A 1768 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 107|
Heft 37|
17. September 2010BÖRSEBIUS
Einmal Dubai und zurück
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obald Größen des Sports eine Sache gut finden, gibt es für manche Leute kein Halten mehr. So hatten unser Tennisbobbele sowie ein wieder in die Karre ge stiegener Rennfahrer nebst einem früheren Kollegen, der heute aber berufs- fremd eine Fluggesellschaft sein Eigen nennt, ordentlich für Anla - gegelder des Gütersloher Fonds - anbieters Alternative Capital In- vestment (ACI) getrommelt. Wenn schon prominente Leute in naher und mittlerer Ferne, also genauer in Dubai, Reichtum und Rendite rie- chen, dann muss da ja wohl was dran sein, dachten sich rund 6 000 Anleger und überließen ACI an die 210 Millionen Euro, um im Wüs- tenstaat Hochhäuser bauen zu las- sen. Tolle Sache, damit lässt sich auch auf Partys Eindruck schinden und nebenbei üppig Geld im Schlaf verdienen.Doch Realität und Träume sind trotz prominenter Fürsprecher halt
zwei Paar Schuhe, wie sich zurzeit am geschlossenen ACI Fonds III zeigt. Hier müssen die Zeichner um ihr Geld bangen. Denn der Dubai- Fonds ist offensichtlich pleite, und damit sind wohl gut 19 Millionen Euro futsch. Die Fondsverwaltung hat in einem Schreiben einen In - solvenzantrag angekündigt. Verant- wortlich für den Schicksalsschlag seien externe Umstände, also die nach oder wegen der Finanzmarkt- krise stark eingebrochenen Immo- bilienpreise, aber auch Infrastruk- turprobleme im Emirat selbst. Das Unternehmen ACI gilt immerhin als führender Dubai-Investmentanbie- ter, und insoweit steht leider zu be- fürchten, dass es nicht bei dem ei- nen Insolvenzantrag bleibt.
Absehbar ist nunmehr, dass viele Investoren bei Neuengagements al- so Dubai meiden werden wie der Teufel das Weihwasser. Das sehen offenbar auch manche Fondsanbie- ter ähnlich, die flugs andere Regio-
nen in der Golfregion zum gelobten Land auf dem Weg zum schnellen Reichtum erklären.
Nun soll es ein „Photovoltaik-In- vestment im Oman“ richten. „Ge- meinsam investieren mit dem Sulta- nat Oman“, heißt es vielverspre- chend in der Kurzbeschreibung des Prospekts. Wer in den „Middle East Best Select Fonds“ einbezahlt, soll demnach mit einer Planrendite von mehr als 30 Prozent jährlich rech- nen dürfen. Durch den Teilverkauf von Bezugsrechten sei sogar eine Realisierung von mehr als 40 Pro- zent Rendite nach sechs Monaten möglich. Wirklich? Glauben Sie bloß nicht, dass kein Mensch auf solche waghalsigen Offerten her - einfällt. Die Erfahrung spricht da- gegen. Für meinen Eindruck sind aber solche Renditeversprechen schon ziemlich starker Tobak und realistisch niemals zu halten.
Geld, das nicht in Form von aus- kömmlichen – moderaten – Rendi- ten zurückkommt oder eben gar nicht mehr, ist wahrlich schlecht in- vestiertes Kapital. Ob es dabei in Dubai oder Oman oder wo immer auf der Welt versickert, bleibt ohne
Belang. ■