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++++ Euergetismus +++ Engagement +++ Begeisterung +++ Problembewusstsein + Stiften +++ Spender +++ Zivilgesellschaft +++ Beteiligung +++ Euergetismus ++ ++++ Begeisterung +++ Beteiligung +++ Engagement +++ Stiften +++ Spender + Fundamente

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Academic year: 2022

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S o n d e r a u S g a b e

++++ Euergetismus +++ Engagement +++ Begeisterung +++ Problembewusstsein + Stiften +++ Spender +++ Zivilgesellschaft +++ Beteiligung +++ Euergetismus ++

++++ Begeisterung +++ Beteiligung +++ Engagement +++ Stiften +++ Spender +

Fundamente

ZivilgeSellSchaftlicheS engagement für die archäologie

(2)

inhalt

EINFÜHRUNG

euergeten, Stifter und mäzene

KUltURpolItIK UNd ZIvIlGEsEllscHaFt beitrag von außenminister frank-Walter Steinmeier

BEGINN UNd KoNsolIdIERUNG – GEscHENKE FÜR dEN aNFaNG Wissen, haus, maschine

freunde

KoNZERtIERtE aKtIoNEN –

FacEttEN dER FoRscHUNGsFöRdERUNG grabung, Survey, erschließung, restaurierung,

dokumentation, Kulturerhalt, rekonstruktion, Publikation

lEUtE

Stipendien und auszeichnungen

vERmIttlUNG, ZUGaNG UNd BEwaHRUNG museen, Publikationen und das kulturelle gedächtnis

wER stIFtEt?

ImpREssUm 2

4

6

16

30

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37

unser titelbild: eine römische Stützfigur im ägyptischen Stil bei der roten halle in bergama.

mit unterstützung der Studiosus foundation wurde sie in voller höhe unter verwendung von originalteilen rekonstruiert.

foto: dai istanbul

liebe leSerin, lieber leSer das deutsche archäologische institut kam als geschenk in die welt. Privatgelehrte, diploma- ten, Künstler und antikenbe- geisterte aus zahlreichen län- dern kamen in rom zusammen, um die denkmäler der antike zu erforschen. das „geschenk“

nahm einen unerwarteten auf- stieg, vergrößerte sich und erhielt bald die königliche gabe der öffentlichen Förderung in Preußen, ab 1874 war es kai- serliche einrichtung, die dem auswärtigen amt zugeordnet war. das dai ist also seit jeher ein Forschungsinstitut, das auf der grundlage der entscheidungen des bundestages im wesentlichen durch die öffentliche hand finanziert wird.

entsprechend ist es seine Verpflichtung, seine aufgaben nach bestem Vermögen zu erfüllen und rechenschaft abzulegen über sein tun.

Zu dieser Verpflichtung gehört es auch, zu berichten über das unermüdliche engagement von Stiftungen, Freundes- kreisen und Privatpersonen, ohne die heute keine wissen- schaftliche arbeit mehr denkbar ist.

dies zu tun, ist der Zweck dieser Sonderausgabe von

„archäologie weltweit“. Sie kann keine auf Vollständigkeit abzielende gesamtdokumentation sein. Vielmehr soll sie einen einblick in die geschichte privaten engagements und möglicher Formen von Public-private-Partnership geben, dem antikenkundigen auch bekannt als euergetismus oder – in etwas anderer Form – Mäzenatentum.

der Zweck dieser Sonderausgabe ist es aber vor allem, Stif- tungen und Stiftern, Freundeskreisen und einzelpersonen zu danken für ihre unschätzbar wertvolle unterstützung.

leider reicht der Platz nicht, alle diejenigen zu nennen, die das dai seit seinen anfängen im 19. Jahrhundert unter- stützt haben. dieses heft soll aber darüber hinaus auch zei- gen, dass archäologie ein Feld ist, das sehr viele Facetten hat, die man unterstützen kann.

Prof. dr. dr. h.c. Friederike Fless Foto: Kuckertz

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der euerget trägt in seinem namen das gute werk, das er als Pri- vatperson für seine Stadt und sein gemeinwesen tat. er errichtete auf eigene Kosten öffentliche bauten, bezahlte Feste und Spiele und setzte sich für seine Stadt ein. der euerget tat dies jedoch nicht uneigennützig. euergetismus war ein fester bestandteil im wettbewerb der eliten der Städte. es ging um Prestige, aber auch ganz unmittelbar um politische und ökonomische interessen. in der antike ging mit vielen öffentlichen ämtern die Verpflichtung zur öffentlichen wohltat einher. Prestige und Macht musste man sich etwas kosten lassen.

die Kunstförderung des gaius Maecenas erscheint dagegen uneigennützig, war sie doch nicht mit politischen und wirtschaft- lichen Zielen verbunden. Maecenas förderte junge dichter – horaz schenkte er ein ganzes landgut – nachdem er selbst als dichter nicht reüssierte. immerhin dankten die geförderten es ihm hier und da mit einer ode. der euerget ist uns auch heute als typus wohlvertraut, wenn auch unter verschiedenen anderen namen.

der „Mäzen“ hingegen hat seinen namen behalten und auch seine eigenschaften. direkte gegenleistung wird nicht verlangt. und so mancher Mäzen will nicht einmal seinen namen genannt wissen.

in deutschland gibt es mehr als 22.000 Stiftungen. Viele von ihnen fördern wissenschaft im allgemeinen, einige altertumswis- senschaften im besonderen. heute wie in der antike gibt es ein

weites Feld des engagements zwischen euergetismus und Mäze- natentum, zwischen Sponsoring und Spende, zwischen Freundes- kreis und Stiftung. große unternehmensstiftungen, die im Zuge einer selbst auferlegten Verpflichtung bildung und Forschung fördern, gehören ebenso dazu wie einzelne Personen, die der For- schung aus liebe zur Sache einen teil ihres Vermögens überlas- sen. Stiften heißt aber nicht immer geld hergeben. das deutsche archäologische institut besitzt reiche bestände an nachlässen, die von wertvollen Sammlungen von gelehrtenbriefen über Foto- sammlungen bis hin zu ganzen bibliotheken reichen. aber da archäologie immer auch eine konkrete und quasi zupackende wissenschaft ist, gehören zu den gaben auch technische geräte aller art wie Kräne, bagger und lKw, häufig zur Verfügung gestellt von den herstellern der nützlichen Maschinen oder von baufirmen.

Stifter, Spender und Förderer unterstützen die arbeit des dai ferner durch grundstückskäufe an grabungsplätzen, durch den bau oder erwerb von grabungshäusern oder durch finanzielle unterstützung beim Kauf von institutsgebäuden.

da das deutsche archäologische institut ein international arbeitendes Forschungsinstitut mit Standorten und Projekten in vielen ländern ist, hat es öffentliche und private Stifter und unter- stützer nicht nur an seinem Stammsitz in deutschland, sondern auch in vielen seiner gastländer.

EINFÜHRUNG

Eine Inschrift in Patara zeigt den Euergetismus eines wohlhabenden Bürgers der Stadt.

Foto: Schuler, AEK; Zimmermann, Universität Münster

Der Kunsthistoriker Prof. Dr. Serafin Moralejo hinterließ der Abteilung Madrid seine Bibliothek.

910 wertvolle Bücher sind so für einen weiten Leserkreis zugänglich geworden.

Foto: Patterson, DAI Madrid

Eine Aufnahme der Akropolis aus dem Jahr 1870.

Das Foto stammt von Paul des Granges, der seine Sammlung dem DAI Rom schenkte.

Foto: Paul des Granges

Ein LKW für die Archäologie; ein Geschenk aus den frühen 70er-Jahren.

Foto: Bachmann, DAI Istanbul

euergeten, StiFter und MäZene

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ERst REcHt IN KRIsENZEItEN

ist deutsche außenpolitik für die welt von heute richtig aufgestellt? tun wir das richtige und tun wir es auf die richtige art und weise? diese Fragen habe ich mir gestellt, als ich zum zweiten Mal das amt des außenministers übernommen hatte. denn die welt um uns herum hat sich verändert. Krisen und Konflikte sind näher an uns herangerückt. auch sind die erwartungen unserer Partner und Verbündeten an uns gestiegen. Über ein Jahr lang haben wir schließlich im „review-Prozess“ in deutschland und weltweit mit unseren Part- nern, mit führenden experten, aber auch mit bürgerinnen und bürgern über diese Frage diskutiert und unsere außenpolitik auf den Prüfstand gestellt. ergebnis des review-Pro- zesses ist eine weitreichende agenda, und zwar nicht nur für den umbau des auswärti- gen dienstes. eine erkenntnis des Selbstüberprüfungsprozesses ist auch, dass wir den instrumentenkasten deutscher außenpolitik noch besser als bisher ausschöpfen müssen, von der Frühwarnung und Konfliktprävention bis hin zum stärkeren Zusammenwirken zwischen bundesregierung und zivilgesellschaftlichen akteuren. Meine Überzeugung ist:

wenn wir erfolgreich sein wollen bei der lösung von Konflikten in der welt, müssen wir potentielle Partner enger in unsere anstrengungen einbinden und stärker als bisher ihre expertise in unsere arbeit integrieren.

das gilt auch für die auswärtige Kulturpolitik und insbesondere für den bereich von Kulturgüterschutz und Kulturerhalt. auch hier wollen wir unsere Zusammenarbeit mit Partnern wie dem deutschen archäologischen institut (dai) oder auch mit unterneh- mensnahen Stiftungen ausbauen und strategischer als bisher gestalten.

die archäologische Forschung und der erhalt des weltweiten kulturellen erbes als zen- trale handlungsfelder des dai erfahren angesichts der vielzähligen Krisen, Kriege und Konflikte im nahen und Mittleren osten eine neue politische bedeutung. denn in ihrer zynischen Strategie, die größtmögliche Schockwirkung zu erzielen, machen die terror- banden von iSiS auch vor Zerstörungen der wichtigsten kulturellen Schätze der welt nicht halt. die angriffe der terroristen zielen ganz bewusst direkt in das herz der Zivilisation, auf die würde des Menschen. wenn man, wie Millionen Syrer und iraker, alles verliert, der heimat beraubt wird, erinnerungen ausgelöscht werden, gewinnt Kulturerbe eine noch größere bedeutung. es kann orientierung geben, stärkt die eigene identität und ist damit eine chance zur Selbstvergewisserung und Verortung. indem es Merkmale einer pluralen gesellschaft abbildet, ist das Kulturerbe zudem ein täglich sichtbares Zeugnis für die Möglichkeit gegenseitiger Verständigung und friedlichen Zusammenlebens und straft damit das von iSiS gezeichnete weltbild lügen. umso notwendiger sind unsere bemü- hungen, national und international, Kulturgut zu schützen und zu erhalten. auch deswe- gen haben wir uns gemeinsam mit dem irak in der generalversammlung der Vereinten nationen erfolgreich für eine resolution zum Schutz des weltkulturerbes eingesetzt.

das dai ist mit seiner weltweiten Vernetzung und einer oftmals langen Präsenz vor ort ein wichtiger Partner des auswärtigen amts. Seit drei Jahren fördern wir zum beispiel das Syrian heritage archive Project, das vom dai gemeinsam mit dem Museum für islamische Kunst durchgeführt wird. bei dieser Zusammenarbeit mit deutschen, syrischen und inter- nationalen Kollegen wird erstmalig ein register des syrischen Kulturerbes auf digitaler basis erstellt. bis dato wurden über 127 000 datensätze gesammelt und publiziert. Kon- kret geht es darum, bedrohte Kulturgüter zu katalogisieren – nicht nur, um sie auf illega- len Kunstmärkten zu identifizieren, sondern auch um eine spätere restaurierung zu ermöglichen. Ferner unterstützt das auswärtige amt das dai bei der Zusammenarbeit mit Kollegen aus dem irak und dem Jemen zu Fragen des Kulturerhalts. hier geht es

darum, gemeinsam mit den betroffenen Staaten ein Zeichen gegen die aktuellen Zerstörungen zu setzen.

der Schutz archäologischer Stätten kann aber nicht allein durch staatliche organe, experten oder Maßnahmen ausländi- scher Partner gewährleistet werden, weshalb das politische enga- gement auch nur ein element sein kann, um kulturelles erbe nach- haltig zu schützen. Politische anstrengungen werden langfristig nur dann erfolg haben, wenn das eigene Kulturerbe auch in der Öffentlichkeit im nahen und Mittleren osten mehr wertschätzung erfährt und die Menschen vor ort ein stärkeres bewusstsein für die notwendigkeit zum erhalt kulturellen erbes entwickeln. des- halb ist es so wichtig, die lokale bevölkerung in unsere Projekte einzubeziehen und mit unseren Partnerländern auf augenhöhe zu kooperieren. unsere Sorge um das erbe der Vergangenheit und das bemühen um seinen erhalt sollten wir als gemeinsamen auf- trag aller verstehen. Zugleich müssen wir auch hier bei uns in deutschland das bewusstsein dafür stärken, dass der illegale han- del mit antiken Kulturgütern kein Kavaliersdelikt ist. im gegenteil:

er fördert die Plünderung der archäologischen Stätten. in Syrien und im irak trägt er zudem direkt zur Finanzierung des terrorismus bei. diesem anliegen dient der entwurf des neuen Kulturgut- schutzgesetzes, der am 4. november 2015 vom Kabinett ange- nommen worden ist und jetzt in bundestag und bundesrat bera- ten wird.

besonders hervorheben möchte ich ein vom dai koordiniertes Projekt, das mit unterstützung des auswärtigen amts in diesen tagen angelaufen ist: es trägt den namen „die Stunde null“. unter Mitwirkung verschiedener Projektpartner und syrischer Flücht- linge wollen wir gemeinsam Konzepte für die Zukunft Syriens ent- wickeln. dabei kann deutschland die geschichte seiner eigenen erfahrungen nach 1945 einbringen. als auftakt werden syrische Flüchtlinge in Jordanien und im libanon gemeinsam mit lokalen Personen in den bereichen restaurierung und Konservierung aus- gebildet. am beispiel berühmter Monumente wie den ruinen von baalbek und gadara werden praktische Fertigkeiten erworben, die berufliche Perspektiven schaffen und auf einen einstigen wie- deraufbau ausgerichtet sind.

diese initiative wie auch weitere Projekte im bereich capacity building sind eingebunden in das vom auswärtigen amt geför- derte archaeological heritage network, welches vor kurzem gegründet wurde. das netzwerk deutscher Verbände, einrichtun- gen und universitäten hat sich zum Ziel gesetzt, deutsche und internationale Kompetenzen im bereich Kulturerhalt zu vernetzen und diese expertise unseren Partnerländern zur Verfügung zu stellen. Schon jetzt freue ich mich darauf, dieses netzwerk im kommenden Jahr offiziell eröffnen zu dürfen.

aber nicht nur die Zivilgesellschaft in unseren Partnerländern wollen wir motivieren mit anzupacken. auch die deutsche Zivilge- sellschaft möchten wir für einen stärkeren einsatz im rahmen der auswärtigen Kultur- und bildungspolitik gewinnen. dabei werden Stiftungen als wichtige Partner des auswärtigen amts eine ent- scheidende rolle spielen: der am 30. november beginnende stra- tegische dialog zwischen dem auswärtigen amt und privaten Stiftungen bietet hierfür einen idealen rahmen, um gemeinsame interessen und handlungsfelder zu identifizieren und einzelne aktivitäten im Sinne höherer wirksamkeit und Sichtbarkeit zu koordinieren.

es freut mich sehr, dass auch das deutsche archäologische ins- titut teil dieses strategischen dialogs ist. Milan Kundera wird der Satz zugeschrieben, dass „jede Kultur das gemeinsame Schicksal aufgrund der jeweiligen erfahrungen anders erlebt“. das gemein- same erforschen unserer erfahrungen und Vorerfahrungen formt unser kulturelles gedächtnis und prägt damit unsere Vorstellun- gen von identität. das dai leistet hier wertvollste arbeit und ist und bleibt deshalb unverzichtbarer Partner der auswärtigen Kul- turpolitik.

Frank-Walter Steinmeier bundesaußenminister

w I c H t I G E pa R t N E R –

das auswärtige amt vom Spreekanal aus gesehen.

foto: photothek / auswärtiges amt dr. frank-Walter Steinmeier

foto: köhler/photothek.net

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das „geschenk“ dai nahm einen unerwarteten aufstieg, vergrö- ßerte sich und erhielt öffentliche Förderung in Preußen, ab 1874 war es kaiserliche einrichtung, die dem auswärtigen amt zuge- ordnet war. wissenschaftliche arbeit kann sich freilich nicht erschöpfen im gelehrten disput. Sie benötigt – als teil der grund- ausstattung – unter anderem bibliotheken und wissenschaftliche Sammlungen.

die bibliothek der abteilung rom des dai besitzt heute einen weltweit einzigartigen ruf. Sie ist die größte altertumswissen- schaftliche Fachbibliothek in deutschem besitz und eine der größ- ten weltweit. Sammlungsgebiete sind die literatur zur archäolo- gie der griechisch-römischen antike von der ägäischen bronzezeit bis zum ende des siebten nachchristlichen Jahrhunderts. die anschaffung von Spezialliteratur zu aktuellen Forschungsprojek- ten und die digitalisierung des altbestandes sind in den letzten Jahren von der deutschen Forschungsgemeinschaft (dFg) in ver- schiedenen Projekten unterstützt worden.

grundlage und beginn dieser heute weltweit einzigartigen bibliothek sind zahlreiche Schenkungen. Zu den „Pionieren“ unter den Stiftern gehört der Familienverlag breitkopf & härtel, der aus eigenen beständen bücher schenkte und mit einem rundschrei- ben deutsche Verlagskollegen und buchhändler dazu aufrief, geeignete werke beizusteuern. das geschah bereits in den

1820er- und 30er-Jahren. unter den Spendern waren aber auch gekrönte häupter wie König louis-Philippe i. von Frankreich, der eine kostbare Sammlung von Kupferwerken mit beschreibungen ägyptens herschenkte oder Friedrich wilhelm iV., König von Preu- ßen mit der bibliothek des verstorbenen Prinzen heinrich von Preußen an die in rom lebenden deutschen. 1870 erhielt das ins- titut eine 5000 werke umfassende philologische bibliothek des berliner buchhändlers und Philologen gustav Parthey. Kurze Zeit später vermachte Freiherr Ferdinand von Platner dem institut nicht nur die bücher aus dem nachlass seines Vaters, sondern auch seine eigene Spezialsammlung von werken zur geschichte italienischer Städte mit über 6000 büchern des 16. Jahrhunderts bis zur Zeit Platners, alle von großer Seltenheit. Kostbare geschenke, die bis heute zum weltweiten ruf der römischen bib- liothek des dai beitragen.

ebenfalls bereits zu gründungszeiten des instituts unterstützte auch der architekt Sergej ivanoff die laufenden Forschungen nicht nur in rom, sondern auch in griechenland und in der türkei.

Schließlich hinterließ er dem institut sein gesamtes Vermögen.

die römische gründung war zwar die Keimzelle des späteren deutschen archäologischen instituts, doch mit der berufung des altphilologen eduard gerhard ans berliner Museum verlagerte sich der Mittelpunkt des instituts an die Spree. ab den 1870er-Jahren

BEGINN UNd KoNsolIdIERUNG

geSchenKe FÜr den anFang

die biblioteca Platneriana, wie sie im institutsgebäude an der via Sardegna aufgestellt war.

foto: behrens, dai rom

Porträt von ferdinand von Platner aus dem erinnerungsalbum von Wilhelm henzen die biblioteca Platneriana im institutsgebäude in der via Sardegna, 1965

Aus dem DAI-Archiv

„Aus dem Iwanoff-Fonds unterstützte die Zentral-Direktion Herrn Weege bei der Fortsetzung seiner Forschungen in der Domus Aurea, über deren ersten Abschnitt im XXVIII. Bande des Jahrbuchs und den Antiken Denkmälern berichtet ist, eine Arbeit, die auch als Sonderab- druck einzeln käuflich ist. Weiter konnten aus dem Iwanoff-Fonds Zuschüsse zu Herrn Schultens Veröffentlichung, der Ausgrabungen von Numantia und zu den Grabungen geleistet werden, die das Athenische Institut unter der Leitung der Herren Brueckner und Knackfuß im Gebiete des Friedhofes vor dem Dipylon unternimmt.“

blick in den großen lesesaal im institut an der via Sardegna.

foto: behrens, dai rom

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G U t E G E s E l l s c H a F t

am 21. april 1929 fand im Plenarsaal des reichstags eine Fest- sitzung statt. Man feierte den 100. geburtstag des deutschen archäologischen instituts. die archäologie war im wettlauf um das kulturelle erbe europas nach dem willen Kaiser wilhelms ii.

nationale angelegenheit geworden. nach dem ersten weltkrieg fand diese art nationaler impetus ein ende, Völkerverständigung und eine auf Vermittlung zielende Kulturpolitik wurden zum lei- tenden ideal. Sichtbarstes Zeichen dafür war die gründung einer eigenen Kulturabteilung im auswärtigen amt, der nun auch das dai zugeordnet war. gustav Stresemann wollte mittels der Kultur- politik Kontakte knüpfen und das internationale ansehen deutschlands heben, wobei er vom öffentlichen interesse insbe- sondere an der archäologie in dieser absicht bestärkt wurde. in der Folge verbesserte sich die Finanzierung des dai, die wissen- schaftlichen arbeitsfelder wurden erweitert, und zum 100-jähri- gen bestehen des instituts gründete man 1929 abteilungen in istanbul und Kairo.

eine weitere bedeutende gründung fand zum selben anlass in berlin statt.

„ich darf nun die Stiftungen verkünden, die uns zum heutigen tage zuteil geworden sind. an der Spitze steht eine gründung, die für uns von entscheidender bedeutung ist. aus anlass der hun- dertjahrfeier des archäologischen instituts des deutschen rei- ches hat sich in berlin unter dem ehrenvorsitz des herrn reichsmi- nisters des auswärtigen dr. Stresemann und des herrn Staatsministers Professor becker – das war der preußische Minister für wissenschaft, Kunst und Volksbildung – eine ‚gesellschaft der Freunde’ dieses instituts gebildet, in der sich Persönlichkeiten der Finanzen und der industrie zusammengefunden haben.

den Vorstand bilden die herren dr. richard von Kühlmann, Pro- fessor ludwig curtius, Jakob goldschmidt, dr. Paul Kempner, Pro- fessor gerhart rodenwald und – vom auswärtigen amt – dr. her- mann terdenge.“

aus der rede des dai-Präsidenten gerhart rodenwald, 1929 anlässlich der Festveranstaltung zum 75. Jubiläum der gesell- schaft 2004 zählt ihr Vorsitzender dr. weert börner auf, welche Persönlichkeiten der deutschen industrie von anfang an dabei waren und die Sache des deutschen archäologischen instituts unterstützten: „gustav Krupp von bohlen und halbach, Fritz thys- sen, otto wolff. das gleiche gilt für die damalige Finanzwelt: die geschäftsinhaber der berliner handels-gesellschaft; Vorstand und aufsichtsrat der bayerischen Vereinsbank; die inhaber des bank- hauses warburg, hamburg, waren gründungsmitglieder unserer gesellschaft. Zu den gründungsmitgliedern gehörten auch georg von Siemens, hans Fürstenberg, Franz von Mendelssohn, georg von Simson, leopold Koppel und andere.“

dies war der anfang der gesellschaft der Freunde des deut- schen archäologischen instituts im Jahre 1929, die heute den namen des früheren dai-Präsidenten theodor wiegand trägt und

die die arbeit des instituts auf vielfältige weise unterstützt, sei es durch den ankauf von Fotosammlungen, wissenschaftlichen nachlässen und bibliotheken, die errichtung und ausstattung von grabungshäusern, Magazinen und Museen, durch landerwerb, Sicherungsarbeiten und restaurierungen an archäologischen Stätten, Fotoausstattungen, labor- und bibliothekseinrichtungen, arbeitsgeräte, wie theodoliten und Kräne, sowie Fahrzeuge für den einsatz bei ausgrabungen. die Vergabe von Stipendien gehört ebenso zum Förderspektrum wie die unterstützung von Publikationen, archäologischen Kongressen, Symposien, Vortrags- reihen und nicht zuletzt die Vermittlung archäologischer arbeit durch reisen und exkursionen.

die twg blieb nicht die einzige organisation ihrer art.

wurden weitere abteilungen gegründet, deutsche archäologen forschten nun an den berühmten Plätzen der antike – wie zum beispiel am Zeus-heiligtum von olympia.

1901 feierte Karl baedeker, Verlagsbuchhändler aus leipzig, den 100. geburtstag seines Vaters mit einer Schenkung von 4000 Mark. weitere unterstützung kam in der Folge von der notge- meinschaft der deutschen wissenschaft (später deutsche For- schungsgemeinschaft [dFg]) und dem börsenverein der deut- schen buchhändler (heute: börsenverein des deutschen buchhandels) sowie von amerikanischen Freunden der deutschen archäologie. die anregung zu einer Stiftung amerikanischer Fir- men sowie Sammlungen unter den in den uSa lebenden deut- schen zugunsten des instituts in rom war 1922 von dem amerika- nischen archäologen Francis Kelsey von der Michigan university ann arbor ausgegangen und auch vom S. louis emergency relief committee unterstützt worden.

BEGINN

asociación de amigos del Instituto arqueológico alemán de madrid

die „asociación de amigos del instituto arqueológico alemán de madrid“ steht unter der Schirmherrschaft des deutschen botschaf- ters in Spanien. ihr Ziel ist die förderung und bekanntmachung der aktivitäten des deutschen archäologischen instituts in madrid durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit oder auch die organisation von führungen an archäologischen Stätten, zu museen und in ausstellungen. gearbeitet wird ferner an einem übersetzungspro- gramm für anerkannte Werke der archäologie der iberischen halbinsel und der förderung der deutsch-Spanischen beziehun- gen in wissenschaftlicher und kultureller hinsicht.

Gefördert von der VolkswagenStiftung entstanden zwischen 1981 und 1984 über 5000 Negative von oft nur schwer zugänglichen bzw. bisher nicht dokumentierten Steindenkmälern in Mittelitalien.

Zurzeit wird die Sammlung am DAI Rom in Kooperation mit der Università del Lazio Meridionale in Cassino inhaltlich erschlossen und online über die Objektdatenbank des DAI (Arachne) zugänglich gemacht.

Weiblicher antiker Kopf, ehemals Sammlung Farnese Rom, Nationalmuseum Neapel (1984)

Inschrift, Museo Civile, Piedimonte Matese (1981) festsitzung im Plenarsaal des reichstags zum 100-jährigen

Jubiläum des dai am 21. april 1929.

foto: archiv dai berlin

Freunde der archäologie in Europa

die römisch-germanische Kommission des deutschen archäologi- schen instituts erforscht die vor- und frühgeschichte europas.

„freunde der archäologie in europa e. v.“ fördert seit 2004 als eingetragener verein die arbeit der rgK und bietet seinen mitglie- dern ein spannendes veranstaltungsprogramm zu verschiedenen themen der europäischen altertumswissenschaften.

american Friends of the German archaeological Institute

die american friends of the german archaeological institute (afdai) sind eine 2007 gegründete vereinigung, die das Ziel verfolgt, die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit auf dem gebiet der altertumswissenschaften zu vertiefen, die aktivitäten des deutschen archäologischen instituts zu fördern und Stipen- dien zu vergeben. damit stärken die friends den aktiven aus- tausch zwischen amerikanischen und deutschen archäologen und machen die forschungen und Projekte des deutschen archäologi- schen instituts einem breiten Publikum in den uSa bekannt.

Im Jahr 1877 vermachte Baron Paul des Granges dem Institut in Rom seine Sammlung von rund 220 Glasnegativen, die er ab den 1860er-Jahren vor allem in Griechenland, Italien und Tunesien erstellt hatte. Paul des Granges war der Sohn eines deutschen Beamten in Griechenland und archäologisch interessiert. Er gehörte zu den Pionieren der Fotografie und betrieb Studios zunächst in Athen und später in Wien. Er war dem Institut in Rom durch eine Fotoreise, die er in Italien unternommen hatte, verbunden. Seine Sammlung ist von hohem Wert, sowohl für die Geschichte der Fotografie als auch für die Archäologie, zeigt sie doch bedeutende, heute nicht mehr erhaltene oder stark veränderte Monumente und Landschaften.

Rom, Piazza del Campidoglio auf dem Kapitolshügel, Aufnahme Baron Paul des Granges, 1873

(7)

BEGINN

häuSer

lepsiushaus

Das Lepsius-Haus in Berlin dient als wissenschaft- liches Kolleg und als Treffpunkt auswärtiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Einrichtung des Hauses wurde möglich durch die Unterstützung der Theodor Wiegand Gesellschaft.

Foto: Grunwald, DAI Zentrale

villino amelung

Walter Amelung, der spätere erste Sekretär des Deutschen Archäologischen Instituts Rom, ließ das Villino Amelung 1904 direkt hinter der Aureliani- schen Mauer im Norden der Stadt in der heutigen Via Andrea Cesalpino 1b erbauen. Nach seinem Tod gelangte es in den Besitz des DAI. Seit 1990 dient das Villino Amelung als Unterkunft für Stipendiatinnen und Stipendiaten und Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler, die an For- schungsunternehmungen des DAI Rom beteiligt sind. Auch die Inhaber des DAI-Reisestipendiums werden hier beherbergt.

Foto: DAI Rom

orienthaus

Die weiträumige Dahlemer Villa in der Lenné- straße ging 1983 in den Besitz des DAI über.

Seit 1996 beherbergt sie die damals neu gegründete Orient-Abteilung. Der Erwerb des Hauses wurde ermöglicht mit Unterstützung der VolkswagenStiftung (damals Stiftung Volkswa- genwerk).

Fotos: Kehrer, DAI Zentrale

In den Bergen lykiens

In Oinoanda untersuchen die Archäologen des DAI die größte Inschrift der antiken Welt. Seit 2007 führte die Abteilung Istanbul ein interdiszi- plinäres Forschungsprojekt durch, dessen Auswertung derzeit in enger Kooperation der Projektbeteiligten fortgeführt wird. Mit der Unterstützung zahlreicher Stifter, darunter das Auswärtige Amt, war es möglich, in Oinoanda einen Magazinbau zu errichten.

Foto: Bachmann, DAI Istanbul

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BEGINN

MaSchinen

pergamon

Seit mehr als 130 Jahren arbeiten deutsche Archäologen in der hellenistischen Residenzstadt und römischen Metropole an der Westküste der Türkei. Neben der Erforschung des urbanen Gesamt- organismus, der Nekropolen und des Umlands stehen auch Erhalt und Präsentation der Denkmäler im Mittelpunkt der Aktivitäten des Deutschen Archäologischen Instituts.

Felix Pirson, Direktor der Abteilung Istanbul und Leiter der Pergamon- grabung, zum „Maschinenpark“ der Abteilung Istanbul des DAI:

„Die Restaurierungsarbeiten der Pergamongrabung werden schon seit vielen Jahrzehnten von Firmen und Privatpersonen aus Deutschland großzügig mit Geld- und Sachspenden unterstützt. Ohne diese engagierte Unterstützung wäre die Durchführung der Maßnahmen, die zum Ansehen der deutschen Archäologie in der Türkei einen wesentlichen Beitrag geleistet haben, nicht möglich gewesen.

Ein Höhepunkt dieser modernen Stifteraktivitäten war die Restaurie- rung des Trajaneums, die in den 1970er-Jahren begonnen wurde.

Zahlreiche Baumaschinen, Gerüste und Werkzeuge wurden aus Deutschland gespendet. Die wertvollste Sachspende war sicherlich ein Baukran der Firma Hochtief, der nach der Fertigstellung des Trajane- ums noch den belgischen Ausgrabungen in Sagalassos jahrelang wertvolle Dienste leistete. Besonders hervorzuheben ist auch das äußerst solide Schwerlastgerüst der Firma Thyssen-Hünnebek, das bei den Restaurierungsarbeiten der Pergamongrabung bis in die Gegen- wart für verlässliche Sicherheit sorgt.

Bis heute stehen auch zwei Baulastkraftwagen aus der Spendenwelle der 1970er-Jahre jedes Jahr im Dienst der Ausgrabungs- und Restaurie- rungsarbeiten. Der ältere, graugrüne LKW wurde von der Firma Daimler-Benz gestiftet und zusätzlich mit einer Kippmuldenvorrich- tung der Firma Meiller ausgestattet. Der jüngere, graue Absetzkipper ist eine Teilspende der Firma Daimler-Benz. Ein Gabelstapler der Firma Linde ist ebenfalls dieser Spendenphase zu verdanken und verrichtet bis heute zuverlässig seinen Dienst bei der Hebung bis zu 8 Tonnen schwerer Natursteinblöcke.“

Fotos: DAI Istanbul

Schweres gerät spielt auf jeder grabung eine wichtige rolle.

große Maschinen tragen die Pflugschicht ab, und große Maschi- nen braucht man, wenn es darum geht, gestürzte oder ver- schleppte Überreste antiker bauwerke wieder an ihren ange- stammten Platz zu bringen. archäologische Plätze gleichen oft eher großbaustellen als wissenschaftlichen unternehmungen, besonders dann, wenn zur arbeit der archäologen die errichtung von Schutzbauten oder der aufbau einer touristischen infrastruk- tur gehört.

aizanoi

Die antike Stadt Aizanoi liegt im westlichen Zentralanatolien und weist Siedlungsreste aus Früh- bronze- und Eisenzeit, aus hellenistischer, römischer und byzantinischer Epoche auf. Den entschei- denden städtischen Ausbau erfuhr Aizanoi im Laufe der römischen Kaiserzeit. Der Ort ist sehr gut erhalten. Dadurch wird es möglich, einzigartige Erkenntnisse zur Entwicklung der Stadt und ihrer kulturellen Prägung zwischen dem griechischen Westen, phrygischen Traditionen und östlichen Einflüssen zu gewinnen. 1970 wurde der Grabungsplatz dem DAI anvertraut.

Der Bau von Mauern, Tempeln und Palästen war zumeist äußerst aufwendig. Das gilt manchmal auch für ihre Erforschung. Ohne schweres Gerät ist den antiken Gebäudestrukturen oft nicht beizukommen.

Die Theodor Wiegand Gesellschaft kaufte einen Traktor mit mehreren Aufbauten, der nicht nur in der Lage war, schwerste Steine zu bewegen, sondern auch, die Archäologen auf ungewöhnliche Weise dem Ort ihres Erkenntniswillens näher zu bringen.

Fotos: Rheidt, BTU Cottbus

mogador

Im 8. Jahrhundert v. Chr. durchsegelten die Phönizier die Meerenge von Gibraltar, gründeten Niederlassungen auf der Iberischen Halbinsel und gelangten schließlich zu einer Landzunge an der Atlantikküste des heutigen Marokko, die heute eine Insel ist und den Namen Mogador trägt.

Wären da nicht Spuren antiker Nutzung, würde man der kleinen Insel wohl kaum Aufmerksamkeit schenken. Die Spuren sind phönizisch, und die Archäologen fragten sich, warum überhaupt irgendjemand ausgerechnet auf Mogador eine Faktorei würde einrichten wollen. Das DAI Madrid untersucht zusammen mit dem Institut National des Sciences de l‘Archéologie et du Patrimoine in Rabat, der DAI-Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen in Bonn und dem Naturwissenschaftlichen Referat des DAI die phönizische Niederlassung. Das Vorhaben ist interdis- ziplinär konzipiert. Außer Archäologen arbeiten hier Vermessungstechniker, Geographen, Geophy- siker, Paläobotaniker, Archäozoologen und Archäometallurgen – und Geräte der Firma Stihl, mit denen die Forscher in Mogador die Macchia gerodet und so für die archäologischen Sondagen vorbereitet haben.

Fotos: Patterson, DAI Madrid

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Foto: DAI Architekturreferat

Foto: KAAK Foto: Patterson, DAI Madrid

Ein etwas anderes Geschenk hinterließen Gisela und Wolfgang Hartmann der Abteilung Rom DAI. Außer einer großzügigen Geldsumme vermachten sie dem Institut auch historisches Filmgerät.

Foto: DAI Rom Nützliche technik

Nicht nur die schweren Maschinen leisten unverzichtbare Hilfe bei der archäologischen Arbeit.

Geräte wie Tachymeter, Scanner oder Projektoren sind aus kaum einem Vorhaben wegzudenken.

Die Theodor Wiegand Gesellschaft finanziert bzw. kauft die technischen Helfer für alle Bereiche des DAI:

Ein Auflichtscanner für die Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen (KAAK) Ein Tachymeter für das Architekturreferat

Projektor und Leinwand für die Abteilung Madrid

BEGINN

Grundlagenförderung

Seit der grabungskampagne 2004 der abteilung madrid in Zambujal stiftet die Stadt torres vedras das mittagessen der grabungsmann- schaft. auch später durften die Projektmitarbeiter in der Kantine der Stadt kostenlos essen. am letzten tag der grabungskampagne spendierte das restaurant eine torte. foto: dai madrid tayma – portalkran im Einsatz

Mit Beginn der deutsch-saudischen Forschungen der Orient-Abteilung und der Saudi Commission for Tourism and National Heritage in der Oase von Tayma im Jahr 2004 wurde ein umfassendes Konser- vierungs- und Erhaltungskonzept entwickelt, dessen Implementierung seit einigen Jahren vom DAI unterstützt wird. Arnulf Hausleiter erzählt, wie und mit welcher Unterstützung einige herausragende Bauwerke von hohem kulturgeschichtlichen Interesse konserviert werden, die in die touristische Erschließung des Fundorts integriert sind.

„Im Mittelpunkt steht ein Tempelgebäude, das von der hellenistischen bis zur spätrömischen Zeit genutzt wurde. Fugen und Oberflächen am Mauerwerk werden fachgerecht verschlossen, beschä- digte Mauern saniert. Bauteile werden geborgen, katalogisiert und fachgerecht gelagert. Die Funktion dieses repräsentativen Gebäudes, aber auch die extremen Klimabedingungen erforderten eine massive Bauweise. Mit dem lokal anstehenden brüchigen Ton- und Sandstein war dies jedoch nicht einfach. Zahlreiche antike Um- und Anbauten sowie Stützmaßnahmen sind dokumentiert. Das 500 m2 große Bauwerk ist daher fragiler, als es zunächst erscheint.

Schon vor der Konservierung stellten die massiven Verfallsschichten der Architekturreste hohe Anforderungen an die Sicherheit in der Ausgrabung, wenn es um den Transport oder die Umlagerung antiker Bauelemente wie Architrave, Türstürze, Pfeiler, Schwellen oder Reste überlebensgroßer Statuen ging. Restauratoren und Archäologen erarbeiteten daher einen Katalog von Lösungsansätzen, der diesen Anforderungen gerecht wird. Klar war von Anbeginn, dass schwere und schwerste Steine heute nicht mehr von Menschenhand sondern unter Achtung der Arbeitssicherheit nur maschinell bewegt werden dürfen.

Die Gesellschaft der Freunde des DAI / Theodor Wiegand Gesellschaft e. V. war von dem Gesamtkon- zept schnell überzeugt und unterstützte das Projekt durch eine großzügige Spende. Ein spezieller Schwerlastkran, auch bekannt als Portalkran wurde, da in Saudi-Arabien nicht erhältlich, in Deutsch- land beschafft und nach Tayma exportiert. Das transportable Gerät kann Lasten bis zu zwei Tonnen heben. Seine Leichtbauweise – es ist überwiegend aus Aluminium gefertigt – ermöglicht einen flexiblen und bedarfsorientierten Einsatz in dem unebenen und durch Baureste gekennzeichneten Ruinengelände. Daher ist es möglich, Ausgrabungs- und Bergungsarbeiten gleichzeitig durchzufüh- ren. Die Länge des Auslegers von 4,2 Metern gestattet einen beträchtlichen Operationsrahmen. Das zum Auf- und Abbau des Krans notwendige ebenfalls gespendete Gerüst leistet überdies gute Dienste für die stationäre Fotografie, zum Beispiel für Übersichtsaufnahmen sowie Untersuchungen und Konservierungsmaßnahmen an hoch anstehendem Mauerwerk.

Der Einsatz dieses seit einigen Jahren vor Ort befindlichen technischen Spezialgeräts führte zur Ausbildung von Fachkräften, die Auf- und Abbau, Anwendung sowie Lagerung des Geräts durchfüh- ren. Alles in allem ein gelungenes Beispiel für den hervorragenden Einsatz von Spendenmitteln im Kontext des Kulturerhalts.“ Die Forschungen in Tayma werden im Rahmen eines Langfristprojekts von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Bonn, gefördert. Das Projekt wird von Ricardo Eich- mann und Arnulf Hausleiter geleitet.

Fotos: Wagner, DAI Orient-Abteilung

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den größten teil der unterstützung für die archäologische arbeit macht naturgemäß die Förderung der Forschung direkt aus. die Fragen der archäologie und altertumswissenschaften richten sich auf technische innovationen, die entstehung und Veränderungen von Siedlungsräumen, politische Kontexte, heilige orte, alltag und Fest, handel und transportwege und schließlich menschliche ursachen klimatischer Veränderungen und deren auswirkungen.

die einführung von ackerbau und Viehzucht, die entstehung von Städten und komplexen gesellschaftssystemen und die heraus- bildung symbolischer ordnungen erfordern umfangreiche und komplexe Studien, die sich häufig über Jahre oder sogar Jahr- zehnte hinziehen. aus der Fülle zahlloser einzelbefunde formen die wissenschaftlerinnen und wissenschaftler des dai ein mögli- ches ganzes, suchen nach den Zusammenhängen, um zu verste- hen, wie Menschen ihre natürliche umwelt in Kulturlandschaften verwandelten, welche sozialen, kulturellen und politischen Verän- derungen damit einhergingen und wie umgekehrt die umwelt einfluss hatte auf die menschlichen entwicklungen.

rund 200 Projekte in allen teilen der welt werden vom dai der- zeit durchgeführt, fast alle von ihnen sind Kooperationsprojekte mit einrichtungen der jeweiligen gastländer. die meisten der auf- wendigen Vorhaben erfahren großzügige Förderung und unter- stützung durch private geldgeber, seien es einzelpersonen oder unternehmensstiftungen, die beispielsweise Forscherstellen finanzieren, seien es Firmen, die restaurierungsarbeiten durch- führen, seien es unternehmen in deutschland und in den gastlän- dern, die gerät und Manpower zur Verfügung stellen, seien es die Freundeskreise und Fördervereine des dai, die die arbeit der wis- senschaftlerinnen und wissenschaftler substanziell unterstützen.

in der regel sind die Vorhaben des dai aufgrund der natur des gegenstandes langwierig und komplex. daher ist es an der tages- ordnung, dass sich in den meisten Projekten mehrere Stifter und Förderer treffen, die jeweils das ihre zum gelingen der arbeit bei- tragen.

Förderer von dai-Forschungsprojekten sind aber auch univer- sitäten im in- und ausland. Sie fördern die arbeit nicht nur mate- riell und personell, sondern stärken zugleich den internationalen austausch und die gemeinsamen anstrengungen zur Förderung des wissenschaftlichen nachwuchses. insbesondere langzeitvor- haben wären nicht möglich ohne die Förderung der öffentlichen hand durch das vom bundestag verabschiedete haushaltsgesetz über das auswärtige amt, in dessen einzelplan der haushalt des dai geführt wird und das auch über Programme wie „Kulturerhalt“

oder „transformationspartnerschaft“ wesentliches zur durchfüh- rung von Forschungsprojekten des dai beiträgt. Förderung der öffentlichen hand erfährt das dai zudem über das Ministerium für bildung und Forschung (bMbF), die deutsche Forschungsgemein- schaft, aber auch in zahlreichen seiner gastländer, wo Ministerien und vor allem antikenbehörden großzügige unterstützung leis- ten.

G R a B U N G U N d s U R v E y

die grabung ist nach wie vor eine der herausragenden Methoden der archäologie, wenngleich viele andere untersuchungsmetho- den dazu gekommen sind. eine „klassische“ grabung sind die arbeiten im theater von apollonia, die gleichwohl das gebäude in den größeren Kontext der Stadtstruktur und des antiken Straßen- rasters stellen.

das theater im Zentrum apollonias wurde im 3. Jahrhundert v. chr. errichtet und bis in die späte römische Kaiserzeit hinein genutzt. das dai erforscht die theaterbauten in Kooperation mit albanischen Kollegen. das theater von apollonia – Mittelpunkt des Projekts und ausgangspunkt weiterer Forschungen zum umgebenden Straßennetz – liegt im Zentrum der antiken Stadt und diente der bevölkerung von apollonia, die teilweise 60.000 Menschen umfasste, vom 3. Jahrhundert v. chr. bis in die späte römische Kaiserzeit hinein als austragungsort musischer und sportlicher Veranstaltungen. die bisherigen Forschungen in apol- lonia machen die Schlüsselstellung des theaters in der region deutlich, aber auch seine bedeutung für die geschichte apollonias selbst. das deutsch-albanische ausgrabungsprojekt zielt da rauf ab, das theater in apollonia in seiner ursprünglichen hellenistischen olympia: workshop zur Restaurierungstechnik antiker Bauteile im steinlager südlich des stadions, teilfinanziert vom J. m. Kaplan Fund.

Foto: daI athen

KoNZERtIERtE aKtIoNEN

Facetten der

ForSchungSFÖrderung

Luftaufnahme des Theaters von Apollonia.

Foto: DAI Rom

tHEatER UNd stRassENRastER IN apolloNIa (alBaNIEN) aBtEIlUNG Rom

lEItUNG dEs pRoJEKtEs:

Prof. Dr. Henner v. Hesberg, Prof. Dr. Bashkim Lahi FöRdERUNG:

DFG, Regula Pestalozzi Stiftung, Bayerische Akademie der Wissenschaften.

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weite zentralasiatische regionen auf den heutigen Staatsgebie- ten irans und afghanistans waren Zentren des industriellen res- sourcenabbaus und der Metallverarbeitung, innovationscluster und wirtschaftszentren, und sie waren in weitläufige internatio- nale handelsnetze eingebunden. das zeigt ein Vorhaben der eura- sien-abteilung des dai, das vom auswärtigen amt gefördert wird.

die bronzetechnologie ist eine der wichtigsten technischen inno- vationen. einer der untersuchungsschwerpunkte des Projekts ist, welche rolle dabei die region des heutigen afghanistan und sei- ner nachbarländer in deren entwicklung gespielt hat. die archäo- logen suchen außerdem nach anhaltspunkten, wie sich diese ent- wicklung möglicherweise mit der ausbreitung des buddhismus und dem entstehen der Seidenstraße verbinden lässt. die erfor- schung der antiken erzlager- und Produktionsstätten Mittelasiens, an denen das dai seit 2013 beteiligt ist, beinhaltet auf bitten der uneSco zahlreiche rettungsgrabungen, um die vollständige Ver- wischung der Spuren im Zuge modernen Metallerzabbaus zu ver- meiden.

Ministerielle unterstützung erhielt auch eine andere groß ange- legte regionalstudie auf der taman-halbinsel.

aufgrund der haushaltsentscheidungen des bundestages fördert das bundesministerium für Forschung und bildung (bMbF) eine interdisziplinäre landschafts- und siedlungsarchäologische unter- suchung, die das dai zusammen mit einem russischen Kooperati- onspartner durchführt. Ziel des Vorhabens ist die rekonstruktion der griechischen Kolonisation auf der halbinsel. im frühen 6. Jahr- hundert v. chr. gründeten griechen aus Kleinasien die ersten Sied- lungen in der region. im buchtenreichen Mündungsdelta des

Kuban fanden sie eine strategisch günstige Situation, und bald schon kontrollierten zahlreiche befestigte Siedlungen beiderseits des Kimmerischen bosporus die für den getreide-, wein- und Fischhandel wichtige durchfahrt zwischen Schwarzem und asow- schem Meer. der ablauf der landnahme, der Verlauf der Kontakte zur ansässigen bevölkerung wie auch klimatische Fragen sind wichtige Komponenten der untersuchung.

gestalt und seinen in römischer Zeit vollzogenen Ver än de rungen zu rekonstruieren, die einzelnen Phasen zu datieren und in die geschichte der Stadt und des theaterbaus einzuordnen. daten der architektonischen Überreste wurden in eine datenbank einge- geben, um sie für eine rekonstruktion nutzbar zu machen. die erfolgte rekonstruktion nahm aber schweren Schaden durch hef- tige regenfälle, so dass die arbeiten zum teil – unter einziehung eines neuen drainagesystems – von vorn beginnen mussten. Für die Förderung der arbeiten an diesem besonderen Zeugnis helle- nistischer Kultur in albanien haben sich mehrere Förderer zusam- mengetan.

die arbeit moderner archäolgie geht heute weit über die klas- sische grabung hinaus. Sie umfasst umfangreiche Surveys und breit interdisziplinär angelegte regionalstudien mit oft vielen beteiligten. große gebiete zu „scannen“ ist aufwendig und kost- spielig.

der Siedlungshügel von buto (heute: tell el-Fara'in) liegt in der Schwemmebene des nordwestlichen nildeltas. er ist nicht nur einer der größten Fundorte in der region, sondern hat – im gegensatz zu zahlreichen ptolemäisch/römischen neugründun- gen in der region – auch eine bis in prädynastische Zeiten zurück- reichende geschichte. Seit 2010 wird die region in einem von der Fritz thyssen Stiftung geförderten Survey untersucht.

trotz zahlreicher erwähnungen in schriftlichen Quellen war über buto jedoch bis in jüngere Zeit archäologisch nur wenig bekannt. erst durch die langfristig angelegten untersuchungen des dai wird diese Forschungslücke langsam geschlossen und der umriss der im 4. Jahrtausend beginnenden und bis in byzantini- sche/frühislamische Zeit reichenden besiedlung erkennbar.

das orchon-tal im herzen der Mongolei, rund 300 Kilometer west-

lich der hauptstadt ulaanbaatar gelegen, ist die wiege spätnoma- discher Stadtkultur und die bedeutendste spätnomadische Stadt- landschaft im nördlichen Zentralasien. hier gründete dschingis Khan 1220 Karakorum, die hauptstadt des Mongolischen reiches, Kutlug bilge Khan 744/45 die uigurische hauptstadt Karabal- gasun. wie im Falle von Karakorum stand auch die gründung von Karabalgasun im Zeichen von herrschafts- und Staatsbildung. die uiguren waren ein Verband verschiedener turksprachiger noma- dengruppen unter der losen herrschaft des clans der Yaġlaqar. in einer abfolge lokaler Konflikte schufen sie ein großreich in der heutigen Mongolei. das dai untersucht hier seit 2007 in einem von der gerda henkel Stiftung und der dFg geförderten Projekt die Funktion der Stadt als Zentralort, wichtig für die territoriale herrschaftsbildung. in wesentlichen belangen richteten sich die uigurischen herrscher bewusst nach sogdischen Modellen, ein- mal in ökonomischen Fragen wie auch in der art der Machtorga- nisation. hinzu kamen Kenntnisse in der administration und verschiedene techniken wie die anlage von bewässerungsvor- richtungen oder der bau mehrstöckiger Ziegelgebäude, alles wichtige Komponenten im Prozess der Sesshaftwerdung im uigu- rischen reich.

die gemeinsamen archäologischen Forschungen haben sich im Verlauf der letzten Jahre zum Schwerpunkt der deutsch- mongolischen wissenschaftskooperation entwickelt. die Kultur- landschaft orchon-tal gehört mit ihren zahlreichen historischen Stätten zum uneSco-welterbe.

aber nicht nur Siedlungsreste sind gegenstand der landschafts- archäologie und Ziel von Surveys. auch dezidiert ökonomische themen spielen in der archäologie eine große rolle.

KoNZERtIERtE aKtIoNEN

laNdscHaFtsaRcHäoloGIE UNd REGIoNalE sIEdlUNGsNEtZwERKE Um BUto

aBtEIlUNG KaIRo lEItUNG:

Dr. Robert Schiestl

FöRdERUNG:

Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung

Archäologische Arbeiten in Karabalgasun Foto: Franken, KAAK

KaRaBalGasUN

KommIssIoN FÜR aRcHäoloGIE aUssEREURopäIscHER KUltUREN

lEItUNG:

Dr. Christina Franken

FöRdERUNG:

Gerda Henkel Stiftung, DFG

Kupfer

Fotos: DAI Eurasien-Abteilung

aFGHaNIstaN: aNtIKER BERGBaU UNd REssoURcENNUtZUNG

daI EURasIEN-aBtEIlUNG lEItUNG:

Dr. Judith Thomalsky FöRdERUNG:

Auswärtiges Amt auf der Grundlage der Haushaltsentscheidung des Bundestages

Rekonstruktionsversuch des antiken „Kuban“-Bosporus: oben die heutige Situation – unten die hypothetische Rekonstruktion.

Betrachtung von der antiken Siedlung Strelka 2 am Westufer des

„Kuban“-Bosporus nach Osten in das heutige Kubantal, im Norden die Küste der ehemaligen Temrijuk-(Halb)insel gegenüber und südlich die Küsten der Sindike.

Foto und Rekonstruktion: Kai-Browne

tamaN-HalBINsEl lEItUNG dEs pRoJEKtEs:

Dr. Udo Schlotzhauser, DAI Eurasien-Abteilung

Dr. Denis Žuravlev, Staatliches Historisches Museum, Moskau FöRdERUNG:

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf der Grundlage der Haushaltsentscheidung des Bundestages

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Ausschnitt aus einem Goldblech

Foto: Eckmann, RGZM, Lizenz CC-BY-NC-ND

GoldBlEcHE aUs dEm GRaB tUtaNcHamUNs aBtEIlUNG KaIRo

lEItUNG:

Prof. Dr. Falko Daim, Prof. Dr. Peter Pfälzner, Prof. Dr. S. Seidlmayer FöRdERUNG:

Transformationspartnerschaft des Auswärtigen Amtes, DFG

KoNZERtIERtE aKtIoNEN

Die Höhle Ifri n’Ammar ist der wichtigste Fundplatz des Vorhabens und steht im Mittelpunkt der Diskussion um das zweite „Out of Africa“

Fotos: Eiwanger, KAAK

E R s c H l I E s s U N G

in einer lang von der Forschung vernachlässigten region Marok- kos startete das dai 1995 ein Vorhaben mit dem Ziel, archäologi- sche grundlagenforschung zu betreiben, um ein umfassendes bild der Kulturabfolge von den frühesten anfängen bis in die isla- mische epoche zu gewinnen. dem lag die Überlegung zugrunde, an dieser ans Mittelmeer angrenzenden Zone des Maghreb wech- selwirkungen und kulturelle einflüsse zwischen dem afrikanischen und dem europäischen Kontinent zu erfassen. nach wie vor erbringt das Kooperationsprojekt des dai und der marokkani- schen altertümerverwaltung fortlaufend neue ergebnisse, die eine Kulturabfolge der frühesten Menschheitsgeschichte zeich- nen. der marokkanischen Seite war stets daran gelegen, For- schungen in einer archäologisch weitgehend unbekannten region des landes zu fördern, ein wunsch, der im Zusammen- hang mit der im vergangenen Jahrzehnt forcierten ökonomischen entwicklung des marokkanischen nordens steht. das Projekt för- dert nun gezielt durch Führungen, ausstellungen und andere Ver- anstaltungen die kulturelle identität der über lange Zeit margina- lisierten region. eine der jüngeren Kampagnen wurde vom marokkanischen institut national des Sciences de l’archéologie et du Patrimoine i.n.S.a.P., unterstützt, das für die logistik sorgte und Personal zur Verfügung stellte, die dFg steuerte die Fahrzeuge bei.

Das Schutzgitter stellte der marokkanische Stahlkonzern Sonasid zur Verfügung. Fotos: Eiwanger, KAAK

KommIssIoN FÜR aRcHäoloGIE aUssEREURopäIscHER KUltUREN

UR- UNd FRÜHGEscHIcHtE dEs östlIcHEN RIF, maRoKKo lEItUNG:

Dr. Josef Eiwanger, KAAK, Abdeslam Mikdad, I.N.S.A.P. Rabat FöRdERUNG:

Institut National des Sciences de l‘Archéologie et du Patrimoine I.N.S.A.P. (Rabat), DFG

K U lt U R E R H a lt

howard carter hatte es nicht getan und auch generationen nach ihm nicht. Seit 1922 die goldbleche aus dem grab des tutancha- mun gefunden worden waren, wurden sie weder restauriert noch wissenschaftlich aufgearbeitet.

Jetzt werden die rund hundert figürlich und ornamental dekorier- ten goldblechbeschläge aus Mitteln der transformationspartner- schaft des auswärtigen amtes und mit dFg-Förderung archäolo- gisch, technologisch und archäometrisch analysiert sowie ver- gleichend ikonographisch-kunstgeschichtlich aufgearbeitet. die objekte bestehen aus getriebener und punzierter goldfolie, die auf einem trägermaterial, das vermutlich aus leder und textil bestand, aufgebracht war. die bleche waren möglicherweise wagen- oder Köcherbeschläge; eine präzise rekonstruktion ihrer ehemaligen Sachzusammenhänge und ihrer Funktion steht aber noch aus.

eine besondere art des Kulturerhalts ist die restaurierung und rekonstruktion jahrtausendealter Kleidungsstücke, die nur in wenigen weltgegenden solch lange Zeiträume überdauern. in westchina ist das Klima so trocken, dass bei archäologischen Frei- legungen von gräbern hosen, röcke und Kaftane, Stiefel und ledermäntel häufig vollständig geborgen werden können.

im 1. Jahrtausend v. chr. entwickelte sich ein ausgedehntes Kommunikationsnetzwerk in ostzentralasien. das Vordringen der griechen nach osten, der chinesen nach westen und das aufblü- hen von handel brachte viele eurasische Völker miteinander in Kon- takt. an ihrer Kleidung kann man gegenseitige einflüsse ablesen.

Mit diesem vom bundesministerium für Forschung und bil- dung (bMbF) geförderten Projekt strebt ein Verbund aus fünf deutschen Projektpartnern in Kooperation mit der chinesischen akademie für Kulturerbe und dem denkmalamt Xinjiang (Vr china) die rekonstruktion von technik- und Körperwissen, Sozial- strukturen, ressourcenverfügbarkeit und handelsnetzen in ost- zentralasien ca. 1200 v. chr.–300 n. chr. an.

Die älteste Hose der Welt gehörte einem Reiter aus der Gegend von Turfan im westlichsten Teil von China.

Foto: Hosner, DAI Peking

sIlK Road FasHIoN – KlEIdUNG als KommUNIKatIoNs- mIttEl Im 1. JaHRtaUsENd v. cHR. IN ostZENtRalasIEN daI pEKING

lEItUNG:

Prof. Dr. Mayke Wagner FöRdERUNG:

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf der Grundlage der Haushaltsentscheidung des Bundestages Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung (Stipendium)

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es gibt Vorhaben, die so bedeutend sind, dass sich zu ihrer Förde- rung wahre Konsortien von unterstützern, Förderen und Spen- dern zusammentun. es sind zumeist Projekte, die über viele Jahre oder Jahrzehnte hinweg durchgeführt werden. Manche von ihnen haben schon mehrere Forschergenerationen erlebt – und auch mehrere generationen von Förderern. es sind darunter grabungs- plätze, die auch bei nicht-archäologen teil des kollektiven gedächtnisses sind, weil sie weit über ihre archäologische bedeu- tung hinausweisen, Stätten, die sowohl die Fantasie wie den wis- senschaftlichen ehrgeiz seit jeher befeuern und die aufgrund ihrer bedeutung für die geschichte häufig auch zum welterbe der uneSco gehören. an vielen dieser Plätze werden anstrengungen unternommen, sie für die nachwelt zumindest in teilen zu erhal- ten, in einigen bereichen zu rekonstruieren und mittels ihrer tou- ristischen erschließung heutigen generationen Kenntnisse über die Kulturen der antike zu vermitteln.

GRossE pRoJEKtE,

vIElE FöRdERER

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GRossE pRoJEKtE

olYMPia reStaurierung,

wiederauFbau,

alle vier Jahre traf sich die griechische welt zu friedlichem wett- streit. beim heiligtum des Zeus in olympia, einer kleinen Stadt auf der Peloponnes, wurden als heilige Kulthandlung die Sportwett- kämpfe ausgetragen, die so berühmt und so ruhmreich waren, dass bis heute bei der Zählung der Spiele das Zeitalter genannt wird: 2012 fanden die 30. olympischen Spiele »der neuzeit« statt.

um 1000 v. chr. wurde die Kultstätte gegründet, 1500 Jahre blühte sie, Pilger brachten weihegaben mit darstellungen von Mensch und tier in großer Zahl. der skulpturengeschmückte tempel des Zeus aus klassischer Zeit zählte zu den sieben weltwundern, bis der christliche Kaiser theodosius ihn im Jahr 426 zerstören ließ.

das deutsche archäologische institut war bei den ausgrabun- gen des antiken olympia fast von anfang an dabei. 1875 begann die systematische Freilegung weiter bereiche des heiligtums, inzwischen ist der größte teil freigelegt worden. bis 1881 dauerte das erste Vorhaben – die erste großgrabung, die auf der grund- lage eines bilateralen Vertrages durchgeführt wurde.

olympia war nicht „nur“ eine wettkampfstätte. in erster linie war es ein weitläufiges heiligtum mit bedeutenden bauten und denkmälern, die im laufe der Jahrtausende Spuren davontrugen und daher oft aufwändig gesichert, restauriert oder auch einfach wieder aufgestellt werden mussten.

d I E F ö R d E R U N G

die geschichte der Förderung in olympia ist fast so lang wie die der archäologischen arbeiten selbst. bereits in den Jahren 1880/81 wurde die 6. grabungskampagne mit einem betrag von 20.000 Mark unterstützt. Spenderin war eine „kunstsinnige dame“, deren name bis heute unbekannt ist. der griechische bankier und Phil- anthrop andreas Syngros trug 1883–85 über 200.000 drachmen für bau und einrichtung des alten Museums bei.

heute geht es bei den arbeiten in olympia vor allem um die touristische erschließung des heiligtums und die dazu notwendi- gen Konservierungs- und restaurierungsmaßnahmen sowie um die infrastrukturelle erschließung.

diese arbeiten wurden über Jahrzehnte von namhaften Per- sönlichkeiten, Firmen und institutionen unterstützt, darunter die Firma Krupp, die deutsche olympische gesellschaft oder der deutsche Sportbund. Kleine und große Stiftungen in griechen- land und deutschland förderten die arbeiten in olympia kontinu- ierlich, unter ihnen die regula Pestalozzi Stiftung, die a. g. leventis Foundation, die Fritz thyssen Stiftung oder die Kulturstiftung der Firma Kärcher. die theodor wiegand gesellschaft der Freunde des dai ist ebenfalls über die Jahre als Förderer vertreten. die ameri- can Friends des dai unterstützen Site-Management-Projekte.

geförderte einzelvorhaben sind die wiedererrichtung von Säu- len, der bau und die unterhaltung von Schutzbauten, die restau- rierung antiker bauteile wie auch die aufbringung eines beton- bodens für die lagerung. geräte wie hochdruckreiniger oder gabelstapler sind häufig Spenden der Firmen, die sie produzieren.

reinigung des fundamentes und der bauteile des Ptolemäer Weihgeschenks. Schenkung eines professionellen

hochdruckreinigers, 2014, finanziert durch die fa. a. Kärcher foto: dai athen

mit unterstützung der theodor Wiegand gesellschaft, der Stiftung a.g. leventis und der regula Pestalozzi Stiftung konnte die ringhallensäule wieder aufgestellt werden.

foto: dai athen

der Zeustempel von olympia foto: dai athen

Das Alte Museum in Olympia wurde 1887 eingeweiht. Der Unternehmer und Philantrop Andreas Syngros stellte für den Bau 200.000 Drachmen zur Verfügung.

Foto: D-DAI-ATH-Olympia 140, Fotothek DAI Athen

touriStiSche

erSchlieSSung

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7000 Jahre vor dem bau der ägyptischen Pyramiden schufen Menschen einen ort, an dem sie in 20 Kreisanlagen bis zu 5,5 Meter hohe Pfeiler mit einem gewicht von bis zu 10 tonnen auf- stellten, Pfeiler, die ohne Metallwerkzeuge aus monumental gear- beiteten werksteinen von unglaublicher Präzision geschaffen wurden, übersät mit reliefs von tieren. göbekli tepe, der „bau- chige hügel“ in der nähe der südostanatolischen Stadt Şanlıurfa in der türkei, hält mehr Sensationen bereit, als man in einem archäologenleben erforschen kann. Seit gut 20 Jahren wird der göbekli tepe in einem deutsch-türkischen gemeinschaftsprojekt untersucht.

die arbeiten an dem Fundort in der heutigen Südosttürkei werden von der deutschen Forschungsgemeinschaft (dFg) als langfristprojekt gefördert. doch das groß angelegte Projekt zur erfoschung der frühen Kulturgeschichte der Menschheit hat auch zahlreiche private Förderer. es gilt nicht nur, die eigentlichen gra- bungsarbeiten zu unterstützen. Von herausragender wichtigkeit sind auch Maßnahmen zum erhalt der einzigartigen Stätte wie zum beispiel der bau von Schutzbauten, um das heiligtum gegen die einflüsse von wind und wetter abzusichern.

F ö R d E R U N G

Seit 2010 wirbt der global heritage Fund Spendengelder für Kon- servierungsmaßnahmen am ausgrabungsplatz, die erstellung eines Site-conservation-Plans und die ausbildung von lokalen Konservierungsspezialisten ein. in diesem rahmen konnten bedeutende Summen an das Projekt weitergegeben werden, zum beispiel von der einer der größten Stiftungen der türkei, der Vehbi Koç Foundation, gegründet vom türkischen unternehmer und Philanthropen Vehbi Koç, dessen anliegen es unter anderem war, kulturelle Vorhaben zu unterstützen. der J. M. Kaplan Fund, Fami- lienstiftung mit Sitz in new York, unterstützt seit 70 Jahren vor

gÖbeKli tePe

die riesigen Werksteine wurden ohne metallwerkzeuge hergestellt.

foto: dai orient-abteilung

allem kulturelle Projekte – in den letzten Jahren unter anderem die Forschung am göbekli tepe. So konnten notwendige Schutz- maßnahmen des grabungsgeländes realisiert werden.

Seit 2013 ist ein Shuttleservice zwischen dem eingangsbereich und dem eigentlichen Fundplatz eingerichtet, um die größer wer- dende Menge an besuchern transportieren zu können. Zur Verfü- gung gestellt wird er von der türkischen Firma akyürek holding.

Forschungsförderung betreibt die John templeton Foundation durch Finanzierung des internationalen Projekts „our Place: our Place in the world.“ das in Kooperation mit trevor watkins (univer- sität edinburgh) durchgeführte Projekt hat das Ziel, durch einbe- ziehung von ergebnissen aus den Sozial- und naturwissenschaf- ten zu einem tieferen Verständnis der Symbolwelt des göbekli tepe zu gelangen.

Schon seit 1995 unterstützt der Förderverein archaenova e. V.

heidelberg die ausgrabungsarbeiten, insbesondere durch die anschaffung dringend benötigter geräte. auch die theodor wie- gand gesellschaft unterstützt das Projekt mit vielfältigen Maßnah- men. Spenden für das Projekt gehen außerdem regelmäßig von Privatpersonen und Firmen ein. besonders zu nennen ist hierbei die Firma Freddy Sportmoden, die seit 2010 z. b. arbeitskleidung für die grabungswächter zur Verfügung stellt.

GRossE pRoJEKtE

grabung, erSchlieSSung, SchutZ

Schutzdach für das älteste heiligtum der Welt.

foto: dai orient-abteilung der grabungsplatz göbekli tepe

foto: dai orient-abteilung

massentourismus am göbekli tepe.

foto: Schmidt, btu cottbus-Senftenberg

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GRossE pRoJEKtE

heute ist der Standort der antiken attalidenmetropole eine kleine Stadt mit dem namen bergama. eines der herausragenden gebäude ist ein riesiger Vielgöttertempel aus römischer Zeit. bau- herr war Kaiser hadrian. acht Meter hohe Stützfiguren mit ausla- dendem Kopfputz trugen das hallendach und schufen so die rich- tige atmosphäre für götterverehrung und Kaiserkult. die Stützfiguren waren inspiriert von den darstellungen ägyptischer gottheiten, die hadrian auf seiner reise an den nil gesehen hatte und die er sich für seinen Monumentalbau in Kleinasien wünschte.

F ö R d E R U N G

die Sanierung, instandsetzung und museale nutzung des südli- chen rundturms der „roten halle“ wurde seit 2005 von der Studio- sus Foundation e. V. finanziert, mit der Förderung in den Jahren 2008 bis 2009 konnten die instandsetzungsmaßnahmen beendet werden. nach abschluss dieser arbeiten war es auch erstmals möglich, den großartigen innenraum der rotunde für besucher zu öffnen. die einweihung erfolgte im September 2009.

PergaMon

anschließend wurde das sehr aufwendige Projekt der rekon- struktion einer monumentalen ägyptisierenden Stützfigur im südlichen Seitenhof der roten halle von 2009–2013 in angriff ge nommen. die römische interpretation der löwenköpfigen ägyptischen göttin Sachmet konnte 2013 eingeweiht werden.

die vom bundestag bewilligten Kulturerhaltmittel des auswär- tigen amtes ermöglichten die errichtung der neuen bleiabde- ckung des südlichen turms der roten halle, weitere unterstüt- zung leisteten die ernst reuter initiative und die Kulturstiftung der deutsch-türkischen wirtschaft.

Seit 2014 fördert die Studiosus Foundation das anastylosepro- jekt in der Palästra des gymnasiums von Pergamon. auch der J. M. Kaplan Fund hat die arbeiten im gymnasium 2012–2015 gefördert.

eine besondere Form der unterstützung ist sicherlich die ehrenamtliche Mitarbeit auf den ausgrabungen. besonders erwähnt sei hier der tragwerksingenieur Josef Steiner, der seit vie- len Jahren die restaurierungsarbeiten in Pergamon mit seiner kompetenten expertise großzügig unterstützt.

ansicht von bergama foto: bachmann, dai istanbul

reStaurierung, Kulturerhalt, touriSMuS

pergamon Förderung einst und jetzt

die Pergamongrabung gehört zu den ältesten vorhaben des dai.

1900–1911 fanden unter der grabungsleitung W. dörpfelds in Pergamon umfangreiche und technisch spektakuläre untersu- chung am größten grabhügel Yığmatepe statt. Schon damals gab es förderer, die die arbeit unterstützen wie zum beispiel der fond des Stifters Sergej ivanoff, der sein vermögen dem dai rom vermacht hatte. Seit 2014 wird derselbe hügel mit modernsten geophysikalischen methoden im rahmen eines deutsch-franzö- sisch-türkischen Projekts von der dfg und der agence nationale de la recherche anr finanziert.

die Kulturerhaltmittel des auswärtigen amtes ermöglichten die errichtung der neuen bleiabdeckung des südlichen turms der roten halle, weitere unterstützung leisteten die ernst reuter initiative und die Kulturstiftung der deutsch-türkischen Wirtschaft.

fotos: bachmann, dai istanbul

Die Rekonstruktion der monumentalen löwenköpfigen ägyptischen Göttin Sachmet, einer Stützfigur im südlichen Seitenhof der Roten Halle, war ein besonders aufwändiges Projekt.

Fotos: Bachmann, DAI Istanbul

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dr. tengwen long ist ein chinesischer archäologe, der im dai- Projekt Silk road Fashion die domestizierung und ausbreitung von hanf untersucht. Sein hauptinteressengebiet gilt dabei den umweltveränderungen in der antike sowie dem Verhältnis von Mensch und umwelt insgesamt. Für diese arbeiten erhält der wis- senschaftler ein Stipendium der Fritz thyssen Stiftung für wissen- schaftsförderung.

tengwen longs Stipendium ist ein beispiel für eine Förderart, die seit jeher vor allem dazu eingerichtet ist, die Forschung und diejenigen, die sie betreiben, zu unterstützen. ein hauseigenes Stipendium des dai ist das mittlerweile legendäre reisestipen- dium, dem viele der später bekannt und erfolgreich gewordenen archäologinnen und archäologen die initialzündung ihrer Karri- ere zu verdanken haben. ein Joint Fellowship wird vom dai zusammen mit dem center for hellenic Studies (chS) der harvard university verliehen. ausgeschrieben sind zwei Stipendien an internationale wissenschaftlerinnen und wissenschaftler, die zu verschiedenen aspekten der antiken griechischen Kultur und der mit ihr interagierenden nachbarkulturen forschen. ebenfalls im rahmen einer Kooperation bietet das dai pro Jahr ein bis zwei Kurzzeit-Stipendien von bis zu zwei Monaten für Mitglieder des archaeological institute of america an.

andere Stipendien wiederum kann das dai durch Stiftungen privater Personen oder institutionen verleihen. in der regel die- nen sie der Förderung des wissenschaftlichen nachwuchses.

d a s J a co B I - s t I p E N d I U m a N d E R Ko m m I s s I o N F Ü R a lt E G E s c H I c H t E U N d E p I G R a p H I K

annemarie luise Jacobi hatte in den 50er-Jahren in München geschichte studiert und der erste Vorsitzende der Kommission für alte geschichte und epigraphik, alexander Schenk graf von Stauf- fenberg, hatte ihr interesse für die alte geschichte und speziell das Frühe griechenland geweckt.

der Zweck ihrer Stiftung, die 2005 ins leben gerufen wurde, ist die „Förderung von Studentinnen und Studenten bei ihrer Promo- tion“ auf den arbeitsgebieten der Kommission.

das Stipendium umfasst neben einem arbeitsplatz in der bib- liothek der Kommission die unterbringung in einem von der Stif- tung finanzierten appartement. auch die reisekosten der erfolg- reichen bewerber werden übernommen, darüber hinaus wird ein großzügiges unterhaltsgeld für die Monate in München gewährt.

um das Stipendium häufiger als zunächst geplant vergeben zu können, übernahm die gerda henkel Stiftung von beginn an eine Zusatzfinanzierung.

d a s w Ü l F I N G - s t I p E N d I U m

das deutsche archäologische institut vergibt dieses Stipendium auf der grundlage der 1928 von seinem ehrenmitglied John Max wülfing, Saint louis, eingerichteten Stiftung. es ermöglicht jun-

gen wissenschaftlerinnen und wissenschaftlern aus der archäolo- gie und ihren nachbarwissenschaften einen achtmonatigen auf- enthalt in den „klassischen ländern“, ägypten und dem Vorderen orient zum Zweck allgemeiner wissenserweiterung. das Stipen- dium kann gegebenenfalls auch geteilt verliehen werden. Voraus- setzung ist ein mit der Promotion an einer deutschen hochschule abgeschlossenes Studium.

aU s Z E I c H N U N G E N

wissenschaftspreise gehören zu den bewährten instrumenten der Forschungsförderung. Viele werden von wissenschaftlichen ein- richtungen direkt vergeben, manche von kleineren Förderern, die leistungen in bestimmten Spezialgebieten auszeichnen, aber auch die großen unternehmensstiftungen verleihen zumeist gut dotierte Preise an einzelpersonen. einer der best dotierten und höchst angesehenen Preise für wissenschaft in deutschland ist der gerda-henkel-Preis, der alle zwei Jahre verliehen wird und mit 100.000 euro dotiert ist.

2014 ging der Preis an Stephan Seidlmayer, den direktor der abteilung Kairo des deutschen archäologischen instituts. der ägyptologe Seidlmayer, so hieß es in der begründung, zählt inter- national zu den renommiertesten Vertretern seines Faches. beson- ders hervorgehoben wurden jedoch auch seine beiträge für den internationalen akademischen austausch – und damit auch für das immer wichtiger werdende Feld der außenwissenschaftspolitik.

lEUtE StiPendien und auSZeichnungen

dai-reisestipendiatinnen und -stipendiaten 1989 dai-reisestipendiatinnen und -stipendiaten 2014 fotos: dai Zentrale

Gerda-Henkel-Preisträger 2014:

Stephan Seidlmayer Foto: DAI Kairo

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