Als der Maler Paul Klee seinem Sohn zum neunten Geburtstag einige selbst- gemachte Kasperlfiguren schenkte, konnte er noch nicht ahnen, daß gerade diese kleinen, sonderbaren Wesen ein wichtiger Bestandteil ei- ner ungewöhnlichen Ausstel- lung sein würden.
Paul Klee als Maler, wer kennt ihn nicht? Aber als Bildhauer? Paul Klee ist nicht der einzige Maler, der in seinen Arbeiten auch ein Interesse für Skulpturen entwickelte. Dr. Gerhard Finckh, Ausstellungsleiter des Museums Folkwang in Essen, hat sich nach weiteren bedeu- tenden Malern, die eine Lei- denschaft für die Bildhauerei hatten, auf die Suche ge- macht. Das Ergebnis seiner Suche kann man als spekta- kulär bezeichnen: Die Aus- stellung des Museums Folk- wang mit dem Titel „Die Ma- ler und ihre Skulpturen – Von Edgar Degas bis Gerhard Richter“ zeigt bis 4. Januar 1998 erstmals die Plastiken und Gemälde der bedeutend- sten Maler des 19. und 20.
Jahrhunderts im direkten Ne- beneinander und Vergleich.
Zu sehen sind Pastelle und Plastiken zum Thema „Tän-
zerin“ von Edgar Degas, der langsam erblindete und die Beschäftigung mit der tastba- ren Bildnerei selbst bitter als sein „Blindenhandwerk“ be- zeichnete. Gleichwohl zählen seine Tänzerinnen-Statuet- ten heute zum kostbarsten Besitz großer Museen. Neben Degas sind Werke von Gau- guin, Matisse, Renoir und Pi- casso zu sehen, ferner Ge- mälde und Skulpturen der Expressionisten Kirchner, Heckel, Nolde und Franz Marc. Von den jüngeren Künstlern sind vor allem Ob- jekte und Gemälde von Base- litz, Lüperts, Penck, Anselm, Kiefer, Sigmar Polke und Gerhard Richter zu nennen.
Diese außergewöhnli- chen, künstlerischen „Seiten- sprünge“ sind eine Ent- deckung: sie sind meist unbe- kannt, und das, obwohl sie von höchster künstlerischer Qualität sind.
Christine Hoffmans
A-3129 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 46, 14. November 1997 (89)
Die Maler und ihre Skulpturen
Künstlerische
„Seitensprünge“
Emil Nolde: „Stilleben mit Holzfigur“, 1911, Öl auf Leinwand, 77 x 65 cm
Repro: Museum Folkwang
Musical
„Joseph“
Andrew Lloyd Web- bers erstes Musical „Jo- seph“ wird seit Dezember 1996 im Essener „Colosse- um“, einer umgebauten denkmalgeschützten Fa- brikhalle, in deutscher Sprache aufgeführt. Der Komponist hat die „Ge- schichte von Joseph und seinen elf neidischen Brü- dern zu einer lockeren, lu- stigen und leidenschaftli- chen Revue verzaubert“, so der Veranstalter, die Stella Musical Company.
Für die Aufführungen werden noch Theaterärzte gesucht. Informationen:
02 01/24 02-1 05. Kli
V A R I A FEUILLETON