• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "(Muster-)Richtlinie: Sprachlicher Fehler" (28.07.2006)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "(Muster-)Richtlinie: Sprachlicher Fehler" (28.07.2006)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

sätzlich auch für Altschulden der Gesellschaft in Anspruch genommen werden kann. Wie weit das im Einzelnen gehen kann, ist höchstrichterlich noch nicht abschließend ge- klärt. Häufig besteht jedenfalls die Möglichkeit, schon im Vor- feld das Risiko der Einstands- pflicht für „fremde“ Schulden durch vertragliche Gestal- tungsvarianten zu minimieren oder sogar gänzlich auszu- schließen. Im Übrigen ist die von Herrn Dr. Rendenbach gegebene Empfehlung, eine neue Praxis zu gründen anstatt eine alte zu übernehmen, je- denfalls in zulassungsgesperr- ten Gebieten wenig hilfreich.

Dort ist nämlich der Praxis- kauf regelmäßig die einzige Möglichkeit, zugleich eine Kassenzulassung zu akquirie- ren.

Frank Schmidt,Fachanwalt für Medizinrecht, Talstraße 33, 66119 Saarbrücken

Interview

Zu dem Interview mit Dr. Rainer Hess zum Thema: „Gemeinsamer Bundes- ausschuss: ,Wir wollen die Ärzte früh informieren‘“ von Thomas Gerst und Heike Korzilius in Heft 19/2006:

Protonentherapie ist erfolgreich

Beim Lesen des Interviews mit dem Vorsitzenden des Ge- meinsamen Bundesausschus- ses (G-BA) stolperte ich über folgende Bemerkung der DÄ- Redakteure: „Im stationären Bereich besteht . . . die Rege- lung, dass neue Leistungen so lange zulasten der GKV abge- rechnet werden können, bis der Nachweis erbracht ist, dass sie keinen Nutzen haben.

Jüngstes Beispiel ist die Proto- nentherapie, die unter enor- men Investitionen breit einge- führt wird.“ Im selben Zu- sammenhang fragt der G-BA- Vorsitzende, wieso man denn gleich in die Fläche gehen müsse, bevor die Evidenz be- wiesen sei. Als unbedarfter Leser, der den Hintergrund des Rechtsstreits – Kompe- tenzstreitigkeit zwischen G-BA und BMG – nicht kennt, muss man annehmen, dass Protonentherapie eine neue, nutzlose, kostspielige Therapieform ist. Das Gegen- teil ist der Fall: Protonenthera- pie wird seit rund 50 Jahren mit Erfolg praktiziert. Circa 50 000 Patienten wurden mit zum Teil überragenden Ergeb- nissen mit Ionenstrahltherapie (IST), wie man die Therapie mit Protonen- und Schwer- ionen allgemein nennt, behan- delt. In den ersten Jahrzehnten waren es eher seltene Tumore, wie Aderhautmelanome, Chordome oder Chondrosar- kome, bei denen die IST ihre Überlegenheit unter Beweis stellte. Inzwischen bewährt sie sich auch bei Tumoren im Kin- desalter, intrakraniellen Ge- fäßmissbildungen, Prosta- takarzinomen oder Frühstadi- en des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms, um nur ei- nige Anwendungen zu nen- nen. Was die Wirtschaftlichkeit der Technik (die sicher noch ein beachtliches Rationalisie- rungspotenzial hat, wenn sie erst weitere Verbreitung fin- det) anbelangt, wurde z. B. in einer schwedischen Kosten- Nutzen-Analyse für Kopf- und Halstumore, Medulloblasto- me, Mamma- und Prostatakar- zinome festgestellt, dass bei Wahl geeigneter Risikogrup- pen (z. B. linksseitiges Mam-

makarzinom bei vorgeschädig- tem Herzen) Protonenthera- pie durchaus kosteneffizient sein kann (Lundvist et al., 2005). Deutsche Gruppen ha- ben wichtige Forschungs- beiträge zur IST geliefert.

Dennoch sind wir Nachzügler, was die klinische Nutzung der Therapie angeht. Von den weltweit zwei Dutzend opera- tiven Zentren befinden sich nur zwei auf deutschem Bo- den. Sowohl in Berlin (HMI) als auch in Darmstadt (GSI/DKFZ) handelt es sich um Prototypplätze im nicht- klinischen Forschungsumfeld.

Während die erste Proto- nentherapieklinik in den USA schon 1990 eröffnet wurde, wird es bei uns vermutlich noch ein Jahr dauern, bis das erste klinische IST-Zentrum seine Pforten öffnet . . . Dr. med. Dr. rer. nat. Ute Linz, Forschungszentrum Jülich, 52425 Jülich

(Muster-)Richtlinie

Zu der Bekanntgabe der Bundesärz- tekammer „(Muster-)Richtlinie zur Durchführung der assistierten Repro- duktion“ in Heft 20/2006:

Sprachlicher Fehler

In der Novelle 2006 der (Mu- ster-)Richtlinie zur Durch- führung der assistierten Re- produktion . . . wird der Be- griff „heterologe Inseminati- on“ benutzt. Dieser Begriff er- scheint diffamierend, verun- glimpfend oder fahrlässig in Unkenntnis verwendet. Man spricht doch auch nicht von ei- ner heterologen Blutspende oder Fremdblut statt Spender- blut. Wenn deutsche Juristen vor Jahrzehnten aus Unkennt- nis der immunologischen Se- mantik „heterolog“ und „ho- molog“ falsch angewendet ha- ben, müssen wir ihre sprachli- chen Fehler nicht überneh- men, zumal damit unter- schwellig die Behandlung ei- ner anderen Spezies oder ein ähnlicher Frevel unterstellt wird. Im Zeitalter neudeut- scher Amerikanismen ist der Begriff „donogen“ durchaus international üblich (wie z. B.

die Abkürzung AID = artifi-

cial insemination from donor).

Jeder ausländische Wissen- schaftler schüttelt nur den Kopf, wenn er liest, dass man sich in der Bundesrepublik Deutschland mit einer rechtli- chen Regelung der „heterolo- gen“ Insemination beschäftigt;

denn die Besamung einer an- deren Spezies ist fast so schlimm wie Sodomie.

Prof. Dr. med. Th. Katzorke, Vorsitzender des Arbeitskreises für donogene Insemination e.V., Akazienallee 8–12, 45127 Essen

Ärzte in der NSDAP

Zu dem Beitrag „Regionale Unter- schiede“ von Dr. med. Birgit Meth- fessel und Prof. Dr. med. Albrecht Scholz in Heft 16/2006:

Aufnahmesperre

Bei der Aus- bzw. Bewertung der Mitgliedschaft deutscher Ärzte in der NSDAP muss – wie bei anderen Parteimitglie- dern auch – berücksichtigt werden, dass nach dem sprunghaften Mitgliederzu- wachs im ersten Quartal 1933 („Märzgefallene“) von Mai 1935 bis 1938 eine Aufnahme- sperre für die NSDAP bestan- den hat.

Dr. med. Joachim Winkelmann, Polostraße 1, 22609 Hamburg

US-Dollar

Zu dem „Börsebius“-Beitrag „Am Krückstock“ in Heft 20/2006:

Kaum zu glauben

Schlimm genug, dass ein maß- geblicher Banker nicht gewusst haben soll, woher der Name

„Dollar“ kommt. Aber wenn Börsebius schon so schlau ist, hätte er auch erklären können, woher die Bezeichnung „Ta- ler“ stammt. Na? Dieses Wort leitet sich von Joachimstal ab;

dort im Erzgebirge hatte man Silber gefunden, welches zu Münzen geschlagen wurde. Zu

„Joachimstalern“ bzw. eben zu Talern.

Dr. med. Eduard Breuer, Ernst-Reuter-Straße 13, 67373 Dudenhofen

A

A2032 Deutsches ÄrzteblattJg. 103Heft 3028. Juli 2006

B R I E F E

E-Mail

Briefe, die die Redaktion per E-Mail erreichen, werden aufmerksam gelesen. Sie können jedoch nur veröffentlicht werden, wenn sie ausdrücklich als „Leserbrief“ bezeichnet sind. Voraussetzung ist ferner die vollständige Anschrift des Verfassers (nicht die bloße E-Mail-Adresse). Die Re- daktion behält sich ohne weitere Mitteilung vor, E-Mail- Nachrichten, die als Leserbrief erscheinen sollen, zu

kürzen.

(2)

Mammographie

Zu dem Beitrag „Mammographie- Screening: Risiko durch hohe Qua- lität“ von Sabine Rieser in Heft 20/2006:

Risiko bestens bekannt

Versicherer versichern seit eh und je Risiken ihrer Versiche- rungsnehmer. Ist das Risiko innerhalb einer akzeptablen Größenordnung, so sind sie bereit, Versicherungsschutz gegen eine zu kalkulierende Gebühr anzubieten. In der Vergangenheit war dies für mammographierende Ärztin- nen und Ärzte im Rahmen der kurativen Befundabklärung und der Früherkennung un- problematisch, da das Risiko von Fehlbefunden und den sich daraus ergebenden Kon- sequenzen gering war. Erhebt sich die Frage, warum die Ver- sicherungen sich nunmehr weigern, das Risiko von Ärz- ten, die innerhalb des neu ein- geführten Mammographie- Screenings tätig sind, zu versi- chern. Der Grund hierfür liegt eindeutig nicht in der Qualität der ärztlichen Bildanalyse. Im Gegenteil: Die Qualifikation der mammographierenden Ärztinnen und Ärzte ist auf- grund zahlreicher qualitäts- verbessernder Maßnahmen in den letzten Jahren deutlich besser geworden. Das Pro- blem der Verweigerung eines Haftpflichtversicherungs- schutzes für Screeningärzte ist ohne Zweifel im Konzept des Mammographie-Scree- nings in der aktuell geplanten

bzw. durchgeführten Form zu sehen: Aus Screeningprogram- men anderer Nationen ist be- stens bekannt, dass die Quote übersehener Mammakarzino- me beim klassischen Mammo- graphie-Screening bei mehr als 30 Prozent liegt. Die Ursa- che hierfür liegt zu einem großen Teil in der begrenzten Aussagekraft der alleinigen Röntgenmammographie bei dichten Gewebestrukturen und nur in einem geringen Teil in Mängeln der Auswerter.

Diese ernüchternde Quote nicht entdeckter Karzinome ist natürlich auch den Versi- cherungen bestens bekannt.

Und wer will es einem nach wirtschaftlichen Gesichts- punkten kalkulierenden Versi- cherungsunternehmen ver- denken, wenn es den Versiche- rungsschutz für ein derart li- mitiertes Screeningprogramm, bei dem nur zwei von drei Karzinomen detektiert wer- den, verweigert?

Prof. Dr. med. Uwe Fischer, Diagnostisches Brustzentrum Göttingen, Bahnhofsallee 1 d, 37081 Göttingen

Klinische Forschung

Zu dem „Status“-Beitrag: „Zur Zu- kunft der klinischen Forschung: ,Wis- senschaft als Beruf‘“ in Heft 23/2006:

Anonymität schwächt die Argumente

In den vergangenen 87 Jahren hat sich grundlegend nichts geändert. Ob man allerdings eine grundlegende Änderung aufgrund einer „Ad-hoc-Be- fragung“ erreichen kann, bleibt unklar. Man sollte dazu sicher auch berücksichtigen, dass dieser Beitrag „ausdrück- lich auf Wunsch der Kliniklei- tung anonym“ abgedruckt wird. Das schwächt die vorge- tragenen Argumente. Wenn postuliert wird, dass „Wissen- schaft als Beruf“ an den deut- schen Universitäten heute meist nicht kalkulierbar und von ungewissem Ausgang für den Einzelnen sei, dann ist das früher auch nicht anders ge- wesen. Und dennoch ist an deutschen Universitäten Wis- senschaft praktiziert worden.

Das sei nicht vergessen! Im Übrigen ist es immer leicht, Forderungen zu stellen nach einem Abbau der Hierarchie, nach mehr Entgelt und mehr Freizeit. Wo bleibt da die von Weber geforderte Leiden- schaft? Forderungen zu stellen ist modern. Man darf dabei aber nicht den persönlichen Einsatz vergessen, der sich nicht in Euro messen lässt, sondern Opfer verlangt. Das ist zu allen Zeiten so gewesen und wird durch noch so viele Forderungen nicht ersetzt.

Prof. Dr. Carl Schirren,Buurnstraat 13, 25938 Midlum/Föhr

Untergang der Forschung ist besiegelt

Es ist schade, dass die Verfas- ser anonym geschrieben ha- ben. Sie haben die Verhältnis- se an den deutschen Univer-

sitätskliniken exakt darge- stellt und sicher würde jeder Assistenzarzt einer deutschen Universitätsklinik sich durch seine Unterschrift mit ihnen solidarisch erklären. Doch ge- nau die Tatsache, dass die Ver- fasser anonym schreiben muss- ten, zeigt, wie schwierig eine Reform der deutschen Uni- versitätsmedizin werden wird.

Mit dem Fallpauschalensystem ist der Untergang der Forschung der deutschen Medizin besie- gelt. Die jetzt eher kläglichen Versuche der Forschungsför- derer wie DFG, BMBF usw., durch Forschungsprogramme die Einnahmeverluste der deutschen Universitätsklini- ka zu mildern, lassen den Verfall einer hervorragenden Medizin nicht aufhalten.

Dr. med. Claus Schuster, Schwalbenweg 24, 23628 Klempau

Deutsches ÄrzteblattJg. 103Heft 3028. Juli 2006 AA2033

B R I E F E

Berichtigung

In dem Beitrag „Vogelgrip- pe: Eine neue Pandemie – alte ethische Probleme“ von Prof. Dr. med. Dr. phil. Ur- ban Wiesing und Prof. Dr.

med. Georg Marckmann in Heft 27/2006 unter der Ru- brik Themen der Zeit ist die Zwischenzeile „Ethik oder Nutzenmaximierung?“ falsch gesetzt. Richtig muss es heißen: „Ethik der Nutzen- maximierung?“.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen.. Dies gilt auch für

Ausdrucksmalen, für das keine Vorkenntnisse nötig sind, weil diese Art von Malen alle können, ist eine Möglichkeit, sich selbst neu zu entdecken und weitere Erfahrungen über sich

Damit steigt natürlich auch für ältere Semester das Interesse und die Notwendigkeit, sich mit dieser neuen Technologie, die es zur Zeit der eigenen Schul- und Berufsbildung gar

Dies ist not- wendig, um eine nachträgliche Selektion nach erfolgreichen und nicht erfolgreichen Behandlungszyklen und somit eine bewusste oder unbewusste Manipulation der Daten

Zusammen mit Berichten über eine Reversibilität einer linksven- trikulären Hypertrophie nach Parathy- reoidektomie bei einem pHPT (97) und einer erhöhten Mortalität bei Patienten

Wenn postuliert wird, dass „Wissen- schaft als Beruf“ an den deut- schen Universitäten heute meist nicht kalkulierbar und von ungewissem Ausgang für den Einzelnen sei, dann ist

Wenn von dem Paar der Transfer von drei Embryonen gewünscht wird, darf dies nur nach ausführlicher Information und Aufklärung über das erhöhte Risiko für

Deren nüchterne Analyse durch das Max-Planck-Institut für Bildungs- forschung (Berlin) ergab, dass wenig mit anschaulichen und verständlichen Zah- len argumentiert wird: Von