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Steigende Asthmamortalität:
Welches sind mögliche Gründe?
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enommierte Experten trafen Ende April in Bad Lippspringe zu ei- nem von Fisons gesponserten internationalen Symposium mit dem Titel „Pathophysio- logie und Management der asthmatischen Entzündung"zusammen. Auch bei dieser Veranstaltung stand natürlich das derzeit heiß diskutierte Problem der steigenden Asth- mamortalität auf der Tages- ordnung. In seinem Referat
„Asthma-Paradox: verbesser- te Therapie — steigende Mor- talität" versuchte Dr. D. Ged- des, Brompton Hospital, Lon- don, herauszuarbeiten, wel- che Fakten auf dem Tisch lie- gen, welche Schlußfolgerun- gen zu ziehen und inwieweit Spekulationen über negative Effekte gängiger antiasthma- tischer Therapeutika ernst zu nehmen sind.
Zunächst die epidemiolo- gischen Daten: In verschiede- nen Ländern wurde während der letzten 15 Jahre ein konti- nuierlicher Anstieg der Asth- mamortalität registriert. Für besonderen Aufruhr sorgen Erhebungen aus Neuseeland, die dramatische Mortalitäts- Peaks aufzeigen, während die Mortalitätskurven in anderen Ländern wie Deutschland und Großbritannien deutlich flacher verlaufen und sich auch auf niedrigerem Niveau bewegen. Dennoch: Der An- stieg der Asthmamortalität ist ein Faktum; er kann laut Geddes nicht etwa auf me- thodische Fehler zurückge- führt werden.
Um mögliche Gründe für diesen Anstieg der Mortalität bei Asthmatikern ausfindig zu machen, wurden zahlrei- che Untersuchungen durch- geführt. Laut Geddes ist da- von auszugehen, daß ver- schiedene Faktoren eine Rol- le spielen. Abgesehen von dem Anstieg der Asthmaprä- valenz fokussierte Geddes auf Mängel in der Arzt-Patient- Beziehung sowie auf das Pro- blem der Rebound-Hyperre- aktivität nach Absetzen von Beta-2-Sympathikomimetika, ein Phänomen, das bei einer kleinen Gruppe von Patien- ten mit bereits schwer geschä- digter Bronchialschleimhaut möglicherweise fatale Folgen haben könnte.
Genauere Analysen von Todesfällen bei Asthmatikern weisen darauf hin, daß bei den betroffenen Patienten ein kontinuierlicher Arztkon- takt häufig fehlte und deshalb von einer schlechten Compli- ance ausgegangen werden muß. Abgesehen von Grün- den auf seiten der Patienten bestehe in diesem Zusam- menhang ein Problem in der mitunter ungenügenden Be- treuung, erklärte Geddes und hob besonders die Notwen- digkeit hervor, daß Asthma- patienten besser als bisher ge- schult werden müssen. Prof.
K.-Ch. Bergmann, Allergie- und Asthmaklinik, Bad Lipp-
springe, unterstrich dies mit der eigenen Erfahrung, daß weniger als fünf Prozent der eingewiesenen Asthmatiker im Gebrauch eines Peakflow- Meters unterwiesen sind!
Bleibt die beunruhigende Frage, ob die gebräuchlichen Asthmatherapeutika eventu- ell bislang übersehene Ne- benwirkungen aufweisen, die in Zusammenhang mit der steigenden Asthmamortalität eine Rolle spielen könnten.
In die Schußlinie geraten sind in jüngster Zeit speziell die Beta-2-Sympathikomimetika, wobei über eine Reihe ver- schiedener potentieller Ne- benwirkungen spekuliert wird. Angelastet wird den Be- ta-2-Sympathikomimetika un- ter anderem ein arrhythmo- gener Einfluß auf das Herz (besonders auch bei Kombi- nation mit Theophyllin), und weiterhin wurde der Ver- dacht aufgebracht, die Appli- kationsform der Vernebelung könnte sich möglicherweise bei Asthmatikern ungünstig auswirken. Für keinen der diskutierten ungünstigen Ef- fekte von Beta-2-Sympathiko- mimetika sei jedoch ange- sichts der epidemiologischen Daten eine grundlegende Be- deutung bezüglich der stei- genden Asthmamortalität auszumachen, erklärte Ged- des in Bad Lippspringe, wenn auch ihre Beteiligung in Ein-
zelfällen nicht auszuschließen sei.
Am meisten ernst genom- men werden muß nach An- sicht von Geddes das Phäno- men der Rebound-Hyperrea- gibilität: Durch mindestens drei Studien wird nach Ab- setzen von inhalativen Be- ta-2-Sympathikomimetika ein leichter Anstieg der bronchi- alen Hyperreagibilität doku- mentiert, die bekanntlich ein zentrales Pathophänomen beim Asthma bronchiale dar- stellt. Falls sich hier noch ein
— selbst leichter— therapiein- duzierter Effekt aufpfropfen würde, könnte dies bei Pa- tienten mit schweren Vor- schäden laut Geddes in der Tat problematisch werden.
Interessant sind Hinweise, daß bei den neuentwickelten langwirksamen Beta-2-Sym- pathikomimetika kein derar- tiges Rebound-Phänomen zu beobachten ist. (Für eine ak- tuelle Stellungnahme zu Be- ta-2-Sympathikomimetika siehe auch R. Wettengel in:
Deutsches Ärzteblatt, Heft 16 vom 18. April 1991, Seite A-1367 ff.)
Wie sehen nun vor diesem Hintergrund die aktuellen Therapieempfehlungen aus?
Bekanntlich hat in der Asth- matherapie in jüngster Zeit ein Konzeptwandel stattge- funden hin zu einer stärkeren Berücksichtigung der bron- chialen Entzündung als dem nach heutigem Verständnis grundlegenden Pathophäno- men, welches den Boden für die bronchiale Hyperreaktivi-
A-2012 (84) Dt. Ärztebl. 88, Heft 22, 30. Mai 1991
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zur Bekämpfung dieser Ent- zündung der Bronchial- schleimhaut sind nach einhel- liger Expertenansicht die in- halativen Kortikosteroide.
Kontrovers diskutiert wur- de hingegen in Bad Lipp- springe, ab welchem Stadium
— ob auch bereits bei leichter Asthmasymptomatik — Korti- koide eingesetzt werden soll- ten, um eine Progression möglichst zu verhindern. Kor- tikosteroide sind nachweislich in der Lage, die bronchiale Hyperreaktivität günstig zu beeinflussen — allerdings kommt es nach Absetzen der Therapie in aller Regel zu ei- nem Wiederanstieg der Hy- perreaktivität und damit kor- relierend zu einem Wieder- auftreten der Symptome.
Nicht geklärt ist angesichts dieser Tatsache, wie lange ei- ne Therapie mit inhalativen Steroiden fortgeführt werden sollte. Auch ist die Frage of- fen, ob eine Asthmatherapie mit inhalativen Kortikostero- iden die Mortalität günstig zu beeinflussen vermag. Eine Heilung wird nachweislich durch diese Therapie nicht erreicht, trotz Besserung bleibt doch eine deutliche Hyperreaktivität bestehen.
Angesichts dieser Er- kenntnislage wurde in Bad Lippspringe die Meinung ge- äußert, in leichten Fällen sei ein routinemäßiger Einsatz von inhalativen Kortikostero- iden nicht gerechtfertigt. Da- gegen stand die Ansicht, die- se Medikation sollte keinem Asthmatiker vorenthalten werden.
Nachweislich ebenfalls ei- nen günstigen Einfluß auf die bronchiale Entzündung und Hyperreagibilität hat die von Fisons entwickelte nicht-ste- roidale Wirksubstanz Nedo- cromil-Natrium (Tilade®).
Professor Dr. med. A. P. Per- ruchoud, Kantonsspital Ba- sel, bezeichnete Nedocromil als interessante Substanz, die allerdings die inhalativen Ste- roide nicht ersetzen könne.
Als Indikation für Nedocro- mil wurde mildes Asthma, vor allem bei jungen Patienten, genannt. Ulrike Viegener
Dt. Ärztebl. 88, Heft 22, 30. Mai 1991 (85) A-2013