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Archiv "Anonyme Geburt: Ethikrat erwägt Stellungnahme" (31.10.2008)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 44⏐⏐31. Oktober 2008 A2299

A K T U E L L

Die Anzahl der bekannt geworde- nen Kindstötungen in Deutschland hat sich nach Aussage von Experten seit Einführung der sogenannten

Babyklappen vor acht Jahren nicht verringert. Darauf wies Ulrike Rie- del, Mitglied im Deutschen Ethik- rat, im Rahmen einer öffentlichen Anhörung des Gremiums zum The- ma anonyme Geburt/Babyklappe Ende Oktober in Berlin hin. 2007 habe es sogar einen leichten Anstieg der Fallzahlen gegeben. Bis 2007 registrierten die Behörden im Schnitt 25 Kindstötungen pro Jahr.

Dem Ethikrat zufolge sind in Deutschland seit dem Jahr 2000 et-

wa 80 Babyklappen und 130 Orte für sogenannte anonyme Geburten eingerichtet worden. Die Anzahl der seither in Babyklappen und in Kran- kenhäusern anonym überge- benen Kinder variiert je nach Quelle: Die Bundesregierung geht von 143 in Babyklappen aufgefundenen und 88 an- onym in Kliniken zurückge- lassenen Säuglingen aus.

Erfolgreich ist Experten zufolge die Beratung junger Mütter, die ihr Kind „an- onym“ zur Welt gebracht ha- ben. Fünf von elf Müttern hätten nach einer Beratung ihre Anonymität gegenüber dem Kind aufgegeben, sagte Monika Kleine, Sozialdienst Katholischer Frauen, Köln. Kritiker der Hilfsan- gebote verweisen aber darauf, dass dadurch geltendes Recht verletzt werde. Denn jedes Kind habe ein grundgesetzlich geschütztes Recht auf Kenntnis seiner Abstammung.

Der Deutsche Ethikrat will die Diskussion um das Thema nun in- tern weiterführen und erwägt eine Stellungnahme. ddp, Rie Der Vorstandsvorsitzende der Tech-

niker-Krankenkasse, Prof. Dr. Nor- bert Klusen, hat sich für kassenindi- viduelle Positivlisten für Medika- mente ausgesprochen. Die Basis dafür bilden Preisverhandlungen mit pharmazeutischen Unterneh- men. „Wir kaufen ein, was unsere Patienten brauchen. Das habe ich immer vertreten“, betonte Klusen beim „6. Kongress zum Fortschritt im Gesundheitswesen von morgen – Innovation und Gerechtigkeit“, den das Forschungsinstitut IGES am 23. Oktober in Berlin veranstaltet hat.

Der IGES-Vorsitzende, Prof. Dr.

Bertram Häussler, hatte zuvor darauf hingewiesen, dass die Krankenkas- sen von Januar 2009 an Erstattungs- höchstbeträge auch für innovative Arzneimittel festsetzen könnten. Es

bestehe die Gefahr, dass die Kos- ten teurer patentgeschützter Arznei- mittel dann nicht mehr voll zulasten der gesetzlichen Krankenversiche- rung erstattet und deren Versicher- te zumindest temporär vom medi- zinischen Fortschritt abgeschnitten würden. Um möglichst vielen Ver- sicherten aber die Teilhabe am medizinischen Fortschritt zu ermög- lichen, schlug Häussler die Ein- führung einer Innovationsversiche- rung vor. „Diese Versicherung tritt im Krankheitsfall für eine moderne Behandlung ein, die von den Kas- sen noch nicht bezahlt wird. Sie könnte in der Art eines Sparver- trags ausgestaltet werden“, sagte der IGES-Vorsitzende. Das Modell sei allerdings nur als Zusatzversi-

cherung gedacht. HK

ARZNEIMITTELVERSORGUNG

TK-Chef: Positivliste mit Industrie verhandeln

ANONYME GEBURT

Ethikrat erwägt Stellungnahme

Der Saal ist in trübes Licht getaucht.

Allmählich breitet sich ebensolche Stimmung unter den Teilnehmern aus. Es ist der fünfte Vortrag an die- sem Kongresstag und der Redner wild entschlossen, seinen 20-minü- tigen Vortrag – wie seine Vorgänger – mit einer Power-Point-Präsentation zu entwerten. In schneller Folge

wechseln die Informationen. Text, („Das übergehe ich jetzt mal, weil mir die Zeit davonläuft.“), Tabellen („Das werden Sie jetzt so schnell nicht erfassen können. Ich wollte Ih- nen aber mal die Komplexität des Themas verdeutlichen.“), Grafiken („Ach herrje, da haben mir meine Mitarbeiter das alte Dia vom vorletz- ten Orthopädenkongress drin gelas- sen.“). Letzteres ist kein Einzelfall.

Denn Power-Point-Präsentationen eignen sich hervorragend für die Mehrfachverwertung.

Im besten Fall zeigt das erste Bild noch Titel, Datum und Ort des aktuellen Kongresses. Dann folgt gerne der Hinweis: „Ich hoffe, es stört Sie nicht, dass die Präsentati- on auf Englisch ist.“ Parallel irrlich- tert der rote Punkt des Laserpoin- ters über die Projektionsfläche.

Gehetzt versucht derweil der Teil- nehmer zuzuhören, schnell zu lesen und im Halbdunkel mitzuschreiben.

Denn nur der blutige Kongress- anfänger fällt auf den Hinweis der Organisatoren herein, dass alle Vor- träge auf Speichersticks oder im Internet bereitgestellt werden.

Das geht erstens meist nicht so schnell wie versprochen, und zwei- tens sind Power-Point-Präsentatio- nen ohne das gesprochene Wort völlig unverständlich. Dem zermürb- ten Auditorium fehlt die Kraft für massiven Protest. Es träumt längst von alten Zeiten, als das gesproche- ne Wort noch etwas galt in der Welt der Wissenschaft.

RANDNOTIZ

Heike Korzilius

Der Fluch der Bilder

Etwa 80 Babyklappen gibt es in Deutschland.

Foto:dpa

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