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Archiv "Krebsbehandlung: Bundestag auf grünen Spuren" (27.11.1985)

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DEUTSCHES ARZTEBLATT

KURZBERICHTE Ganzheitliche Medizin

einzelne neuere ganzheitliche Be- handlungskonzepte einzugehen.

In meinem kürzlich erschienenen Buch „Ganzheitliche Medizin — Neue Wege zur Gesundheit —", Athenäum-Verlag, Königsstein, 1985, habe ich anhand meiner Studien der amerikanischen Ent- wicklungen verschiedene Modelle beschrieben. In Analysen, Berich- ten und Gesprächen mit erfahre- nen Praktikern und Forschern werden dort Modelle und neue Verfahren dargestellt: zur Be- handlung chronischer Schmerz- zustände; die Integration neuer und alternativer Heilmethoden in einer Großstadtklinik; Biofeed- back; klinische Ökologie; körper- orientierte Behandlungs- und Lernkonzepte für die Rehabilita- tion neurologischer Erkrankun- gen und des Muskel- und Bewe- gungsapparats, wie beispielswei- se die Feldenkraismethode; ganz- heitliche Modelle der Kranken- pflege; das Problem des vorzeiti- gen Verschleißes der Therapeu- ten; neue Wege der Gesundheits- planung.

Die Suche nach einer ganzheit- lichen Orientierung und das Inter- esse an ihr sind in gleichem Maße innerhalb der modernen medizini- schen Forschung, der praktisch klinischen Arbeit als auch der prä- ventiven Gesundheitsförderung anzutreffen. Aus dieser multidis- ziplinären und vielgestaltigen Ar- beit werden sich die wesentlichen

Impulse für eine moderne Medizin der Zukunft herausbilden. Wir be- finden uns mitten in einer Debat- te, die der Wissenschaftstheoreti- ker Thomas Kuhn als einen allge- meinen „Paradigmenwandel" in- nerhalb der Wissenschaften be- zeichnet hat.

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Helmut Milz Arzt für Allgemeinmedizin Niebuhrstraße 76

1000 Berlin 12

(Dr. med. Alfred Gassmann Arzt für Naturheilverfahren Damaschkestraße 32 1000 Berlin 31)

Krebsbehandlung:

Bundestag

auf grünen Spuren

Forschung auf dem Gebiet unkon- ventioneller Krebsbehandlungs- methoden soll in Zukunft intensi- ver unterstützt werden. In einer der jüngsten Bundestagssitzun- gen stimmten die Abgeordneten einstimmig einem entsprechen- den Entschließungsantrag der Grünen zu. Diesen begründete die Abgeordnete Petra Kelly da- mit, daß Heilmethoden außerhalb der Schulmedizin von staatlicher Seite nicht ausreichend gefördert würden. ,,Es stimmt, daß bei Krebserkrankungen von Kindern die konventionellen Wege der Krebstherapie Erfolge bringen.

Doch bei Erwachsenen trifft das nicht zu", sagte Frau Kelly.

In ihrer Rede verwies sie auf einen Antrag aus dem Jahr 1976. Damals hatte der Bundestag die amtieren- de Bundesregierung aufgefor- dert, sich solcher Ansätze zur Krebsdiagnostik und -therapie an- zunehmen, die im Rahmen der Schulmedizin bisher keine Chan- ce auf Förderung gehabt hätten.

Doch selbst die Gründung einer Arbeitsgruppe „Unkonventionel- ler Methoden der Krebsbekämp- fung" 1981 hat nach Ansicht der Grünen nichts bewirkt: Dem Bun- desminister für Forschung und Technologie seien seitdem gera- de vier Vorhaben zur Förderung empfohlen worden. Der Arbeits- gruppe gehören Vertreter for- schender medizinischer Fachdis- ziplinen an sowie Experten, die Erfahrung mit nicht allgemein an- erkannten Methoden haben.

Die Bundesregierung trat dieser Kritik der Grünen bereits in ihrer Antwort auf deren Große Anfrage m Sommer entgegen. Sie verwies darauf, daß die Arbeitsgruppe ins- gesamt 140 Einsendungen ge- prüft habe. Die Vorschläge waren nach Mitteilung der Bundesregie- rung jedoch fast alle nicht zu ak- zeptieren. Petra Kelly nannte im

Bundestag ein Beispiel für ihrer Auffassung nach sinnvolle For- schung außerhalb der Schulmedi- zin: Die Gesellschaft für Biologi- sche Krebsabwehr habe 1983 und 1984 10 Projekte mit insgesamt 200 000 DM unterstützt.

Einstimmig angenommen wurde ein zweiter Entschließungsantrag, eingebracht von CDU/CSU und FDP. Dieser begrüßt ausdrücklich die Bemühungen der Bundesre- gierung zur Verhütung und Be- handlung von Krebserkrankun- gen.

Für unkonventionelle Wege der Krebsforschung sprach sich ge- nerell die FDP-Abgeordnete Dr.

Inge Segall aus. „Dies darf jedoch nicht dazu führen, daß unter dem Mantel der Krebsbekämpfung Me- thoden und Medikamente am

Menschen angewandt werden, die den Krankheitsverlauf mögli- cherweise noch verschlimmern", warnte sie. Wie schwierig die Ab- wägung sei, die Ärzteschaft könne man auch hier nicht aus ihrer Ver- antwortung entlassen. In ihrem Beitrag wies die FDP-Abgeordne- te auf die Bemühungen einiger Kassenärztlichen Vereinigungen, zum Beispiel in Niedersachsen, hin. Dort stellten onkologische Ar- beitskreise sicher, daß vorhande- nes Wissen weit gestreut werde.

Die Abgeordnete Dr. Segall sprach sich in diesem Zusammen- hang dafür aus, die Anstrengun- gen auf dem Gebiet der Fort- und Weiterbildung der einzelnen Ärzte noch zu intensivieren. th

Psychosoziale Nachsorge Die „Grünen" hatten sich in ihrer Großen Anfrage zur „Verhütung und Behandlung von Krebser- krankungen im Erwachsenenal- ter" auch nach der psychosozia- len Nachsorge erkundigt. Die Bundesregierung wies in ihrer Antwort darauf hin, daß in allen Bundesländern Krebsgesellschaf- ten bestehen, die sich auch der psychosozialen Betreuung wid- men. Daneben kümmerten sich Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 48 vom 27. November 1985 (25) 3591

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

KURZBERICHTE DIE GLOSSE

Einrichtungen wie Arbeiterwohl- fahrt, Caritas oder DRK in ihren Beratungsstellen um Krebskran- ke. Gerade auf dem Gebiet der Nachsorge seien zahlreiche Selbsthilfegruppen tätig. In Nord- rhein-Westfalen beispielsweise gebe es rund 50 solcher onkologi- schen Arbeitskreise. Die „Frauen- selbsthilfe nach Krebs" habe in mehreren Bundesländern aktive Mitglieder. Auch an den Universi- tätskliniken und Tumorzentren werden mehr und mehr Nachsor- ge-Stellen eingerichtet; die ba- den-württembergische Landesre- gierung finanziert zum Beispiel im Rahmen ihres „Aktionsprogram- mes Krebsbekämpfung" das Nachsorge-Projekt an der Univer- sitätsklinik Heidelberg, berichtet die Bundesregierung. Aber auch andere Landesregierungen und die Bundesregierung finanzieren solche Projekte, wenn auch nicht im Rahmen eines Sonderpro- grammes. aua

Auch beaufsichtigte Leistungen

liquidationsfähig

Das Gebührenordnungsreferat des Bundesarbeitsministeriums hat den Auffassungen verschiede- ner privater Krankenversiche- rungsträger und der Beihilfestel- len des Bundes und der Länder widersprochen, im Krankenhaus- bereich seien nur die höchstper- sönlich erbrachten Leistungen des Arztes berechenbar und liqui- dationsfähig. Vielmehr sind, so das Bundesarbeitsministerium, nach Maßgabe des § 6 Absatz 1 Satz 2 der neugefaßten Bundes- pflegesatzverordnung und des § 1 Absatz 2 der GOÄ '82 auch solche diagnostischen und therapeuti- schen Leistungen liquidationsbe- rechtigter Ärzte berechenbar, wenn diese von Personen er- bracht werden, die der Aufsicht und Weisung des Arztes unterste- hen. Das Gebührenordnungsrefe- rat des BMA leitet dies aus den einschlägigen pflegesatzrecht-

lichen Vorschriften ab, wonach le- diglich die Wahlleistungen von den allgemeinen Krankenhauslei- stungen abgegrenzt werden, nicht hingegen spezielle ärztliche Wahlleistungen, für die § 6 Absatz 3 der Bundespflegesatzverord- nung eine Sonderregelung trifft.

Nach dieser finden für die Berech- nung ärztlicher Wahlleistungen die Vorschriften der GOÄ entspre- chende Anwendung, also auch § 1 Absatz 2 GOÄ '82.

Andererseits stellt die Formulie- rung der Pflegesatzverordnung —

„von einem Arzt erbracht" — nicht auf die Höchstpersönlichkeit der Leistungserbringung durch den Arzt ab, sondern auf die dem Arzt zurechenbare Leistungserbrin- gung. Der Verordnungsgeber hat ausdrücklich darauf verzichtet, in der Bundespflegesatzverordnung zu bestimmen, daß die Leistung vom Arzt selbst zu erbringen ist.

Das Bundesarbeitsministerium konstatiert: „Zurechenbar in die- sem Sinne sind daher auch Lei- stungen, die der Arzt durch Perso- nen hat erbringen lassen, die sei- ner Aufsicht und Weisung unter- stehen, denn auch für solche Lei- stungen trägt der Arzt die volle haftungsrechtliche Verantwor- tung. Insoweit ergibt sich aus § 6 Absatz 1 Satz 2 Bundespflegesatz- verordnung hinsichtlich der Zure- chenbarkeit einer Leistung als ärztliche Leistung kein Unter- schied zu § 1 Absatz 2 GOÄ." Ob diese Voraussetzungen bei der Erbringung physikalisch-medizi- nischer Leistungen im Kranken- haus erfüllt sind, hängt von den je- weiligen Umständen des Einzel- falles ab, insbesondere der Orga- nisationsstruktur des Kranken- hauses. Werden Leistungen die- ser Art vom Arzt lediglich ange- ordnet und daraufhin in organisa- torisch selbständigen Einrichtun- gen des Krankenhauses eigenver- antwortlich erbracht, sind diese Leistungen dem Arzt nicht als ei- gene zurechenbar und können von diesem folglich auch nicht ab- gerechnet werden, so das Bun- desarbeitsministerium. EB

Um eine

Hoffnung ärmer

Was wohl die Weltgesundheitsor- ganisation dazu sagen mag? (im- merhin setzt sie sich ja vehement für eine Zusammenarbeit zwi- schen wissenschaftlich ausgebil- deten Ärzten und den verschie- denartigsten Medizinmännern ein): Der Verband der Medizin- männer in Nigeria hat, laut Radio Lagos, mitgeteilt, seine Mitglieder seien durchaus in der Lage, AIDS zu heilen, und zwar mit einheimi- schen Kräutern. Na also, dann sollten unter den Auspizien der WHO die Medizinmänner und die Mediziner in Nigeria sich schnell- stens zusammensetzen, um in ge- meinsamer Anstrengung die übri- ge Menschheit von AIDS zu be- freien. Aber ach — das geht nicht.

Seit dem letzten Militärputsch sind die Mediziner nämlich nicht mehr zu erreichen. Briefe an die Nigerian Medical Association kommen als unzustellbar zurück, versehen mit einem Stempel „As- sociation suppressed" — verboten.

Also müssen die Medizinmänner wohl unter sich bleiben? Wieder eine Hoffnung weniger für den Rest der Welt. bt

FRAGEN SIE DR. BIERSNYDER!

Nichts ist

ausgeschlossen

Sehr geehrter Herr Doktor, in einem renommierten Wochen- blatt habe ich neulich gelesen, daß Krebs eine Depression der Zelle ist. Wie ist das aber nun bei Hunden oder Mäusen, die offen- bar auch an Krebs erkranken kön- nen?

Dr. Biersnyder antwortet: Leider ist von Depressionen bei der Maus kaum etwas bekannt. Es soll allerdings Mäuse geben, bei de- nen Tränen in den Augen beob- achtet wurden. Da Depressionen offenbar überall vorkommen, ist also nichts ausgeschlossen. ❑ 3592 (26) Heft 48 vom 27. November 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

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