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Archiv "Zelldepots aus der Nabelschnur" (08.10.1993)

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Academic year: 2022

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JANUSZ KORCZAK 1879 -1942

Zelldepots aus der

Nabelschnur

Zellen aus dem Nabelschnurblut sind dem Knochenmark als Trans- plantat möglicherweise in mehrfa- cher Hinsicht überlegen — eine Er- kenntnis, die Anlaß zu einem unge- wöhnlichen Pilotprojekt gab: Rund

10 000 Proben wollen Fachleute aus sechs europäischen Ländern entneh- men, einfrieren und im „European Chord Blood Bank Project" (ECBB) verfügbar halten. Die Blutzell-De- pots mit den kindlichen Stammzellen könnten eine Behandlungslücke schließen: Nur in etwa 30 Prozent al- ler Fälle findet sich für eine Kno- chenmark-Transplantation ein geeig- neter Spender innerhalb der Familie Die Mehrheit der Patienten ist auf die nationale Fremdspenderdatei an- gewiesen, die inzwischen die HLA- Merkmale von mehr als 200 000 po- tentiellen Spendern umfaßt. Den- noch: Angesichts der Vielfalt mögli- cher HLA-Antigen-Kombinationen bleiben bis heute viele Betroffene oh- ne gewebeverträglichen Spender.

Die Idee der Transplantation neonataler Zellen ist faszinierend:

Das Nabelschnurblut — unmittelbar nach der Geburt entnommen und tiefgefroren — soll einem Patienten zu einem späteren Zeitpunkt nach my- eloablativer Therapie übertragen werden, wenn sich ein idealer Fremdspender nicht finden ließ.

Aber auch als autologe Reserve zum Wiederaufbau des Blutsystems wäre ein solches Stammzelldepot geeignet, worauf Prof. Elaine Gluckman (Pa- ris) wiederholt hingewiesen hat.

Seit fast zwanzig Jahren ist be- kannt, daß das Nabelschnurblut Vor- stufen der Blutzellen enthält; 1987 konnte Ogawa nachweisen, daß sich darunter auch pluripotente Stamm- zellen befinden. In der Kulturschale zeigt sich die Überlegenheit der neo- natalen Zellen, da sie unter Zytokin- Stimulation deutlich mehr Kolonien bilden als Knochenmarkzellen, die über eine Sternal- oder Becken- kammpunktion gewonnen wurden.

THEMEN DER ZEIT

Pettenkofer, Max von (1818- 1901): Der Inhaber des ersten Lehr- stuhls für Experimentelle Hygiene in München und „Vater der Grundwas- serspiegeltheorie" machte, unter Depressionen leidend, 1901 mit ei- nem Pistolenschuß seinem Leben ein Ende (Abbildung 22).

Celis, Santiago Jos (1782-1814):

Während er in San Salvador seinem ärztlichen Beruf nachging, setzte er sich für die Befreiung seines Landes von der spanischen Herrschaft ein.

1813 wurde er zum Sprecher der er-

sten konstituierenden Versammlung gewählt. Wegen Teilnahme am Auf- stand von 1814 wurde er zur Abgabe eines falschen Geständnisses ge- zwungen und eingekerkert. Durch die Qualen der Haft verfiel er in gei- stige Umnachtung und erhängte sich in seiner Gefängniszelle (Abbildung 23 rechts).

Korczak, Janusz (Henryk Gold- szmit, 1879-1942): Der jüdische War- schauer Kinderarzt, Organisator ei- ner Zufluchtsstätte für Ghetto-Kin- der und Verfasser von Kinderbü- chern, begleitete 1942 zur Zeit der Naziherrschaft die von ihm betreuten jüdischen Kinder in die Gaskammern von Treblinka (Abbildung 24).

Marat, Jean Paul (1743-1793):

Aus Neufchätel stammend, studierte er in Frankreich Medizin, praktizier- te in England, promovierte in Dublin und führte ein unstetes, jedoch recht erfolgreiches Leben als Arzt und Schriftsteller. Zunehmend von den revolutionären Ideen seiner Zeit er- faßt, entwickelte er sich zum argwöh-

AUFSATZE / KURZBERICHT

nischen, blutdürstigen Tyrannen, der am 14. Juli 1793, vier Jahre nach dem Sturm auf die Bastille, von Charlotte Corday im Bade erstochen wurde.

Die Szene ist auf einer madegassi- schen Marke von 1989 wiedergege- ben (Abbildung 25).

Guillotin, Joseph-Ignace (1738- 1814): Der in Paris erfolgreich prak- tizierende Arzt gehörte wie Marat zu den Akteuren der französischen Re- volution. Besondere Bedeutung er- langte er durch die von ihm zusam- men mit einem Scharfrichter erfun-

dene „humanitäre" Fallbeil-Ent- hauptungsmaschine, die „Guilloti- ne". Ihr fielen nicht nur Mitglieder der königlichen Familie und des Adels sowie Politiker und Revoluti- onsführer zum Opfer, sondern auch etwa 100 Ärzte und Wissenschaftler.

Guillotin starb am 26. Mai 1814 in Paris eines natürlichen Todes. Ihm ist eine 75-ffrs-Marke der Reublique Hd6rale des Comords aus dem Jahre 1989 gewidmet (nicht abgebildet).

Ziel dieses philatelistischen Me- mento mori ist es, einerseits über das fast immer mit Tragik verbundene Schicksal einiger Vertreter des ärztli- chen Berufsstandes zu berichten, an- dererseits aber auch den Nachweis zu liefern, daß es in der Medico-Phi- latelie interessante Themenbearbei- tungen gibt, die nicht mit einer be- stimmten Art ärztlicher Tätigkeit in Zusammenhang stehen müssen.

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Rudolf Wallossek Herzogenfeld 9, 51519 Odenthal

A1-2582 (22) Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 40, 8. Oktober 1993

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THEMEN DER ZEIT KURZBERICHT / TAGUNGSBERICHT

Mit Inkrafttreten des Gesund- heitsstrukturgesetzes (GSG) zu Jah- resbeginn 1993 ist das Sorgenbündel der praktischen Ärzte und Ärzte für Allgemeinmedizin und der übrigen in die primärärztliche Versorgung ein- geschalteten Fachärzte (im wesentli- chen Allgemein-Internisten und Päd- iater) nicht leichter geworden. Ganz im Gegenteil: Infolge der sektoralen Budgetierung und Ausgabendecke- lung der gesetzlichen Krankenkassen sehen sich die berufspolitisch im

„Praktikerverband" BPA engagierten Ärztinnen und Ärzte als Hauptlast- träger der fiskal- und kostenpolitisch motivierten intervenistischen Maß- nahmen Und in der Tat: Die Gruppe der Allgemeinärzte und praktischen Ärzte ist durch das gesetzlich festge- schriebene Honorarbudget und durch die Niederlassungswelle am meisten betroffen; der durchschnitt- liche reale Umsatzrückgang wird vom BPA auf 10 Prozent und der Gewinn- rückgang je Vertragsarzt auf 30 Pro- zent für das Jahr 1993 prognostiziert.

Trotz der gesundheitspolitischen Restriktionen gibt es für den Berufs- verband der Praktischen Ärzte und Ärzte für Allgemeinmedizin Deutschlands (BPA) e.V. einige Lichtblicke: Mit Inkrafttreten des GSG ist die dreijährige Pflichtweiter- bildung in Allgemeinmedizin gesetz- lich verankert worden, und damit ei- ne langgehegte Forderung des BPA — wenngleich nicht lupenrein — erfüllt worden. So das Fazit der Grundsatz- reden, der Statements und Diskussi- onsbeiträge der rund 100 BPA-Be- rufspolitiker anläßlich der BPA-De- legiertenversammlung während des 16. Deutschen Hausärztetages am 23.

September in Saarbrücken.

Die hausärztlich tätigen Ärzte stellen sich darauf ein, daß es in ab- sehbarer Zeit keine Entwarnung an der „Ausgaben-/Kostenfront" der Krankenkassen geben wird. Die Bon-

ner gesundheitspolitische Großwet- terlage und die bereits vom Bundes- gesundheitsminister avisierte dritte Stufe zur Strukturreform im Gesund- heitswesen bedingen nach den Darle- gungen des BPA-Bundesvorsitzen- den, Dr. med. Klaus-Dieter Kossow, Allgemeinarzt aus Achim-Uesen, daß sich die Spitzenverbände der Ärzte- schaft, sowohl die Körperschaften als auch die Berufsverbände, rechtzeitig auf die von der „hohen Politik" gou- tierten Reform-Optionen einstellen und mit ärztlichen Reformkonzepten antworten, die von einem breiten Konsens getragen sein müßten.

In der Absicht, die gesetzliche Krankenversicherung von obsoleten, versicherungsfremden und nicht ver- sicherbaren Leistungen zu entfrach- ten und das Leistungssystem sowie das Versicherungsrecht neu zu struk- turieren, lägen für die Hausärzte zwar Risiken, aber auch große Chan- cen.

Der „Praktikerverband" BPA streitet wie bisher schon für eine Aufwertung der allgemeinärztlichen Versorgung, eine Integration und Etablierung des Faches „Allgemein- medizin" an den Universitäten und Hochschulen, für die Anerkennung der Kärrnerarbeit qualifizierter Hausärzte. Sie müßten die „Leitfigur im Gesundheitswesen" sein, so der BPA-Bundesvorsitzende Kossow.

Die wachsende Zahl älterer, multimorbider Menschen würde auch künftig die Nachfrage nach hausärztlichen Leistungen erhöhen.

Nicht die klinische Geriatrie sei das Gebot der Stunde, sondern die Ent- wicklung einer Allgemeinmedizin mit

„starker geriatrischer Komponente".

Eine lebensbegleitende Betreuung des jungen und erwachsenen Patien- ten, seiner Familie unter Berücksich- tigung des beruflichen und sozialen Umfelds, die Versorgung des Kran- ken durch Hausbesuche, ambulante Außerdem besitzen Zellen aus Na-

belschnurblut eine geringere Immun- kompetenz. Und „mit empfindlichen Methoden können wir jetzt nachwei- sen, ob eine Kontamination mit müt- terlichen Zellen, die für den Empfän- ger des Transplantats ein immunolo- gisches Risiko bergen würden, gege- ben ist", so Dr. Gesine Kögler vom Spenderregister NRW.

Die sterile Entnahme der blut- bildenden Zellen aus der Nabel- schnurvene ist technisch ohne Schwierigkeiten durchführbar, das fachgerechte Einfrieren zur Routine- methode geworden. Im Mittel lassen sich 120 Milliliter Blut aus der Nabel- vene punktieren. Anschließend wird die Flüssigkeit ohne vorherige Zell- separation eingefroren. „Dieses Pro- cedere behindert in keiner Weise den normalen Ablauf der Geburt", be- tont Dr. Peter Wernet (Düsseldorf).

Erfolgreiche Therapie bei Fanconi-Anämie

Informationsblätter und eine Einverständniserklärung der Mutter enthalten die erforderlichen Hinwei- se auf serologische Untersuchungen:

Das mütterliche Blut muß zweifach auf HIV-Antikörper untersucht wer- den. Obligat sind auch Tests zum Nachweis von Treponema pallidum, HTLV 1, CMV, Toxoplasma gondii und Hepatitisviren A, B und C.

Dr. Hal E. Broxmeyer aus India- napolis — ein Pionier des Verfahrens

— hat auf diese Weise erfolgreich Pa- tienten mit Fanconi-Anämie behan- delt. Auch bei zwanzig Transplanta- tionen, die in Paris durchgeführt wurden, überschritt die gefürchtete Graft-versus-Host-Reaktion nie den Grad I, berichtete Dr. Glucktnan. In Kürze soll in Düsseldorf einem vier- jährigen Kind mit akuter lympha- tischer Leukämie das Nabelschnur- blut seines jüngeren Bruders übertra- gen werden — das Stammzelldepot war nach dessen Geburt im Sommer 1992 angelegt worden. Zellen aus Nabelschnurblut stellen, so die Ex- perten, zwar noch nicht das univer- selle Transplantat dar. Die immuno- logisch „naiven" Zelldepots bieten sich jedoch als ergänzendes Verfah- ren an. Dr. med. Klaus Tschirner

Qualifizierter Hausarzt:

Eine neue Leitfigur

16. Deutscher Hausärztetag: BPA beschließt

Grundsatzpapier „Allgemeinmedizin in Deutschland"

A1-2584 (24) Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 40, 8. Oktober 1993

Referenzen

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