Heftiger Streit um Punktwerte
DÜSSELDORF. Bereits vor den eigentlichen Hono- rarverhandlungen ist zwi- schen der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und dem Landesverband der Be- triebskrankenkassen (BKK) Nordrhein-Westfalen ein hef- tiger Streit entbrannt. Als
"völlig überzogen und irratio- nal" verurteilte der BKK- Vorstand den Beschluß der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vertreter- versammlung Nordrhein, eine Punktwertanhebung auf 13 Pfennig ohne Mengenbe- grenzung zu fordern. Auf die- ser Basis, so die Betriebskran- kenkassen, sei an Honorar- verhandlungen nicht zu den- ken. Der Beschluß der Kas- senärztlichen Vereinigung Nordrhein bedeute konkret eine Erhöhung der ärztlichen Vergütung um rund 40 Pro- zent. Die Krankenkassen in Nordrhein müßten dann pro
Schutz für die Arbeitnehmerinnen
BONN. Ein Gesetz ist 40 Jahre alt: Am 24. Januar 1952 wurde das Mutterschutzge- setz verabschiedet. Es sollte alle in der Bundesrepublik Deutschland beschäftigten Arbeitnehmerinnen schützen.
Darauf hat das Bundesmini- sterium für Frauen und Ju- gend hingewiesen.
Ansatzpunkte einer mut- terschutzrechtlichen Rege- lung habe 1878 die Einfüh- rung eines Beschäftigungsver- botes in der Gewerbeordnung drei Wochen nach der Ent- bindung für gewerbliche Ar- beitnehmerinnen beinhaltet.
Diese Regelung sei in der Folgezeit ausgedehnt wor- den; hinzu traten eine Unter- stützung für Wöchnerinnen sowie weitere Krankenkas- senleistungen. In einem Vor- läufer des Mutterschutzgeset- zes sei 1927 auch die arbeits- rechtliche Dimension beach- tet worden. Kennzeichnend sind Anforderungen an den
Jahr rund eine Milliarde DM zusätzlich aufbringen.
Die Kassenärztliche Ver- einigung Nordrhein reagierte auf die Verweigerung der Be- triebskrankenkassen mit scharfer Kritik. Selbst in den härtesten Tarifauseinander- setzungen in der Geschichte der Bundesrepublik seien bis- her noch von keinem Ver- handlungsführer a priori Ver- handlungen verweigert wor- den. Die Honorarforderung der Kassenärzte sei nicht aus der Luft gegriffen: über- durchschnittlich schnell stei- gende Investitions-, Praxis- und Lohnkosten sowie eine demographisch bedingte stei- gende Multimorbidität stün- den im Hintergrund. Anders als die Betriebskrankenkas- sen sei der Landesverband der Ortskrankenkassen zu Verhandlungen bereit, beton- te die Kassenärztliche Verei- nigung Nordrhein. Inzwi- schen gingen die Gespräche mit den Ortskrankenkassen in die dritte Verhandlungs-
runde. JM
Arbeitsplatz, die der Arbeit- geber zu erfüllen hat. WZ
Kein erhöhtes Leukämierisiko für Kinder
MAINZ. Für Kinder unter 15 Jahren konnte im Umkreis von 15 Kilometern um ein Atomkraftwerk keine erhöhte Krebsgefahr festgestellt wer- den. Im Vergleich zum Bun- desdurchschnitt seien die Er- krankungsraten sogar niedri- ger. Das ist das Ergebnis ei- ner Studie, die unter Leitung von Prof. Dr. Jörg Michaelis vom Institut für Medizinische Statistik und Dokumentation der Mainzer Universität er- stellt wurde. Auch bei akuter Leukämie ergab die Untersu- chung keine erhöhten Krank- heitsraten.
Neben diesen zentralen Studienauswertungen wurden
"zahlreiche Subgruppenana- lysen" vorgenommen. Solche Zusatzauswertungen hätten eine geringere Aussagekraft, unter anderem, weil sie auf kleineren Fallzahlen beruh- ten und weil mit der Zahl der Auswertungen die Wahr- scheinlichkeit ansteige, zu- fallsbedingte Unterschiede zu beobachten. Eine dieser Un-
Der Tag im Altenpflegeheim
Personal
115,31
Der Tag in einem Altenpflegeheim ist teuer. So teuer, daß die Ren- ten alter, pflegebedürftiger Menschen vielfach nicht ausreichen, um die Tagessätze zahlen zu können. Über 70 Prozent der Bewohnerin·
nen und Bewohner von Altenpflegeheimen gehören bereits zu den Sozialhilfeempfängem. Die Pflegesatzgeschäftsstelle beim Land·
schaftsverband Rheinland errechnete für ein modernes, nach 1985 eröffnetes Heim für schwer Pflegebedürftige einen Tagessatz von 156,57 DM. Dieser Satz liegt vergleichsweise hoch, ist für neue Häu- ser aber durchaus üblich. Der durchschnittliche Tagessatz für ältere und neuere Heime dürfte rund 130 DM betragen. D
tersuchungen ergab für Kin- der unter fünf Jahren, die in einer Region von fünf Kilo- metern um Atomkraftwerke leben, eine Erhöhung der Leukämiefälle im Vergleich zum statistischen Bundes- durchschnitt.
Für die Studie wurden in der Umgebung von 20 west- deutschen kerntechnischen Anlagen die Erkrankungsra- ten von Krebs bei Kindern er- mittelt. Die Untersuchung umfaßt den Zeitraum von 1980 bis 1990, in dem in den erforschten Gebieten 1610 Kinder an Krebs erkrankten.
~ Im medizinisch-wissen- schaftlichen Teil des Deut- schen Ärzteblattes wird dem- nächst ein ausführlicher Be- richt über die Ergebnisse der Studie veröffentlicht. Kli
Anmeldungen zum Studiengang
"Public Bealth"
HANNOVER. Zum Win- tersemester 1992/93 nimmt die Medizinische Hochschule Hannover 20 Studierende in den Ergänzungsstudiengang
"Bevölkerungsmedizin und Gesundheitswesen" (Public Health) auf. Die Studieren- den, unter denen bislang Me- diziner, Zahnmediziner, Sozi- alwissenschaftler und Ökono- men am häufigsten vertreten waren, können nach einem für alle obligatorischen Grundstudium zwischen den drei Studienschwerpunkten
"Management im Gesund- heitswesen", "Gesundheits- förderung und präventive Dienste" und "Epidemiolo- gie" wählen. Es wird in Blök- ken unterrichtet, ein Berufs- feldpraktikum ist vorgeschrie- ben. Nach ein bis zwei Jahren wird das Studium mit einer Prüfung zum "Magister sani- tatis publicae" abgeschlossen.
Die Bewerbungsfrist endet am 31. Mai 1992. Informatio- nen und Bewerbungsunterla- gen sind erhältlich bei: Medi- zinische Hochschule Hanno- ver, G. Nickel -OE 5411-, Postfach 61 01 80, W-3000
Hannover 61. WZ
Dt. Ärztebl. 89, Heft 10, 6. März 1992 (25) Ac 765