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H Vom Ranking zum Rating

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© 2014 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim 1617-9439/14/0303-3 Physik Journal 13 (2014) Nr. 3 3 M E I N U N G

1) Physik Journal, Oktober 2013, S. 10 2) Der Wortlaut der Ver- einbarung ist unter www.

gdch.de/positionen ein- sehbar.

Meinung von Prof. Dr. Wolfram Koch, Geschäftsführer der Gesell- schaft Deutscher Chemiker e.V.

H

ochschulrankings werden von Studierenden, Wissenschaft- lern und Politikern gleichermaßen mit Interesse verfolgt und können wichtige Orientierungshilfe bieten.

Doch welches sind die „richtigen“

und für die jeweilige Zielgruppe aussagekräftigen Kriterien? Und welche Vereinfachungen sind dabei zulässig? Diese und andere Fragen sind so alt wie die Rankings selbst.

Besonders das Ranking des Cen- trums für Hochschulentwicklung (CHE) hat in den letzten Jahren für einiges Aufsehen gesorgt, nachdem die Deutsche Gesellschaft für So- ziologie gravierende methodische Schwächen und empirische Lücken bemängelt hatte.

Aus Sicht der Gesellschaft Deut- scher Chemiker (GDCh) war ein weiterer wichtiger Kritikpunkt am CHE-Ranking die plakative und simplifizierende Einteilung der Fachbereiche in eine Spitzen-, eine Mittel- und eine Schlussgruppe („Ampel“). Damit verbunden war das Risiko von Fehldeutungen und politischer Instrumentalisie- rung. Daher empfahl der GdCh- Vorstand im September 2012 den Fachbereichen Chemie, sich am Ranking durch das CHE nicht mehr zu beteiligen. Die Konferenz der Fachbereiche Chemie (KFC) schloss sich diesem Boykottaufruf an. Auch in anderen Disziplinen wurde und wird das CHE-Ranking aufmerksam begleitet, in der Phy- sik etwa durch die Konferenz der Fachbereiche Physik (KFP).

Unmittelbar nach Bekanntwer- den unserer Entscheidung kam das CHE auf uns zu und signalisierte Gesprächsbereitschaft. Die GDCh hat sich diesem Wunsch nicht ver- schlossen und eine Kommission eingesetzt, die mit Vertretern des CHE unsere Kritik im Detail be- sprochen und über Veränderungen und Anpassungen des Verfahrens beraten hat. Während des GDCh-

Wissenschaftsforums Chemie An- fang September 2013 in Darmstadt fand zudem eine vielbeachtete Podiumsdiskussion statt.1) Am En- de dieses insgesamt sehr konstruk- tiven Prozesses einigten sich die Beteiligten einvernehmlich darauf, das CHE-Ranking in der Chemie zu verbessern.2) Daraufhin setzte der GDCh-Vorstand am 2. Dezem- ber den Boykottaufruf aus.

Welche konkreten Maßnahmen sieht die Vereinbarung nun vor?

Im Zentrum steht eine stärkere Fokussierung der CHE-Erhebung auf die Zielgruppe der Studieninte- ressierten, die vor der Frage stehen, an welcher Universität sie studieren sollen. Für diese Studienanfänger spielt die Forschungsleistung der Chemie-Fachbereiche noch keine Rolle; das Forschungsprofil wird erst für den Master-Abschluss und die Promotion relevant, die in der Chemie nahezu alle Stu- dierende dem Bachelor-Studium folgen lassen. Daher wird das CHE die Forschungsleistung künftig nicht mehr bewerten. Da eine er- folgreiche Promotion eine solide Grundausbildung voraussetzt, hat die GDCh über Jahrzehnte eine Standardisierung mit Erfolg vo- rangetrieben – ähnliches gilt sicher auch für die Physik. Dem wurde das Ranking mit seiner bisherigen zwangsweisen Zuordnung der ein- zelnen Fachbereiche in eine relative Spitzen-, Mittel- und Schlussgrup- pe nicht gerecht. Das hohe und standortunabhängig vergleichbare Lehrniveau des Chemie-Bache- lorstudiengangs gibt eine solche Spreizung in Qualität und Profil nicht her. Die Methodik und die empirischen Verfahren des CHE werden daher dahingehend weiter entwickelt, dass ein Rating an die Stelle des Rankings tritt. Für dieses Lehr-Rating ist maßgeblich, dass zuvor definierte Standards erfüllt werden. Dies bedeutet insbesonde-

re, dass sich auch alle Fachbereiche hinsichtlich eines Indikators in der Spitzengruppe platzieren können, wenn sie alle einen gewissen Wert überschreiten. Eine Aufteilung in Qualitätsgruppen und die daraus resultierende ungerechtfertigte Stigmatisierung der Schlussgrup- pe fallen somit weg. Die bisher verwendeten Indikatoren werden gemeinsam hinsichtlich ihrer Eig- nung überprüft, die Standards im Einvernehmen definiert. Ein Fach- beirat, dem Vertreter der GDCh, der KFC und auch Studierende an- gehören, wird diese Weiterentwick- lungen in Bezug auf Lehrstandards, Ratingverfahren, Transparenz, Me- thoden und Signi fikanz der Ergeb- nisse begleiten. Auch werden Er- gebnisse für die Chemie-Standorte nur dann publiziert, wenn die ver- einbarten Ziele tatsächlich erreicht wurden. Die Entscheidung darüber fällt der Fachbeirat im Einverneh- men mit dem GDCh-Vorstand.

Fällt sie negativ aus, verzichtet das CHE auf eine Publikation. De facto räumt das CHE der GDCh damit ein Veto-Recht ein.

Wir sind zuversichtlich, dass diese Maßnahmen die gravierends- ten Schwächen des derzeitigen Verfahrens korrigieren. Das erhöht nicht nur deutlich den Nutzen der Erhebung für Studieninteressierte, sondern kann auch Anregungen geben, wie sich Fachgesellschaften anderer Disziplinen aktiv in das sie betreffende Ranking einbringen können.

Vom Ranking zum Rating

Wissenschaftliche Fachgesellschaften können und sollten ihren Einfluss nutzen, um das CHE-Hochschulranking weiter zu entwickeln.

Wolfram Koch

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