik habe „ihre Durchschlags- kraft bewiesen“, sagt thomas Strüngmann (71), der mit dem Family-Office  athos  größte Einzelgesellschafter von Bion- tech. Noch nie kam ein neu - artiges Medikament in so kur- zer Zeit bei so vielen Millionen Menschen zum Einsatz. Selbst der zurückhaltende CEO Şahin hält sein mrNa-Produkt heute für  einen  „nahezu  perfekten Wirkstoff“. Deshalb glaubt er mittlerweile wohl auch seinem finanziellen Förderer Strüng- mann,  der ihm  zur  ersten  Zulassung mit den Worten gra- tulierte: „Heute hast du Medi- zingeschichte geschrieben.“ 

Und das nicht nur als Wis- senschaftler.  Die  Biontech- Gründer  agierten  vor  allem unternehmerisch  mit  Weit- blick. Von anfang an mühten sie sich neben der Forschung um die Industrialisierung ihrer technologie. Besonders Chef-

medizinerin türeci sorgt da- für,  dass  medizinische  Ent - deckungen  am  Krankenbett beziehungsweise in den Ober- armen  von  abermillionen Impfwilligen ankommen. Ge- meinsam mit dem US-Partner Pfizer organisiert sie die kli - nischen  tests,  betreut  die  Zulassungsverfahren. Bei der Herstellung  des  Vakzins  ko- operiert  sie  eng  mit  Sierk  Poetting (48). Der Finanzchef und  Chief  Operating  Officer verantwortet die komplizierte Produktion.  allein  die  Ver - packung der mrNa in Lipide, aus denen dann eine verimpf- bare Lösung entsteht, ist „eine höllische  Frickelei“,  wie  ein  Insider erzählt.

Schon  vor  der  ersten  Ge- nehmigung  von  Comirnaty anfang Dezember in Großbri- tannien hatten die beiden Vor- standsmitglieder gemeinsam mit dem US-Partner Pfizer die Massenproduktion eingestielt.

Seither  läuft  die  Herstel- lung  in  rund  55.000  Einzel-

schritten wie am Schnürchen.

als einziger Impfstofflieferant hielt das deutsch-amerikani- sche Duo alle Mengenverspre- chen  ein.  Mittlerweile  kom- pensiert  es  mit  zusätzlichen Lieferungen sogar die ausfälle bei astrazeneca und Johnson

& Johnson. Der EU wird Bion- tech  voraussichtlich  weitere 1,8  Milliarden  Dosen  zusi- chern, auch wenn der Vertrag Vermarktungsvorstand  Sean Marett  (56)  etliche  Nerven kostet. Demnach würden alle Dosen in Europa produziert.

Der Gemeinschaft können die ausfuhrbeschränkungen  der USa also in Zukunft egal sein. 

Der Schlüssel zur europäi- schen Unabhängigkeit ist das Werk  in  Marburg,  das  Bion- tech im vergangenen Septem- ber Novartis abkaufte und auf mrNa umrüstete. Seit Mitte april produziert es auf Hoch- touren – zwei Wochen früher als  geplant.  Künftig  wird  es jährlich eine Milliarde Dosen ausstoßen.  Insgesamt  liegt  die  Kapazität  von  Biontech/

Pfizer derzeit bei 2,5 Milliar- den  Dosen.  Und  bei  Bedarf sieht Poetting „noch Luft nach oben“. 

Bahnbrechende  technik, schnelle Produktentwicklung und zuverlässige Produktion – bei  Biontech  entstand  aus  der  Kombination  von  For- schermut, Unternehmergeist und Ingenieurstugenden eine wahrhaft  weltverändernde  Innovation. rund 2000 Men- schen  umfasst  das  team  in- zwischen. Und wenn eintrifft, was  Klingan  sagt,  darf  sich  die  Menschheit  auf  weitere Umwälzungen in der Medizin freuen. 1Eva Müller

ORGANISA - TIONSCHEF

Sierk Poet- ting regelt nicht nur die Finanzen von Biontech – er beherrscht die Produktion

KAMPF DEM KREBS

Tumorthera- pien sind der Wachstums- treiber der Bio- technologie, Marktvolumen in Mrd. Dollar

1| Prognose.

Quelle: IQVIA Grafik: mm

Biopharma- zeutika ... davon Krebs- therapien

152 48

20162020271 241

379 445

SARTORIUS

Biotech ist ein großer Um- satztreiber für Sartorius.

Für die Medizin der Zu- kunft brauchen Labore Fermenter und Reaktoren, Zellkulturen, Filteranlagen, Chromatografen oder Ana- lysegeräte. Der Göttinger MDax-Konzern liefert der- lei Spezialitäten, vielfach vorkonfektioniert in der Einmalpackung für eine kostengünstige, schnelle Nutzung. Das Unterneh- men mit über 10.000 Mit - arbeitern erlöst mit dem Rundumservice gut 2,3 Milliarden Euro Um- satz. Die Gewinnmarge liegt bei fast 30 Prozent.

TEAMVIEWER

Jeder Computerexperte kennt Teamviewer. Mit der Software aus dem schwä- bischen Göppingen kann er via Internet weniger ge- wieften Nutzern digital zu Hilfe eilen. Seit der ersten Version aus dem Jahr 2005 hat das mittlerweile bör- sennotierte Unternehmen sein Programm für Fernzu- griff und -wartung ständig ausgeweitet. Mit Teamvie- wer lassen sich Windparks steuern, Homeofficemitar- beiter betreuen und Video- konferenzen führen. Im Corona-Jahr 2020 stiegen die Billings um 42 Prozent auf 460 Millionen Euro.

VARTA

Batterien aus Ellwangen waren schon auf dem Mond. Bis heute entwickelt Varta mit 4600 Mitarbeitern Energiespeicher für unter- schiedlichste Anwendun- gen. 870 Millionen Euro Umsatz erzielte der Mittel- ständler 2020 mit Mikro- batterien für Hörgeräte oder Wearables wie Fit- nessarmbänder, den bekannten Haushaltsbatte- rien sowie Speichern für die Industrie. Technologie- führer ist Varta bei der Miniaturisierung, forscht etwa an gedruckten Lithium-Ionen-Zellen für intelligente Hautpflaster.

VIESSMANN

Seit vier Generationen führt die Gründerfamilie Viessmann. In mehr als 100 Jahren hat sich der Heizungsbauer aus dem hessischen Allendorf per- manent weiterentwickelt.

Heute offerieren seine 12.300 Mitarbeiter privaten Haushalten wie Industrie in 74 Ländern Lösungen für Wärme, Kühlung und Lüftung. Von Anfang an setzte das Unternehmen auf die Steigerung der Energie effizienz. Heute lie- fert es individuell ange- passte Komplettanlagen – auf Wunsch mit Wärme- pumpe und Solaranlage.

DIE SHORTLIST DER JURY – WER AUCH HOCHINNOVATIV WAR

BIONTECH HAT MEDIZINGESCHICHTE GESCHRIEBEN UND DIE DURCHSCHLAGSKRAFT DER MRNA-TECHNIK

BEWIESEN.

Thomas Strüngmann, Investor

Foto: Ute Grabowsky / photothek.net / imago images

(7)

13 E x T R A manager magazin

E

s sind Tage wie die- ser Mitte April, die den gelernten Elek- trotechniker Gor- don Riske (63) begeistern. Am Vormittag hat der Kion-Chef Hochregale mit tonnenschwe- ren Lasten beladen. Er ist an steilen Rampen angefahren.

Und er hat den Komfort der Arbeitsplätze auf den neues- ten Gabelstaplermodellen der Konzernmarken Linde und Still mit denen der Konkur- renz verglichen.

Klar, Linde gilt als der Mer- cedes unter den Lagertrans- portern. Die Elektroantriebe eines Still-Staplers wiederum sind so leistungsstark wie die eines großen Dieselaggregats.

Trotzdem ist Wachsamkeit nötig. Vor allem Hersteller aus

China versuchen verstärkt, in Europa zu punkten.

Nach seinem Einsatz resü- miert Tester Riske zufrieden:

„Heute ist ein guter Tag.“

Tatsächlich hat der Kion- Vormann allen Anlass zu brei- tem Dauergrinsen. Eine Groß- akquisition, die Riske vor fünf Jahren wagte, zahlt sich inzwi- schen mehr als erwartet aus.

Denn sie hat einen Stapler - hersteller zu einem Komplett- ausrüster für eine der hei - ßesten Wachstumsbranchen überhaupt transformiert.

40 Prozent seines Umsat- zes und ein Gutteil des Profits macht der Frankfurter Kon- zern heute mit weitgehend menschenleeren Lagern, in de- nen Versandware von automa- tisierten Sortier- und Lager-

systemen und natürlich auto- nom fahrenden Staplern in ei- nem optimalen Warenfluss hin und her geschoben wird. Genau danach lechzen Handelsgigan- ten wie Amazon, Otto & Co.

„Es gibt kein anderes Un- ternehmen, das Stapler und automatisierte Warehouse- Lösungen in dem Umfang und so vernetzt anbietet wie Kion“, sagt Klaus Neuhaus, Industrie- experte und Partner bei der Unternehmensberatung Bain in Düsseldorf.

Kions Auftragseingang ist im vergangenen Krisenjahr durch den Corona-Schub im Onlinehandel bereits auf das Rekordniveau von 9,44 Milliar- den Euro hochgeschnellt. Und die nächsten Spitzenmarken sind schon absehbar. Jeden- G A M E C H A N G E R O P E R AT I O N S O F T H E F U T U R E

KION

Vorstandschef Gordon Riske hat den traditionsreichen Gabelstapler- konzern zum führenden Hersteller automatisierter Lager für Onlinegiganten wie Amazon umprogrammiert. Dabei halfen eine

mutige Übernahme und ein Großaktionär aus China.

2

Griff nach den Sternen

Foto: Lêmrich für manager magazin

DER TRANS - FORMATOR

Kion-Chef Gordon Riske hat Freude an Gabelstaplern und Software, die automatisierte Lager steuert

1| Prognose.

Quelle: Refinitiv Grafik: mm

4,5

9,7

2013 20211

TURBOPOWER

Entwicklung des Kion- Umsatzes, in Mrd. Euro

(8)

falls rechnet Riske mit zweistelligen Wachstumsraten – und zwar auf Jahre hinaus.

Aussortierte „Biester“

Die Umprogrammierung des Unter- nehmens zum Softwarehaus ist ein Lehrstück für weitsichtiges Unter- nehmertum. Getragen von einem langfristig denkenden Großaktionär und dem ehemaligen Aufsichtsrats- vorsitzenden John Feldmann (72), der beim Chemieriesen BASF darauf trainiert wurde, große Trends in der Industrie frühzeitig zu antizipieren.

Und natürlich von dem Deutsch- amerikaner Riske, der bereits 14 Jah- re lang die Entwicklung von Kion vorantreibt.

Als Riske seinen Job antrat, mochte allerdings kaum jemand auf den Staplerhersteller setzen. Der da- malige Linde-Chef Wolfgang Reitzle (72) war heilfroh, als er Ende 2006

die „Biester“, die für rund 3,6 Mil - liarden Euro Umsatz bei Linde stan- den, den Finanzinvestoren KKR und Goldman Sachs überlassen konnte.

Kion war damals ein klassischer, et- was verstaubter deutscher Maschi- nenbauer mit Schwerpunkt Europa.

Man strebte vor allem nach Perfek- tion der Produkte. Immer besser, immer zuverlässiger, immer teurer sollten die Stapler werden.

Die Finanzinvestoren drängten auf Straffung der Kosten, ermöglich- ten es Riske aber auch, nach China und Indien zu expandieren. Welt- marktchampion Toyota sollte vom Thron gestoßen werden. Was aller- dings bis heute nicht gelungen ist.

Stattdessen startete Riske in eine andere Richtung durch, nachdem KKR und Goldman Sachs 2013 beim Verkauf der Firma über die Börse Kasse gemacht hatten und der Kon- zernchef den chinesischen Moto- renkonzern Weichai als Großaktio- när gewonnen hatte.

Es war die Zeit, als die Digitalisie- rungswelle unter dem Stichwort In- dustrie 4.0 die deutschen Konzerne in Aufruhr versetzte. Riske wusste von seinen Zigtausenden Kunden rund um den Globus, dass der klas- sische Gabelstapler nicht überall gesetzt sein würde, wenn sie ihre Unternehmen transformieren. „Wir G A M E C H A N G E R O P E R AT I O N S O F T H E F U T U R E

15 E x T R A manager magazin 14 manager magazin E x T R A

haben uns damals gesagt, lass uns mal das Geschäft mit der Lagerautomation besser ver- stehen“, erinnert sich Riske,

„denn dahin wird die Reise gehen.“

Man griff sich zwei kleine Technikfirmen. Parallel hielt die Kion-Truppe nach weite- ren Kaufobjekten Ausschau.

Größere und kleinere Objekte standen zur Wahl. Riske ent- schied sich unter tatkräftiger Mitwirkung des damaligen Aufsichtsratschefs Feldmann für den Marktführer – die Fir- ma Dematic, einen sogenann- ten Intralogistikspezialisten, der in Deutschland seinen Ur- sprung hat, aber nach etlichen Eigentümerwechseln zuletzt amerikanisch geprägt war.

Es schien wie ein Griff nach den Sternen – doch die Über- nahme gelang.

Angst vor dem Black Friday Riske bezahlte 3,2 Milliarden Dollar – also rund zwei Drittel des damaligen Kion-Börsen- werts. Die dafür notwendige Kapitalerhöhung winkte Wei- chai in Lichtgeschwindigkeit durch. Weichai-Chairman Tan xuguang (59) weiß, was er an Riske hat. Die beiden ma- chen seit 20 Jahren immer wieder erfolgreich gemeinsa- me Sache.

Dematic, mit US-Sitz in Grand Rapids, Michigan, war für Riske fast ein Heimspiel. Er stammt aus dem zweieinhalb Autostunden entfernten De- troit. Das verschaffte Riske große Akzeptanz in der stolzen amerikanischen Firma und half so bei der Integration.

Mit der Übernahme ge- wann Kion technologischen

Abstand zur Konkurrenz im Markt. Erzrivale Toyota und alle anderen Stapler her steller, die sich auch umgeschaut hat- ten, konnten sich nur noch bei unbedeutenderen Lagerspe- zialisten bedienen.

Dennoch sorgte der Neu - erwerb in den ersten beiden Jahren für gehörige Durchhän- ger mit Gewinnwarnung und Kursstürzen. Hauptverant- wortlich war ein bereits vor der Übernahme schlecht ge- planter Anlauf eines großen Dematic-Werks in Mexiko, das die ansteigende Auftragsflut bewältigen sollte. Großkunden fürchteten um das Jahresge- schäft am Black Friday, was in der Logistikbranche als Tod- sünde gilt. Nur durch den Ein- satz von Mitarbeitern aus an- deren Regionen des Konzerns, mit unzähligen Kundengesprä- chen und vielen Millionen Euro Unterstützung gelang es, einigermaßen durch die schwere Zeit zu kommen.

Inzwischen sind die Ein- brüche beinahe schon wieder vergessen. Der ehemalige De- matic-Chef nahm ein üppiges Abschiedsgeld und wurde er-

setzt durch Hasan Dandashly (61), seit Januar auch Mitglied im Kion-Vorstand.

Wäre Dandashly nicht schon im vorgerückten Alter, käme er angesichts der Bedeu- tung des Digitalgeschäfts auch als Nachfolger für Riske infra- ge, der im kommenden Jahr als CEO abtritt. Bessere Aussich- ten haben indes Finanzchefin Anke Groth (51) und Stapler- Boss Andreas Krinninger (53).

Ebenso gut ließe sich ein exter- nes Schwergewicht mit digita- ler Expertise anheuern.

Den Ausschlag wird Wei- chais starker Mann Tan xu - guang geben. Weichai hat mit seinem Anteil von 45,23 Pro- zent die Hauptversammlungs- mehrheit. Vor zwei Jahren hatte xuguang bereits einen überraschenden Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrats bewirkt. Damals hatte Ex- Porsche-Chef Michael Macht (60) Feldmann vorzeitig ab - gelöst.

Amtsinhaber Riske, so viel scheint sicher, wird in Frieden gehen. Der Staplerfreund war und ist ein Gewinn.

1Thomas Werres

LAGER OHNE MENSCHEN

Von Kion errichtetes automatisier- tes Verteil- zentrum in Dubai

BOSCH

Der weltgrößte Autozulie- ferer, der auch Industrie- technik (Bosch Rexroth) sowie Haus- und Elektro- geräte herstellt, ist führend bei der Transformation zum Industriestandard 4.0.

Die Maschinen und Anla- gen in den mehr als 240 Fabriken sind digital ge- steuert und vernetzt. Die Erfahrungen als Leitnutzer fließen in die Entwicklung digitaler Lösungen bei Fertigung und Logistik für andere Unternehmen ein.

Das beschert dem Stif- tungskonzern hohe zwei- stellige Wachstumsraten in dem Geschäftsfeld.

IFCO

Ifco vermietet rund um den Globus Mehrwegbehälter aus Kunststoff für den Transport von Frischwaren vom Hersteller zum Le- bensmitteleinzelhandel.

Als Pionier in Sachen Nachhaltigkeit reduziert der Marktführer Verpa- ckungsmaterialien sowie Lebensmittelabfälle gegen- über klassischen Einweg- verpackungen. Die Kisten können bis zu 120-mal wiederverwendet und schließlich repariert wer- den. Ifco gehört den Finanzinvestoren Triton und Abu Dhabi Investment Authority.

SCOUTBEE

Das 2015 in Würzburg gegründete Start-up Scoutbee optimiert Liefe- rantenbeziehungen. Es sucht für Unternehmen mit mehr als 500 Millionen Euro Umsatz passende Zulieferer; dabei hilft künstliche Intelligenz. Dazu sammelt Scoutbee Infor- mationen aus Zolldaten und Finanzdatenbanken.

Das Versprechen: Was vor- her sechs bis acht Monate gedauert hat, braucht so sechs bis acht Wochen.

Die Kunden, darunter Audi, Airbus und Bosch, entrichten eine Lizenz - gebühr.

VAUDE

Der Bergsportausrüster Vaude Sport GmbH & Co.

KG mit Stammsitz im baden-württembergischen Tettnang-Obereisenbach hat klimaneutrale Pro- dukte, vorausschauendes Denken und rücksichtsvol- les Wirtschaften zum Mar- kenkern gemacht. Bereits 2018 hat Vaude umwelt- schädliche Fluorcarbone aus allen Produkten elimi- niert und ist damit be - sonders nachhaltig. Das Geschäft läuft gut, selbst im Corona-Jahr 2020 er- zielte Vaude eine Umsatz- steigerung von 8,7 Prozent auf 110 Millionen Euro.

DIE FINALISTEN DER KATEGORIE „OPERATIONS OF THE FUTURE“

KEINE ANDERE FIRMA BIETET STAPLER

UND WAREHOUSE- LÖSUNGEN SO VERNETZT

UND IN DEM UMFANG AN WIE KION.

Klaus Neuhaus, Bain

Foto: Knud Dobberke

WERTTREIBER

Entwicklung der Börsen- kapitalisierung, in Mrd. Euro

Quelle: Refinitiv Grafik: mm

2013 bei IPO

3.5.2020 2,4

10,9

(9)

16 manager magazin E x T r A

Foto [M]: Thorsten Schmidtkord

A

ls Marcus Stahl (54) das turmhohe grüne Schiff im Suezkanal stecken sah, dachte er sich erst einmal nichts dabei. Etwa auf der Höhe Kairos war die „Ever Given“

Ende März auf Grund gelaufen und hatte sich quer in die schmale Trasse hineingedreht, durch die jährlich 12 Prozent des globalen Handels - volumens laufen. Was Stahl nicht wusste: Auch ein mit seinen bunten Hörspielfiguren, den sogenannten Tonies, gefüllter Container war auf dem Schiff verladen.

Die schlechte Nachricht über- brachte Stahls gerade frisch ein - gestellter COO Martin Fichter (56).

Der rechnete zunächst mit ein paar Tagen Verspätung; daraus sind Wochen geworden. Bis Mitte Mai stritten sich die ägyptischen Behör- den, die das Schiff beschlagnahmt

haben, und der Eigentümer des Frachters vor Gericht um Schadens- ersatz.

Die Tonies stecken weiter fest.

„Es ist ein Scheißgefühl“, sagt Stahl.

„Aber es ist auch ein irres Gefühl, zu sehen, dass unsere kleinen Tonies jetzt in der ganzen Welt unterwegs sind.“

Auch Stahl selbst hat unterneh- merisch einen weiten Weg hinter sich. Der Ingenieur und Ex-Nokia- Manager startete Ende 2013 gemein- sam mit dem Grafikdesigner Patric Faßbender (51) die Firma Boxine: Sie verkaufen kindgerechte Lautspre- cher, die statt mit einer CD mit einer bunten Figur funktionieren. Stellt ein Kind Benjamin Blümchen oder die Biene Maja aus Kunststoff auf die Box, beginnt das Hörspiel.

Die Idee schlug ein: In den ers - ten Monaten am Markt Ende 2016

setzte Boxine rund 2,2 Millionen Euro um, 2020 waren es dann 140 Millionen. Seit drei Jahren erzielt Boxine Profit. Hinter dem Erfolg ste- cken das Produktdesign, der Strea- ming- und Podcastboom der letzten Jahre und das Bestreben vieler El- tern, die Bildschirmzeit ihrer Kinder zu begrenzen.

Die Pandemie verschaffte dem Spielzeugmarkt zusätzlich einen kräftigen Schub. Vergangenes Jahr wuchs das Segment in Deutschland dreimal so schnell wie noch 2019:

um 9 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. In den USA legte der Markt so- gar um 16 Prozent zu – gerade recht für Stahl, der im September begon- nen hat, den Vertrieb in den Staaten auszurollen.

„Auf der Nachfrageseite haben wir die Pandemie nicht negativ ge- merkt“, untertreibt der Gründer.

G A M E C H A N G E R C U S T O M E R E X P E R I E N C E

BOXINE

Die Düsseldorfer Marcus Stahl und Patric Faßbender bringen Musik und Hörspiele in die Kinderzimmer.

Ihre Hightechbox und die Tonie-Figuren bescheren den Gründern spektakuläre Erfolge – jetzt sogar in den USA.

2

Kinder,

hört die Signale!

KASSEN - SCHLAGER

Jahrelang haben Marcus Stahl (l.) und Patric Faßbender ihre Hörspielboxen entwickelt – jetzt setzen sie 140 Millio-

nen Euro um

(10)

Stahl und Faßbender wollen nicht nur international wachsen, sie weiten auch die Produktpalette aus.

An Ideen arbeiten ihre Angestellten etwa in einem internen Lab. Neue Funktionen können die rheinländer per Update auf alle Boxen gleichzei- tig spielen: Die Geräte sind mit der Cloud vernetzt und von den Eltern per App zu steuern.

Mit dem Wachstum gehen Um all dessen Herr zu werden, modeln Stahl und Faßbender der zeit ihre Führungsstruktur um. Zwi- schenzeitlich haben 17 Stellen im Unternehmen direkt an die Gründer berichtet, eine neue Management- ebene soll Abhilfe schaffen. Zum Unternehmen stößt Florian Drabeck (38) als Finanzchef, vorher in glei- cher Position beim Möbelshop West- wing tätig. Intern wurden mehrere Führungskräfte befördert, unter an-

derem Jan Middelhoff (37) zum Lei- ter des internationalen Geschäfts.

Zu den 120 Angestellten kamen vergangenes Jahr 100 neue, dieses Jahr sollen noch mal rund 120 fol- gen. Stahl und Faßbender besuchen die wachsenden Teams virtuell, da- mit die neuen Leute nicht fremdeln.

Im ersten Quartal gab es viele sol- cher runden. „Das ist noch wichti- ger als sonst, da Weihnachtsfeiern

und Grillabende durch Corona aus- fallen“, sagt Stahl.

Trotz aller Erfolge: Die Umsätze hätten noch viel stärker wachsen können, wenn die Lieferkette gehal- ten hätte. So gab es vor der Pande- mie für die Teile der Lautsprecher und die Figuren nur eine Herkunfts- quelle. Ein heftiger Shutdown in Tu- nesien, wo die Tonies bemalt werden, und der Corona-Ausbruch in Indien, wo die NFC-Chips für die Figuren herkommen, hielten Boxine zurück.

rund zwei Millionen Tonies weniger wurden produziert – ein entgange- ner Umsatz in Höhe eines niedrigen zweistelligen Millionenbetrags.

Dergleichen soll nicht mehr pas- sieren: Mittlerweile sind Produk - tionsstätten in China und Malaysia hinzugekommen. Da schmerzt auch ein feststeckendes Containerschiff nicht mehr so sehr.

1Christina Kyriasoglou

G A M E C H A N G E R C U S T O M E R E X P E R I E N C E

19 E x T r A manager magazin

Foto: Andrew Day Photography

18 manager magazin E x T r A

Sein ultimatives Ziel: „die To- nies weltweit in die Kinder- zimmer bringen“.

So groß war die Vision nicht immer. Als Stahl und Faßben- der 2013 loslegten, beschränk- te sie sich auf Düsseldorfer Vorschulkinder. Die beiden Vä- ter kannten sich aus der Kita ihres Nachwuchses, und Faß- bender war es leid, seinen da- mals noch kleinen Kindern CDs zu geben, die sie häufig verkratzten. Sie überlegten sich als Lösung die Toniebox: ei- nen robusten, würfelförmigen Lautsprecher für Hörspiele.

Deal mit Disney

Die Entwicklung der neuen Hardware dauerte einige Zeit.

rund drei Jahre lang finanzier- ten sich die Gründer über Ka- pital von Freunden und Fami- lienangehörigen, die eine hohe einstellige Millionensumme lockermachten. Auf Messe - marathons ließen Stahl und Faßbender immer wieder Kin- der das Produkt testen. Das Er- gebnis: Sehr kleine Jungen und Mädchen schaffen es, allein die Box zu bedienen. Bis heute hat Boxine rund 2,5 Millionen

Lautsprecher und mehr als 20 Millionen Figuren verkauft.

Nach und nach stellten die Gründer ihr Start-up profes- sioneller auf: So löste 2019 die Münchener Industrieholding Armira um Alexander Graf Fugger-Babenhausen (39) die an Boxine beteiligten Privat- leute aus. Laut Stahl hilft der Kontakt gerade in Fragen der Internationalisierung.

Während die Produkte von Boxine im deutschsprachigen Markt etabliert sind, müssen sich Stahl und Faßbender im Ausland erst noch Gehör ver- schaffen. Neben der Expansi- on nach Großbritannien und Irland haben die Gründer jüngst den Verkauf in Frank- reich und den USA gestartet.

„Der Schritt in die USA ist mu- tig“, sagt Andreas Dullweber, bei der Unternehmensbera- tung Bain verantwortlicher Partner für weltweite Marke- tingthemen. „Für jeden Markt muss Boxine auch die rele - vanten Kindergeschichten im repertoire haben.“

Über ihr Netzwerk haben die Boxine-Macher sich im- merhin vor dem Marktstart

einen Termin in Disneys Vor- standsetage bei Los Angeles gesichert. Der war erfolgreich:

Die Düsseldorfer unterschrie- ben einen Lizenzdeal für die USA. Er brachte dort beliebte Geschichten auf die Box wie

„Die Eiskönigin“, „König der Löwen“, „Das Dschungelbuch“

oder „Arielle die Meerjung- frau“.

Dass Stahl in Deutschland Erfolge vorweisen konnte und schon seit Jahren Disney-Li- zenznehmer war, half bei den Verhandlungen. Außerdem sind die Tonies für Disney eine ganz neue, wenn auch noch bescheiden sprudelnde Um- satzquelle. So etwas gab es vorher eben noch nicht.

Zu den Anlaufstellen für die Hörkästen gehören in den USA – neben Amazon – der Einzelhändler Target, die Buchhandelskette Barnes &

Noble, aber auch der legendäre New Yorker Spielwarenhänd- ler FAO Schwarz im rockefel- ler Center, bekannt aus diver- sen Weihnachtsfilmen. Stahl bleibt trotz der Anfangserfolge aber realist: Bis der Markt pro- fitabel sei, werde es noch eini- ge Zeit dauern.

Eine enge Bindung an einen Unterhaltungsriesen wie Dis- ney könnte sich langfristig auch als Burggraben lohnen.

„Das Produkt kann kopiert werden“, warnt Berater Dull- weber. „Damit man nicht vergessen wird, gilt es, eine starke Marke aufzubauen. Mit Disney im rücken kann das in den USA gelingen, wenn der Konzern die Toniebox zum Beispiel bei neuen Ver - öffentlichungen mitdenkt und -präsentiert.“

UNTER LEGENDEN

Seit Herbst verkauft FAO Schwarz, ältester Spiel- warenladen der USA, die Produkte

BOOM IN KINDERZIMMERN

Umsatz- wachstum von Boxine, in Mio. Euro

1| Verkaufsstart.

Quelle:

Unternehmen Grafik: mm 9/ 20161 2020 2,2

140

DEEPL

Die Gründer von DeepL, Gereon Frahling und Leo- nard Fink, starteten 2008 in Köln ihr Onlinewörter- buch Linguee. Der Clou:

Ihre Website zeigte eine gesuchte Vokabel in ver- schiedenen Kontexten an – für besseres Verständnis.

Bald realisierte man, dass sich mit all den gesammel- ten Daten ein schlaues Übersetzungstool bauen lässt. DeepL wurde 2017 veröffentlicht und gilt als präziser als die Techüber- macht Google mit ihrem Übersetzer. Geschäftsfüh- rer von DeepL ist der Tech- niker Jaroslaw Kutylowski.

FROSTA

Frostas Geschichte reicht weit zurück: Der Vater des Firmengründers Dirk Ahlers baute in den 50er Jahren eine Fischfangree- derei in Bremerhaven auf.

Da es kaum Vertriebswege für Tiefkühlkost gab, star- tete Ahlers 1961 Frosta, das heute mehr als 550 Millionen Euro umsetzt.

Die Firma produziert seit Jahren Gerichte ohne Zusatzstoffe. Die Quali- tätsumstellung verschaffte dem Unternehmen eine Vorreiterposition im Markt und soll das Wachstum auch in den kommenden Jahren sichern.

HELLOFRESH

Rocket-Internet-Chef Oli- ver Samwer hat den Koch- boxenversender Hello fresh 2011 aufsetzen lassen.

Die Firma verschickt im Abo eigens abgepackte Zutaten samt Rezepten an Haushalte. Seit dem Start wird das für sein aggressi- ves Marketing bekannte Unternehmen von Dominik Richter geführt, der Hello- fresh Ende 2017 an die Börse brachte. Die Firma setzte 2020 rund 3,75 Mil- liarden Euro um und ist be- sonders in den USA stark.

Dort hat Hellofresh einhei- mische Konkurrenten wie Blue Apron abgehängt.

KÄRCHER

Das Familienunternehmen Kärcher stellt seit 1935 Reinigungsgeräte her und gilt als Weltmarktführer.

Seit rund zwei Jahrzehnten lenkt der Vorstandsvor - sitzende Hartmut Jenner die Geschicke, beschäftigt bei einem Umsatz von 2,7 Milliarden Euro welt- weit 13.500 Angestellte.

Das Angebot prägt die Reinigungsindustrie, etwa durch Kärcher-Innovatio- nen wie einst den Heißluft- bläser oder heute die Vernetzung, wo über eine Plattform etwa die Reini- gungsflotten und -maschi- nen koordiniert werden.

DIE FINALISTEN DER KATEGORIE „CUSTOMER EXPERIENCE“

ES IST EIN IRRES GEFÜHL, ZU SEHEN, DASS UNSERE KLEINEN

TONIES JETZT IN DER GANZEN WELT

UNTERWEGS SIND .“

Marcus Stahl

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