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Praktische Sportmedizin – Qualität und Evidenz auch in der Routine

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Academic year: 2022

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EDITORIAL

Praktische Sportmedizin – Qualität und Evidenz auch in der Routine

I

m Vorfeld eines Kongresses stellen sich einige wichtige Fragen:

Welche Adressaten möchte man ansprechen? Welche The- men sind von Interesse? Welche Themen sind in der aktuellen Diskussion?

Ein wichtiger Aspekt zur Klärung dieser Fragen ist der Blick auf die Struktur der Mitglieder des Dachverbandes, also der Deut- schen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP). Zur Charakterisierung der organisierten Sportmedizin in Deutschland wird vielfach ein Pyramidenmodell herangezogen.

Eine breite Basis praktisch tätiger Sportmediziner trägt eine schmale Spitze hochspezialisierter zumeist an Universitäten wis- senschaftlich tätiger Sportmediziner. Numerisch ist mit einer sol- chen Pyramide das Spektrum der Sportmedizin in Deutschland zutreffend charakterisiert. Von den gut 9.000 Mitgliedern der DGSP sind nur einige 100 intensiv wissenschaftlich tätig. Inhaltlich hat die Pyramidentheorie jedoch ihre Tücken. Man kann den Eindruck gewinnen, als habe jeder der Bereiche ein Eigenleben. Für die Ba- sisarbeit in der sportärztlichen Praxis ist der wissenschaftliche Diskurs etwa über molekulare Aspekte von Adaptationsprozes- sen weit weg. Genauso schwer scheint aber auch umgekehrt der Blick weg vom Molekül hin zu den praktischen Problemen bei der Beratung eines Patienten hinsichtlich seiner Trainingsinhalte. Da- bei hätten sich beide Seiten viel zu sagen, kämen sie einfach nur einmal ins Gespräch. Die Wissenschaft hat in den letzten Jahren viele Erkenntnisse gewonnen mit hoher praktischer Relevanz. Die Trainierbarkeit des Endothel sei hier nur als ein konkretes Beispiel genannt. Ohne aber die Rückmeldung aus der Praxis, was umsetz- bar ist und was Akzeptanz finden könnte, gingen viele noch so wis- senschaftlich basierte Empfehlungen ins Leere.

Ein Sportärztekongress wäre von daher eine gute Gelegen- heit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Das Leitthema des 44. Deutschen Sportärztekongresses versucht gezielt, auf diese Per- spektive hinzuweisen.

Nach dem Jubiläumskongress 2012 in Berlin, wo der wissen- schaftliche State of the Art der nationalen und internationalen Sportmedizin im Vordergrund stand, soll der Kongress Frankfurt 2013 den Blick auf die praktische Sportmedizin lenken. Dieses Konzept spiegelt sich in der Verteilung der Veranstaltungsstränge wider. Neben den Veranstaltungssträngen, die national wie inter- national kompetitionsfähige wissenschaftliche Referate präsentie- ren, widmen sich andere Stränge wissenschaftlich-klinisch bzw.

praktisch orientierten Thematiken, etwa in Form von Übersichts- und Kurzreferaten, in denen Untersuchungen der letzten Jahre vor- und zur Diskussion gestellt werden. Ergänzt wird die aktu- elle wissenschaftliche Diskussion durch Fortbildungsschienen, in denen wissenschaftliche Erkenntnisse für die Anwendungsorien- tierung heruntergebrochen werden. Willkommene Bereicherung sind auch die Veranstaltungen von Partnerorganisationen, die mal mehr wissenschaftlich-, mal mehr anwendungsorientierte In- halte anbieten und das Programm ergänzen. Durchgängig durch

alle Veranstaltungsstränge ist auch das Bemühen, die bei- den Hauptsäulen der Sport- medizin, den orthopädisch- traumatologischen und den internistisch-leistungsphy- siologisch allgemeinmedizi- nischen Bereich, in adäqua- ter Weise abzubilden.

Betrachtet man also das gesamte Spektrum des diesjährigen Kongresses, so kann man ein Angebot für die gesamte Sportmedizin- pyramide erkennen. Bisher waren die wissenschaftlich Aktiven, also die Vertreter der Spitze der Pyramide im-

mer recht gut auf den Sportmedizinkongressen vertreten. Es wäre zu hoffen, dass es mit Frankfurt 2013 gelingt, mehr die breite Basis der Sportmedizin anzusprechen.

Eine Pyramide ist nur dann standfest, wenn viele gemeinsame Streben von unten nach oben und von oben nach unten eingezo- gen wurden und werden. Die Kommunikation und der Austausch im Rahmen des 44. Sportärztekongresses in Frankfurt wären hierzu ein probates Mittel.

Klaus Völker, Münster

Sportmedizin in Deutschland – ein Pyramidenmodell?

accepted: June 2013 published online: June 2013 DOI: 10.5960/dzsm.2013.087

Völker K: Praktische Sportmedizin – Qualität und Evidenz auch in der Routine.

Dtsch Z Sportmed 64 (2013) 191.

Prof. Dr. Klaus Völker Institut für Sportmedizin, Universität Münster

Jahrgang 64, Nr. 7-8 (2013) DEuTSchE ZEITSchRIfT füR SPORTmEDIZIN 191

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