A2462 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 38⏐⏐22. September 2006
M E D I E N
PLATTFORM
Fachzeitschriften auf einen Klick
Mehr Zeit für die Forschung, weni- ger Aufwand bei der Recherche – die Recherchearbeit in Fachzeit- schriften und Datenbanken soll künftig wesentlich einfacher wer- den. Mit Förderung des Bundesmi- nisteriums für Bildung und Forschung wollen die Univer- sitätsbibliothek Freiburg und das Deutsche Forschungsnetz eine Infrastruktur für den Zugang zu lizenzpflichti- gen wissenschaftlichen In- formationen im Internet aufbauen. Unter dem Pro- jektnamen „verteilte Authen- tifizierung, Autorisierung und Rechteverwaltung (AAR)“ soll eine einheitliche Infrastruktur für die Nutzung von Online- Fachzeitschriften, Datenbanken und Archiven entstehen. Das Angebot wird über das Wissenschaftsportal www.vascoda.de und über lokale Portale verfügbar sein.
Für Studierende und Wissen- schaftler vereinfacht sich dadurch der Zugriff auf lizenzpflichtige An- gebote. Bislang mussten sie für die meisten Fachzeitschriften eigene Zugriffsberechtigungen beantragen oder sich für jedes Angebot neu an- melden. Mit AAR wird jeder Wis- senschaftler nach einmaliger An- meldung viele Zeitschriften und Dienstangebote nutzen können, die
die wissenschaftlichen Bibliotheken im Netz anbieten.
Bis Ende 2007 soll ein Verbund von Verlagen und Bibliotheken auf- gebaut werden, im Rahmen dessen wissenschaftlich Tätige mit einer ein- maligen Überprüfung ihrer persönli- chen Zugangsberechtigung (Authen- tifizierung) auf möglichst alle Infor- mationen zugreifen können („Single sign on“). Teilnehmer werden wissen-
schaftliche Bibliotheken und Archive sein sowie Verlage, die die Hochschu- len mit Zeitschriften und Periodika versorgen. Das eingesetzte technische Verfahren „Shibboleth“, ein Produkt des internationalen Internet2-Projek- tes, beruht auf einem föderativen An- satz. Dabei sind die nutzenden Ein- richtungen für die Verwaltung und Authentifizierung der Endnutzer zu- ständig. Die Anbieter kontrollieren den Zugang zu ihren Ressourcen. KBr
LEITFADEN
Sponsoring-Kodex
Der Bundesverband Medizintechno- logie und der Verband der Kranken- hausdirektoren haben einen Leitfa- den „Zuwendungen im Gesund- heitsmarkt – Musterverträge zu aus- gewählten Kooperationsformen zwi- schen Medizinprodukteunternehmen sowie medizinischen Einrichtungen und deren Mitarbeitern“ heraus- gegeben. Die 24-seitige Broschüre beschreibt die Grundsätze der Zu- sammenarbeit und enthält Muster- vertragstexte zur rechtlichen Ausge- staltung einzelner Kooperationsfor- men zwischen Industrie und Kran- kenhäusern.
Der Leitfaden soll rechtliche Un- sicherheiten beseitigen und vor dem Hintergrund des Anti-Korruptions- gesetzes und des Heilmittelwerbege- setzes die rechtlich einwandfreie Ko- operation zwischen der Industrie und Angehörigen medizinischer Einrich- tungen ermöglichen. Er ergänzt den
„Kodex Medizinprodukte“ (1997) und den „Gemeinsamen Standpunkt zur strafrechtlichen Bewertung der Zusammenarbeit zwischen Industrie, medizinischen Einrichtungen und deren Mitarbeitern“ (2000).
Die Rechtsordnung schreibt im Bereich des Absatzes von Medizin- produkten eine strikte Trennung zwischen Industrie und Ärzten vor, wohingegen die notwendige Koope- ration zwischen der Medizinproduk- teindustrie sowie Ärzten und Kran- kenhäusern ein besonderes Verhält- nis erfordert. Aus dem Spannungs- verhältnis einer „strikten Trennung“
und gleichzeitig „enger Kooperati- on“ entsteht eine Vielfalt rechtlicher Probleme, die in der Praxis bewältigt werden müssen. Dabei soll die Bro- schüre Hilfestellung geben. Die ent- haltenen Musterverträge beziehen sich auf Referentenvertrag, Berater- vertrag, Unterstützung der Teilnah- me an Fort- und Weiterbildungsver- anstaltungen, Sponsor-/Werbevertrag und Geldspende.
Die Broschüre kann – ebenso wie Kodex und Gemeinsamer Stand- punkt – unter www.bvmed.de/publi kationen/SponsoringKodex kosten- frei heruntergeladen werden. EB Das Internet-Portal „Ethikberatung im
Krankenhaus“ (www.ethikkomitee.de) der Akademie für Ethik in der Medizin e.V., Göttingen, versteht sich als Platt- form für klinische Ethikkomitees, Kon- siliar- und Liaisondienste. Es dient der Kommunikation zwischen bestehenden Einrichtungen und soll deren Austausch und Vernetzung fördern. Die Website enthält unter anderem Informationen zu Zielen und Aufgaben von Ethikbera-
tung im Krankenhaus, Kontaktadres- sen, Hinweise auf Fortbildungen, Infor- mationen und Materialien zu medizin- ethischen Themen, ein Forum sowie Literatur und Links zum Thema.
Interessierte Einrichtungen können sich in der Ethikberatung eintragen, um andere Nutzer des Portals über ihre Angebote zu informieren und eine Kon- taktaufnahme zu ermöglichen (Rubrik
„Einrichtungen“). EB
Eine einheitliche Infrastruktur soll den Zugang zu Fachzeitschriften erleichtern.
INTERNET-PORTAL
Ethikberatung im Krankenhaus
Foto:Eberhard Hahne