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Archiv "Arzneimittel-Risiken: Frühwarnsystem in Großbritannien" (03.04.1985)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

KURZBERICHTE

Stiefkind Gerontologie

Bedingt durch die wachsende Gruppe der über 65jährigen und durch die Abnahme der jüngeren Bevölkerung infolge des Gebur- tenrückganges wird der Anteil äl- terer Menschen an der Gesamtbe- völkerung bis zum Jahr 2000 deut- lich zunehmen. So sind in diesem Jahr knapp 8,7 Millionen Mitbür- ger (14,2 Prozent) älter als 65 Jah- re; in 15 Jahren werden es voraus- sichtlich 9 Millionen (15,2 Prozent) sein. Hieraus resultieren verstärkt soziale und medizinische Proble- me. Diese Auffassung äußerte die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine große Anfrage der Koali- tionsfraktionen.

Fachkreise wiesen auf die man- gelhafte personelle und finanziel- le Ausstattung der gerontologi- schen Forschung in der Medizin hin. Insbesondere werde geronto- psychiatrischen Störungen zu we- nig Aufmerksamkeit geschenkt.

Mit Ausnahme einiger weniger Hochschulen mangele es an wis- senschaftlichen Einrichtungen, die die Gerontologie in Forschung und Lehre vertreten könnten. We- gen des interdisziplinären Cha- rakters halten es aber die meisten Bundesländer nicht für notwen- dig, weitere Lehrstühle für Geron- tologie an den Hochschulen ein- zurichten.

Da die Gerontologie kein eigen- ständiges Prüfungsfach ist, wird bei der geplanten Fünften Verord- nung zur Änderung der Approba- tionsordnung für Ärzte ange- strebt, die Prüfungskataloge durch gerontologische Fragen zu ergänzen. In den Weiterbildungs- ordnungen sei kein spezieller

„Weiterbildungsgang" Gerontolo- gie beziehungsweise Geriatrie vorgesehen. In der ärztlichen Fortbildung werden Altersproble- me zunehmend behandelt.

Bei den nichtärztlichen Heilberu- fen würden altersbedingte Krank-

heiten in der Aus- und Fortbildung derzeit zufriedenstellend behan- delt(?). Die besonderen physi- schen und psychosozialen Be- dürfnisse älterer Menschen be- rücksichtige auch die geplante Ausbildungs- und Prüfungsord- nung für die Berufe in der Kran- kenpflege.

Zur ambulanten Betreuung ver- weist die Bundesregierung auf das Modellprogramm „Ambulante Dienste für Pflegebedürftige" in 16 Sozialstationen. In sogenann- ten Mobilen Sozialen Hilfsdien- sten setzt das Bundesamt für den Zivildienst über 3300 Zivildienst- leistende ein, die unter fachlicher Anleitung älteren Bürgern Haus- halts- und kommunikative Hilfen leisten und die auch pflegerisch tätig sind. Außerdem unterstützt die Bundesanstalt für Arbeit die persönliche Versorgung älterer Bürger. So wurden 1983 rund 11 000 arbeitslose Arbeitnehmer in sozialen Diensten beschäftigt, was rund einem Viertel der im Rahmen der Arbeitsbeschaffungs- maßnahmen Vermittelten ent- spricht. Insgesamt nimmt die Zahl der Mitarbeiter in ambulanten Diensten deutlich zu. jv

Arzneimittel-Risiken:

Frühwarnsystem in Großbritannien

Ein neuartiges Frühwarnsystem für unerwünschte Arzneimittelwir- kungen, das die Spontanbericht- erstattung der Ärzte ergänzen soll, hat der britische Arzt Prof. Dr.

W. H. W. lnman unter dem Namen

„Prescription Event Monitoring"- System entwickelt. Über die Me- thode und die einhellig positiven Erfahrungen mit diesem Arznei- mittel-Informationssystem berich- tete der Initiator anläßlich eines von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft ange- regten Expertengespräches kürz- lich in Bad Nauheim.

Die Funktionsweise: Sämtliche Verordnungsblätter für einige,

ausgewählte, neu eingeführte Arzneimittel werden im nationa- len Apothekenrechenzentrum ko- piert. Professor Inman's Institut schreibt daraufhin dem verord- nenden Arzt einen Computerbrief und bittet ihn, auf einem beige- fügten Vordruck alles zu berich- ten, was dem Patienten während und nach der Behandlung zustieß.

Bei Langzeitbehandlung kann ei- ne erneute Anfrage folgdn. Die Rücklaufquote war mit über 70 Prozent unerwartet hoch. Die Er- gebnisse, vor allem mit neuen Rheumamitteln, gaben frühzeitig Aufschluß über das Profil und die Häufigkeit der zu erwartenden un- erwünschten Wirkungen. Bei mehreren, aus dem Handel gezo- genen Arzneistoffen ergab sich, daß das tatsächliche Risiko weit geringer war, als bei der Entschei- dung angenommen wurde.

In einem besonders krassen Fall, der mit Professor Inman's System nicht entdeckt werden konnte, weil die meisten Patienten statio-

när bzw. in Heimen behandelt wurden, bekamen über 70jährige zu hohe Dosen. Andererseits er- gaben sich auch Hinweise auf bis- lang unbekannte positive Wirkun- gen, zum Beispiel geringere In- farktraten.

Professor Dr. med. Siegfried Kol- ler (Mainz), der Nestor der deut- schen Medizinalstatistiker, emp- fahl in seinem Korreferat Profes- sor Inmans Methode als eine prak- tikable und wirtschaftliche Ergän- zung zum unentbehrlichen Spon- tanerfassungssystem der Ärzte.

Sie gestatte über dessen Signal- funktion hinaus eine frühzeitige Aussage über die Häufigkeit uner- wünschter Wirkungen neuer Arz- neimittel, auch im Vergleich mit bereits früher überprüften. Nicht wesentliche Einwände gegen die bisherige Durchführung des In- man-Systems ließen sich leicht abstellen. Alle Diskutanten rieten, die Datenschutzprobleme abzu- klären, damit bald auch hierzulan- de mit einem entsprechenden Versuch begonnen werden

könne. KHK

Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 14 vom 3. April 1985 (31) 985

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