• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Sparen bei Arzneien: Politiker sind keine Hilfe" (26.09.2003)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Sparen bei Arzneien: Politiker sind keine Hilfe" (26.09.2003)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

D

ie Politik mahnt zwar immer wie- der Einsparungen im Arzneimittelbe- reich bei den Ver- tragsärzten an, lei- stet aber kaum kon- struktive Beiträge da, wo sie es könn- te. Diesen Vorwurf hat Dr. med. Leon- hard Hansen in der vergangenen Wo-

che in Berlin erhoben. Der Zweite Vorsitzende der Kas- senärztlichen Bundesvereini- gung (KBV) nannte zwei Bei- spiele: Es werde weder die ge- plante Positivliste eingeführt noch die so genannte vierte Hürde, das heißt, die Kosten- Nutzen-Bewertung von Arz- neimitteln.

Hansen betonte gleich- wohl, dass die Arzneimittel- ausgaben in diesem Jahr nicht aus dem Ruder liefen. Im 1. Halbjahr 2003 seien sie ge- genüber dem Vorjahreszeit- raum um 1,2 Prozent gesun- ken – die Abschläge einge- rechnet, die das Beitragssatz- sicherungsgesetz vorschreibt.

Das Bundesgesundheitsmini- sterium hatte am 4. Septem- ber einen Rückgang um 1,1 Prozent gemeldet. Staatsse- kretär Dr. Klaus Theo Schrö- der betonte damals: „Ohne die Rabattregelungen, die Apotheken, den pharmazeu- tischen Großhandel und die Pharmaindustrie im Jahr 2003 mit rund 1,4 Milliarden Euro belasten, wären die Arznei- mittelausgaben allerdings um rund sieben Prozent angestie- gen.“

Schröder hatte zudem kri- tisiert, dass nach wie vor ein starker Trend zur Verordnung teurer Arzneimittel mit nur geringem therapeutischem Zusatznutzen bestehe: „Des- halb ist die vorgesehene Ein- führung von Festbeträgen für Analogpräparate ein zentra-

ler Schlüssel zur notwendigen Be- grenzung der Arz- neimittelausga- ben.“ Bei den auch als „Me too“

bezeichneten Mit- teln handelt es sich um neuartige Wirkstoffe, die kein neues Wirk- prinzip begrün- den, sondern eine chemische Variation eines be- kannten Prinzips darstellen.

Den Arzneimittelherstellern wird häufig vorgeworfen, auf diese Weise den Patentschutz des Erstpräparats künstlich zu verlängern und damit ein hohes Preisniveau zu konser- vieren.

Gegen eine pau- schale Kritik an Analogpräparaten wehrten sich Han- sen und sein KBV- Vorstandskollege Dr. med. Werner Baumgärtner in der vergangenen Wo- che allerdings. Es gebe auch gute Mit- tel darunter, die sehr sinnvoll ein-

gesetzt werden könnten, be- tonten beide. Zudem stünden teilweise Ersatzarzneimittel nicht in erforderlichem Maß zur Verfügung.

Hansen und Baumgärtner äußerten sich kurz vor der Präsentation des diesjährigen Arzneiverordnungs-Reports (AVR), die für den 30. Sep- tember angesetzt ist. AVR- Herausgeber Prof. Dr. med.

Ulrich Schwabe gilt als schar- fer Kritiker der Me-too- Präparate. Er hatte im ver- gangenen Jahr im AVR er- neut kritisiert, dass es Phar- mafirmen mit geschickten

Marketingmetho- den und einsei- tigen Informatio- nen gelänge, höhe- re Preise für über- flüssige Analog- präparate zu erzie- len. Verzichteten die Ärzte darauf, so Schwabe, ließen sich theoretisch fast 1,5 Milliarden Eu- ro einsparen.

Dr. med. Eva Susanne Dietrich, Leiterin des KBV- Arzneimittelreferats, wies je- doch darauf hin, dass Ana- logpräparate vorschnell kri- tisiert würden. Ihren beson- deren Nutzen in der An- wendung könne man oft nicht sofort erkennen. Als Beispiele nannte sie die jüng- sten Anti-Diabetika oder sei- nerzeit die ACE-Hemmer.

Sie kritisierte zudem, dass erst seit Juli eine Liste der Medikamente vorliege, die die gesetzlichen Krankenkas- sen zu den Analogpräparaten

zählten. Rie

A K T U E L L

A

A2474 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 3926. September 2003

KV-Mobil-Tour

Erfolgreiche Kampagne

35 000 Bürger in 31 Städten besuchten den Info-Bus.

D

ie Informationstour der Kassenärztlichen Bundes- vereinigung (KBV) sei ein voller Erfolg gewesen, resü- mierte der KBV-Vorsitzende Dr. med. Manfred Richter- Reichhelm Mitte September in Potsdam. Innerhalb von drei Monaten erreichte das Info-Mobil etwa 35 000 Men- schen in 31 Städten. Rund 10 000 nahmen das Angebot wahr, sich von den an der Kampagne beteiligten Ärz- ten Blutdruck, Cholesterin- und Blutzuckerwerte messen und sich über ihr persönliches Herzinfarkt- oder Schlagan- fallrisiko aufklären zu lassen.

Etwa 20 000 Informations- blätter zu zehn unterschiedli- chen Themenschwerpunkten wurden im Laufe der Tour verteilt. Mit der Tour setzten die KBV und die Kassenärzt- lichen Vereinigungen (KVen) ihre gemeinsame Imagekam- pagne fort. Symbol ist ein ma- gentafarbenes Pflaster, ver- bunden mit der Botschaft:

„Damit Ihnen nichts fehlt, wenn Ihnen etwas fehlt – Die Vereinigung der Kas- senärzte“.

Richter-Reichhelm zu- folge ist es den KVen ge- lungen, ihren Bekannt- heitsgrad deutlich zu stei- gern. Vor Beginn der Kampagne im Juli 2002 wussten nur sieben Pro- zent der Bürger, was das Kürzel KV bedeutet. „In- zwischen wissen 53 Pro- zent der Bürger, wofür das Kürzel steht“, betonte Richter-Reichhelm. „Wir wollten mit der Kam- pagne verdeutlichen, wie wichtig es ist, einen Arzt sei- nes Vertrauens in der Nähe zu haben und diesen frei wählen zu können“, sagte Dr. med.

Hans-Joachim Helmig, Vor- sitzender der KV Branden- burg. Es sei enorm wichtig, dass das gute Vertrauensver- hältnis der Patienten zu ihren Ärzten auch in Zukunft er- halten bleibe. SL Das KV-Mobil machte im Sommer

auch in Osnabrück Station. Die Ärz- te der dortigen Bezirksstelle der KV Niedersachsen hatten alle Hände voll zu tun.

Foto:Uwe Köster

Sparen bei Arzneien

Politiker sind keine Hilfe

KBV kritisiert, dass Gesetzgeber und Kassen die Ärzte zu wenig unterstützen.

Leonhard Hansen

Werner Baumgärtner

Fotos:KBV

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

WOCE was a unique experience and its legacy en- compasses a comprehensive global ocean data set, a com- plex but effective data management system for quality controlled

WOCE was a unique experience and its legacy en- compasses a comprehensive global ocean data set, a com- plex but effective data management system for quality controlled

Die Krankenkassen haben im Jahr 2010 mehr als 1,1 Milliarden Euro an Rabatten auf ihre Arzneimittel- ausgaben erhalten.. Darauf hat An- fang April der Deutsche Apotheker-

Man hätte gegen diesen Gesetzestext bereits bei seiner Verabschiedung einwenden können, dass der Anspruch, gesellschaftliche Konflikte – hier den Grundkonflikt zwi- schen Kapital

Die Talkshow ist primär an diese vielen Bürger adressiert, die (geistig) zu schwach sind, um der Versuchung, fal- sche politische Konsequenzen aus dem Spendenskandal zu

Erkenntnisgewinn und Querschnittswissenschaft.. Nicht nur die Anwendungen der Mathematik, auch die Mathematik als Wissenschaft hat in den letzten Jahrzehnten eine rasante Entwick-

„Fit für das Berufsleben hat mich die Ausbildung ge- macht“, sagt Michèle Wilker heute, die sich an viel Arbeit, eine fundierte Ausbildung und auch an schöne Theaterabende

In einer parallelen Studie hat Eric Chow, ebenfalls vom Fred Hutchinson Cancer Re- search Center in Seattle, untersucht, ob sich die Krebsbehandlung des Vaters negativ auf