Empfehlung zur Neuordnung des BgVV
KÖLN. Der Wissenschafts- rat hat sich für eine Neustruk- turierung des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbrau- cherschutz und Veterinärme- dizin (BgVV) ausgesprochen.
Die 1994 eingeleitete Zusam- menführung der verschiede- nen Institutsteile habe noch kein organisches Ganzes erge- ben. Leistungsfähigkeit und Effizienz des BgVV seien durch die Aufteilung auf vier Standorte und die hierarchi- sche Gliederung in 80 eigen- ständige Fachgebiete beein- trächtigt. Der Wissenschafts- rat empfiehlt deshalb, thema- tisch verwandte Bereiche zu- sammenzufassen, einen defi- nierten Freiraum für For- schungstätigkeit zu schaffen und sich mit Wissenschaftlern von außerhalb besser auszu- tauschen. Zudem sollte die fachliche Alleinzuständigkeit zukünftig beim Bundesmini- sterium für Gesundheit lie-
gen. WZ
Rentenversicherung:
Renten liegen im Osten höher
BERLIN/WEIMAR. Die verfügbaren Versichertenren- ten (Renten nach Abzug des Eigenanteils zur Krankenver- sicherung) bei Männern in den neuen Bundesländern la- gen zum 1. Juli 1999 mit 1 917 DM monatlich um mehr als 50 DM höher als die ver- gleichbaren Renten in den alten Ländern (zum 1. Juli 1999: 1 856 DM). Der Ver- hältniswert der verfügbaren Renten in den neuen Län- dern im Vergleich zu den al- ten Bundesländern bei Män- nern lag demnach bei 103,3 Prozent. Dagegen betrug am 30. Juni 1990 die Höhe der verfügbaren Versichertenren- ten für Männer in den alten Ländern 1 511 DM, in den neuen Bundesländern 572 DM (Männer). Der Verhält- niswert lag demnach bei 37,9 Prozent zugunsten der alten Länder. Bereits zum 1. Juli 1997 hatte der Ren-
tenzahlbetrag für Männer in den fünf neuen Ländern mit 1 851 DM die Durchschnitts- rente in den alten Län- dern in Höhe von 1 830 DM überschritten (Verhältniswert:
101,2 Prozent).
Noch günstiger ist jetzt das Verhältnis zugunsten der rentenversicherten Frauen in den neuen Bundesländern per 1. Juli 1999. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Versi- chertenrente von Frauen in den neuen Ländern 1 179 DM (Durchschnittsbetrag), wohin- gegen die vergleichbare Ren- te für Frauen in den alten Ländern bei 875 DM lag.
Demnach ist der Verhältnis- wert mit 134,7 Prozent zugun- sten der Frauen in den neu- en Bundesländern erheblich günstiger als in den alten Ländern. Mitte 1990 betrug die verfügbare Versicherten- rente für Frauen in den neuen Ländern noch 432 DM, in den alten Bundesländern dage- gen 637 DM. Dies entspricht einem Verhältniswert von 67,8 Prozent zugunsten der alten Länder. Der Grund für den Überholeffekt zugunsten der neuen Länder: Die Versi- cherten haben in der Regel
eine längere Versicherungs- zeit, die sich rentensteigernd
auswirkt. HC
Ausland
Europarat plädiert für gemeinsame Regeln zur Alternativmedizin
BRÜSSEL. Die Länder Europas sollen sich um ei- nen gemeinsamen Ansatz zur Alternativmedizin bemühen.
Dazu hat sie die Parlamentari- sche Versammlung des Euro- parats aufgefordert. Nach An- sicht der Versammlung sollten Alternativ- und Schulmedizin nicht konkurrieren, sondern sich gegenseitig ergänzen. Ih- re Resolutionen haben keine rechtsverbindlichen Wirkun- gen.
Der Rat bestätigt aus- drücklich die Bedeutung der konventionellen, auf wissen- schaftlichen Studien basie- renden Medizin. Die Alter- nativmedizin werde jedoch immer stärker nachgefragt.
Der Europarat plädiert da- für, die nicht-konventionelle Medizin vor ihrer Anerken- nung zu erforschen und einen
rechtlichen Rahmen zu ihrer Anwendung zu schaffen. Ei- ne fundierte Ausbildung der Alternativmediziner in den Universitäten und eine unab- hängige Kontrolle seien der beste Schutz für die Patien- ten. Der Rat fordert seine Mitglieder auf, Studien und Forschungsprogramme, die derzeit in der Europäischen Union durchgeführt würden, zu unterstützen. AE
EU: Ärzte beschweren sich über Nicht-
Anerkennung von Titeln
BRÜSSEL. Die Europäi- sche Kommission bemängelt, daß ausländische Allgemein- ärzte in Deutschland nur den Titel des „Praktischen Arz- tes“ anstelle des „Facharztes für Allgemeinmedizin“ zuer- kannt bekommen. Mehrere Allgemeinärzte aus anderen Mitgliedsstaten der Europäi- schen Union (EU), die sich in Deutschland niederlassen wollten, hätten sich bei der Kommission darüber be- schwert, so der zuständige Kommissar Frits Bolkestein in einem Schreiben an Bun- desaußenminister Joschka Fi- scher.
Die Bundesärztekammer hat die gegenwärtige Praxis verteidigt. Weil Migranten auch als praktische Ärzte
„am System der Versorgung im Rahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung teilneh- men können“, sei die Freizü- gigkeit im Sinne der EU- Richtlinien gewährleistet. Die Weiterbildung zum Allge- meinarzt sei in einigen Län- dern „weder von der Philoso- phie noch von der Tiefe der Ausbildung mit der fachärzt- lichen Weiterbildung im Fach Allgemeinmedizin zu verglei- chen“. Um den Vertrauens- schutz der Patienten zu ge- währleisten, könne deshalb der Facharzttitel nicht an Kandidaten vergeben wer- den, die lediglich die Mini- malanforderung im Sinne der EU-Richtlinie erfüllten.
Die Bundesregierung hat jetzt die Länder um Stellung- nahme gebeten. AE
A-3223 Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 50, 17. Dezember 1999 (15)
P O L I T I K NACHRICHTEN
Seit einem Monat präsentiert sich das Internet-Angebot des Deutschen Ärzteblat- tes in neuem Layout. Die Reaktionen reichten von „Gratulation“ bis hin zu
„absolut Spitze“. Die inhaltlichen Erweiterungen wie die Auflistung der Bekannt- gaben der BÄK und KBV wurden ebenso gut angenommen wie strukturelle Neue- rungen, hier zum Beispiel der Abruf aller Heftinhalte seit 1996 über die jeweili- gen Titelbilder. Etwas Verwirrung stifteten wir mit der Entscheidung, Java-Funk- tionen zu verwenden, da dadurch die Navigationsleiste bei manchen Anwendern nicht sichtbar war. Hier hilft es, wenn der Nutzer des DÄ-Angebots in seinen Browser-Einstellungen Java und Java-Script aktiviert oder die „Version ohne Java“ nutzt. Diese ist am unteren linken Bildschirmrand als Link erreichbar. EB